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„Die Globulisierungsgegnerin“: Süddeutsche Zeitung porträtiert Dr. Natalie Grams

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Morgen (Dienstag, 17. Januar) auf Seite 3 in der Süddeutschen Zeitung:

gram

Ein Auszug:

Als ihr Buch 2015 erscheint, schickt Natalie Grams Exemplare an Kollegen. Ist ja jetzt doch ein ganz anderes Buch geworden, schreibt sie dazu, sag doch mal, was du ehrlich meinst.

Wochen vergehen, niemand antwortet. Sie hakt nach, ein paar antworten dann doch. „Ich kann nicht verstehen, was du da gemacht hast“, schreibt einer. Ein anderer wirft ihr vor, sie betreibe „Verrat“. Nur eine Kollegin reagiert ohne Wut: „Du hast ja recht, Homöopathie ist keine Wissenschaft, sondern Esoterik.“

Grams‘ Buch löst bis heute heftige Kritik aus. Der Verband klassischer Homöopathen Deutschlands bezeichnet es als „ermüdende Lektüre ohne substantielle neue Erkenntnisse“. Der Pressesprecher des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte unterstellt Grams in einer E-Mail an die SZ, sie habe „ihre Promotion augenscheinlich auf unlautere Weise durchlaufen“. (Einen Beweis liefert er nicht.)

Der Zentralverein verbreitete im Dezember via Twitter auch den „Artikel“ einer Fake-News-Internetseite weiter, der behauptet, Grams habe das Buch nicht selbst geschrieben. Sie hat inzwischen eine Unterlassungserklärung gegen die Urheber der Falschnachrichtenseite erwirkt.“

Online gibt’s den Artikel kostenpflichtig bei SZ plus.

Seit 1. Januar ist Dr. Natalie Grams für die GWUP als Kommunikationsmanagerin tätig.

Zum Weiterlesen:

  • Die Globulisierungsgegnerin, Süddeutsche am 17. Januar 2017
  • Die Ketzerin, brand eins 9/2016
  • Lebensentscheidungen: Ich würd’s wieder tun, DRadio Wissen am 25. November 2016
  • Dann hagelt es Kommentare“: Dr. Natalie Grams bei VICE, GWUP-Blog am 19. April 2016
  • Homöopathie ist “bad” und bizarr – und das INH setzt seine erfolgreiche Aufklärung fort, GWUP-Blog am 1. Januar 2017
  • Deutsches Krebsforschungszentrum empfiehlt INH als Informationsquelle, GWUP-Blog am 12. Januar 2017
  • Recovering from a ‘heavy cold’ the Queen has been trying homeopathic cures, Daily Mail am 4, Januar 2017

9 Kommentare

  1. Jemandem einen Verrat vorzuwerfen ist schon eine harte Nummer. Das hat immer so einen faden Beigeschmack als, ob man sich bei Nacht und Nebel mit all den Geheimnissen einer Gruppe davon gemacht hätte um davon zu profitieren.

    Aber, dass Frau Grams da sicherlich erst mit sich selbst zu kämpfen hatte wird natürlich nicht berücksichtigt.

    Es ist nicht so easy sein „Weltbild“ auf zu geben, wie man unschwer bei vielen anderen erkennen kann die das nicht tun, auch wenn die Beweise noch so erdrückend sein mögen.

  2. Und „Verrat“ ist vor allem so entlarvend. Denn möglich ist er nur in einem selbstbezüglichen System, das keine Belege braucht und keine Widerlegung zulässt – in einem reinen Glaubenssystem.

  3. Ja, es gibt auch „milde“ Kritiker, die eigentlich auch wissen, daß die Homöopathie nicht wirklich „wirkt“ – aber nach dem Motto: „Wer heilt, hat recht“ argumentieren.

    Das durfte ich auch schon erleben, daß man es nicht bestritten hat, daß Homöopathie unvereinbar ist, mit den (wissenschaftlich) bekannten Naturgesetze.

    Ich glaube, hier wird auch das Hintertürchen offen gehalten, daß eben die Wissenschaft nicht alles erklären kann.

    Wobei das nicht der Anspruch der Wissenschaft ist und sein kann. Das Unerklärliche gibt es nicht, es mag zwar das Nicht-messbare geben (Unschärferelation), aber die Quantenphysik ermöglicht uns – durch mathematische Konstrukte – einen Blick in diese Welt zu werfen.

    Aber eines ist sicher: Eine unendliche Verdünnung, ermöglicht keine unendliche Potenzierung, diese beiden Pole sind fundamental diametral.

    Sowie es keine „Freie Energie“ gibt, so gibt es auch keine „Freie Information“…Informationen sind an einem Datenträger gebunden – genauso, wie unser Bewußtsein an ein (materielles) Gehirn gebunden ist.

    Man verzeihe mir meine Ausschweifungen ;-)

  4. Ich wünsche Frau Grams in ihrem Kampf gegen die Homöopathie weiterhin alles Gute. Und mit der GWUP hat sie ja gut informierte, schlagkräftige Mitstreiter gewonnen.
    Toi, Toi, toi!

  5. Nur zur Sicherheit: Frau Grams und das INH wenden sich explizit nicht „gegen die Homöopathie“, sondern gegen deren Missbrauch, die Schädigung von Patienten und Schutzbefohlenen, die gesetzliche Privilegierung und insbesondere *für* einen besseren Informationsstand in der Bevölkerung und bei Multiplikatoren.

    https://www.gwup.org/infos/nachrichten/1754-freiburger-erklaerung

    http://www.homöopedia.eu/index.php/Artikel:Informationsnetzwerk_Homöopathie#Wof.C3.BCr_das_INH_steht

  6. @ 2xhinschauen:

    Aber „Missbrauch“ impliziert doch bereits, dass es auch „richtige“ und sinnvolle Anwendungen gibt. Welche sollen das in der HP bitteschön sein?

  7. @noch’n’Flo
    Hast recht, das Wort war aus der Hüfte geschossen. Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass man niemandem verbieten kann, in den Laden (am besten Supermarkt statt Apotheke) zu gehen und teuren Kugelzucker für den Eigenbedarf zu kaufen. Die Wellness-Version der Homöopathie sozusagen.

    „Missbrauch“ wäre dann in dem Sinne, die Dinger anderen zu geben mit Behauptung der Wirksamkeit, egal ob Eltern dem Kind bei Hautabschürfungen oder Heilprakter den Patienten bei unabgeklärten Schmerzen usw. usf.

    Wie gesagt, nicht gut formuliert.

    Es gibt m.E. sogar noch ein paar mehr „verständliche“ und halbwegs harmlose Anwendungen, aber das ist irgendwie dann doch wie eine Diskussion darüber, dass die Verfügbarkeit von Plastikmüll als Rohstoff auch ihre gute Seiten hat. Besser wär’s, man könnte den homöopathischen Theoriemüll insgesamt loswerden, dann würden sich diese Unterscheidungen ja erübrigen.

  8. Beliebt aber immer noch kostenpflichtig:

    „Lesen Sie mit SZ Plus einen unserer beliebtesten Texte.“

    https://www.facebook.com/ihre.sz/posts/1637535099671196

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