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Konstruktiver Austausch: bild der wissenschaft antwortet auf den Offenen Brief der GWUP

| 2 Kommentare

Die Chefredaktion von bild der wissenschaft hat auf den Offenen Brief des GWUP-Wissenschaftsrats geantwortet.

Der stellvertretende Chefredakteur Alexander Mäder räumt in dem Schreiben ein, dass einige Passagen des inkriminierten Impf-Artikels in Heft 6/2016 „tatsächlich unglücklich“ seien:

An einer Stelle wird Martin Hirte zitiert, dass er in seiner Praxis bei geimpften Kindern mehr Krankheiten wie zum Beispiel fieberhafte Infekte beobachte. Er erklärt sich das damit, dass das Immunsystem geimpfter Kinder mit diesen „normalen“ Kinderkrankheiten weniger effizient umgehe.

Doch bei seiner Beobachtung handelt es sich um eine „anekdotische Evidenz“ mit geringer Beweiskraft. Das hätte in dem Artikel auch so eingeordnet werden müssen.

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Im weiteren Verlauf des Artikels rechnet Martin Hirte vor, dass bei Säuglingen der Grenzwert für die Aufnahme von Aluminium deutlich überschritten werde. Danach wird zwar eine Erwiderung des Paul-Ehrlich-Instituts zitiert, doch die Rechnung lässt sich nicht ohne weiteres nachvollziehen.

Zudem decken sich die genannten Zahlen nicht mit denen der deutschen Behörden, ohne dass diese Diskrepanz thematisiert würde. Diese inhaltliche Lücke werden wir in der nächsten erreichbaren Ausgabe mit einem Beitrag über die Aluminium-Debatte schließen.“

Den vollständigen Brief haben wir in einem Update zu unserer News-Meldung „Offener Brief an bild der wissenschaft veröffentlicht.

Wir danken bild der wissenschaft für den konstruktiven Austausch – der umso wichtiger ist, da die Zahl der Impfgegner offenbar zunimmt:

Ompfen

Das hat eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse Knappschaft ergeben. Ein PDF der 14-seitigen Knappschafts-Broschüre zum Thema gibt es hier.

Allerdings kommt es bei solchen Umfragen sehr stark auf Wortwahl und Antwortmöglichkeiten an. Eine Forsa-Umfrage von 2014 für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kam auf sechs Prozent der Befragten, die „eine (eher) ablehnende Haltung gegenüber dem Impfen haben“ (PDF hier).

Umpfen

Die Kriminalpsychologin Lydia Benecke, Mitglied im GWUP-Wissenschaftsrat, hat auf ihrer Facebook-Seite ein Posting zum „vermeintlichen Zusammenhang zwischen frühkindlichem Autismus und Impfungen“ veröffentlicht:

Naheliegend, eine „einfache“ Erklärung dafür zu finden, die in einem nahen zeitlichen Zusammenhang mit den ersten Symptomen steht und gleichzeitig die Ursache des tragischen Ereignisses konkret fassbar macht: Die „böse Pharmaindustrie“, scheinbar beherrscht von „bösen Menschen“, hat den Impfstoff produziert, der das Kind krank machte.

Diese einfache Ursachenzuschreibung für das Leiden der Familie ist leichter aushaltbar als komplexe und abstrakte wissenschaftliche Erklärungen für frühkindlichen Autismus (das Zusammenspiel bestimmter Genkomponenten).“

Zum Weiterlesen:

  • Impf-Debatte: Offener Brief an “bild der wissenschaft”, GWUP-Blog am 4. Juli 2016
  • Impfen und Autismus: Sogar ein Zwölfjähriger versteht mühelos den Zusammenhang, GWUP-Blog am 1. Jui 2016
  • Impfgegner: Mit solchen Leuten will man nicht mehr diskutieren, GWUP-Blog am 8. Juni 2016

2 Kommentare

  1. Eine Reaktion, die Größe zeigt. Ich freue mich sehr darüber.

    Fand es allerdings schade, dass der Ton auf Facebook eine solche Antwort fast schon unmöglich erscheinen ließ – immer wieder die Gleichen, die da ins Horn stoßen und einen sachlichen Austausch (nahezu) verunmöglichen.

    Umso schöner, dass bdw nun so reagiert hat.

  2. Gute Reaktion von Bild der Wissenschaft, vielleicht nimmt die GWUP den Fall zum Anlass und spricht mal mit Bild der Wissenschaft über mögliche Schnittmengen.

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