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Abschaffen oder reformieren: GWUP unterstützt Appell zur umfassenden Neuregelung des Heilpraktikerwesens

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Die GWUP unterstützt das „Münsteraner Memorandum Heilpraktiker“.

Dieser im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichte Aufruf richtet sich gegen die „unangemessene Ausbildung“ und die „meist unhaltbaren Krankheitskonzepte“ der Heilpraktiker und fordert die Abschaffung des Heilpraktikerberufs – oder aber eine umfassende Reform.

Erarbeitet wurde das Memorandum vom „Münsteraner Kreis“, einer interdisziplinären Expertengruppe aus Medizinern, Juristen, Gesundheitswissenschaftlern, Psychologen und anderen. Zu den 17 Autoren des Heilpraktiker-Memorandums gehören Prof. Edzard Ernst, Dr. Natalie Grams, Dr. Norbert Aust, Dr. Christian Weymayr, Prof. Norbert Schmacke und Prof. Jutta Hübner.

Die Initiative zum „Münsteraner Kreis“ ging von der Medizinethikerin Prof. Bettina Schöne-Seifert (Universität Münster) aus.

Die Experten skizzieren in ihrem Appell zwei Lösungsansätze: die Abschaffung des Heilpraktikerberufs oder dessen Ablösung durch Einführung spezialisierter „Fach-Heilpraktiker“ als Zusatzqualifikation für bestehende Gesundheitsfachberufe wie etwa Ergotherapeuten, Gesundheits- und Krankenpfleger oder Physiotherapeuten.

In einer Pressemitteilung erklärt Schöne-Seifert:

Wir wollten den gegenwärtigen Irrsinn nicht länger hinnehmen.“

Institutionen und Einzelpersonen können sich dem „Münsteraner Memorandum Heilpraktiker“ hier als Unterstützer anschließen.

Update vom 22. August: Interview mit einem der Hauptautoren des Memorandums zu verschiedenen Anwürfen seitens der Heilpraktiker-Szene.

Zum Weiterlesen:

  • Heilpraktikerwesen: Selbstbestimmung und Gefahr, aerzteblatt.de am 21. August 2017
  • Heilpraktiker in der Kritik: „Den gegenwärtigen Irrsinn nicht länger hinnehmen“, Spiegel-Online am 21. August 2017
  • Heilpraktiker: Erst Physiotherapeut, dann Heilpraktiker, Süddeutsche am 21. August 2017
  • Münsteraner Memorandum: Medizin-Experten fordern Reform von Heilpraktiker-Gesetz, rp-online am 21. August 2017
  • Werden Heilpraktiker jetzt verboten? tag24 am 21. August 2017
  • Experten fordern Abschaffung oder Reform des Heilpraktikerberufs, DAZ.online am 21. August 2017
  • Heilpraktikerwesen – abschaffen oder reformieren! Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 21. August 2017
  • Weg mit dem Heilpraktikerberuf! ÄrzteZeitung am 21. August 2017
  • Versorgungsforschung aufgewacht! Was machen Heilpraktiker in Deutschland? Gesundheits-Check am 15. Juli 2017

44 Kommentare

  1. Ein vernünftiger Ansatz. Damit würde allerdings das bisherige Geschäftsmodell des Heilpraktikerwesens entfallen, weil es nur noch sektorale Heilpraktiker gäbe. Das wird vielen nicht gefallen.

  2. So sehr ich mir eine Neuregelung des HP-Unwesens wünsche und diese Initative aus Münster begrüße, sehe ich eine „Schwachstelle“.

    Zum einen erscheint mir eine Aktion die sich gleich zwei Zielen verschreibt wenig kraftvoll. Abschaffen oder Reformieren? Wir schauen mal. Und ich gehe stark davon aus, dass sowohl eine Abschaffung als auch eine Reformierung einen „Bestandsschutz“ für bereits geprüfte HPler beinhalten muss.

    Was wiederum bedeutet, dass das HP-Problem sich erst im Laufe vieler Jahre – zum Beispiel durch Verrentung – lösen wird.

  3. @langsamdenker:

    „Zum einen erscheint mir eine Aktion die sich gleich zwei Zielen verschreibt wenig kraftvoll. Abschaffen oder Reformieren? Wir schauen mal.“

    Ich denke, so ist es nicht ganz.

    Zum einen hat das natürlich auch etwas mit Pragmatismus zu tun: Eine reine, ausschließliche Verbotsforderung wäre vermutlich kaum durchsetzbar und könnte mit zahlreichen Argumenten relativ leicht abgeschmettert werden.

    Zum anderen läuft auch die sogenannte „Kompetenzlösung“ (also Variante 2) auf die Abschaffung des Heilpraktikerberufes hinaus, so wie wir ihn heute kennen.

  4. Für eine umfassenden Neuregelung des Heilpraktikerwesens wäre ich auch – es sollten medizinisch fachkundige Menschen sein (Krankenschwestern, Krankenpfleger, AltenpflegerInnen), die durch eine Weiterbildung fähig wären, die Hausärzte zu unterstützen und zu entlasten.

    Nur so werden wir das Hausärzte-Problem in den Griff bekommen…also warum befreien wir nicht die Heilpraktiker von dem esoterischen Ballast und machen sie zu wirklichen Helfern, in unserer Gesellschaft.

    Ich weiß, daß man dies nicht „ad hoc“ beschließen kann, aber man sollte daran arbeiten, denn wir brauchen fachkundiges medizinisches Personal und auch immer mehr Pflege-Manager…die Zeit läuft uns davon, denn so wie es einmal war, kann es nicht bleiben, denn der demographische Wandel wird uns vor riesigen Problemen stellen.

  5. „Ein vernünftiger Ansatz. Damit würde allerdings das bisherige Geschäftsmodell des Heilpraktikerwesens entfallen, weil es nur noch sektorale Heilpraktiker gäbe. Das wird vielen nicht gefallen.“ –

    Anderen, den Ärzten, aber sehr wohl. Wird der Igel-Katalog doch dann sicher um einige Geschäftsmodelle erweitert. Denn nur darum geht es. Patientenschutz? Lächerliches Argument.

  6. @ Bernd
    „Zum anderen läuft auch die sogenannte “Kompetenzlösung” (also Variante 2) auf die Abschaffung des Heilpraktikerberufes hinaus, so wie wir ihn heute kennen.“

    OK, dann einigen wir uns auf die pragmatische Lösung. Alles was diesen Unfug irgendwie sicherer macht und vielleicht sogar einen echten Mehrwert für die Gesellschaft mit sich bringt, lohnt den Einsatz. Der Weg zum mehr Fachkompetenz bei Heilpraktikern wird schon schwer genug.

  7. „Der Süddeutschen Zeitung sagte der Präsident des Fachverbands Deutscher Heilpraktiker, Christian Wilms, es scheine in dem Memorandum ausschließlich darum zu gehen, „unliebsame Konkurrenz loszuwerden und die erfolgreiche Arbeit der Kollegenschaft zu diskreditieren“.“

    Das scheint ein allgemeiner Beissreflex der Heilpraktikerschaft zu sein. Hat inzwischen schon etwas von einer Verschwörungstheorie.

    „Seines Wissens nach seien weder Heilpraktikerverbände noch praktizierende Heilpraktiker in den Entstehungsprozess des Papiers eingebunden gewesen.“

    Warum auch? In die Gestaltung der Lehrpläne werden doch auch keine Schüler eingebunden.

    „Auf den Vorschlag der Kompetenzlösung ging Wilms nicht weiter ein.“

    Honi soit, qui mal y pense.

  8. Erst wenn der letzte Handgriff eines Pflegers in der Exceltabelle eines Pflegemanagers erfasst ist, erst wenn jedes Gespräch mit dem Patienten nach Silbenanzahl vergütet wird, erst wenn die Verköstigungspauschale noch mal um 20% verringert wurde (ein Krankenhaus ist schliesslich kein Restaurant ), werdet ihr feststellen, dass es Faktoren gibt, um Menschen zu heilen, die ihr nicht messen könnt.

  9. @Hans:

    Diese Faktoren kennen wir bereits heute sehr gut – und genau diese müssen gefördert werden.

    GWUP, INH und andere fordern z.B. seit Jahren, die sg. „sprechende Medizin“ besser zu vergüten etc.

    Die „Alternative Medizin“ trägt indes nichts zu einer besseren Medizin bei, ganz im Gegenteil.

  10. @Gast:

    Hätten Sie mal einen Blick in das Memorandum geworfen, anstatt „reflexartig“ (wie Noch’n Flo schon schrieb) drauflos zu schreiben, wüssten Sie, dass in dem Appell auch IGeL-Leistungen kritisiert werden und es auch darum geht, Alternativ-Komplementäre Medizin aus den Arztpraxen zu verbannen.

  11. @ Ralf: Sollte man diese qualifizierten Gesundheitsmanager/ Gesundheitsberater dann tatsächlich Heilpraktiker nennen?

    Der Begriff ist doch nunmal mit Esoterik und „Alternativmedizin“ verbunden und würde dann auch die seriösen Anbieter mit einem entsprechenden Etikett behaften. Umgekehrt gäbe es Verwechslungsgefahr mit „traditionellen“ Heilpraktikern, sollten diese Bestandsschutz genießen oder die entsprechende Qualifikation nachgeholt haben, um weiter ihren Unsinn zu treiben.

    Den Unsinn ganz aus dem Gesundheitswesen zu vertreiben, wird allein aufdiesem Wege ohnehin nicht möglich sein.

    Sonst gäbe es keine homöopathischen Ärzte. Aber es ist grundsätzlich richtig, durch Qualifikation die Hürden für die Ausübung zu erhöhen und die Gefahrenquellen durch Unfähigkeit zu verringern.

  12. @Gast:

    Noch ein kleiner Hinweis:

    Einer der verantwortlichen Mitglieder des „Münsteraner Kreises“ und Presseansprechparter Dr. Christian Weymayr ist Projektleiter des IGeL-Monitors und somit ein exponierter Kritiker von IGeL-Leistungen von Ärzten.

    Sorry, aber alle Vorwürfe in Richtung „Pharma-Lobby“ oder „Konkurrenzbekämpfer“ sind unsinnig. Könnte man mit bisschen googlen auch selbst herausfinden, lieber Gast:

    http://www.muensteraner-kreis.de/presse.html

    https://www.igel-monitor.de/presse/ansprechpartner.html

  13. Wenn man auf fachlich so dünnem Eis rumtanzt, wie es die esoterischen Heilpraktiker machen, verstehe ich gut, dass ihnen nur die dümmliche Pharmakeule und Konkurrenzbeseitigung als Argument bleibt. Selbstverständlich geht es um Patientenschutz. Heilpraktiker sind Laienmediziner mit dem Selbstbild die besseren Heiler zu sein.

    Dunning Kruger Effect at its best.

  14. @ Gast:

    „Wird der Igel-Katalog doch dann sicher um einige Geschäftsmodelle erweitert.“

    Dir dürfte schon klar sein, dass die meisten sog. IGeL-Leistungen hier im Blog sehr kritisch gesehen werden? Dass die hier mitlesenden Ärzte solche Methoden gar nicht anwenden?

  15. @noch’n Flo
    Hat Christian Wilms vom Fachverband DH bei seiner „Kollegin“ Cornelia Bajic vom DZVhÄ abgeschrieben? Die Argumentationsstruktur ähnelt sich doch sehr. Immer schön in die VT-Kiste greifen und die Realität leugnen.

  16. Der Spiegel zum selben Thema. Bei den Kommentaren bitte Beißholz und Kopfpolsterung vorbereiten. Es wird der gesamte Wahnsinn der Heilpraktikergläubigen geboten.
    http://www.spiegel.de/forum/gesundheit/heilpraktiker-der-kritik-den-gegenwaertigen-irrsinn-nicht-laenger-hinnehmen-thread-641985-1.html

  17. @Hans:

    „erst wenn jedes Gespräch mit dem Patienten nach Silbenanzahl vergütet wird.“

    Wenn es nur so wäre, lieber Hans.

    Das Problem ist, dass Gespräche mit dem Patienten gar nicht vergütet werden und ein vielbeschäftiger Praxisinhaber sich das kaum leisten kann, länger als ein paar Minuten mit einem Patienten zu reden.

  18. Da sag sogar ich, dass es aktuell wahrscheinich zwecklos ist, sich dieser Flut bei den Ruhrbaronen (die hatten das schon am Freitag), auf SPON usw. entgegenzuwerfen.

    Was ich mich aber frage, ist, wo die guten, die seriösen Heilpraktiker in dieser Debatte sind. Im Ernst!! Da sind doch sicher viele dabei, denen die Aufwertung Ihres Berufsstandes (geregelte Ausbildung, staatliche Anerkennung und Aufsicht) doch sehr zupass kommen müsste. Endlich raus aus dem Zwielicht!

    Stattdessen überlassen sie das Wort den Scharlatanen, die nur rumkübeln und üble Beleidungen und Verdächtigungen absondern und dabei nicht mal merken, dass ihre Kritik am Medizinbetrieb fast 1:1 auch in der Münsteraner Erklärung enthalten ist.

    Wo sind sie, die Guten? Die sich jetzt zusammenfinden und diese Initiative öffentlich unterstützen?

    p.s. Und wo ist die verdammte FDP, wenn man sie tatsächlich mal brauchen könnte?

  19. Zeit für einen ernsthaften Vorstoss wird es allemal – darin sind sich sicherlich alle einig (also zumindest die Nicht-Esoten).

    Aber wie oben schon mal angemerkt, finde ich eine Sache unbedingt ergänzenswert: es sollte unbedingt eine (vernünftige, realistische, machbare) Fristsetzung ergänzt werden! Etwa: innerhalb von (sagenwirmal) 10 Jahren muß eine der möglichen Ausbildungsgänge durchlaufen sein, danach erlischt die „Heilpraktiker“-Lizenz endgültig und auf immer.

    Ansonsten hat man nur die ewige Hinhalterei seit der „Kurierfreiheit“ in neuem Gewand. Und klar wäre auch, dass bei ernsthaften politischen Umsetzungsvorhaben ohne Frist zu einem run auf die „Lizenz“ käme, bevor die parlamentarische Initiave abgeschlossen wäre – was „ohne Frist“ dann eben wie gehabt bedeuten würde, man hätte die Lizensiaten 40, 50+ Jahre weiterhin auf dem Hals.

  20. Frau Prof. Bettina Schöne-Seifert im Interview zum Thema:
    http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2017/08/22/interview_medizinethiker_fordern_grundlegende_reform_des_dlf_20170822_1440_641c5779.mp3
    Starke Worte. Aber sehr treffend formuliert.

  21. @ ajki:

    „es sollte unbedingt eine (vernünftige, realistische, machbare) Fristsetzung ergänzt werden! Etwa: innerhalb von (sagenwirmal) 10 Jahren muß eine der möglichen Ausbildungsgänge durchlaufen sein, danach erlischt die “Heilpraktiker”-Lizenz endgültig und auf immer.“

    Diese Ausbildungen kann man aber nicht so eben mal nebenbei machen, das sind Fulltime-Jobs. Also müssten die Heilpraktiker für 3 Jahre ihre Praxis dichtmachen – da werden sich viele darauf berufen, dass sie das nicht können, da ihre Praxen das nicht überleben könnten (und ihnen selber die Lebensgrundlage fehle).

  22. Ironie aus der geschichtlichen Mottenkiste: In der DDR wurden die Heilpraktiker aus der Nazizeit nicht behelligt, aber es erfolgten keine neuen Zulassungen. 1989 gab es auf dem gesamten Territotium nur noch eine Handvoll alter Mädels und Jungs. Dann kam die die Wende ;).

  23. @ noch’n Flo

    Mit Sicherheit wird das der Fall sein. Und ansonsten werden sie sich alle auf die übliche Phrase „Bestandsschutz“ stützen, ein Schutzrecht, dass es zwar nicht wirklich gibt, aber letztlich durch Unterlassung oder Nicht-Sanktionierung eben doch überall und jederzeit.

    Das macht die Sache mit der Frist für mich ja auch so wichtig: ansonsten wird man *effektiv* den Skandal „Kurierfreiheit“ aus dem 19. Jahrhundert nicht los. Genau das haben wir in den 30er Jahren unter dem Nationalsozialismus mit seiner dirigistischen „Allmacht“ gesehen, die sich dann ignorierterweise im Nachkriegsdeutschland festzeckte.

    Wenn man da dran will, muß man konsequent sein. Was ja auch der Grund dafür ist, dass die Politik seit Jahrzehnten eine Regulierung meidet wie die Pest. (ähnlich einer Neuregelung der Verquickung Kirchen/Staat)

  24. Gibt es die Tätigkeit des Heilpraktikers nur in Deutschland oder noch in einem anderen Land dieser Welt?

  25. das ist ganz schnell zu beantworten, das hp gesetz ist von 1938.
    ist also eine erfindung der nazis, die damit hinwegtäuschen wollten , daß sie die jüdischen ärzte und das waren viele und gute,entweder vertrieben oder ins kz geracht haben. und die paar deutschen ärzte für den krieg brauchten.
    und nein hp ist absolut kein beruf sondern ein gewerbe kenntnismäßig um einiges mieser als schrotthändler.

  26. Nochmal Danke für die Zulassung unterschiedlicher Meinungen!

  27. @Nervtöter:

    Sehen Sie, jetzt fangen Sie schon wieder an zu übertreiben und stehlen mir die Zeit.

    Für mich ein Beleg dafür, dass ich mit meinem Bauchgefühl meistens richtig liege, und für Sie eine Eigendemonstration, warum Leute hier gesperrt werden bzw. ungelesen im Spam verschwinden.

  28. @ diabetiker:

    Vorsicht mit voreiligen Schlüssen, was die Nazis mit dem Heilpraktikergesetz wollten. Das Gesetz zielte damals darauf ab, die Laienheilkunde einzugrenzen und auslaufen zu lassen. Dass es nach dem Krieg und vor allem seit den 1980er Jahren dann ganz anders kam, gehört zu den ironischen Seiten der Geschichte.

    Kurz dazu auch bei Wikipedia nachzulesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Heilpraktikergesetz

  29. @Joseph Kuhn
    Das ist wirklich ein Treppenwitz der Geschichte, dass das Heilpraktikergesetz von 1939 zum Schutz der Bevölkerung gedacht war und sich das ganze ab 1952 in der noch jungen Bundesrepublik ins Gegenteil verkehrte.

  30. Zu Borstel:
    „Die alten Mädels und Jungs“, die zu DDR-Zeiten noch heilpraktisch tätig waren,hatten alle noch die Erziehung und Manipulation der Vorkriegszeit genossen.Daher waren Heilpraktiker zu DDR Zeiten eigentlich Auslaufmodelle und ein Relikt vergangener Zeiten und in meinem Umkreis hat niemand diese Leute so richtig ernst genommen.

    1989 habe ich dann erfahren,was für eine „Bedeutung“ dieses Szene hat.

    Für mich wiederum ein weiterer Beweis dafür,dass man Menschen gewollt und gezielt manipulieren kann.So geschickt, dass diese es gar nicht merken und den Müll,den man ihnen einredet,für ihre eigenen geistigen Erkenntnisse halten.

    Die geistige Mottenkiste hatte es also nicht nur in dieser DDR gegeben.Die Motten heute sind nur schriller,bunter und haben mehr Sendungsbewusstsein und einen besseren Instinkt fürs Geld verdienen…

  31. @ jk, worauf die nazis zielten mit ihrem hp gesetz, wissen sie oder irgendein wiki schreiber es wirklich ? oder glaubt irgendjemand , daß wenn man leute mit hauptschlabschluß ohne irgendwelche ausbildung (im medizinischen sinn)auf kranke losläßt, dem gesundheitssystem geholfen wird? –

    oder daß dadurch die sog. laienheilkunde eingegrenzt wird? eine alte frau die warzen bepustet weiß daß die wirkung(falls sie eintritt) nur im glauen (placebo) daß es hilft begründet ist.

    solche leute hätten sich nie an krebsbehandlung gemacht. waren also weit harmloser für die allg. volksgesundheit als hps die sich einbilden medizinisch tätig zu sein.

  32. @ RPGNo1:

    Zum Schutz der Bevölkerung war es weniger gedacht, es war eher ein Kompromiss aus einer positiven Haltung zur Naturheilkunde und der Einbindung der Ärzteschaft, die ihren Stand gegen das Kurpfuschertum abgrenzen wollte.

  33. @Joseph Kuhn
    Danke für die Korrektur. Der Wikipedia-Artikel gab das nicht her.

  34. In anderen Berufsgruppen hat man das ja auch hingekriegt.

    Versicherungen durfte früher (vor 20 Jahren) jeder (ohne jede Ausbildung!) verkaufen, jetzt ist das Ganze ziemlich stark reglementiert.

    Auch hier gab es Bestandssschutz (wenn eine entsprechende – nachzuweisende! – Berufserfahrung vorlag) und heute sieht das schon wesentlich anders (… und aus Kundensicht besser) aus.

    Liegt auch daran, dass – in mehreren Dchritten – ausführliche Beratungs- und Dokumentationspflichten eingeführt wurden …

  35. @HerrB
    Da haben Sie recht, es ist die Frage, ob man sie Heilpraktiker weiter nennen sollte – ich wollte auch hier nur eine neue Art des „Heilpraktischen/verständigen“ aufzeigen…aber ja, man sollte den „Heilpraktiker“ nicht weiter verwenden…aber was ich meinte, war ein Beruf, der in die Lücke treten könnte, der zurzeit von Heilpraktikern bedient wird…natürlich wird einer, der nach esoterischer „Heilung“ sucht, sich nach anderen „Heilern“ umsehen, aber die vielen, die eine Behandlung ihrer kleinen medizinischen Probleme suchen, oder auch das ausführliche Gespräch suchen (deshalb sollten die neuen „Heilpraktiker“ schon über ein breitgefächertes medizinisches Wissen verfügen), können sich an diese wenden.
    Aber, HerrB, es stimmt, vielleicht sollte man mehr einen eigenständigen Beruf schaffen…ich muß gestehen, daß es mir in dem Moment, als ich den Kommentar schrieb, das nicht so sehr bewußt war.

  36. @ diabetiker:

    Gesetzt den Fall, mit „jk“ ist der pseudo „ajki“ gemeint, will ich eine ungefähre Antwort nicht schuldig bleiben.

    Die Ausgangslage im 19. Jhdt. und früher war die sogenannte „Kurierfreiheit“ – siehe hierzu z.B.: https://de.wikipedia.org/wiki/Kurierfreiheit

    Dies war *keine* positive Rechtsetzung im Sinne einer staatlichen Regulierung, sondern ein Versagen der unterschiedlichen Länder und Interessengruppen in der Auseinandersetzung um eine „Medizinalordnung“ in einem (damals) „modernen“ Staat im Zusammenhang mit Reichsgründung bzw. Nationalkonventen.

    Die sogenannte „Kurierfreiheit“ war eine de-facto-Folge der Unfähigkeit der staatlicher Behörden und auch ein Erfolg verschiedener Lobbygruppen, ein wie auch immer geordnetes öffentliches Gesundheitsrecht zu etablieren – die Folge war eben die, dass alle möglichen Kurpfuscher, Betrüger, „Naturheil“kundler usw. usf. neben der sich entwickelnden wissenschaftsbasierten Medizinpraktik weiter existieren konnten.

    Was die Nazis seinerzeit „wollten“ als Gesamt ist weder damals noch heute restlos erklärbar – denn auch die monolitisch scheinende Nazi-Ideologie war von Beginn an wesentlich geprägt durch innere Widersprüche und massive Inkonsistenzen aller Art, vor allem persönlicher Natur.

    Die romantisch-nationalen Bewegungen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jhdt. hatten auch im Hinblick auf Krankenheitsbilder, Gesundheitsvorstellungen und Körperbewußtsein einen starken Einfluss auf eine ganze Reihe von Nazi-Größen, was unter anderem zu schrecklichen Folgen führte (etwa die Forderung und entsprechende Durchführung, an KZ-Insassen „Naturheilmethoden“ aller Art mit dem Ziel des Nachweises erfolgreicher „billigerer“ Methoden zu erlangen – was wiederum fehlschlug auf breiter Linie – und viele konkrete Leiden und Tode bei den Versuchsopfern bedeutete).

    Was die Nazis aufgrund ihres staatsradikalen Herrschaftsanspruch aber andererseits nicht akzeptieren *konnten*, war die Existenz eines unregulierten, nicht staatsdirigistsch geformten Bereichs innerhalb des öffentlichen Gesundheitsapparates.

    Daher wurde früh mit einer Gleichschaltungs- und Regulierungsmaßnahme begonnen, die nach etlichen wiederum mit Erfolg durch Lobbygruppen betriebenen Störungen schlussendlich in dem unseligen Heilpraktiker-Gesetz endete, dass allerdings wohl nur als eine erste Stufe der Regulierung angelegt war (mit dem ersten Ziel der Nichtgewährung weiterer Genehmigungen für Praxiseröffnungen).

    Wie weiter oben schon angesprochen von anderen, war das dokumentierte Ziel die Abschaffung von „Heilpraktikern“ des neuen Gesetzes und die mittel-, langfristige Überführung in ein neu zu schaffendes Heilsystem *neben* der regulären Medizin.

    Dies ist dann nicht mehr verwirklicht worden – Zeitzeugen führten/führen das auf den Kriegsbeginn zurück, der „reguläre“ politische dirigistische Gesetzesnovellen als nachrangig zurückstellte.

    Die junge Bundesrepublik hat dann leider ebenfalls aufgrund *sehr* anderer Schwerpunkte in den ersten Jahren eine moderne Regulierung versäumt. Auch hier gab es jedoch durchaus Zeitzeugen, die eine Beeinflussung durch aktive Lobbyarbeit als Grund für das „Ignorieren“ einschätzen.

  37. @ajki
    Eine sehr interessante Zusammenstellung! Vielen Dank dafür.

    PS: Mit jk ist übrigens „Joseph Kuhn“ gemeint.

  38. Ich diskutiere gerade ein bisschen auf Facebook, wo jemand den Spiegelartikel geteilt hat. Bin, soweit ich das bis jetzt sehe, die einzige Vertreterin pro evidenzbasierter Medizin.
    Unter anderem habe ich diesen Beitrag gelesen:
    ——
    „Frage, was ermächtigt einen Wissenschaftler so etwas zu fordern? Der hat doch ganz andere Aufgaben. Es wäre doch mal lustig, den Spieß umzudrehen. Ich fordere die Abschaffung der Ärzte und der Wissenschaftler. Deren Lehren beruhen nämlich hauptsächlich auf Theorien.“
    ——–
    Mit ähnlichen Äusserungen werde ich fast Tag für Tag konfrontiert. Das Nicht Wissen über Wissenschaft und deren Methoden zur Erkenntnisgewinnung ist ein durch und durch unbekanntes Feld. ich denke, hier gehört angesetzt, und zwar schon in der Schule.

  39. OK, habe mir auf Facebook gerade einen Rüffel eingefangen,weil ich nicht erkannt habe, dass die, von mir zitierte Aussage im vorigem Posting, Satire war, durch Emoticons gekennzeichnet.

    Ich gebe zu, mir fällt es immer schwerer Satire von ernstgemeint zu unterscheiden.

  40. @ Ursula:

    Der von Dir kritisierte Kommentar war so nahe am üblichen Geseier der Dummbatzen, dass ich da wohl ganz genau so reagiert hätte. Und viele der hier Mitlesenden sicherlich auch.

    Ironie und Satire im Internet sind ein ganz schwieriges Thema.

  41. @Ursula
    Ja, es ist leider so, Satire und Real-Satire – Ironie und Wirklichkeit verschwimmen manchmal, daß man nur noch schwer das Richtige erkennen kann, so verhält es sich auch mit „Fake-News“, diese werden in Zukunft auch immer schwerer zu erkennen sein.
    Vielleicht werden wir irgendwann nicht nur einen Virenscanner auf dem Computer/Smartphone haben, sondern auch einen „Social-Bot-Scanner“…ein Programm, das im Hintergrund „Fake-News“ herausfiltert…natürlich müßte dieser Internet-Filter von großen Anbietern benutzt werden, wie Google, Twitter und Facebook, aber wer setzt die Regeln?
    Der Traum von einem freien unkontrollierten Internet, wie ihn einst die Gründer im Sinne hatten, läßt sich leider nicht verwirklichen…traurig, aber der Traum von einigen Nerds, von einer besseren Welt, durch Informationstechnik, die alle Informationen frei zugänglich macht, ist gescheitert!
    (Das wäre auch mein Traum gewesen)

  42. @ Ralf i.V.:

    Das wäre nur zu erreichen gewesen, wenn das, was ins Internet hochgeladen wird, vorher einem Review unterworfen worden wäre.

    Aber letztlich ist doch geschehen, was DU beschreibst . es sind wirklich ALLE Informationen zugänglich, richtige wie falsche.

  43. Ich habe mich jetzt auch als Unterstützer des Memorandums angeboten.

    Mein Tipp an alle kritischen Kommentatoren: Tut das gleiche. Je mehr Nicht-Ärzte dahinterstehen, desto weniger können die Heilpraktiker und ihre Unterstützer von Lobbyistentum fabulieren.

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