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Daniele Ganser-Fans und ihr Posterboy: „Selbstverschuldete Unwissenheit“

| 5 Kommentare

Natürlich durfte nach meinem Vortrag „Verschwörungstheorien“ in Freising die Frage nach Daniele Ganser nicht fehlen.

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Wie diese immerselbe Diskussion abläuft, konnte man diese Woche beispielhaft auch auf der Facebook-Seite von Psiram verfolgen: Ganser sei doch kein Verschwörungstheoretiker, sondern lediglich „systemkritisch“, und Kritik an ihm rieche nach „neoliberaler und amerikafreundlicher Lobbyarbeit“.

So leicht kann man es sich natürlich machen.

Tatsächlich aber stellt Ganser eben keine „Fragen“ – sondern Suggestivfragen mit weitreichenden Auslassungen.

Und er gilt nicht deshalb als Verschwörungstheoretiker, weil er sich „systemkritisch“ äußert – sondern weil er …

… es oft ungenau mit Fakten [nimmt] oder sie weglässt. Die Verschwörungstheorien entstehen dann im Kopf der Zuhörer.“

Insbesondere in Bezug auf den Einsturz von WTC 7.

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Das schreibt die Berner Zeitung in einem Fakten-Check.

Der Autor besuchte einen Vortrag Gansers und bringt dessen Methode gut auf den Punkt:

Ganser tut etwas, das in der schnelllebigen Gesellschaft oft vernachlässigt wird: Er veranschaulicht und kritisiert grundsätzliche Probleme wie Res­sourcenkriege, Vetternwirtschaft oder Kriegspropaganda und beruft sich dabei auf humanistische Prinzipien. Doch er belässt es nicht dabei.

Gegen Ende seines Vortrages tut Ganser das, wofür er oft kritisiert wird: Er stösst in den Bereich der Verschwörungstheorien vor.“

[Hinweis: Die Bezahlschranke vor den beiden Artikeln kann man umgehen, wenn man unmittelbar nach dem Wegklicken der „Abo+“-Anfrage die Escape-Taste am Rechner drückt.]

Typisch für Ganser-Fans ist das, was der Psiram-Kommentator bei Facebook demonstriert:

Er [Ganser] sagt, er spricht mit jedem. Deshalb müssen seine Aussagen doch nicht falsch sein?“

Nein, er spricht eben nicht mit jedem – jedenfalls nicht mit Kritikern.

Ich habe seit zwei Jahren Interviewanfragen bei ihm laufen, habe aber immer Absagen bekommen“,

sagt zum Beispiel Dr. Sebastian Bartoschek:

Was ich von Ganser in den letzten Jahren mitbekomme, hat wenig Akademisches, sondern ist klassisch verschwörungstheoretisches Kolorit, speziell, was 9/11 angeht. Das Problem bei Ganser ist, dass er wenig greifbar ist. Und er entzieht sich meinem Gefühl nach auch den Diskussionen. Als er hier in Witten war, hat er zugesehen, den Rahmen so zu stecken, dass kritische Diskussionen nicht ermöglicht wurden.“

Brillanter Vorschlag des Ganser-Verteidigers bei Psiram:

Lassen wir WTC7 mal beiseite. Was ist mit seinen Ausführungen über illegale Kriege? Auch alles falsch?“

Ja klar, lassen wir alles Verschwörungstheoretische einfach beiseite beziehungweise blenden es aus – dann ist Ganser auch kein Verschwörungstheoretiker.

So einfach ist das. Für Ganser-Fans.

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Nach solchen Live- und Online-Erfahrungen ist man geneigt, dem zugrundeliegenden Psiram-Artikel zuzustimmen:

Wenige Mausklicks genügen, um sich über die Glaubwürdigkeit des Dr. Daniele Ganser zu informieren.

Dennoch scheint die Zahl der Menschen zu wachsen, die in seine Vorträge strömen, Gansers Schwindel kritik- und widerspruchslos über sich ergehen lassen – und auch danach in einem Zustand selbstverschuldeter Unwissenheit verharren.“

Zum Weiterlesen:

  • Strategien gegen alle Übel dieser Welt, Süddeutsche am 7. Juni 2017
  • Daniele Ganser: das One-Trick-Pony, Psiram am 6. Juni 2017
  • Das Geschäft mit dem Zweifel, Berner Zeitung am 4. Juni 2017
  • Wie Daniele Ganser Spekulationen Tür und Tor öffnet, Berner Zeitung am 4. Juni 2017
  • Daniele Ganser und der unsinnige Galilei-Vergleich, GWUP-Blog am 15. April 2017
  • Daniele Ganser: Eine Grenze überschritten, persoenlich am 25. April 2017
  • Grenzgänger Ganser und andere akademische Aussenseiter im Zentrum der Aufmerksamkeit, medienwoche am 12. April 2017
  • Chemtrails und Co.: Verschwörungstheorien sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen, euronews am 6. Januar 2017
  • Kritik an Daniele Gansers Vortrag: Medial vermittelte Feindbilder und die Anschläge vom 11. September 2001, Blog der Republik am 11. Januar 2016
  • Yes, we Chem! Über Freimaurer, die Rothschilds und das Heil in der Verschwörung, Stern-Online am 9. Juni 2017

5 Kommentare

  1. Mit Ihrer Vorgehensweise demontiere ich jeden und jede. Egal ob Einstein oder Gandhi oder Gott. Es liegt in der Natur der Sache, dass man überall etwas gutfinden kann oder nicht. (Beispiel? Einsteins Satz „Gott würfelt nicht“ macht Einstein komplett unglaubwürdig. Ausserdem wollte er mir kein Imterview geben.)
    Sie sollten lernen, die Inhalte zu studieren, darauf einzugehen und nicht nur das Drumherum zu bemängeln. Ah genau… Sie werden in der Antwort sicher Bezug nehmen auf andere Kommentare von mir ;-)

  2. @blaubar:

    „Ah genau… Sie werden in der Antwort sicher Bezug nehmen auf andere Kommentare von mir“

    Ich antworte Ihnen diesmal genau einmal – und das war’s. Für Ihre „Kommentare“ ist mir jede Minute zu schade.

    „Sie sollten lernen, die Inhalte zu studieren, darauf einzugehen und nicht nur das Drumherum zu bemängeln.“

    Entweder haben Sie den Artikel gar nicht gelesen oder nicht verstanden. Genau das ist nämlich der Punkt, was Sie und andere sich dringend angewöhnen sollten, bevor Sie sich zu Ganser, WTC 7 und ähnlichem äußern: die Inhalte zu studieren und darauf einzugehen.

    Es sind nämlich gerade *die Inhalte*, die Ganser zum Verschwörungstheoretiker machen, und die Sie in den verlinkten Artikeln nachlesen können, und eben nicht „das Drumherum“, insofern ist Ihr „Kommentar“ mal wieder völlig sinnfrei.

    Waren sie auch schon beim letzten Mal, zum Beispiel:

    „Die entstandene Simulation, sieht überhaupt nicht wie der reale Einsturz [von WTC 7] aus, was ich eigentlich peinlich finde. Die NIST-Erklärung ist ganz offensichtlich falsch.“

    Wenn Sie wirklich etwas von dem Thema verstehen würden, würden Sie so etwas nicht schreiben und auch nicht die Simulation von Hulsey als Maß aller Dinge anführen.

    Zum Thema „Simulationen“ generell:

    „Die Forderung, das strukturelle Verhalten bis zum vollständigen Ende des Einsturzes mit höchster Genauigkeit zu simulieren, wird in Fachkreisen nicht erhoben und zeugt entweder von Unwissenheit oder von Täuschungsabsicht. Sie dient Verschwörungstheoretikern als Scheinargument, um offizielle Untersuchungsergebnisse durch prinzipiell unerfüllbare Ansprüche zu entwerten …

    Ziel war es herauszufinden, wie es überhaupt zum Einsturz kommen konnte. Details des Zusammenbruchs (z.B. die Frage, ob bestimmte Gebäudetrümmer in die eine oder andere Himmelsrichtung fielen) sind im Kontext dieser Zielstellung von untergeordnetem Interesse. Das ist der wichtigste Grund, warum die Simulationsrechnungen mit dem Beginn des Einsturzvorgangs enden.

    je später die Phase des Einsturzes, umso größer der Einfluss von Zufällen. In welche Richtung z.B. eine Tragsäule bei Überlastung wegknickt, hat großen Einfluss auf die weitere Deformation des Gebäudes, lässt sich durch Berechnungen aber prinzipiell nicht vorhersagen.

    Alle Versuche, späte Phasen der Einsturzverläufe zu simulieren, sind notwendigerweise ungenau und nahezu ohne Aussagekraft über das tatsächliche Geschehen.“

    https://www.psiram.com/de/index.php/Sprengungshypothesen#.22Simulationsrechnungen_brechen_vorzeitig_ab.22

    Und jetzt bleiben Sie bitte bei Ihrem „Bye“ und suchen Sie sich – wie schon geraten – ein schönes Truther-Forum o.ä.

  3. Zusammenschnitt der Ganser-Phrasen („Flugzeug, Flugzeug, Turm, Turm“ etc.):

    https://www.youtube.com/watch?v=FfWIaoUdts4

  4. @crazyfrog:

    Nicht nur, es sind auch ein paar interessante Videovergleiche zu sehen, was Ganser bei seinen Vorträgen weglässt.

  5. Also ,ich kann mich über solche Leute wie Ganser immer nur köstlich amüsieren!

    Dazu fällt mir folgende Verschwörungstheorie ein: Aliens haben im Reagenzglas aus der DNA von Nostradamus,von Dänicken und von einem weißen Elefanten diesen Herren gemixt.Ausgesetzt am Südpol wurde er mit starken Erfrierungen der Großhirnrinde von den sieben Zwergen aus dem Märchen Schneewitchen der BILD-Zeitung übergeben,wo Er über seine Erlebnisse als Pinguin in dieser irren Welt reißerische Berichte schrieb.

    Da kann ich nur sagen: Aliens,ihr schafft das, mixt weiter so – die Menschen glauben doch wirklich einfach alles…

    – Satire aus –

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