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„Tag der Homöopathie“, Tag der Scherze und Gratulationen

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Nicht nur am 1. April, sondern auch am 10. des Monats beliebt Österreichs Oberhomöopath Erfried Pichler zu scherzen.

Am „Tag der Homöopathie“ (Guru Hahnemanns Geburtstag) verheddert sich Pichler mustergültig in den inhärenten Widersprüchen der Nonsens-Methode.

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Die Frage

Jedes Arzneimittel muss vor der Zulassung durch klinische Studien, die die Wirkung belegen. Warum gilt das für homöopathische Mitteln nicht?“

der Kleinen Zeitung beantwortet der ÖGHM-Vorsitzende wortreich, umständlich und so substanzlos, wie es auch seine Globuli sind:

Klinische Studien werden an Kranken durchgeführt. Die Homöopathie untersucht ihre Arzneimittel aber an Gesunden. Bei diesen ‚Arzneimittelprüfungen‘ reagieren nur Teilnehmer, die einen Ähnlichkeitsbezug zur geprüften Arznei haben. Dasselbe gilt für Studien an Kranken.

Deshalb hat die Europäische Kommission für homöopathische Mittel ein besonders vereinfachtes Registrierungsverfahren erlassen und sieht besondere Regeln zur Bewertung der Wirksamkeit vor. Das Arzneimittelgesetz enthält entsprechende Bestimmungen für den Beleg der spezifischen homöopathischen Wirksamkeit, die sich an den Grundlagen der Homöopathie orientieren.“

Was das bedeuten soll, übersetzt dankenswerterweise Prof. Ulrich Berger von der Gesellschaft für kritisches Denken sofort im Anschluss:

Weil die Homöopathie-Lobby den EU-Bürokraten erfolgreich sinngemäß erklärt hat: Wir verdünnen eh so stark, dass nix mehr drin ist. Also kann’s nicht schaden.

Ob’s wirkt, ist dann nicht mehr wichtig, denn hilft’s nix, so schadt’s nix. Und für die Wirtschaft wär’s halt schon gut …“

Zum Thema „Homöopathische Arzneimittelprüfung“ gibt es übrigens einen ausführlichen Artikel in der neuen Homöopedia vom Informationsnetzwerk Homöopathie (INH):

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Auch das INH gratuliert auf seiner Facebook-Seite dem Homöopathie-Erfinder Hahnemann:

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Derweil hat Mrs. MIR eine Apothekenangestellte mit der „versehentlichen“ Einnahme einer ganzen Flasche „Simalsan Halsweh Nr.1 Streukügelchen“ geschockt:

Was passiert mir jetzt? Habe ich mich jetzt vergiftet? Können Sie die Homöopathie-Vergiftungszentrale anrufen?“

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Immerhin: Der Apotheker selbst konnte herzlich darüber lachen:

Es wird Ihnen nichts passieren. Das ist ja das Schöne an der Homöopathie.“

Zum Weiterlesen:

  • Homöopathie: Befürworter und Kritiker beziehen Stellung, Kleine Zeitung am 10. April 2016
  • Mrs. MIR geht in Apotheken, FSMoSophica am 9. April 2016
  • Homöopathie-Kritik: „Ein Zeitenwandel ist zu spüren“, GWUP-Blog am 7. April 2016
  • Kritische Internet-Portale: netzwerk-homoeopathie.eu und homöopedia.eu sind online, GWUP-Blog am 5. April 2016
  • Homöopathische Aprilscherze oder meinen die das ernst? GWUP-Blog am 1. April 2016
  • Arzneimittelkommission: An den Homöopathie-Apologeten geht der Fortschritt vorbei, GWUP-Blog am 8. April 2016

5 Kommentare

  1. leicht OT:
    Wie komme ich auf die Facebookseite von INH?
    Durch eine Suche finde ich nichts.

  2. Und noch ein Interview aus Österreich von heute:

    http://www.tt.com/lebensart/11354249-91/hom%C3%B6opathie-aussage-gegen-aussage.csp

    Oooooh – gefährliche Hochpotenzen!!!

  3. Gebt mal #HomeopathyAwarenessWeek bei Twitter ein – Zum Totlachen teils.

  4. Bester Satz im Berger-Interview:

    „Außerdem ist die Homöopathie keiner wissenschaftlichen Ethik verpflichtet und kann daher ungeniert lügen.“

    http://www.kleinezeitung.at/s/lebensart/gesundheit/4963351/Kontroverse_Homoopathie_Befurworter-und-Kritiker-beziehen-Stellung

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