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Glyphosat: Der Stellvertreterkrieg

| 36 Kommentare

von Amardeo Sarma

Der Streit um die Zulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat hält an.

Die GWUP-Pressemitteilung hat einiges an Reaktionen hervorgerufen, darunter auch Kritik.

Das Thema ist vielschichtig. Wer sich um Gesundheit und die Umwelt sorgt, hat ein Recht auf sachliche Informationen auf wissenschaftlicher Grundlage. Gesundheit, Naturschutz und unsere Versorgung mit bezahlbaren Lebensmitteln verdienen einen angemessenen, rationalen Umgang.

Warum steht aber gerade Glyphosat im Zentrum der Kritik? Weshalb will man ausgerechnet dieses Mittel verbieten und nicht gleich alle Pflanzenschutzmittel? Schließlich gib es auf dem Markt viele Unkrautvernichter, die sich in Effektivität und Einfluss auf Gesundheit und Umwelt unterscheiden.

Fakt ist: Glyphosat ist effektiver als andere Pflanzenschutzmittel. Für Gesundheit und Umwelt ist es weniger problematisch als die Alternativen – das gilt auch für Mittel aus dem Bio-Landbau. Daran kann es also nicht liegen.

Kritiker der Glyphosat-Zulassung berufen sich oft auf das Vorsorgeprinzip. Doch auch dies taugt nicht als Basis für die strikte Glyphosat-Ablehnung, wie wir sie in Deutschland erleben. Betrachten wir dazu die IARC-Studie, die das Mittel als „wahrscheinlich krebsauslösend“ einstuft.

Die IARC hat neben Glyphosat folgende Stoffe, Lebensmittel und Einflüsse als „möglicherweise“,  „wahrscheinlich“ oder tatsächlich  krebserregend eingestuft: Babyöl, Sonneneinstrahlung, Alkohol, Grapefruitsaft und den Friseurberuf. Eine längere Liste findet man hier.

Warum scheren diese potenziellen Krebsauslöser die Politik nicht? Warum werden die genannten Produkte nicht auch verboten?

Davon abgesehen, liegen die Mengen, denen wir ausgesetzt sind, erheblich unter denjenigen, bei denen die IARC eine Krebsgefahr bei Tieren entdeckt haben will. Dass inzwischen kleinste Mengen aufgrund besserer Messmethoden aufgespürt werden können, bedeutet nicht, dass diese für Verbraucher relevant sind.

Warum also gerade Glyphosat? Aus meiner Sicht wirken drei Motive zusammen, die sich gegenseitig verstärken.

1. Ein Stellvertreterkrieg gegen Gentechnik

Tatsächlich soll mit der Glyphosat-Kritik die grüne Gentechnik und vor allem der vermeintliche Monopolist Monsanto getroffen werden.

Leider wird dabei die konventionelle Landwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen. Denn Glyphosat wurde schon vor der Gentechnik-Ära eingesetzt. Auch deutsche Bauern, die keine Gentechnik verwenden, nutzen das Pflanzenschutzmittel. Durch ein Glyphosatverbot werden sie ebenfalls geschädigt.

Doch es gibt noch weitere Kollateralschäden. Monsanto hat gar nicht mehr das Monopol für Glyphosat, sondern ist nur noch einer von vielen. Inzwischen gibt es mehr chinesische, mehr indische Hersteller  als US-amerikanische. Das Verbot würde auch diese Wettbewerber in Schwellenländern treffen.

2. Schützenhilfe für die Bio-Branche

Eine Anti-Glyphosat-Politik verbessert die Wettbewerbssituation der Bio-Branche.

Damit kommen wir zu dem Erfolg einer oft übersehenen Lobbyarbeit. Seit Jahren kann die Bio-Branche auf Förderung und Werbung durch die Politik und manche NGOs zählen. Diese Lobbyisten im Umweltpelz erwecken erfolgreich den trügerischen Schein, Bio-Produkte seien besser oder umweltschonender. Doch die höheren Preise beanchteiligen sie im Wettbewerb.

Verliert jedoch die konventionelle Landwirtschaft ein bedeutendes Mittel zur Ertragsoptimierung, werden auch ihre Produkte teurer. Damit verringert sich der Preisabstand zu Bio-Produkten, diese gewinnen an Wettbewerbsfähigkeit.

Diese Politik trifft diejenigen, die sorgsam mit ihrem Geld umgehen müssen. Ihnen sollen die Luxusprodukte der esoterikgläubigen Oberschicht schmackhaft gemacht werden. Die Folge ist eine Art Luxussteuer für Arme.

Das sollte vor allem die Politiker zum Nachdenken bringen, die ihre Politik auf die schwächeren Teile der Bevölkerung richten wollen. Welche Verbraucher werden finanziell am härtesten getroffen?

3. Tiefes Misstrauen in die Industrie

Viele Menschen misstrauen die Industrie und vor allem großen Konzernen. Der Vorwurf: Wir werden von „Lobbys“ der Konzerne beherrscht.

Hier dient Monsanto als Projektionsfläche, als das leibhaftige Böse.  Monsanto ist der „Satan“, der vernichtet werden soll, vergleichbar mit der „bösen Pharmaindustrie“ in der Rhetorik der Pseudomedizin.

Dabei ist Monsanto nicht das größte Unternehmen im Bereich der Gentechnik. Monsanto ist sogar kleiner als die Biokette Whole Foods. In der oft zu beobachtenden extremen Form wird das Misstrauen zu einem Hass, der in seiner Irrationalität durchaus mit dem Hass am anderen Ende des politischen Spektrums auf Flüchtlinge, den „Staat“, die EU und die Vereinten Nationen vergleichbar ist.

Auf Facebook werden bereits Gefängnisstrafen für Förderer von Glyphosat gefordert.

Die Sehnsucht nach einer heilen Scheinwelt

Die Ablehnung spiegelt auch eine Sehnsucht nach einer heilen „Naturwelt“ wider, die es nie gab und nie geben wird, zumindest nicht bei einer Weltbevölkerung von bald 10 Milliarden. Hier geht die Ablehnung oft Hand in Hand mit einer Ablehnung von Wissenschaft schlechthin.

Zurück zur aktuellen Debatte.

Manche genannten Kritikpunkte gehen über die Frage der direkten gesundheitlichen Gefahren hinaus. Auch sie verdienen eine sachliche Betrachtung, wie ich sie im Folgenden vornehmen werde.

Behauptung: Die Biodiversität wird zerstört

Einige Glyphosat-Kritiker befürchten, dass durch eine Vernichtung der Unkräuter Lebensraum für Insekten und Vögel verschwindet.

Doch dies gilt für alle Formen der Unkrautvernichtung, für jeden Unkrautvernichter und auch für das händische bzw. mechanische Ausrupfen: In allen Fällen haben es Insekten schwerer, sich in den betreffenden Flächen einzunisten.

Alle Landwirte  – konventionell wie biologisch – haben ein legitimes Interesse, ihren Nutzpflanzen optimale Wachstumsbedingungen zu bieten. Unkräuter und Schädlinge (für die Nutzpflanzen) sind unerwünscht. Gewiss sind die Lebensräume für Insekten und Vögel auf solchen Flächen begrenzt. Doch oft wird übersehen, dass die Artenvielfalt nur auf den eigentlichen Anbauflächen reduziert ist.

Je kleiner die Flächen sind, die wir für die Landwirtschaft benötigen, desto mehr Flächen stehen für die Artenvielfalt zur Verfügung. Wenn kleine Flächen mehr Ertrag bringen, kann dies also sogar zu einer Erhöhung der Artenvielfalt beitragen.

Behauptung: Pflügen statt Pflanzenschutzmittel

Brauchen wir überhaupt Pflanzenschutzmittel? Können wir nicht wie unsere Großeltern pflügen statt spritzen? Auch diese Einwände sprechen  grundsätzliche landwirtschaftliche Überlegungen an, beziehen sich also nicht spezifisch auf Glyphosat.

Das Pflügen bringt erhebliche Probleme für die Umwelt mit sich. Die moderne Landwirtschaft – die sogenannte „No-till“ Landwirtschaft (ohne Pflügen) – verzichtet auf das energieintensive Pflügen, das Kraftstoff kostet und CO2 erzeugt.

In wasserarmen Gegenden kommt noch hinzu, dass dem Boden beim Pflügen Wasser entzogen wird, was geringere Erträge mit sich bringt – ein bedeutender Aspekt angesichts der globalen Erwärmung. Darüber hinaus verringert der Verzicht aufs Pflügen die Bodenerosion. Außerdem entweichen weniger klimaschädliche Stickoxide.

Behauptung: Der Einsatz von Glyphosat führt zur Entstehung von „Superunkräutern“ 

Auch hier wird ein allgemeines Problem der Landwirtschaft angesprochen. Die Entstehung resistenter Unkräuter ist schlicht Resultat von Evolution. Als Gegenmaßnahme bauen moderne Landwirte in aufeinanderfolgenden Jahren unterschiedliche Nutzpflanzen auf einem Feld an.

Auch wird nichts „totgespritzt“, sondern man wendet vielmehr Strategien an, die die Resistenzbildung bei  Unkräutern erschweren – ähnlich wie beim verantwortungsvollen Antibiotika-Einsatz in der Medizin.

Interessenkonflikte und Käuflichkeit

Wenn es um Studien geht, haben wir ein doppeltes Problem.

Einerseits fordert man zu recht, dass die Industrie Studien durchführt, um Nutzen und Risiko ihrer Produkte zu bewerten. Die Unternehmen machen den Gewinn, also sollen auch sie die Kosten für die Prüfung tragen.

Andererseits werden auch einwandfrei durchgeführte Studien von Kritikern gebrandmarkt. Hat beispielsweise eine beteiligte Forscherin zu irgendeinem früheren Zeitpunkt für die Industrie gearbeitet, gilt sie bei Kritikern als „käuflich“ oder „korrumpiert“.

Was ist aber mit den Interessenvertretern der Bio-Branche, auch wenn sie indirekt über NGOs an der Diskussion teilnehmen? So waren an der IARC-Studie Anti-Gentechnik-Aktivisten beteiligt.

Auch bei ihnen sollte kritisch und sachlich nach Interessenkonflikten gefragt werden – wie bei allen anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auch.

Wer Monsanto- und allgemein Industrie-Studien potentielle Interessenkonflikte vorwirft, nicht aber der Bio-Branche oder den NGOs, muss erklären, warum er zweierlei Maß anlegt.

Interessenkonflikte gibt es auf beiden Seiten

Weder Monsanto- noch Greenpeace-Studien sind allein aufgrund des Auftraggebers zu kritisieren. In beiden Fällen können mögliche Interessenkonflikte vorliegen.

Ein Beispiel für jahrzehntelange Trickserei der Industrie sind die Studien zur gesundheitlichen Wirkung des Tabakkonsums. Eine andere Situation zeigt sich aus meiner Sicht in den Bereichen Gentechnik und Glyphosat, wo die größten Täuschungsmanöver von den Gegnern ausgehen.

Gilles-Éric Séralini, der auch gern von Greenpeace beauftragt wird, behauptet, es gäbe einen Zusammenhang zwischen Glyphosat und Tumoren bei Ratten.  Berichtet wurde hierüber auch bei der Skepkon 2016.

Séralini musste aufgrund methodischer Mängel die Publikation zurückziehen. Sein Verhalten schrammt hart am ethischen Fehlverhalten vorbei und hat sogar einen Wikipedia-Eintrag, gleichwohl blieb der Aufschrei aus.

Kurz: Interessenkonflikte gibt es. Sie sind aber kein Alleinstellungsmerkmal von Industrie und Konzernen. Es gibt sie genauso bei NGOs und Anti-Gentechnik-Aktivisten. Nachgewiesen wurde das Fehlverhalten in Sachen Gentechnik und Glyphosat bei den Gentechnik-Gegnern.

In jedem Fall gilt es, eine These sachlich und wissenschaftlich zu prüfen. Im Fall der globalen Erwärmung beispielsweise liegen Greenpeace und BUND im Einklang mit dem aktuellen Forschungsstand.

Was nun?

Als Basis für gesellschaftliche und politische Entscheidungen es unabdingbar, den der aktuellen Forschungsstand zu kennen. Dieser ist nicht verhandelbar. Es liegt auf der Hand, dass Parlamente je nach Prioritäten und politischer Orientierung unterschiedliche Entscheidungen fällen können und werden.  Was nicht geht, ist politische Willkür, die Fakten ignoriert.

Zum Weiterlesen:

36 Kommentare

  1. darauf nehme ich erstmal einen kräftigen Schluck aus der Glypho-Buddel !
    Prost allerseits !
    B.Matenaer

  2. Den Zusammenhang mit der Verteufelung der Grünen Gentechnik ist offensichtlich.

    Die informationsfreie Aversion gegen Glyphosat, Grüne Gentechnik und Monsanto ist bereits epedemisch verbreitet.

    Wie auch anders, in einem Land, das ursprünglich mal ein Paradies für Biotechnik-Startups war, diese Technik dann aber geradezu exkommuniziert hat?

    Das Problem ist die völlig verständnislose Abneigung, die einem entgegenschlägt, wenn in diesem Rahmen eine Diskussion zustande kommt. Dass alle diese Dinge „schlecht“ sind, haben weite Bevölkerungskreise verinnerlicht, einige bis zur Sektenhaftigkeit.
    Gerade Glyphosat ist ein schöner Prüfstein.

    Ich habe nicht bei einem einzigen (!) meiner Gesprächspartner in der letzten Zeit auch nur Grundwissen über Unkrautbekämpfung in der Landwirtschaft und Wissen über die Funktionsweise von Glyphosat im Vergleich zu anderen Pestiziden gefunden. Dagegen war auch mit Sachinformationen kaum anzukommen, wie bei vielen Anhängern der Pseudomedizin auch.

    Ich bin inzwischen pessimistisch. Wenn Unwissen auf der Basis von Technik- und Wissenschaftsfeindlichkeit um sich greift und die Gurus des „Natürlichen“ ihre Botschaften weiter unwidersprochen verbreiten können, dann werden wir uns in 30 bis 40 Jahren alle wundern.

    Insbesondere natürlich hier in unserem Hochtechnologie-, Bildungs- und Wissensland Deutschland.

  3. Zum Thema Gentechnik hatte ich ja vor kurzem mal eine Diskussion bei ScienceBlogs – allerdings in einem Thread zu einem ganz anderen Thema:

    http://scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2016/02/17/nonkonformistisches-zum-masern-urteil-in-der-sache-bardens-vs-lanka/#comment-55683

    Man beachte vor allem auch die nachfolgende Diskussion…

  4. @Udo Endruscheit:

    Nach zahllosen Diskussionen zu diesem Thema spiele ich jetzt mal den Advocatus Diaboli, vielleicht können Sie mir helfen:

    << Die informationsfreie Aversion gegen Glyphosat, Grüne Gentechnik und Monsanto ist bereits epedemisch verbreitet. << Aus welchem Grund nennen Sie diese drei Begriffe "Glyphosat, Grüne Gentechnik und Monsanto" in einem Satz? Monsanto ist ein kommerzielles Unternehmen. Wir verteidigen doch auch die Evidenzbasierte Medizin, *ohne* dabei ständig ein bestimmtes Pharmaunternehmen zu verteidigen und als Weltbeglücker (ich überzeichne bewusst) zu preisen. Bei der Pharmaindustrie sehen wir doch auch die Fragwürdigkeiten und Machenschaften dieser Branche und weisen auf diese hin, obwohl diese Firmen Evidenzbasierte Medikamente herstellen, die vielen Menschen helfen. Ich würde es wirklich gerne verstehen: Woher genau kommt der Reflex, stets und überall nicht nur "Glyphosat und Grüne Gentechnik" argumentativ zu verteidigen (also "die Wissenschaft"), sondern zugleich auch einen rein kommerziellen Anbieter und Profiteur dieser Technologien (also "das Geschäft")?

  5. Und nochmal sei auf das inzwischen (dank der „Grünen“) eingestellte Schulprojekt „HannoverGen“ verwiesen, bei dem sich eigentlich niedersächsische Schüler ihr eigenes Bild vom Thema machen sollten – was aber den „Grünen“ leider ein Dorn im Auge war (klar: wer sich selbst eine Meinung zum Thema bilden kann, ist für politsche Propaganda nicht mehr so empfänglich):

    http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/gentechnik-unterricht-in-niedersachsen-rot-gruen-macht-schullabor-dicht-a-886140.html

  6. Was sich da im Moment abspielt, ist die Folge jahrzentelanger Konditionierung der Öffentlichkeit durch Umweltlobbyisten. Da ist bereits so viel schief gelaufen, dass ich mir eine schnelle Besserung der Situation kaum vorstellen kann. Vielleicht sind wenigstens Einzelne bei dieser hitzigen Diskussion wieder auf den Pfad der Vernunft zurückgekehrt. Ich hoffe es.

  7. @Bernd Harder:
    Ein durchaus berechtigter Einwand. An sich wollte ich schon „Monsanto & Co.“ schreiben… In der Tat geht es vorrangig um den Sachinhalt und nicht so sehr um -juristische oder natürliche- Personen.

    Tatsache ist allerdings, dass diese Begrifflichkeiten sich in dieser Kombination in den Köpfen festgesetzt haben. Es gibt hier eine klare Verbindung zwischen dem Feindbild gegenüber Gentechnik und dem gegenüber den hiermit befassten Unternehmen.

    Gesprächspartner sind in der Tat häufig sehr überrascht, wenn ich darauf hinweise, dass Monsanto bei weitem nicht der größte Unternehmer ist, der mit genveränderten Produkten und Patenten darauf Geld verdient.

    Die Meldung, dass Bayer eventuell an einem Erwerb von Monsanto interessiert ist, hat ja in den sozialen Medien sofort Hassreaktionen gegen Bayer ausgelöst.

    Der Name Monsanto ist -leider- zu einem Symbol geworden. Man gerät beinahe in jeder Diskussion irgendwann an das Wort.

    Ich denke mal, wir sind da nicht weit auseinander. Vielen Dank für die Advokaten-Dienstleistung.

  8. Der Patentschutz für Glyphosat ist abgelaufen. Dies dürfte sich bei den Kosten widerspiegeln. Wenn Bauern nach einem Verbot zu anderen Mitteln, welche noch dem Patentschutz unterliegen, wechseln, dürfte dies für die Hersteller von Agrarchemiekalien nicht von Nachteil sein.

  9. Vielen Dank für den interessanten Artikel und seine Kommentatoren. Bei solchen Themen gilt leider genau dasselbe, was schon die Atomkraft durchmachen mußte. Da wird die Öffentlichkeit durch politische Gruppierungen unzureichend über Hintergründe des Problems informiert, dann wir ein Schuldiger benannt (Monsanto) und eine gute Seite benannt (Bio). Solche verkürzenden Zusammenhänge sind ein Leckerbissen für unsere Medien, die vor allem eine reißerische story brauchen, die Aufregung verursacht. Hintergrundiinformationen erreichen den Endverbraucher eher so gut wie nie. Dieser Mangel findet sich im Besonderen bei politischen Prolemen, bei denen, überspitzt gesagt fast schon systematisch derart vorgegangen wird.

  10. „Der Patentschutz für Glyphosat ist abgelaufen. Dies dürfte sich bei den Kosten widerspiegeln. Wenn Bauern nach einem Verbot zu anderen Mitteln, welche noch dem Patentschutz unterliegen, wechseln, dürfte dies für die Hersteller von Agrarchemiekalien nicht von Nachteil sein.“

    Ein Nachteil entsteht dann doch für die Hersteller, die Patentgebühren zahlen müssen. Es schadet einigen Herstellern und nutzt andern, die die Patente halten.

  11. »[…] wird das Misstrauen zu einem Hass, der in seiner Irrationalität durchaus mit dem Hass am anderen Ende des politischen Spektrums auf Flüchtlinge, den „Staat“, die EU und die Vereinten Nationen vergleichbar ist.«

    Die einzige Schwachstelle dieses spannenden Textes, an der sich der Autor selbst zu irrationalem, unbegründetem Geschwätz hinreissen lässt. Alle genannten Aspekte lassen sich im Gegensatz zu den taktischen Lügen der Bioanbeter nämlich sehr wohl rational kritisieren bis hin zur Ablehnung, und das ohne die billige Unterstellung von „Hass“.

  12. @Boris Köder-Schröpf: Der erste wirklich wichtige Teil wurde im Zitat leider herausgelassen: „In der oft zu beobachtenden extremen Form wird das Misstrauen zu einem Hass, ….“.

    Es sollte damit klar sein, dass damit nicht die Mehrheit der Ablehner gemeint ist, die sich echt um die Umwelt sorgen und eher unzureichend über den tatsächlichen wissenschaftlichen Stand informiert ist.

    Der Hass bezieht ausdrücklich sich auf die extremen Auswüchse, wo zum Beispiel von „Monsatan“ gesprochen wird oder wo Gefängnisstrafen für GVO- oder Glyphosat-Befürworter gefordert wird.

    Leider gibt es auch diese Form. Da wäre es gut, wenn selbst die Ablehner sich gegen solche Auswüchse wehren und dazu auffordern würden, sprachlich abzurüsten.

  13. „Vielen Dank für den interessanten Artikel und seine Kommentatoren.“

    Da hat mir jemand schon das Wort aus dem Mund genommen!

  14. Sehr schöner Artikel, der sich auch weitgehend mit meiner Einschätzung deckt. Vielen Dank!

    Ich möchte noch auf folgendes Dokument des Julius-Kühn-Instituts hinweisen:

    „Folgenabschätzung für die Landwirtschaft zum teilweisen oder vollständigen Verzicht auf die Anwendung von glyphosathaltigen Herbiziden in Deutschland“
    http://www.jki.bund.de/downloadFatPdf.php?file=2015_0396.pdf

    Etwas kompetenteres zu den Auswirkungen eines Glyphosatverbotes wird man kaum finden.

  15. cool war ja auch die Reaktion auf den angeblichen Glyphosphatgehalt in Bier.
    Also eine wahrscheinlich krebserregende Substanz (in Spuren) in einer Lösung die ca 5% des krebserregenden Alkohols enthält.

    Da haben sicher viele auf den Biergenuss verzichtet und sich auf den Schreck ein Viertel eines gehaltvollen Rotweins (14% Alkoholgehalt) gegönnt.

  16. Ein sehr schöner Artikel.
    Möchte noch ergänzend auf unsere eher polemischen Artikel hinweisen:

    Seralini:
    https://blog.psiram.com/?s=seralini

    Glyphosat:
    https://blog.psiram.com/?s=glyphosat

    Falls man Verschwörungsgedanken anhängt oder man mal ein verblüffendes Argument braucht: Hinter dem Ganzen steckt natürlich auch Monsanto. Patent ewig abgelaufen, lässt sich nix mehr verdienen damit, neues Mittel in der Pipeline mit Patentschutz -> Die angeblichen Glyphosatgegner sind doch nur bezahlte Schergen von Monsanto :)

    So, wie Impfgegner von der Farmermafia gesponsort werden.

  17. Noch ein paar kritische Bemerkungen zum Punkt „Behauptung: Pflügen statt Pflanzenschutzmittel“:

    Im Artikel steht:
    „Die moderne Landwirtschaft – die sogenannte “No-till” Landwirtschaft (ohne Pflügen) – verzichtet auf das energieintensive Pflügen, das Kraftstoff kostet und CO2 erzeugt.“

    No-till (=keinerlei Bodenbearbeitung vor der Saat; der Boden wird nur während des Saatvorgangs gelockert) ist zumindest in Mitteleuropa bisher wenig gebräuchlich, da dieses Verfahren in der Regel niedrigere Erträge mit sich bringt. No-till wird eher in den wirklich großen Ländern (z.B. Russland, Australien) prktiziert, wo im Vordergund steht, mit möglichst wenig Aufwand viel Fläche zu bewirtschaften.
    Vermutlich ist im Artikel eher das sogenannte Mulchsaatverfahren gemeint, bei dem zwar auf den Pflug verzichtet wird, aber dennoch eine (weniger intensive nicht-wendende) Bodenbearbeitung vor der Saat erfolgt.

    Im Artikel steht:
    „Das Pflügen bringt erhebliche Probleme […]“

    Ein wichtiger Aspekt, der gegen das Pflügen spricht, kommt mir persönlich in dem, Absatz zuz kurz: Der durch das Pflügen verursachte Humusabbau.

    Sehr vereinfacht gesagt verrottet Humus um so schneller, je mehr er dem Luftsauerstoff ausgesetzt ist. Beim Pflügen ist dies wesentlich mehr der Fall als bei alternativen Verfahren.
    Die Praxis zeigt auch deutlich, dass der Humusgehalt von Böden in Mulchsaatverfahren in der Regel wesentlich höher ist als der von gepflügten Böden.

    Mit einem höheren Humusgehalt einher gehen ein höheres Bodenleben, bessere Bodenstruktur (geringere Wind- und Wassererosion), höhere Wasserspeicherkapazität.
    Und vor allem: Mit dem Pflug wird nicht nur das bisschen CO2 in die Luft geblasen, das der Trecker beim Pflügen ausstößt, sondern der „Kohlenstoffspeicher Humus“ wird massiv zerstört. Nicht umsonst behaupten viele Anhänger des Mulchsaatverfahrens, dass es nach einem Jahr mit Pflugeinsatz fünf pfluglose Jahre brauche, um die Schäden des Pflugs wieder einigermaßen zu beheben.

  18. @Amardeo Sarma

    »Der erste wirklich wichtige Teil wurde im Zitat leider herausgelassen: “In der oft zu beobachtenden extremen Form wird das Misstrauen zu einem Hass, ….”«

    Hätte ich in der Tat dazuschreiben sollen, ändert aber nichts an der Aussage. Man kann durchaus den Staat, die EU, die UN und sogar die aktuelle Aufnahme von Flüchtlingen mit völlig rationalen, nicht „hass“erfüllten oder menschenverachtenden Argumenten vollständig und „extrem“ ablehnen (und ohne Nazi oder Internazi zu sein). Aus logischen Gründen ist das bei Lügen, wie sie die Tofuwürste absondern, nicht möglich. Ergo ist der Vergleich gelinde gesagt unpassend.

  19. @Harald Müller, also über etwas müssen wir uns in Deutschland keine Sorgen machen und das ist Humusabbau:http://www.agrarfakten.de/humus/

  20. @Ina Müller:
    Die Seite agrarfakten.de ist zwar sehr empfehlenswert; die verlinkte Seite macht aber keine Aussage über den Einfluss der Bodenbearbeitung auf den Humusgehalt.
    Und die dortige Aussage „Nach vorliegenden Untersuchungen sind die deutschen Ackerböden gut bis sehr gut mit Humus versorgt“ ist mir zu pauschal für so ein komplexes Thema und widerspricht meiner persönlichen Erfahrung. Es gibt viele Böden, denen mehr Humus gut tun würde. In der Regel sind dies Böden, die sehr intensiv bearbeitet werden.

  21. @Harald Müller

    Vollkommen richtig, in der Quelle auf die sich agrarfakten.de unter anderem bezieht (http://www.vdlufa.de/joomla/Dokumente/SchlussberichtGesamt201010.pdf) steht auf Seite 32 auch explizit:

    “ Diese Erkenntnis wird durch Kulturarten- bzw. Kulturartengruppen-spezifische Konstanten für den Humusreproduktionsbedarf wiesie in der DirektZahlVerpflV enthalten sind, ebenso nicht berücksichtigt, wie die
    Wirkung der Anbautechnik, die auch innerhalb einer Kulturart variieren kann (z. B. konservierende Bodenbearbeitung im Vergleich zu tief wendender Bodenbearbeitung).“

  22. Das von Ihnen genannte Dokument http://www.senseaboutscience.org/data/files/VoYS/Agents_Classified_by_the_IARC_Monographs.pdf enthält weder einen Autor, noch eine Quellenangabe zu den einzelnen Studien. Als echter Skeptiker wäre es dann schon interessant. grüße

  23. Zum Punkt „Humus und Glyphosat“ möchte ich noch dieses Bild nachliefern:
    http://fs5.directupload.net/images/160523/k6eaawkc.jpg

    Dies ist ein extremes Beispiel dafür, wie sich die Bewirtschaftungsart auf den Boden auwirken kann. Die linke Spatenprobe ist ohne jährliche Glyphosat-Anwendung kaum denkbar; das bringt auch eine Bewirtschaftung nach Bio-Richtlinien nicht so hin.

  24. Zu den tatsächlichen oder vermeintlichen Vorteilen der biologischen Landwirtschaft bietet sich folgende Übersicht an.

    https://shop.fibl.org/de/artikel/c/allg-grundlagen/p/1440-argumente.html

    https://shop.fibl.org/fileadmin/documents/shop/1440-argumente.pdf

  25. @Eric Danielski:

    << 8.Weniger Schulmedizin bei Biotieren: Kranke Biotiere werden mit natürlichen Mitteln behandelt. Biobauern und deren Tierärzte setzen in erster Linie natürliche Mittel und komplementärmedizinische Heilmethoden ein. << Dann bin ich ja beruhigt ...

  26. @ Bernd Harder:

    „Dann bin ich ja beruhigt …“

    Die Salmonellen auch.

  27. Bei den 100 Argumenten ist tatsächlich viel Pseudomedizin im Spiel.

    Zu den Relationen von Glyphosat im Bier gab es einen brauchbaren Artikel, der momentan nicht auffindbar ist. Dennoch klopft sich die Bio-Branche auf die Schulter.

    http://bio-markt.info/kurzmeldungen/keine-glyphosat-rueckstaende-in-bio-bier.html

  28. Bei den 100 Argumenten finden sich allerdings auch viele Verweise auf Studien, wobei ich uber deren Qualität nichts sagen kann. Da lohnt sich ein genauerer Blick aber auf jeden Fall.

    Beispielhaft sind die Kapitel 9 und 10: Bio fördert Biodiversität und Bio pflegt den Boden.

    „Diese Lobbyisten im Umweltpelz erwecken erfolgreich den trügerischen Schein, Bio-Produkte seien besser oder umweltschonender.“

  29. Danke für den differenzierenden Artikel, aber trotz aller Skepsis ist es wissenschaftlich längst bewiesen, dass Glyphosat krebserregend, hormonschädigend ist und Missbildungen bei menschlichen und tierischen Föten fördert.

    All diese Studien von unabhängigen internationalen Wissenschaftlern kann man hier einsehen: http://www.agrarkoordination.de/projekte/roundup-co/glyphosat-infos/gesundheits-risiken/ Und dass die WHO und FAO von den Glyphosatherstellern wie Monsanto und Syngenta mit Spenden unterstützt werden, ist ebenfalls bewiesen – wie zuletzt vom The Guardian: http://www.theguardian.com/environment/2016/may/17/unwho-panel-in-conflict-of-interest-row-over-glyphosates-cancer-risk
    Belegt ist auch, dass Efsa und BfR vor allem nicht-öffentliche Studien der Glyphosat Hersteller ausgewertet haben und die zahlreichen unabhängigen Studien, die z.B. die International Agency for Research on Cancer (IARC) mit 17 Wissenschaftlern ein Jahr lang ausgewertet hat, als unwissenschaftlich diskreditieren. 
Zudem kann jeder selbst nachprüfen, dass in der Efsa, BfR, WHO und FAO, zahlreiche ehemalige Mitarbeiter der Glyphosathersteller sitzen.
    https://www.lobbycontrol.de/2015/06/efsa-bfr-gefaehrden-unsere-gesundheit-zugunsten-der-industrie/
    Und da es bei Glyphosat um Milliardengewinne der Chemiekonzerne geht, ist es gerade aktuell wichtig, die Informationen der Industrie geförderten Organisationen kritisch zu hinterfragen.

  30. @Robbie:

    << aber trotz aller Skepsis ist es wissenschaftlich längst bewiesen, dass Glyphosat krebserregend << http://www.scilogs.de/fischblog/glyphosat-und-krebs-welche-studie-stimmt-denn-nun/

    https://www.good.is/articles/march-against-myth

  31. @Robbie:

    Nicht nur ist ihre erste Einlassung über die angeblich bewiesene Cancerogenität von Glyphosat falsch, im ersten Link poppt mir auch noch direkt der Name „Sertralini“ ins Auge.

    Und dann erzählen Sie mir was über „Lobbyarbeit kritisch im Auge behalten.“ :>

  32. nouse, Sie meinen sicherlich Seralini.
    (‚tschuldigung)

  33. Armadeo Sarmas Artikel wurde auch auf der Seite des hpd veröffentlicht – die Humanisten reagieren überwiegend wenig begeistert:

    http://hpd.de/artikel/glyphosat-stellvertreterkrieg-13120#comments

  34. So, kurzer Nachtrag, denn bei genauer zweiter Betrachtung ist der Artikel relativ nichtsagend:

    Nehmen wir die erste Aussage, die uns sofort überzeugt, da eine Tatsache präsentiert wird:

    „Fakt ist: Glyphosat ist effektiver als andere Pflanzenschutzmittel.“ 

Dieses Statement ist so wahr, wie der Satz:

    Hormonspritzen sind der effektivste Weg Muskeln aufzubauen.

    Das Schlüsselwort, um das es hier geht, ist aber nicht Effektivität sondern Nachhaltigkeit, denn die Efsa und BfR bewerten nicht die Effektivität von Glyphosat für Pflanzen sondern die langfristigen gesundheitlichen Folgen, also die Nachhaltigkeit für Mensch und Natur.
    Aber gut, schauen wir daher mal in die USA, wo schon 243.000 Quadratkilometern Ackerfläche von Super-Unkräutern befallen sind, die gegen Gyphosat bzw. RoundUp resistent sind. Dadurch haben die Bauern mehr Arbeit, sie müssen mehr Pestizide einsetzen und neue Gensaaten von Monsanto kaufen, um die Unkräuter wieder loszuwerden. 
http://www.srf.ch/news/wirtschaft/superunkraeuter-wachsen-monsanto-ueber-den-kopf

    Ein super geniales und effektives Geschäftsmodel, denn mehr Resistenzen, bedeutet mehr RoundUp Absatz, mehr Gensaat Verkäufe und mehr Forschung für neue GMOs! Und das ist vor allem „effektiv” für Monsanto, Syngenta, Bayer, BASF und Co bei denen dreifach die Kassen klingeln. Das Produkt und System ist daher nur kurzfristig effektiv und daher auch nicht nachhaltig für die Bauern, für die Umwelt oder für den Verbraucher, sondern vielmehr langfristig ziemlich ineffizient und teuer.
    


    Auch die nächste Aussage sollte man kritisch betrachten:
„Für Gesundheit und Umwelt ist es [Glyphosat] weniger problematisch als die Alternativen – das gilt auch für Mittel aus dem Bio-Landbau. Daran kann es also nicht liegen.”

    Das ist ebenfalls Augenwischerei oder Unwissenheit?, denn der Autor setzt wahrscheinlich Glyphosat z.B. mit dem im EU Bio Anbau alternativ eingesetzten Wirkstoff Pyrethrine (EU Bio) oder der Pyrethroide (Demeter) gleich, die eine Halbwertzeit von einem halben Tag haben, siehe:
    https://www.allum.de/stoffe-und-ausloeser/pyrethroide/gesundheitsrisiken
    im Gegensatz zu Glyphosat und dessen durchschnittlichen Halbwertzeit auf dem Acker von 32 Tagen.


    Zudem unterscheidet der Autor nicht zwischen dem bürokratischen EU Öko-Anbau, der nur die Minimalanforderungen der Landwirtschaftslobbyisten erfüllt, und den strengeren Richtlinien von Neuland oder Demeter. 

Darüber hinaus gibt es hunderte Erfolgsmodelle von nachhaltigem Öko-Anbau auf der ganzen Welt, der sich zudem ebenfalls ständig weiter entwickelt. Denn Monsanto setzt natürlich mit seiner Kombination aus RoundUp und Glyphosat optimierten Gensaat auf Turbo Monokulturen, während der Öko Anbau auf natürliche und nachhaltige Vielfalt setzt, die langfristig effektiver für den Landwirt, die Umwelt, Tier und Verbraucher ist.

    Auch bei der Aussage:
    „Kritiker der Glyphosat-Zulassung berufen sich oft auf das Vorsorgeprinzip.“

    nennt der Autor nur die halbe Wahrheit, denn in den USA gibt es einen ganz anderen Verbraucherschutz und ein anderes Schadensersatzsystem als in der EU:

    

Erinnern wir uns nur mal an die Polychlorierte Biphenyle (PCB), die in der 30 Jahren von Monsanto erfunden wurden, und die bis in die 70er tausendfach in Häusern verbaut wurden, bis die Wissenschaft feststellte, dass sie hormonschädigend und krebserregend sind. Monsanto musste daher insgesamt 700 Mio. Dollar Entschädigungen zahlen, weil sie u.a. die tödlichen Risiken, von denen sie bereits in den 30er Jahren wussten, verheimlicht hatten. Und diese Strafe ist immer noch Peanuts im Verhältnis zu den Milliarden, die Monsanto mit den PCBs in 40 Jahren verdient hat.

    
Und auch BAYER hat zwischen 1930-1980 etwa 160.000 Tonnen PCBs verbauen lassen, also das geruchs-und farblose Gift, das tausende Menschen krank gemacht hat, und tausende mit der Diagnose Krebs in den Tod geschickt hat. Und wer zahlt die Milliarden für die Sanierung der tausenden Schul,-Uni- und Bürogebäude? Der Steuerzahler, denn BAYER trifft ja keine Schuld, da die deutschen Behörden ja die PCBs getestet und freigegeben hatten.

    Und dieses Prinzip freut natürlich Monsanto, denn falls die EU Behörden und Wissenschaftler sich mal in 5 oder 10 Jahren zu 100% einig sing, dass Glyphosat krebserregend und hormonschädigend ist, dann müssen sie noch nicht einmal den Verbrauchern oder den Regierungen Entschädigung bezahlen, da die EU Behörden ja gesagt haben, dass es kein Krebs verursacht.

    Das Abstruse dabei ist, dass sich Efsa und BfR dabei ja nur auf die geheimen Studien der Hersteller berufen, von denen die meisten Leserbriefe oder Anwenderberichte sind.

    So das war es erstmal, denn mit ein bisschen Nachdenken und Recherche, kann jeder die Behauptungen in diesem Artikel absatzweise selber entkräften, oder was ich gerne in einem 2. Teil mache, wenn gewünscht.

    @Bernd Harder
 Ich kenne den Glyphosat Artikel auf Scilogs und ich kann ihnen versichern, dass auch Herr Fischer die 150 Glyphosat Studien von Monsanto nicht eingesehen hat, da sie geheim sind.

    Herr Fischer hat auch nicht, wie die 17 Wissenschaftler des IARC, ein Jahr lang die dutzende oder hunderte unabhängigen Studien analysiert, die belegen, dass Glyphosat, krebserregend, hormonverändernd ist und zu vermehrten Missbildungen bei tierischen und menschlichen Föten führt.

    Lars Fischer kennt auch nicht die knapp 30 verschiedenen Formeln der Herbizide, die Glyphosat und zahlreiche Hilfstoffe enthalten und welche Wechselwirkungen die auslösen.

    Ein weiteres generelles Problem der Wissenschaftler ist, wie die Wissenschaftsgeschichte gezeigt hat, dass sie ebenfalls von Konzernen Regierungen, Unternehmen ausgenutzt und missbraucht werden.

    Denn ich nehme mal stark an, dass Robert Oppenheimer, der Physiker und Vater der Atombombe, nicht wollte, dass die USA diese auf Japan abwerfen und hunderttausende Menschen sterben.

    Ich hoffe, dass auch die Monsanto Wissenschaftler nicht von selbst vertuscht haben, dass ihre Dioxine, Agent Orange und PCBs Krebs verursachen.


    Denn auch schon Herr Nobel, fand es fatal, dass seine tolle Erfindung, Dynamit, nicht nur zum friedlichen Straßenbahnbau genutzt wurde, sondern um Millionen von Menschen zu töten. 


    Und auch die Manipulationen der VW Ingenieure kam bestimmt nicht von den Wissenschaftlern selbst, sondern war ein Order der Konzernführung.

    Zudem kennt sich Herr Fischer anscheinend nicht mit Chemie- und Pharma Lobbyismus aus, sondern nennt die Debatte um Glyphosat „Weltanschauung“ oder „Politik“ und ignoriert anscheinend auch die zahlreichen Belege, die zeigen wie rhizomartig Monsanto, Syngenta, Bayer, BASF und Co, die Behörden direkt oder über Lobby Vereine und Forschungseinrichtungen mit Spendengeldern in Millionenhöhe versorgen und ihre Mitarbeiter in WHO, FAO, Efsa und BfR unterbringen, damit ihre Interessen schnell durchgesetzt werden.

    @nouse Dann hoffe ich mal, dass sie den Herrn Seralin schnell wieder aus ihrem Auge bekommen, damit sie sich auch mal die anderen paar tausend unabhängigen Studien anschauen können, die belegen, dass Glyphosat, krebserregend, hormonverändernd ist und zu vermehrten Missbildungen bei tierischen und menschlichen Föten führt.

    Hier können sie gerne mit beiden Augen, die über 2000 Studien einsehen:
    http://www.gmofreeusa.org/research/gmo-science-research/gmo-science-research-0001-0500/ 


    Und vielleicht kennen sie ja auch die Geschichte der krebserregenden PCBs, die von Monsanto entwickelt wurde, und für deren tödlichen Folgen Monsanto 700 Mio Dollar Strafe zahlen musste, weil sie u.a. schon in den 30er Jahren wussten und verheimlicht hatten, dass die PCBs Krebs auslösen.

    1989 hat der Umweltmediziner Mediziner Samuel Epstein geheime Monsanto Studien zugespielt bekommen, die bewiesen haben, dass Monsanto, die von dem Wachstumshormon Posilac ausgehende Gefahr für die Allgemeinheit und im Speziellen von Milchvieh vertuscht hat.

    Daher fragen sie nur, denn ich kläre ja gerne auf und teile meine Quellen.

  35. @Robbie: Ich lasse mich gerne belehren, bin aber grundsätzlich glücklicher über kurz und präzis gefasste Kommentare, da ich ansonsten immer Probleme mit der Zielgerichtetheit von Argumenten habe.

    Ein Beispiel: „Zudem unterscheidet der Autor nicht zwischen dem bürokratischen EU Öko-Anbau, der nur die Minimalanforderungen der Landwirtschaftslobbyisten erfüllt, und den strengeren Richtlinien von Neuland oder Demeter. 

Darüber hinaus gibt es hunderte Erfolgsmodelle von nachhaltigem Öko-Anbau auf der ganzen Welt, der sich zudem ebenfalls ständig weiter entwickelt.“

    Einverstanden, aber was folgt denn daraus nun? Konkret geht es um die Zulassung von Glyphosat in der EU (und nicht um erfolgreiche Öko-Anbaumodelle irgendwo auf der Welt).

    Du schreibst sinngemäß, dass eigentlich nur die von Demeter/Neuland verwendeten Pestizide etwas taugen.

    => der „bürokratische EU-Öko-Anbau“ ist bzgl. von Herbiziden keinen Deut besser als Glyphosat.

    => Wieso sollte die EU dann ausgerechnet Glyphosat verbieten?

    Ist es das, was Du zum Ausdruck bringen wolltest?

  36. @Michael Fischer
    Mein Kommentar macht zwei Dinge deutlich:

    1) Herr Sarma bleibt mit seinen Argumenten meistens schwammig und bringt keine konkreten Beispiele für seine These: „Für Gesundheit und Umwelt ist es [Glyphosat] weniger problematisch als die Alternativen – das gilt auch für Mittel aus dem Bio-Landbau. Daran kann es also nicht liegen.”


    2) Wenn er, wie ich denke, das Totalherbizid Roundup mit den im Bio Anbau verwendeten Insektiziden und Pestiziden Pyrethroide, Pyrethrine, Kupfer und Hydrolisierte Eiweiße vergleicht, sollte er auch die entscheidenen Unterschiede der toxischen Wirkungen kennen, bevor er Verallgemeinerungen in seinem Artikel formuliert, die so nicht haltbar sind. Zudem sollte er auch die in Roundup enthaltenen Glyphosat Abbauprodukte Aminomethyl-Phosphonsäure (AMPA) oder den Hilfsstoff Tallowamin nennen, der dafür sorgt, dass das Glyphosat einfacher durch die Zellwände von Pflanzen, Tieren und Menschen aufgenommen wird, und die Glyphosat so noch toxischer machen.
    
All das sind essentielle Unterschiede bei der Beurteilung der Gefährlichkeit von Herbiziden für Mensch, Tier und Ökosystem, die hier meiner Meinung nach gefährlich vereinfacht, und auf unbelegte Behauptungen reduziert werden.

    Vielleicht hat der Autor aber auch andere Informationen als ich, die er aber auch nicht als Quelle seines Artikels benennt.

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