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Auch in Deutschland ist ein „March for Science“ geplant

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Die Protestbewegung „Science March“ gegen die Wissenschaftsfeindlichkeit des Trump-Kabinetts formiert sich auch in Deutschland.

Die „private Initiative aus wissenschaftsinteressierten Menschen“ vernetzt sich derzeit auf der Facebook-Seite „Science March Germany“.

sm

Von der Leugnung des Klimawandels bis hin zu absurden Verschwörungstheorien (z.B. „Chemtrails“) – immer wieder kann man beobachten, dass wissenschaftlich erwiesene Tatsachen geleugnet, relativiert oder als lediglich „alternative Tatsachen“ diffamiert werden, um daraus politisches Kapital zu schlagen.

In diesem Frühjahr 2017 werden daher wieder weltweit Menschen auf die Straße gehen, um für den Wert von Wissenschaft und Forschung zu demonstrieren.

Diese Demonstration ist überparteilich und nicht von Institutionen getragen. Es ist ein „March for science, not a march for scientists“. Alle Menschen sind eingeladen – nicht nur Wissenschaftler!

Unser Wunsch ist es, uns mit einem deutschen Science March an dieser weltweiten Demonstration zu beteiligen.“

Ein Termin für die Aktion steht noch nicht fest.

Auch die Initiative „Kooperation International“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung berichtet über die „Entwicklungen in der US-Wissenschaftslandschaft unter Präsident Trump“ und den geplanten „March for Science“.

Zweifel an der Initiative äußert indes die New York Times:

A Scientists’ March on Washington Is a Bad Idea“

Wir werden weiter berichten.

Zum Weiterlesen:

  • Akademiker gegen Trump: Alarm im Wissenschaftsmekka, FAZ am 30. Januar 2017
  • Donald Trumps „Fakt you!“ zu Klimaexperten und Impfärzten, GWUP-Blog am 24. Januar 2017
  • Das Ende der „Einsamkeit in Freiheit“? Wissenschaft kommuniziert am 1. Februar 2017
  • Scientists fight back against Trump, DW am 27. Januar 2017
  • A new battle over politics and science could be brewing. And scientists are ready for it, Washington Post am 31. Januar 2017

16 Kommentare

  1. Bringt nix. Wahrscheinlich steht den Amerikanern bald eine Art Ermächtigungsgesetz ins Haus.

  2. Mag sein, dass es nichts bringt. Andererseits kann man schlecht einfach nichts tun und schweigend dampfend zuschauen, wie Impfkritiker, Bei-mir-kommt-der-Strom-aus-der-Steckdose-Spezialisten und Alternative-Realität-Jünger die Erfolge von Jahrzehnten zerschießen und die USA auf manchen Forschungsgebieten zurück in Richtung Mittelalter schubsen? Wenigstens sagen, dass das Kacke ist, muss man!

  3. Immerhin schaffen es die Wissenschaftler sich gegenseitig zu helfen.
    „This is a list of scientists offering temporary bench or desk space, library access and possibly even accommodation for US-based scientists who are stranded abroad due to the White House Executive Order 13769 „Protecting the Nation from Foreign Terrorist Entry into the United States“ of 27 January, 2017.“
    http://www.embo.org/science-solidarity

  4. Ich halte es hier mit Jerry Coyne. Ein „March for Science“ wäre eine gute Sache, aber dieser Marsch wird schon im Vorfeld von politischen Aktivisten vereinnahmt.

    Das sieht man auch an den Schildern auf dem Bild. Worum geht es? Um Frauenrechte, um Diversity.

    Das sind unterstützenswerte Ziele, aber keine Wissenschaft. Wenn man sich an dem Marsch in der jetzigen Form beteiligt trägt man zur Entwertung und Politisierung der Wissenschaft bei. Und das schadet langfristig dem Ansehen aller Wissenschaften.

    https://whyevolutionistrue.wordpress.com/2017/01/31/a-scientist-argues-that-the-march-for-science-is-a-bad-idea/

  5. @cero:

    << Das sieht man auch an den Schildern auf dem Bild. Worum geht es? Um Frauenrechte, um Diversity. << Der Marsch hat noch nie stattgefunden (aktueller Termin ist wohl der 22.4.), also kann es auch keine Fotos davon geben. Ich nehme an, dass das ein - vielleicht nicht ganz glückliches - Symbolfoto aus irgendeinem Archiv ist.

  6. Neuer Artikel:

    << Listen to Evidence’: March for Science Plans Washington Rally on Earth Day << https://www.nytimes.com/2017/02/01/science/march-for-science-washington-date.html?_r=2

  7. Ein Silicon Valley Milliardär, der keine Ahnung von der Forschung, Entwicklung und Zulassung von Medikamenten hat, maßt sich an, Urteile über solche Prozesse zu fällen. Das ist nicht nur gruselig, sondern ein Aufruf zur vorsätzlichen Körperverletzung.

  8. Leider kulminieren derzeit einige unschöne politische Konflikte innerhalb der eigtl. „skeptischen “ Szene. Meist sind dies Momente, wenn intersektionale Campus-Linke Sexismus verorten (zB elevatorgate, Matt Taylor, auch Tim Hunt).

    Jüngst hat Dan Arel den (klassisch) liberalen Kommentator Dave Rubin und den Evolutionsbiologen Jerry Coyne („Why evolution is true“) mehr oder weniger als Steigbügelhalter der Nazis bezeichnet, weil Rubin bspw. Shapiro interviewed und Coyne Redefreiheit für Milo gefordert hat. Dafür hat Arel von Jeffrey Tayler gerade auf quilette massiv Prügel bezogen. Beides sind bekannte Atheisten.

    Steven Pinker hat vor einigen Tagen auf twitter gesagt, der March for Science sei durch bereits zu sehr durch die extreme Linke vereinnahmt. Demgegenüber hat PZ Myers – man muss es sagen – geradezu hysterisch geantwortet und Pinker mehr oder weniger diverser hate crimes bezichtigt.

    In Deutschland streiten sich häufig Menschen, die sonst eher auf einer Linie liegen, sehr darüber, ob bestimmte Sparten der Soziologie eigentlich als wissenschaftlich zu betrachten seien (was immer wissenschaftlich hier eigentlich heisst). Das konnte man vor einigen Wochen auf dem Psiram-Blog bewundern. Ergebnis übrigens weiter offen.

    Nun müssen Skeptiker/Atheisten ja nicht immer einer Meinung sein, nur weil sie Skeptiker und Atheisten sind. Aber hier droht der Community durchaus ein Schisma.

    Tatsächlich liest sich der amerikanische Aufruf zu „March for Science“ nur wie die Aufforderung an möglichst viele Menschen, mitzumarschieren. Der gesamte Duktus erinnert aber sehr an intersektional/PC-geprägte Soziologie. Kann man natürlich gut finden. Auf dem Papier klingt es ja auch gut. Diversity und queerness etc. Aber wenn man sich den theoretischen Unterbau dieser Weltsicht ansieht(kritische Theorie, Poststrukturalismus, mit all ihren Thesen und Dogmen wie „Wahrheit sei nicht objektivierbar“ bis hin zu „Wissenschaft sei patriarchal geprägt und sexistisch“), muss man sich halt als Wissenschaftler*in wirklich fragen, ob man da mitmachen will. Ich als Biolog*in weiss noch nicht, ob ich will.

    Beim Women’s March waren Menschen wie Linda Sarsour und Donna Hylton im Organisationskommitee. Da muss man schon aufpassen, von wem man da vereinnahmt wird.

  9. Ob dieser Marsch nun eine Prügelei wird zwischen Wissenschaftlern und solchen, die behaupten, welche zu sein, muss man abwarten.

    Ich frage mich jedoch, warum wir in Deutschland/Europa einen Trump brauchen um festzustellen, dass Wissenschaftlichkeit hier „politisch inkorrekt“ ist und Fakten keine Rolle spielen (dürfen). Das ist, zumindest auf einigen Gebieten, seit mehr als 25 Jahren so.

    Der Sprecher des damaligen Ministers Trittin hat mir bereits 2001 sehr schön erklärt, dass das auch gut so ist.

  10. 22.4.2017

    Ein Termin steht mittlerweile fest: Am 22. April 2017 werden weltweit Menschen auf die Straße gehen, um dafür zu demonstrieren, dass wissenschaftliche Fakten als Grundlage des gesellschaftlichen Diskurses nicht verhandelbar sind.

    Ist eure Stadt schon dabei? Schaut hier nach: https://sciencemarchger.wordpress.com/auch-in-deiner-stadt/

    Lasst uns viele werden!

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