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„Wunder“ entzaubert – Anzeige kassiert

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Sanal Edamaruku ist so eine Art indischer James Randi.

Wie einst der Anti-Guru Premanand führt er als Präsident der Indian Rationalist Association (IRA) „Hypnose-Gurus“ vor, trotzt vor laufender TV-Kamera gar dem Todesfluch eines Magiers oder nimmt sich den angeblichen Hungerkünstler Prahlad Jani vor:

Unlängst hat der Star-Aufklärer ein vermeintliches „Wunder“ entlarvt, bei dem Wasser vom Fuß einer Christus-Statue vor der römisch-katholischen Basilika „Unserer guten Dame von Velankanni“ tropfte:

Darüber hat wissenrockt schon vor zwei Wochen berichtet – jetzt schreibt sogar die Financial Times Deutschland über den Fall.

Ein Auszug:

Er ist ja selber Schuld. Als Inder hätte Sanal Edamaruku schließlich wissen müssen, dass sein Karma nicht ewig reichen würde. Irgendwann mussten die Götter ja seiner habhaft werden – oder diejenigen auf Erden, die meinen, einen besonderen Draht zu ihnen zu haben.

Edamaruku nämlich ist so etwas wie ein indischer Descartes, der das Opfer einer religiösen Groteske geworden ist: Der strenge Rationalist hat es sich zur Aufgabe gemacht, seinem Land den Aberglauben auszutreiben. Dass er sich damit nicht nur Freunde macht, ist klar. Aber die jüngsten Ereignisse muten dann selbst für indische Verhältnisse äußerst bizarr an: Vor Kurzem enttarnte Edamaruku ein angebliches Wunder als Schabernack – deswegen wird er jetzt verklagt.

Von der katholischen Kirche. Wegen Blasphemie.“

Zum Weiterlesen:

  • Verstopfter Ablauf statt Wunder, FTD am 24. April 2012
  • The night a guru tried to kill me on TV, The Guardian am 23. März 2010

7 Kommentare

  1. könnte man da keine Gegenanzeige wegen Betrugs ins rollen bringen ? Edamaruku entlarvte nicht nur ein vermeidliches wunder sondern auch die, die den Menschen weiß machen wollten, dass es sich herbei um ein Wunder handelt. Das sind doch Betrüger.

  2. Ach ja, auch in Indien gilt die alte Katholenformel:

    Wahrheit = Blasphemie

  3. Unfassbar, woran Menschen im Jahr 2012 noch alles so glauben. Ob in Indien oder im zivilisierten Europa. Man kann nur den Kopf schütteln…

  4. ich finde es sehr interessant, dass man dort gleich gesammelte „Tränen“ (Abwasser eines Waschsalons !!) abgefüllt und den staunenden Pilgern als Heilmittel verkauft hat. Also eines muss man den Jungs von der katholischen Kirche lassen, geschäftstüchtig waren die ja schon immer.

    Ich weiß, ein Schuft wer Böses dabei denkt, aber ob die nicht auch ein ganz klein wenig sauer sind, dass ihnen Edamaruku nun das Geschäft versaut hat.

    Nebenbei: Abwasser aus einem Waschsalon als Heilmittel, na dann Prost Mahlzeit.

  5. Die Geschichte aus Indien ist weniger lächerlich als man in unseren Landen meint. Edamaruku lebt seit über einem Jahr hauptsächlich in Finnland, und war schon lange nicht mehr zu Hause. Er ist sicher (und erläuterte das en detail in einem Vortrag letztes Wochenende bei http://www.amazingmeeting.com/tam2013/schedule/), daß er sofort bei der Einreise verhaftet werden würde …

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