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Englische Schauspielerin sucht in Deutschland „Integrative Health Concepts“ – Edzard Ernst rät ab

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Die krebskranke englische Schauspielerin Leah Bracknell hat mit einem Fundraising mehr als 50.000 britische Pfund gesammelt, um sich eine „alternative“ Behandlung in einer deutschen Privatklinik leisten zu können.

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Prof. Edzard Ernst rät davon ab und erklärt in der englischen Presse, was es mit der „Heiler“-Szene in Deutschland auf sich hat:

Germany has long been praised by fans of alternative medicine for its liberal stance on all sorts of unproven or disproven treatments. In Britain, there are just a few physicians who are devoted to alternative medicine; in Germany, there are thousands of them.

In addition, Germany has a healthcare profession called the ‘Heilpraktiker’, a poorly regulated leftover from the Third Reich. Recently, a German Heilpraktiker was implicated in the deaths of several cancer patients who had travelled from abroad to receive his treatments, because German law is more liberal in these matters than other European countries […]

The particular institution that Ms Bracknell hopes to go to promotes ‘integrative medicine’.

There are hundreds, if not thousands, of such places in Germany. The treatments used there include homeopathy, micronutrients, natural supplements, whole body hyperthermia and ozone therapy.

As far as I can see, for none of these alleged alternative cancer ‘cures’ exists good evidence of efficacy.“

Homöopathie zum Beispiel ist seit kurzem „no longer available on the NHS in the North of England“.

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Die Artikel über ihre chinesische Kollegin Xu Ting hat Ms Bracknell anscheinend nicht gelesen.

Zum Weiterlesen:

  • Germany’s ‘alternative’ clinics offer false hope to cancer patients like Leah Bracknell, Spectator Health am 10. Oktober 2016
  • Publicly funded ‘snake oil’? How homeopathy is being kicked out of the UK’s health system, The Canary am 6. Oktober 2016
  • Jens Wurster, die Homöopathie und die unerträgliche Leichtigkeit der Lüge, Gesundheits-Check am 30. Oktober 2015
  • Noch einmal: Jens Wurster, die homöopathische Krebsbehandlung und instrumentalisierte Patiententestimonials, Gesundheits-Check am 5. Dezember 2015
  • „Alternativmedizin“ und der Krebstod der „Wellness Warrior“, GWUP-Blog am 10. März 2015
  • Homöopathie gegen Krebs? GWUP-Blog am 15. Juni 2015
  • Steve Jobs und die Pseudomedizin, GWUP-Blog am 22. Oktober 2011
  • Krebsforscher: “Finger weg von komplementären Verfahren”, GWUP-Blog am 7. Januar 2015
  • Krebs-Scharlatane: Wenn Patienten den Tumor ärgern, GWUP-Blog am 8. Juli 2014
  • Leben Krebspatienten mit homöopathischer Zusatzbehandlung länger? Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 24. November 2014
  • Filmstar stirbt nach alternativer Krebstherapie, heute.at am 16. September 2016
  • Chinese actress’ death sparks national debate over traditional medicine, The Telegraph am 16. September 2016
  • Zehn Gründe, warum es keine “Krebsverschwörung” gibt, GWUP-Blog am 8. Juli 2015
  • „Die Unheiler“ fordern weitere Todesopfer, GWUP-Blog am 18. Dezember 2015

9 Kommentare

  1. Laut BBC News hat Frau Bracknell Lungenkrebs im Endstadium. So Leid sie mir auch tut, sie sollte auf Edzard Ernst hören. Die alternativen Heilmethoden werden ihr NICHT helfen.

    Mein Laienratschlag: Sie sollte ihre Angelegenheiten regeln, sich von ihren Lieben verabschieden und sich noch ein paar schöne Wochen/Monate (?) machen. Und das gesammelte Geld einer Institution spenden, die an richtigen Krebsbehandlungsmethoden forscht.

  2. Sehr traurig, und ich kann mir gut vorstellen, wie sehr man am Leben hängt und jeden vermeintlichen Strohhalm ergreifen möchte.
    Was mich wütend macht ist, dass es solche Angebote Alternativ-„Medizinischer“ Behandlungen gibt.

    Noch nie wurde eine Krebserkrankung durch Alternativ-Medizin erfolgreich therapiert. Reicht das nicht, um solche Angebote zu verbieten?

  3. […..]
    Eine sinnvolle Empfehlung für die Phytoöstrogene lässt sich dagegen mit den Worten des britischen Komplementärmediziners Edzard Ernst zusammenfassen: „Der beste Rat ist, sehr vorsichtig zu sein und die regelmäßige Einnahme von Pflanzenöstrogenen zu vermeiden – besonders in hoch dosierter Form.“
    […..]
    http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/medizin-pflanzenkur-ohne-beweis-1.3198740

  4. Sie sollte das Geld nehmen um für ein Jahr nach Tibet zu reisen. Sich dort in Mediation üben und die Zeit nur mit sich selbst verbringen. Vielleicht kommt sie dann gesund zurück. Die Geschichte ist bereits einmal so passiert … dort war es aber eine „unheilbarer“ Gehirntumor :) Wurde in einer Talk-Sendung vom Geheilten selbst erzählt … wunder gibt es immer wieder :D

  5. @Hansi:

    Toller Rat.

    << wunder gibt es immer wieder << Nö, das nennt sich Spontanheilung, und die kann man weder herbeiführen noch muss man dafür nach Tibet reisen.

  6. @ Hansi:

    Hast Du irgendeinen Beleg dafür, dass der Talkshowteilnehmer tatsächlich einen Tumor hatte? Noch dazu einen unheilbaren? Hast Du Dich mit der Krankengeschichte ausführlich auseinandergesetzt?

    Dann solltest Du vorsichtig sein, solchen Geschichten allzu schnell Glauben zu schenken.

  7. @ noch’n Flo/Hansi
    „Dann solltest Du vorsichtig sein, solchen Geschichten allzu schnell Glauben zu schenken.“

    Ich füge noch hinzu:
    Dann solltest Du auch vorsichtig sein, solche Geschichten ungeprüft ZU VERBREITEN!

  8. @ Pierre Castell:

    Signed.

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