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Das „Sonnenwunder“ über den Divine Mercy Hills

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Das Video ist zwar drei Jahre alt, aber wegen seiner zeitlosen Anschaulichkeit immer eine Betrachtung wert – das „Sonnenwunder“ über der katholischen Pilgerstätte „Divine Mercy Shrine“ auf den Philippinen:

Die Analyse im Man Glaubt Es Nicht-Blog lässt sich nahezu eins zu eins auf ähnliche Spektakel, etwa in Fatima oder in Medjugorje oder im fränkischen Heroldsbach, übertragen:

Die „tanzende Sonne“, die offenbar im Anschluss an die Messe erscheint, ist auch eher mittelaufregend:

Man sieht einen typisch tropischen Sonnenuntergang hinter einer Hügelkette, wiederum sehr schön (oder auch, je nach Standpunkt, sehr kitschig). Der „Tanzeffekt“ im Video ist allerdings offensichtlich der hilflos hin und her fahrenden Blende der Kamera geschuldet (siehe Video, ab ca. 5:30).

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Das ist wohl kaum anders zu erwarten, immerhin hält der Filmemacher direkt auf die Sonne. Die Zuschauer im Vordergrund wirken auch bei weitem nicht so verzückt wie behauptet: Einige beten offenbar, die meisten schauen den Sonnenuntergang an, ein paar laufen hin und her oder hantieren mit ihren Handys oder Regenschirmen.

Es wird höflich applaudiert, aber es wird nicht klar, ob dieser Applaus dem Sonnenuntergang gilt oder einer Rednerin, deren Lautsprecherstimme im Video zu hören ist.“

Offenkundig spielen sich auch die „eindrucksvollen“ Licht- und Farbwechsel nicht in der Realität ab, sondern sind reine Kameraeffekte, die dadurch entstehen, dass der Filmemacher zwischen der sehr hellen Sonne und dem eher dunklen Vordergrund hin und her wackelt und die Automatikblende mit den Kontrasten völlig überfordert ist.

In einer privaten Mitteilung ergänzt der Betreiber von Man Glaubt Es Nicht:

Der Filmemacher richtet die Kamera gerade dann auf die Zuschauer, wenn sie der leise zu hörenden Rednerin applaudieren. Mit etwas Phantasie und durch den Blendeneffekt werden aber Ursache und Wirkung ausgewechselt: Es scheint so, als ob die Zuschauer just in dem Moment zu applaudieren beginnen, da der Himmel zu explodieren scheint.“

Zum Weiterlesen:

  • Wunderbeweis auf Video: Die tanzende Sonne von Divine Mercy Hills, Man Glaubt Es Nicht am 21. November 2016
  • Die Geheimnisse von Fatima II: Das Sonnenwunder, GWUP-Blog am 10. Mai 2010
  • Hoaxilla #187 – „Das Sonnenwunder von Fátima” vom 17. Mai 2015
  • Kardinal Schönborn, Medjugorje und die Sonnenwunder, GWUP-Blog am 9. Dezember 2009
  • Die „Marienerscheinungen“ von Heroldsbach und das Sonnenwunder, Christliches Forum am 11. Juni 2016
  • Das Mädchen, das Kristalle weint, bleibt auch zwanzig Jahre später ein Schwindel, GWUP-Blog am 22. November 2016

3 Kommentare

  1. So eine bocklose Menschenmenge habe ich noch nicht bei einem Sonnenwunder gesehen…
    Die ganzen Sonnenwunder die auf Youtube zu sehen sind, sind fast ausschließlich nur Kameraeffekte.
    Ein „Sonnenwunder“ ist nur eine beschränkte Sichtweise geschuldet. Nur die Gläubigen sehen das, aber der Rest der Welt, berichtet nicht darüber!?
    Wenn die Sonne tanzen würde, dann müßte man das auf der ganzen sonnenzugewanten Seite der Erde sehen…“lokale“ Phänomene sind Bullshit – so einfach ist das ;-)

  2. Flache Erde, tanzende Sonne, Homöopathie usw. „Ich habe meine Meinung, irritiere mich nicht durch Fakten.“ Das scheint mir ein Grundprinzip zu sein.

    Habe mal versucht, in einem Forum mit eigenen Fotos darzustellen, warum zum Beispiel der Flaggenstock auf dem Mond keinen Schatten haben muss. Erfolg: Ich wurde gesperrt.

  3. Danke für’s Verlinken.

    Die Leute wollen offenbar unbedingt an das Wunder glauben.

    Wollen.

    Unbedingt.

    Glauben.

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