gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

Kann man Blicke spüren?

| 20 Kommentare

Eines der meist nachgefragten „Psi“-Themen jetzt bei ZeitWissen:

Blicke

Antwort:

Es gibt ein paar ganz unspektakuläre Erklärungen für das Phänomen.“

Stimmt.

Der Wahrnehmungsforscher Dr. Rainer Wolf vom GWUP-Wissenschafsrat hat sich intensiv damit beschäftigt.

Blick

Auch live haben wir das Ganze schon einige Male getestet:

Eine populäre Behauptung lautet, man könne Blicke von anderen im eigenen Rücken spüren.

Kandidaten aus dem Publikum meldeten sich freiwillig zum Test, setzten sich mit dem Rücken zum Saal. Der Würfel entschied, wer nun vom Publikum (schätzungsweise 130 Augenpaare!) angestarrt wurde – natürlich ohne selbst zu wissen, dass der Würfel seine Nummer bestimmt hatte.

Die Auswertung des Kurz-Tests – der natürlich nur sehr grob und beispielhaft aufgebaut war – folgte auf dem Fuß. Das Ergebnis: keine nennenswert Psi-Fähigen vor Ort.“

Zum Weiterlesen:

  • Können wir es spüren, wenn uns jemand von hinten anstarrt? Zeit-Wissen am 21. April 2016
  • Spürt man Blicke im Rücken? wissen.de
  • Die Psi-Tests der GWUP, GWUP-Blog am 17. Mai 2007

20 Kommentare

  1. Man sollte sich mE trotzdem auch mit den Studien beschäftigen, die zu gegenteiligen Ergebnis kommen.

    Hier bspw eine bekannte Arbeit von Rupert Sheldrake:

    http://www.sheldrake.org/files/pdfs/papers/JCSpaper1.pdf

  2. @Sebastian Bartoschek:

    Man sollte sich mE trotzdem auch mit den Studien beschäftigen, die zu gegenteiligen Ergebnis kommen.

    Das hat man doch getan und wird in dem kurzen Artikel auch erwähnt:

    „Es hat Versuche gegeben, den sechsten Sinn im Labor dingfest zu machen. Bekannt sind vor allem die Experimente des Biologen Rupert Sheldrake. Seine Testpersonen, so behauptet der Brite, bemerkten den Blick von hinten überdurchschnittlich oft. Doch Sheldrakes Arbeiten sind methodisch kritisiert worden und konnten von anderen Wissenschaftlern nicht reproduziert werden.“

  3. Hier ein schöner Artikel dazu: „Der mit dem siebten Sinn“: http://www.maxrauner.de/wordpress/wp-content/uploads/2012/11/Rupert-Sheldrake.pdf

  4. Die Anekdoten, die man immer wieder von Leuten, die glauben, diese Fähigkeit zu haben, dazu hört und liest, beruhen stets auf selektiven Wahrnehmung und/oder Selbstbetrug (s. regelmäßige Ergebnisse des GWUP-Psitests.)

    @Sebastian Bartoschek:
    Seit einer (ausnahmsweise) schlechten Folge von Hoaxilla weiß ich, dass Sie „psiaffin“ sind. Sie vertraten damals die Ansicht, die Wissenschaft müsse sich weiter mit Psi beschäftigen. Ich denke, nein, sondern dass die GWUP das hinreichend oft tut, indem sie mit schöner Regelmäßigkeit den Möchte-Gern-Medien ihren Selbstbetrug vor Augen führt.

    Dass es keine Psi-Phänomene geben kann, hat Sean M. Carroll mal sehr schön mit einem Feynman-Diagramm demonstriert. Gäbe es Psi, müsste es eine entsprechende Wechselwirkung geben, die in irgendeinem physikalischen (Beschleuniger-) Experiment aufgetaucht sein müsste. Da es nie einen Hinweis auf eine solche Wechselwirkung bisher unbekannter Wirkung gab, ist es unnötig nach einem Phänomen zu suchen, das diese Wechselwirkung benötigt.

    Die Austauschteilchen der hypothetischen Psi-Wechselwirkung müssen sehr leicht sein, da sie nur im Bereich des Energieniveaus des menschlichen Körpers liegen können. Da alle Energiebereiche von 0 bis zum TeV-Range des LHC abgegrast sind, kein mögliches Psi-Teilchen gefunden wurde, gibt es die hypothetische WW auch nicht.

    Psi ist ein netter Kniff in der Science Fiction – mehr nicht!

  5. @omnibus56

    Nur zum Verständnis: was genau an der Hoaxilla-Folge war schlecht?
    Es klingt so, als wäre sie „schlecht“ gewesen, weil die dort vertretene Meinung nicht der Ihren entsprach. War das der Grund?

    Wie viele Folgen fanden Sie andersherum schlecht, die genau Ihrer Meinung entsprachen?

    Die „GWUP“ und „die Wissenschaft“ sind dann auch wieder zweierlei Dinge. Wenn Sie die zitierte Folge ganz gehört haben, würden Sie auch meine dort vertretenen Ausführungen zur Anomalistik kennen. Die kann man ablehnen, die kann man auch in Grund und Boden argumentieren, allerdings nicht mit Ihren Ausführungen, da sich diese auf das Axiom der Replizierbarkeit beziehen.

    Und noch eins: was sind „Möchte-Gern-Medien“?

  6. Nicht einmal Hunde oder Katzen registrieren einen Menschen nur weil sie von ihm von hinten angestarrt werden. Dabei sagt man den Viechern ja immer so eine Art 7.Sinn nach. Trotzdem würde mich mal interessieren, wie sich Anstarr-Profis wie Braco bei einem Test so schlagen;)

  7. @omnibus56: Das Carroll-Argument kannte ich noch nicht. Da sieht man mal, zu wat der LHC alles zu Nutze is!

  8. @Sebastian Bartoschek:

    Schlecht fand ich an der Folge, dass weder von Ihnen noch von Alexander oder Alexa (im Gegensatz zu den Folgen, die ich sonst noch gehört habe, und das sind m. W. alle) wissenschaftlich argumentiert wurde, aufgrund welcher Tatsachen Psi weiter untersucht werden sollte, sondern nur „weil man vielleicht doch noch was finden könnte“ (sinngemäß, nicht wörtlich).

    Das kann man mit „Anomalistik“ hübsch in einem Begriff verpacken, ist aber trotzdem nicht mehr.

    Dass die GWUP nicht dasselbe wie „die Wissenschaft“ ist, dürfte jedem klar sein. Es ging mir bei der Erwähnung des GWUP-Psitests darum zu zeigen, dass ich es für absolut ausreichend halte, wenn es Ausschreibungen wie diese oder den JREF-Challenge gibt.

    Psi ist ebenso wie Homöopathie nicht scientabel. Es gibt keine Fakten, die eine Untersuchung sinnvoll erscheinen lassen, sondern nur (die Hoffnung auf) ein „könnte ja doch was dran sein“. Mehr konnte ich in der Folge nicht entdecken. Deshalb fand ich sie schlecht.

    Falls Sie der Ansicht sind, dass Sie doch ein Faktum vorgebracht haben, dann bitte ich um den Zeitindex. Ich höre es mir gerne noch einmal an und werde ggf. darauf eingehen.

    Ich fand das Niveau der Folge auch erstaunlich schlecht, weil es zumindest meiner Wahrnehmung von Hoaxilla in toto so konträr lief.

    Ich hatte den Eindruck, dass Alexa und Alexander Ihnen aufgrund eines Sympathiebonus auch sehr schwache Argumente durchgehen ließen.

    Es ist also nicht so, dass ich diese Folge etwa deshalb schlecht fand, weil sie nicht meiner Meinung entsprach, wie Sie mir zu unterstellen suchen! Ihre diesbezügliche unterschwellige Unterstellung, die sehr deutlich in Richtung ‚ad hominem‘ zielt, ist, gelinde gesagt, schwach! Das haben Sie m. E. nicht nötig.

    „Medien“ ist der Plural von „Medium“. Als „Medium“ bezeichnen sich u. a. Muter. „Möchte-Gern-Medien“ ist also der Plural von „Möchte-Gern-Medium“. Ein „Möchte-Gern-Medium“ ist ein Mensch der aufgrund z. B. von selektiver Wahrnehmung und/oder Selbstbetrug von sich annimmt, er habe tatsächlich die Fähigkeit zu muten oder Telepathie etc. Ich hoffe, diese Erklärung war hilfreich.

    Ich bin allerdings erstaunt, dass sie notwendig war.

    Leider gehen Sie nicht auf Sean M. Carrolls Argument ein. Vielleicht kennen sie es ja nicht. Leider finde ich aber den Link auf den Vortrag nicht mehr, auf dem er sein Argument gegen „free will“ und damit auch Psi, Leben nach dem Tod etc. vortrug.

    Ich versuche hier mal das Feynman-Diagramm, mit dem er argumentierte, zu „malen“ (das sieht nur in einem fixed space font richtig aus, also bitte mit Copy-paste in einen entsprechenden Editor kopieren und formatieren!) und seine Argumentation sinngemäß wiederzugeben:

    x x‘
    \ /
    \ /
    ~
    ~ (psi)
    ~
    / \
    / \
    m m‘

    In einem Feynman-Diagramm läuft die Zeit von links nach rechts und der Raum von unten nach oben. Das obige Diagramm beschreibt, wie ein (uns unbekanntes) x-Teilchen, das irgendwas mit „Bewusstsein“ zu tun haben mag oder was auch immer „Psi“-Wechselwirkungen auslöst, mittels der Wechselwirkung „psi“ auf Materie „m“ einwirkt (m wird zu m‘ und x zu x‘).

    Nun kann man Feynman-Diagramme immer auch um 90° drehen. Tun wir das im Uhrzeigersinn, haben wir z. B. ein Beschleuniger-Experiment oder ganz allgemein etwas, wo Materie m mit Materie m‘ wechselwirkt:

    m x
    \ /
    \ /
    ~~~(psi)
    / \
    / \
    m‘ x‘

    Gäbe es (psi), müsste man ein solches Ereignis bereits beobachtet haben, da unzählige Experimente bereits durchgeführt wurden, auf alle Fälle um viele Größenordnungen mehr als je Psi-Experimente.

    Auch im Sinne der „Anomalistik“ muss klar sein, solange ich kein Ereignis wie im zweiten Diagramm sehe, brauche ich keine Experimente (Psi-Experimente) wie im ersten durchzuführen, da nichts für ein positive Outcome spricht.

    Ich hoffe, das macht einiges klarer. :-)

  9. @ omnibus56

    Besser hätte man es nicht sagen können. Danke, dass Sie sich die Mühe machten, es so ausführlich zu begründen. Ich bin der gleichen Meinung wie Sie!

  10. @omnibus56:

    Leider wird das Argument die Befürworter nicht beeindrucken, da es sich auf physikalisch-wissenschaftlicher Ebene befindet – Anhänger des „Psi“ sehen den „Wirkmechanismus“ mehr auf der Ebene der Metaphysik.

    Natürlich haben Sie Recht mit Ihrer Argumentation, aber das ist nicht so leicht den Anhängern zu vermitteln, dazu muß man akzeptieren, daß die einzige Realität die „physikalische Realität“ ist; nur durch sie ist eine Wechselwirkung zu beschreiben – es gibt keine andere Realität, die mit Materie interagiert.

  11. @Ralf in ATZ:

    >> Leider wird das Argument die Befürworter nicht beeindrucken
    Das kann hier sowieso nicht erwartet werden, wie ich meinerseits umgekehrt ja von den sehr eindringlichen Argumenten z.B. in den Kopp-Medien nicht umgedreht werde.

    Hier wie dort geht es zunächst „nur“ darum, die eigene Seite mit Wissen und Argumenten zu beliefern, und man schreibt für die Informationssuchenden, Unentschlossenen, die Sich-noch-nicht-mit-dem-Thema-befasst-habenden usw., was sehr wichtig ist, vielleicht noch wichtiger als die Selbstvergewisserung. Und da dringt man öfters mal auch mit rationalen, fundamentalwissenschaftlichen Argumenten durch.

    Ich selbst bin erst vor kurzem mit der Nase auf die Frage geschubst worden, wie denn bitte eine göttliche oder anderweitig über-/außernatürliche Einflussnahme auf den natürlichen Lauf der Dinge physikalisch zu bewerkstelligen sei und dass man das doch messen können müsste als Verstoß gegen die Kausalität oder gegen die Wahrscheinlichkeiten in der Quantenwelt.

    Selbst „innere Stimmem“ sind experimentell fassbare biologische/elektrochemische Vorgänge.

    Womöglich denken die meisten Leute da nie drüber nach. Jetzt mag ein Feynman-Diagramm nicht der didaktisch beste Weg sein, dieses Thema einem Laien näherzubringen, ab das war vom omnibus hier sicher nicht beabsichtigt.

    Wenn dadurch aber trotzdem ein/e Leser auf die Persönlichkeit Feynmans aufmerksam wird, seinen Humor, seine Physik, seine Lehrstunden über den wissenschaftlichen Ethos, dann ist das doch auch eine gute Sache.

  12. @alle:

    Ich möchte betonen, dass die Feynman-Diagramme nicht auf meinem Mist gewachsen sind, sondern auf dem meines Kollegen Sean M. Carroll.

    Tatsächlich kann ich u. a. die Feynman-Lectures und die Vorträge von Carroll jedem nur empfehlen, wenn er sich für Wissenschaft insbes. Physik interessiert.

  13. @2xhinschauen
    Alles gut und schön, aber das interessiert keinen „Gläubigen“…

    natürlich führt die Physik das Wirken eines Gottes ad absurdum, denn wenn es so wäre, dann wäre das Wirken Gottes physikalisch messbar, was aber die Ergebnisse des LHC nicht hergeben.

    Ich weiß schon, das die Kritik von omnibus56 nicht den Gläubigen gewidmet war, sondern dem wissenschaftlich arbeitenden Psychologen…mein Einwand, war von dieser Sicht aus falsch, aber ich wollte noch mal verdeutlichen, daß man mit wissenschaftlicher Argumentation bei „Gläubigen“ nicht weiterkommt…leider.

    Auch wollte ich andeuten, daß ich nicht weiß, wie offen ein Psychologe der Physik ist – beides sind eigentlich zwei verschiedene Disziplinen.

    Auch wenn man es nicht wahrhaben will, die nerdig beurteilte Physik ist doch die Krone der Wissenschaft, denn sie beschreibt die „(Wechsel-)Wirkungen“ der Realität und sie beschreibt auch die Grenzen der (Natur-)Wissenschaften…Unschärferelation…fängt hier die Metaphysik an?

  14. Vielleicht sind es aber auch versteckte Variablen, und alles wird „offenbar“, wenn wir diese finden ;-)
    https://en.wikipedia.org/wiki/Local_hidden_variable_theory

  15. Ich kann noch ein unwissenschaftliches Argument vorbringen. Dafür ist es recht einfach. Gäbe es diesen Effekt, würden sich Leute nie wieder in Schlange anstellen, weil sie dort ständig der Hintermann anstarren würde. Zumindest würden sie sich umdrehen um zurückzustarren.

    Schon als Teenager hab ich im Selbstversuch diese angebliche Eigenschaft im Experiment nachvollziehen wollen und in jeder Schlange Leute intensiv von hinten mit Blicken durchbohrt.

    Und es gab in der DDR sehr sehr viel Menschenschlangen, wie wir wissen.
    Ergebnis schon damals: Nicht einen einzigen Zufallstreffer.

    Allerding wurde der Versuch nicht verblindet.

  16. Unser Unterbewusstsein nimmt sehr viel mehr Sinneseindrücke auf, als wir bewusst verarbeiten können(Wohl nur ca. 10 %) .Diese Sinneseindrücke kommunizieren nun in Form neuronaler Prozesse untereinander und erscheinen, aus welchen Gründen auch immer, als Intuition oder Eingebung oder „Blick spüren“ im Bewusstsein. Das Bewusstsein, als ausführendes Organ des Unterbewusstsein,registriert dieses dann erstaunt und sucht die Erklärung dafür im Magischen und Übersinnlichen.

  17. @RiA: Die Welt ist noch viel merkwürdiger.
    http://www.spektrum.de/magazin/lokaler-realismus-widerlegt/1392841
    Oder, wie es mal ein Kollege scherzhaft formulierte: „Tatsächlich ist in Wahrheit die Realität nicht mit der Wirklichkeit vereinbar.“ :-) (Sage bloß keiner, Wissenschaftler nähmen ihre Probleme auf der Suche nach der Antwort auf die letzte aller Fragen (nicht 42) nicht mit Humor. ;-) )

  18. @omnibus56:

    Ja, das ist ja das, was ich hier schon öfters darlegen wolle, aber ich weiß auch, daß das wiederum den Eso-Schwurbelern die Türe öffnet.
    Beispiel: https://www.matrixwissen.de/index.php?lang=de

    Leider ist es nicht so, daß die Welt exakt berechenbar ist.

    Es ist zwar ein schönes Zitat von Galileo Galilei:

    Die Mathematik ist das Alphabet, mit dem Gott die Welt geschrieben hat

    …aber, ob letztlich das Universum rein mathematisch zu beschreiben ist, ist eine andere Frage; bisher zeigte sich aber, daß die Mathematik eine gute Formulierung der Naturgesetze hergibt.

    Man konnte zwar bisher viele Kräfte „vereinheitlichen“, aber ob man eine große vereinheitliche Theorie mathematisch beschreiben kann, ist eine andere Frage…vielleicht eine Frage der Zeit, aber vielleicht ist es auch niemals möglich…

  19. kleiner Nachtrag:
    Schon jetzt rechnet die Physik in der Quantenmechanik mit Wahrscheinlichkeiten:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schr%C3%B6dingergleichung
    die die Superposition beschreibt.

    siehe auch:
    https://lp.uni-goettingen.de/get/text/6850

    Worauf ich hinaus will ist die: Kopenhagener Deutung, die einer Messung eine „Realität“ erst zuweist, wenn sie „bewußt“ vorgenommen wurde…das kann – leider – zu einer neuen „Pseudo-Physik“ bzw „Metaphysik“ führen, die gerne von den Befürwortern als „Bewußtsseinsphysik“ bezeichnet wird.

  20. @RiA
    Die Mathematik *ist* die (beste) Beschreibung der Natur. Allerdings denke ich, dass man für eine große vereinheitlichte Theorie durchaus neue Ansätze braucht.

    Was die Kopenhagener aber auch andere Deutungen angeht:
    Die Deutungen sind alle nur der Versuch, die – zugegeben – im Bereich der Quantenphysik oft unverständlichen mathematischen Modelle der Realität in die Kategorien unseres Denkens zu überführen. Diese Kategorien sind aber das Produkt der Evolution, die das Überleben der Gene sichern soll.

    Es ist viel sinnvoller, wenn wir z. B. Felsen als massive Objekte statt als (im Atommodell) im Grunde leeren Raum wahrnehmen, denn der „leere Raum“ tut höllisch weh, wenn man im vollen Galopp dagegen rennt. :-) Außerdem macht es keinen Sinn im Überlebenskampf der Gene, wenn wir statt der emergenten Eigenschaften der Welt (z. B. eben der „harten Kugeln“ s. Billard) uns ständig mit ca. 10^25 Teilchen, die durcheinander wuseln, auseinandersetzen müssten.

    Also sind die (evolutionär entstandenen) Kategorien unseres Denkens und damit auch die versuchten Deutungen nicht wirklich in der Lage die Realität zu beschreiben. Die Kollegen waren auch nur „Kinder ihrer Zeit“. Das argumentum ad verecundiam zählt nicht und die Deutungen führen ja ganz offensichtlich nur zu anderen, neuen Konflikten mit unseren Denkkategorien…

    BTW: Es geht nicht um „bewusste Wahrnehmung“ sondern um „Messung“. „Messung“ ist als „Wechselwirkung mit hinreichend vielen Teilchen“ zu verstehen. Es braucht kein „Bewusstsein“, das ohnehin nur ein emergentes Phänomen unseres Gehirns ist. Daher ist auch Schrödingers Katze durch die Dekohärenz aufgrund des Umfelds und der eigenen Teilchenzahl der Katze selbst tatsächlich tot oder lebendig, bevor man den Kasten aufmacht und nicht in einem Superpositionszustand. Man kennt den Zustand nur nicht im selben Sinn, wie man nicht weiß, ob eine Familie einen Sohn hat, wenn man nur weiß, dass sie ein Kind hat.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.