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Keine gute Idee: Schwarze Salbe gegen Hautkrebs

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Für starke Nerven:

Der Berliner Kurier greift heute die schon etwas ältere Geschichte einer Patientin auf, die versucht hat, Hautkrebs mit der berüchtigten „Schwarzen Salbe“ zu heilen:

nose

Gestern berichtete Daily Mail Online darüber.

Schon im vergangenen Jahr hatte der Youtube-Kanal World’s Greatest Medical – Case Studies ein Video zu dem Fall produziert.

Passt gut zur Wiederholung von „Krebs – Das Geschäft mit der Angst. Gefährliche Folgen alternativer Behandlung“, die heute im SWR lief.

Zum Weiterlesen:

  • Jim Humbles tödliche Geschäfte, Psiram am 6. Juni 2014
  • Undercover-Doku bei ARTE: Krebs – Das Geschäft mit der Angst. Gefährliche Folgen alternativer Behandlung, GWUP-Blog am 13. Oktober 2015
  • „Die Unheiler“ fordern weitere Todesopfer, GWUP-Blog am 18. Dezember 2015
  • „Anti-Krebssalbe“ bei Psiram

9 Kommentare

  1. Die Patienten wurden hier ja schon behandelt.
    Aber jedesmal wenn ich etwas über diese Arschgeigen lese, dann bekomme ich akut das Bedürfnis eben diesen Arschgeigen irgendwas an den Kopf zu werfen.
    Faule Eier meinetwegen.
    Gibt es keine Möglichkeit dieser ganzen Sekte um Jim Humble strafrechtlich beizukommen?

  2. Hier mal der link zu den Forumsbeiträge der Betroffenen, aka „Hoxsey“ aus der Zeit:

    http://www.topicalinfo.org/forum/pop_printer_friendly.asp?TOPIC_ID=1302

    Lesenswert, auch wegen solcher Unterstützer wie zB. „bonder“, die der Patientin bei ihrer Selbstverstümmelung so hilfreich zur Seite standen. Was die Betroffene damals sehr begrüsst hat.

    Hoxsey am 27.9.12:

    „I am just disgusted at how the FDA and AMA have controlled our options in health care, and have MISguided the American public as to what works regarding healing ourselves. What a sad state our country is in.

    Thank you again for your responses… I certainly couldn’t have done this without the benefit of these forums and websites dedicated to opening up this world I never before knew existed, or knew was an option! (The natural cancer cures) I plan on getting my whole story out there among them somehow, once the process is complete, so others may have one more positive proof that its not quackery, it works.“

    Eine unfreiwillige aber aufschlussreiche Dokumentation – inkl. dem Auftauchen vorsichtig-vernünftiger Stimmen wie zB. Hmatt843 („I would encourage you to please reconsider your route of treatment and seek truly professional care“), die natürlich im Forum entsprechend gewürdigt werden: „Folks like you make me sick !!“

    Die den schrecklichen Verlauf ihrer Behandlung begleiteten Fotos hat „Hoxsey“ später wieder rausgenommen, denn:

    „I took down my icky photos today as it hasn’t done much for the ‚pro black salve‘ movement“

  3. Nennt mich fies, aber da hat es durchaus eine Richtige getroffen…

  4. Herzlich willkommen zur großen GWUP-Funfact-Show!

    Funfact Nr. 1: Zitat aus Winkler, Kurt. Dermatologie: Ein lexikalisches Repertorium. 3. Aufl. Walter de Gruyter, Berlin 1978. S. 69 -70, Eintrag Epitheloma basocellulare superficiale (d.i. Basalzellkarzinom/Basaliom): „Ther : (…) 50%ige Chlorzinklösung 4 Sek. auftragen, dann mit Wasser abtupfen.“

    Ich will jetzt nicht sagen, daß diese bald 40 Jahre alte Anweisung noch therapeutischer Standard wäre, aber es zeigt, mit welch großer Vorsicht Zinkchlorid damals von Hautärzten verwendet wurde. Ganz im Gegensatz zu den Laien von heute, die die Salben mit undefiniertem Gehalt sich mal so eben für 24 Stunden Haut die Haut auftragen.

    Funfact Nr. 2: Eigentlich gar nicht lustig: Diese Dame hat es geschafft, zunächst einen Brustkrebs inadäquat mit einer Electro Cancer Therapie zu behandeln (https://www.psiram.com/de/index.php/Electro_Cancer_Therapy; schwarze Salbe war auch im Spiel), dann ein Spätrezidiv zu erleiden und nach nicht erfolgter adäquater palliativer Therapie (aber dafür Einnahme ziemlich nutzloser NEMs) elend zu sterben: http://bit.ly/2jmBWar.

    Schlimm hierbei, daß sie ihre Ansichten laut propagiert und anscheinend auch Anhänger gefunden hat.

    Meine persönliche Meinung: So tragisch und unnötig ihr Tod war, und so sehr sie auf den Weg, den sie gegangen ist, selbst von verantwortungslosen Menschen geleitet wurde, so sehr klebt an ihren Händen das Blut derer, die ihr später gefolgt sind!

  5. @ borstel:

    Das Allerschlimmste ist aber, dass praktisch keiner ihrer Anhänger aus dem Umstand, dass sie am Ende doch am Krebs gestorben ist, die richtigen Schlüsse gezogen hat.

  6. @ noch’n Flo:
    Vollkommen richtig. Der Gipfel dieser Selbstimmunisierung besteht darin, daß die Anhänger und Anwender folgende Behauptung verinnerlicht haben: Mit der konventionellen Behandlung X wäre die Krankheit Y ja noch viel schlimmer und rasanter verlaufen.

    Selbst wenn also die Alternativbehandlung Z keinen Nutzen gebracht haben sollte, wäre es daher schon ein großer Vorteil, nicht dem konventionellen Behandlungspfad gefolgt zu sein .

    Blablasülz, man hält es im Kopf nicht aus, daß diese Menschen vollkommenen Schwachsinn widerkäuen – obwohl es mich eigentlich nicht wundern sollte. Wie es sich wirklich verhält, ist hier schön zusammengefaßt: https://sciencebasedmedicine.org/chemotherapy-doesnt-work/.

  7. @ borstel:

    „man hält es im Kopf nicht aus“

    Das trifft leider auf viele Dinge zu, die ich mir in meiner Sprechstunde anhören muss. Aber ich schätze, Du kennst das auch zur Genüge.

    Ich habe für solche Fälle immer einen kleinen „Stressball“ in einer Schublade meines Schreibtisches liegen.

  8. Vielen Dank für diesen guten und informativen Beitrag!

    Leider wird bei der Krepstherapie auch oft Schindluder getrieben, und hoffnungsvollen Menschen Dinge angedreht, die dann falsche Hoffnungen wecken.

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