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„Erschreckend“: Drei Skeptiker auf der Esoterik-Messe

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Ein Gastbeitrag von Ute Parsch

Zweimal im Jahr locken in München die Esoteriktage ihr Publikum in den Löwenbräukeller.

Es wird gechannelt, geistgeheilt und rückversetzt, was das Zeug hält. Natürlich gibt das Programm auch dem Skeptiker die Chance, sich über Vorträge und angebotene Produkte ein Bild von den aktuellen Trends in der geistigen Welt zu machen.

Und man hat hier die Gelegenheit, im direkten Anbieterkontakt nach den Nachweisen und Überprüfungsmethoden für die Angebote zu fragen.

Beides wollten wir tun und stürzten uns deshalb zu dritt ins Getümmel – Mitglieder des Münchner GWUP-Stammtisches: Dr. Peter Hank, Olaf Wagenknecht und Ute Parsch.

Im Vergleich zu den letzten Esoteriktagen im Mai erscheint es uns ruhiger. Trotz des recht kalten Wetters geht es an keinem der Stände und bei keinem der von uns besuchten Vorträge beengt zu.

Der Skeptiker freut sich natürlich, wenn der Besuch einer solchen Veranstaltung den Eindruck erweckt, mit Esoterik könne man kein wirklich großes Publikum mehr anlocken. Allein: Der Eindruck täuscht.

Den meisten Anwendern von alternativmedizinischen Verfahren ist wohl gar nicht bewusst, dass ihre Methode hier bei der Esoterikmesse bestens aufgehoben wäre. Homöopathie, anthroposophische Medizin, Bach-Blüten etc. tragen das entsprechende Gedankengut zwar in die Mitte der Bevölkerung, wollen aber keineswegs unter „Esoterik“ firmieren.

Ein einziges Buch zur homöopathischen Behandlung von Kindern entdecke ich nach langem Suchen auf einem Büchertisch, ansonsten ist die „Alternativ“-Medizin nicht vertreten.

Dafür treffen wir sowohl bei Vorträgen als auch an den Verkaufsständen etliche alte Bekannte wieder, die auch im Mai schon da waren. Das Angebot scheint sich also größtenteils zu wiederholen.

Gleich mehrere Vorträge wecken unser Interesse, unter anderem „Quantenphysikalische Heilung“, „Kontakt zu Verstorbenen“ und „Kornkreise – Höhepunkte der heurigen Saison“. Beim letztgenannten amüsieren wir uns sehr darüber, dass der Kornkreis von Raisting natürlich als „echt“, also von Außerirdischen gefertigt, eingestuft wird.

„Quantenphysikalische Heilung“ ist mit zwei skeptischen, aber fortbildungsbereiten Physikern der Münchner GWUP-Regionalgruppe natürlich ein „Must have“.

Leider hat Frau Schubert, Geistheilerin und Seminartleiterin im „Centrum der Kraft“, irgendwie die Quanten daheim vergessen, denn sie kommen an keiner Stelle in den Erzählungen – „Vortrag“ wäre zu viel gesagt – der Dame vor.

Wir können also leider nicht wiedergeben, wie die Quanten es in den Vortragstitel geschafft haben. Wir würden diese Frage gerne am Vortragsende stellen, doch gibt es keine Fragestunde – es scheint sie auch niemand zu vermissen (außer uns drei Skeptikern).

Statt wenigstens in der Phantasie der Kursleiterin existierende Bezüge zur Quantenphysik hören wir weitgehend Unzusammenhängendes über das „geistige Heilen“: Chakren und Heilungslevel werden genannt, doch nichts wird definiert, nichts beschrieben.

Mehrmals weist die Rednerin auf ihre Internetseite hin, über die man Workshops und Seminare bei ihr buchen kann.

Nachdem aber schon ihr Kurzvortrag ohne Konzept eine Geduldsprobe darstellt, reizt uns das Angebot nicht allzu sehr. Nach der Werbung kommen ihre Ausführungen aber endlich an den Punkt, auf den alle geduldig gewartet haben: die im Programm versprochene Direktheilung einzelner Personen, live vor Publikum. (Uns hätten ja die Quanten genauso interessiert, aber man muss nehmen, was man kriegt.)

Schnell meldet sich eine Freiwillige in der Reihe vor uns.

Sie soll auf einer Skala von 0 bis 9 einordnen, wie stark ihre Beschwerden sind – eine konkrete Beschreibung ihrer Gesundheitsprobleme ist offenbar nicht erforderlich.

Die Patientin wird auch nicht nach vorne gebeten oder am Platz näher untersucht. Das ganze Diagnoseverfahren besteht aus der ersten Wortmeldung der Besucherin mit dem Hinweis auf ihre Schmerzen und dem Erfragen des Leidensdrucks seitens der „Heilerin“, den ihr Opfer mit „etwa 7“ angibt.

Postwendend beginnt die Kursleiterin mit der sogenannten Heilung – sie nennt schlicht die Nummern einiger Chakren, Level und Blütenschwingungen. Das Ganze klingt wie eine Telefonnummer und dauert auch ungefähr so lange wie das Aufsagen einer solchen.

Danach die Rückfrage, ob es der Patientin jetzt besser gehe. Und prompt stuft diese ihre Beschwerden nur noch mit „5“ ein.

Der Vorgang wiederholt sich mit anderen Zahlen bei den Blütenschwingungen, die Patientin antwortet brav mit „etwa 4“. Damit ist die Behandlung beendet, mehr sei in der großen Gruppe nicht möglich, die Patientin solle später noch einmal zum Messestand kommen.

Beeindruckend ist vor allem das Tempo des Vorgehens: Sowohl Vortragende als auch Patientin bleiben die ganze Zeit – weniger als fünf Minuten – am Platz, es werden nur ein paar Nummern aneinander gereiht und dann sofort nach dem Erfolg gefragt.

Wer also zum Heilpraktiker geht, weil er/sie sich beim Arzt wie am Fließband abgefertigt fühlt, der sollte erst recht die Finger von Heilern lassen. Dort wird der Patient offenbar noch erheblich schneller durchs kosmische Schwingungsprogramm geschleust.

Schlimmer als die Oberflächlichkeit der „Behandlung“ empfinden wir die Vorstellung, die hinter der angeblich so ganzheitlichen Heilung steht. Denn nach und nach offenbart die Kursleiterin höchst bedenkliche Interpretationen von Erkrankungen oder chronischen Leiden.

Diese seien samt und sonders Teil und Ausdruck unseres karmischen Weges, mithin gewissermaßen notwendig für die Seele auf ihrem Entwicklungsweg. Das gezeichnete Bild gipfelt in der Aussage, dass eine masochistisch veranlagte Seele sich bei der Inkarnation zielstrebig dominante Partner wähle, die sodann den für diese Seele notwendigen Leidensdruck erzeugten.

Ganz unverblümt heißt es, dass ein misshandeltes Kind sich aufgrund seiner karmischen Bedürfnisse beim Eintritt in die hiesige Welt seine aggressiven Eltern selbst ausgesucht habe.

Während uns dreien ob dieser menschenverachtenden Aussage die Luft weg bleibt, stößt sich im – vorwiegend weiblichen – Publikum sonst keiner daran. Es erhebt sich keinerlei Protest, ja nicht einmal ein Raunen geht durch den Saal.

Wie man das Geistheilungsgeschwurbel nach so einer Ansage noch für harmlos halten kann, ist uns rätselhaft.

Macht doch die offenbarte Geisteshaltung ein misshandeltes Kind ein zweites Mal zum Opfer: Das Leid geschah, weil seine Seele dies selbst so wollte oder brauchte; das Kind ist also selber schuld.

Dem Opfer wird die Unschuld genommen. Und im Esoterikclub, der zwanghaft alles als kosmische Bestimmung deutet, stört sich niemand daran.

Erschreckend.

Dagegen wirkt die nächste Vortragende deutlich sympathischer. Ein gemütlicher Schweizer Akzent und ein gewisser Sinn für Humor befördern diesen Eindruck. Sie will ihr Publikum auch unterhalten, das merkt man Martina Camenzind an.

Sie bezeichnet sich selbst als erfahrenes Medium, geübt darin, die jederzeit und überall anwesende Energie von Verstorbenen zu fühlen.

Auch bei ihr besteht der Vortrag fast ausschließlich aus einer praktischen Demonstration ihrer Fähigkeiten. Leider müssen wir uns mit den Toten zufrieden geben, die sich bei dieser öffentlichen Veranstaltung freiwillig einfinden und sich ins Bewusstsein von Frau Camenzind drängeln.

Wirklich überzeugen kann die Vortragende uns nicht von ihren medialen Fähigkeiten.

Die meisten ihrer Wiedergaben dessen, was die Toten ihr angeblich mitteilen, verharren in Allgemeinplätzen oder äußern sich in höchst naheliegenden Vermutungen.

Und es sind vermutlich nur wir drei Skeptiker, die bemerken, wie oft im Verlauf eines solchen „Gesprächs mit einem Toten“ die zunächst gemachten Aussagen relativiert und geändert und der Erwartungshaltung des Publikums angepasst werden.

Da wird zum Beispiel aus dem mit unter 20 verstorbenen Motorrad-Fan, der gerne Kontakt mit seiner Mutter aufnehmen möchte, eben schnell mal der jung verstorbene Bruder, der nie Motorrad gefahren ist.

Positiv rechnen wir der Vortragenden aber an, dass mit ihr scheinbar nur jene Toten sprechen, die glücklich machende Botschaften überbringen möchten. Da wird etwa versichert, dass das langsame Sterben nicht so schrecklich gewesen sei, wie die Hinterbliebenen es sich vielleicht ausmalen.

Die Botschaft: Man solle sich mit solchen Gedanken nicht länger quälen.

Im Weiteren sagen die Toten sogar „Danke“ zum Beispiel für aufopfernde Pflege und versichern, wie viel  ihnen diese Zuneigung zu Lebzeiten bedeutet habe, auch wenn sie es nicht mehr hätten zeigen können. Da versichert die verstorbene Mutter ihrer Tochter, dass sie noch immer über ihr Kind wache und bei ihr sei und sie sich nicht allein fühlen müsse.

Auch wenn wir Skeptiker dies alles für eine höchst befremdliche Art der Trauerarbeit halten, so haben wir doch den Eindruck, dass von manchem der Anwesenden die „Botschaft“ als Hilfe wahrgenommen wird.

Die Vorstellung des „Mediums“ stünde demnach möglicherweise vor derselben Ethikfrage wie das vom Arzt gegebene Placebo, das als wirksame Therapie verkauft wird.

Bei allen gehörten Vorträgen gibt es übrigens keine Möglichkeit, kritische Fragen – oder überhaupt Fragen – zu stellen. Das Publikum scheint dies auch nicht zu wollen. Wie fremd Anbietern und Publikum das gezielte Hinterfragen von Aussagen ist, merken wir aber erst wirklich, als wir selber damit anfangen.

Zum Beispiel fällt uns im Vorbeischlendern ein Satz Stimmgabeln auf, die in einem Kästchen fein säuberlich nach Himmelskörpern geordnet sind. Da gibt es Stimmgabeln für Venus, Sonne, Mond oder Neptun.

Die Dame am Stand reagiert zunächst souverän auf unsere Frage, was denn eine Stimmgabel mit Neptun zu tun habe?

Es gehe um dieselben Schwingungen, erklärt sie uns. Als wir mit der Gretchenfrage „Was schwingt denn da?“ kontern, kommt sie recht schnell ins Schwimmen, redet über die Entfernung der Erde zum Neptun. Als uns das nicht überzeugt, weil die Entfernung sich ja laufend ändert, bietet sie uns die Farbe des Planeten als Erklärung an: Jeder Farbe entspreche ja eine andere Schwingung.

Wir deuten an, dass das jetzt aber eine völlig andere Erklärung sei als ihr erster Versuch – und sagen offen, dass dies bei uns den Eindruck erweckt, dass sie es einfach nicht so richtig weiß.

Darauf reagiert sie dann schon etwas einsilbig und meint, da müssten wir halt die Astrologen fragen, die können uns das erklären.

Die Dame wirkt recht verständnislos, als uns das auch nicht überzeugt. Es mutet fast wie eine Kapitulation an, als sie meint, es seien halt einfach Namen für die Stimmgabeln, damit man diese unterscheiden könne.

Wir verzichten auf den Hinweis, dass Musiker seit Jahrhunderten Stimmgabeln unterscheiden können, ohne dabei auf Planetennamen zurückgreifen zu müssen.

Stattdessen fragen wir, ob es denn Wirksamkeitsbelege für die Therapie mit diesen Stimmgabeln gäbe, Studien etwa. Der Gesichtsausdruck zeigt uns, dass wir definitiv die ersten sind, die solche exotischen Fragen stellen.

Er zeigt uns aber auch, dass das Gespräch hier beendet ist.

Klar gebe es Studien, von der Chefin selbst in jahrelanger Forschungsarbeit durchgeführt, und die könne man auch einsehen, nur gerade jetzt nicht, da die Chefin gerade einen Patienten habe.

Wir belassen es dabei und gehen weiter, in der Hoffnung, woanders bessere Antworten zu bekommen, doch laufen unsere nächsten Beratungsgespräche nicht anders.

An einem Stand spricht uns die Verkäuferin eines neuen Gerätes an, das eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Akkuschrauber aufweist. Nur dass vorne kein Schraubsatz aufgesteckt wird, sondern ein etwa zwei Zentimeter großer Kristall, der aus dem Gerät wie mit einer Taschenlampe  in verschiedenen Farben beleuchtet wird.

Die Verkäuferin erklärt uns, dass das Großartige an diesem Gerät sei, dass hier die Methoden der Lichttherapie, der Kristalltherapie und der Farbtherapie miteinander kombiniert würden. Zu dem Gerät gibt es eine Broschüre, die erklärt, bei welchen Beschwerden man welchen der fünf Kristallaufsätze und welche der einstellbaren Farben anzuwenden habe.

Das Gerät beleuchtet dann für einige Minuten in der passenden Einstellung die Problemzone.

Wir stellen die einfache Frage, wie man denn herausgefunden hat, welche Farbe bei welchen Leiden hilfreich sei? Das wisse man von Heilpraktikern, die direkt an der Entwicklung des Gerätes beteiligt waren.

Und woher wissen es die Heilpraktiker? An dieser Stelle muss die Verkäuferin passen. Anders als bei den Stimmgabeln werden wir jedoch an diesem Stand gleich an den Chef weiter gereicht.

Allerdings kann auch er uns keine Erklärung dafür geben, warum das Gerät nun genau die mitgelieferten Kristalle (und keine anderen) und die voreingestellten Farben (und keine anderen) verwendet oder wie man herausgefunden hat, bei welchen Beschwerden man welche Einstellung vorzunehmen hat.

Er wirkt ehrlich überrascht und wieder ist deutlich, dass wir die Ersten sind, die ihm diese Frage stellen. Vermutlich nicht nur auf dieser Messe.

Unsere letzte Frage macht ihn dann sogar noch nachdenklicher: Warum man denn nicht zusätzlich eine Schwingungstherapie integriert habe? Das Gerät könnte dann doch in den passenden Frequenzen schwingen.

Als wir den Stand verlassen, blickt der Mann offenkundig irritiert auf das Gerät in seiner Hand. Und wir fragen uns, ob wir im Mai 2015 die Version 2.0 hinterfragen dürfen, das schwingende Heilkristall-Lichttherapiegerät.

Unser Fazit bleibt auch nach weiteren Gesprächen dasselbe: Den Verkäufern fällt selbst auf naheliegende Kundenfragen keine Antwort ein. Weder haben sie für sich selbst eine befriedigende Erklärung, noch für ihre Kunden.

Wir fühlen uns daran erinnert, was Dieter Nuhr so treffend formuliert hat:

Ich habe nichts dagegen, beschissen zu werden. Aber wenn man mich bescheißt, sollte man sich wenigstens etwas Mühe geben.“

Als Verbraucher muss man immer damit rechnen, dass Hersteller und Händler versuchen, einem Zeugs zu verkaufen, das nicht hält, was es verspricht, oder das man eigentlich gar nicht will oder braucht – und in jedem Falle wird es einem zu teuer verkauft.

Aber im Alltag muss sich der Verkäufer wenigstens Mühe geben, seine Kunden davon zu überzeugen, sich reinlegen zu lassen. Bei der Esoterikmesse nicht.

Dass die Verkäufer es hier offensichtlich gar nicht nötig haben, Erklärungen – egal wie hanebüchen – parat zu haben, ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Kunden erst gar nicht danach fragen.

Niemand stellt hier Fragen. Zu groß ist der Wunsch, die überirdischen Versprechungen mögen zutreffend sein.

Das Geschäft mit der Hoffnung, der Verzweiflung und der Angst ist ein Selbstläufer.

Zum Weiterlesen:

  • Buchneuerscheinung: „Vier Frauen und ein Scharlatan“, GWUP-Blog am 12. Oktober 2014
  • Feinstofflich quantenschwingende Angebote, Humanistischer Pressedienst am 10. Oktober 2014
  • „Auf der Suche nach Heilern“ nicht fündig geworden, GWUP-Blog am 3. Oktober 2014
  • Die “energetische Paranoia” der Esoteriker, Ratgeber-News-Blog am 25. September 2014
  • Esoterikaussteiger berichten: Bono, ein Krankenpfleger auf Sinnsuche, Chiemgau Gemseneier am 1. Oktober 2014
  • Heilloses Geistertreiben, Gesundheits-Check am 1. Oktober 2014
  • Wunderheiler und ihre dubiosen Geschäfte, GWUP-Blog am 1. September 2014
  • Buch: Wie Esoterik die Köpfe leert und die Kassen füllt, GWUP-Blog am 15. April 2013
  • “Die Esoterik will die Probleme der Welt mit Engelsspray lösen”, derStandard am 24. April 2012
  • Esoterik: Wenn das kritische Denken aussetzt, GWUP-Blog am 17. Mai 2013
  • Esoterischer Selbstversuch: “Erleuchtung gefällig?”, GWUP-Blog am 13. April 2013
  • Wie Esoterik funktioniert, Astrodicticum simplex am 6. April 2011
  • „Lebensfreude“-Messe in Hamburg, Psiram am 29. November 2014
  • Das Esoterik-Ebook, Die heitere (L)Esostunde am 21. November 2014

22 Kommentare

  1. Ein sehr schöner Bericht, Ute.
    Ich war auch mal auf einer solchen Messe, Schirnertage in Darmstadt.

    Da habe ich mich von einer Heilerin mit Bachblütenreinigungsspray einnebeln lassen.

    Dann bin ich weiter zum nächsten Stand geschlendert. Da nahm ein Guru einfach meine Hand und wollte mir eine Engelessenz auf die Handinnenflächen tröpfeln.

    Ich zog sie erschrocken zurück und fragte, ob sich diese denn mit dem Bachblütenspray vertrügen oder ob es da nicht unerwünschte Kumulationen gäbe.

    Er meinte, nein, das kann nicht passieren und schüttete drauf los.

    Beim nächsten Mal, habe ich mir vorgenommen, täusche ich nach so was einen Schwächeanfall vor.

  2. @Maxi:

    Es kann zu keinen WechselWirkungen kommen, da keine Wirkungen vorhanden sind, die eventuell wechselwirken könnten.
    Es gibt aber eine reale Gefahr und das wäre ein Nocebo

  3. Ralf, weiß ich doch, hätte Smilies dranmachen sollen.

  4. Tja, die Skeptiker waren halt viel zu sehr in ihrer dogmatischen Wissenschaft verhaftet und nicht offen genug für Neues.

    SCNR…

  5. Mich erinnert das beschriebene Verhalten sehr an einen Gottesdienst. Da wird auch nicht hinterfragt, sondern geglaubt. Und im Gegensatz zur Esoterikmesse ist das in der Kirche vermutlich auch den meisten Besuchern bewußt. Vielleicht wäre in diesem Sinne eine „Sakularisierung“ der Medizin vonnöten.

  6. Ich frage immer jeden der das Wort »Quanten« in den Mund nimmt, ob er mir das mal als Feynman-Diagramm aufzeichnen kann. Falls er es nicht kann, bzw. gar nicht weiß, was das ist, gibt es eine ausdrückliche Antwort.

  7. Einen eher amüsanten Bericht über das Geschehen dort hat der Sebi gemacht: http://ohren-nahrung.de/wordpress/?p=118 (oder auf youtube: https://www.youtube.com/watch?v=XCN5lzjz2iA&list=UUmoWJPD2NmQBWNI3Jly1J5Q)

    Finde ich eine gute Ergänzung, weil sich doch viel deckt bei den Erzählungen ;-)

  8. @ langsamdenker

    Das denke ich eher nicht. Vermutlich betrachten die meisten Kirchenbesucher die Bibel als überprüfte Fakten bzw. die absolute Wahrheit und sind sich ihrer Sache daher ziemlich sicher.

  9. @ langsamdenker und Pierre Castell:

    Ich denke, es liegt noch etwas anders. Auf diesen Messen findet man diejenigen, die in ihren Kirchen nicht mehr genug von dem Brimborium erhalten, an das man eigentlich nicht so recht glaubt, aber man weiß ja nie.

    Solche Messen bieten eine Welt, in der alles, aber auch wirklich noch das widersprüchlichste und inkompatibelste Zeug, friedlich koexistiert.

    Der typische Besucher solcher Messen hat kein Problem damit, sich unmittelbar nacheinander mit Engel-, Schwingungs-, Chi- und Quantengeschwafel zutexten zu lassen.

    Eine Welt, in der – ausdrücklich – alles geht, funktioniert nur, wenn gerade kein unverrückbares höchstpersönliches Bekenntnis zu dem Einen abverlangt wird – wie es in höchstem Maße die Lutheraner tun, und etwas weniger die Katholiken und Orthodoxen mit ihren älteren magisch-kultischen Wurzeln.

  10. @Maxi
    Das hab‘ ich mir fast schon gedacht – ja, mit einem Simile wäre es „sicherer“ gewesen.
    Meine Antwort, sollte nur das „was man weiß“ noch unterstreichen…

  11. Diese Leute müssen einem doch leid tun. Sie sind der festen Überzeugung, besondere Fähigkeiten zu besitzen, wissen aber nicht, was sie da tun. Etwas richtig zu lernen, sich Fähigkeiten durch Arbeit anzueignen, dazu waren sie nicht fähig.

  12. @ klauszwingenberger
    Wenn ich das richtig verstanden habe, die Kirche quasi als „Einstiegsdroge“ für Esoterik? Das Bild gefällt mir. :-)

  13. Interessanter Artikel.
    Ich habe ja noch nie eine solche Messe besucht. Es erstaunt mich aber nicht, dass dort weder Homöopathie noch Anthroposophische Medizin vorgestellt wird.

    Das haben die gar nicht nötig. In anthroposophischen Einrichtungen gibt es ja regelmäßig gut besuchte Jahresfeste (Basare, Sommerfeste, Johannifeste, Martinsmärkte, Adventsfeste, Monatsfeiern usw).

    Dort kommen die zahlreichen Besucher mit diesen Angeboten in Berührung. Zeitschriften mit den entsprechenden Angeboten liegen dort zu Hauf zur Einsicht bzw. zum Mitnehmen aus.

    Schon mal die Anzeigen im „trigonal“ gelesen?

    Mit Kristallzwergen kommen dort schon die Kleinsten in Berührung.

  14. Also ich war mit drei gestanden Informatikern auch da und fand es wie zuvor einfach wunderbar/lich.

    Es war gut geheizt, regnete nicht rein und war nicht so verqualmt wie die Jahre davor. Gefehlt hat mit das Thema Energiepyramiden aus Plaste. (wenig Angebot)

    Wir haben den monetären Energieausgleich mit Wirkungsgraden von weit „over unity“ live bewundern können – Da kann auch ein Skeptiker nicht drüber weg. Ausserdem habe ich viel über „Quanten“, „Frequenz“ und „Energie“ gelernt.

    Man muss sich halt gänzlich vom Versuch von Definitionen lösen – dann geht’s schon und es ist auch nicht seltsamer als sprechende Schlangen, Stimmen aus brennenden Büschen oder unsichtbare fliegende Spaghettimonster.

    Highlight war natürlich die RGB-Led Kristallampe im Startrek-phaser Design. Ein „must have“ für knapp vierstellig.

    Rundrum ein gelungener Tag. Ich glaube wir haben uns sogar im angrenzenden Bierkeller kurz gesehen ;-)

  15. Wie, da wird geraucht?

    Dann ist klar, dass dort keine Anthroposophische Medizin angeboten wird.

    Dort heißt es ja auch bei solchen Veranstaltungen:

    „Die guten Geister dieser Luft, vertragen keinen Tobaksduft.“

  16. @ langsamdenker

    Nicht so ganz. Die Esoterikszene ist generell die Domäne solcher Leute, denen in einer Sozialbewegung mit angeschlossenem Bibelkreis, wie sich insbesondere die evangelischen Kirchen darstellen, nicht genug geraunt und geräuchert wird. Dazu muss man vorher nie in einer Kirche gewesen sein.

  17. Es gibt auch langsam nix mehr, was es nicht gibt. Und die Homöopathie gehört zum großen Teil wirklich in die ESO-Ecke, angesichts solcher Produkte:

    http://ctb.negteit.de/2014/10/03/excrementum-caninum/

    Bah! Wer tut sich sowas freiwillig an? Bienengift, ok, versteh ich noch Belladonna, ok, aber Hundesch….?

    Aber wenn hier keiner nachfragt was er da eigentlich nehmen soll, wird auch das erklärt…. Da zieh ich mir lieber Chemie rein!

  18. …hm, hier kommentiert ja noch jemand unter meinem Namen :(

    Kann man da nicht was machen, etwa durch Abgleich der Mailadresse, damit es nicht zu Nickname-Verdoppelungen und so zu Verwechselungen kommt?

    …und nein, ICH würde mir Atropa belladonna nie freiwillig antun.

    Beste Grüße!

  19. @Melanie 2:

    << Kann man da nicht was machen, etwa durch Abgleich der Mailadresse, damit es nicht zu Nickname-Verdoppelungen und so zu Verwechselungen kommt? << Gewiss, machen wir.

  20. @Melanie

    Wenn das mit Ex.can. mal alles wäre…
    Die Homöopathie hat sowohl Traditionen als auch Innovationen!

    https://excanwahn.wordpress.com/2014/05/11/homoopathie-klartext/

  21. Mal wieder etwas änliches:

    „Wir waren auf der Esoterikmesse“:

    http://ch.tilllate.com/de/story/lebenskraft

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