gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

„Shining“-Verschwörung: Kubrick, Zimmer 237 und die gefälschte Mondlandung

| 8 Kommentare

Kurz vor Weihnachten tauchte im Internet das posthume Geständnis von Stanley Kubrick auf:

Moon landing was fake.“

Er selbst habe die Fälschung in einem Hollywood-Studio inszeniert.

Shin

Grenzwissenschaft-aktuell befragte zu dem seltsamen Youtube-Video einen engen Mitarbeiter Kubricks, den Tricktechnik-Pionier Douglas Trumbull, der kurz und bündig antwortete:

„Not Kubrick. Please do not waste my time on this idiocy.“

Nichtsdestotrotz hält sich hartnäckig das Gerücht, der „2001“-Regisseur habe auch als Creative Director des Moon-Hoax fungiert.

Entsprechende Hinweise seien in dem Film „Shining“ versteckt – darüber berichteten wir ausführlich vor drei Jahren.

Aus unerfindlichen Gründen wird die krude Story gerade mal wieder heftig geteilt in den sozialen Medien:

shining

Und tatsächlich gibt es hier ein scheinbar rätselhaftes Faktum:

In Stephen Kings Romanvorlage „Shining“ hat das berüchtigte Hotelzimmer mit der toten Frau in der Badewanne die Nummer 217.

Für seine Verfilmung änderte Kubrick die Zimmernummer in 237.

Warum?

Für Konspirologen ist das völlig offensichtlich:

Because the average distance from the Earth to the Moon is 237,000 miles.“

Nun ja.

Erstens sind es 238.857 Meilen, also eher 239,000.

Und zweitens ist die Erklärung weitaus simpler, wie man im KingWiki nachlesen kann:

In der Kubrick-Version ist die Zimmernummer im übrigen 237, weil man in der Timberline Lodge (die damals für die Außenaufnahmen des Overlook Hotels diente) Angst hatte, dass später kein Gast mehr das Zimmer 217 buchen wolle.

Aus diesem Grund wurde die Nummer in 237 umgeändert, da ein solches Zimmer in der Timberline Lodge nicht existiert.“

Übrigens geht gerade wieder eine neue Fake-Documentary im Stil von „Kubrick, Nixon und der Mann im Mond“ an den Start: „Operation Avalanche“ feierte beim Sundance Film Festival vor wenigen Tagen Premiere und soll möglicherweise im Laufe des Jahres in die Kinos kommen.

shini

Zum Weiterlesen:

  • „The Shining“ und die Mondverschwörung, GWUP-Blog am 6. April 2013
  • Aide to Kubrick on ‘Shining’ Scoffs at ‘Room 237’ Theories, New York Times am 27. März 2013
  • Operation Avalanche is a fake documentary about the faked Apollo Moon landing, The Verge am 28. Januar 2016
  • Mehr Internet – Mehr Bullshit – Mehr Verschwörungstheorien, zeitjung.de
  • Populär, aber falsch: Wie funktionieren Verschwörungstheorien? BR am 2. Februar 2016
  • Aluhut: Mit Satire und Aufklärung gegen Verschwörungstheorien, Märkische Online Zeitung am 1. Februar 2016
  • 90 Wissenschaftler aus ganz Europa gehen Verschwörungstheorien auf den Grund, Schwäbisches Tagblatt am 28. Januar 2016
  • Michael Butter über das multidisziplinäre Forschungsprojekt „Komparative Analyse der Verschwörungstheorie“, Telepolis am 1. Februar 2016
  • Rechtsextreme Verschwörer: Fiction für den „Volkswiderstand“, BR am 30. Januar 2016
  • „Verschwörungstheorien haben Konjunktur“, NDR am 3. Februar 2016
  • Aus der Filmfabrik, dekoder am 26. Januar 2016
  • Verschwörungstheorien: Adieu, Mondlandungs-Fake, GWUP-Blog am 1. September 2015
  • Warum Menschen an Verschwörungstheorien glauben, Tagesspiegel am 11. Januar 2014
  • Video: 6 Conspiracy Theories Everyone Should Stop Believing Immediately
  • The Zika conspiracies have begun, Aetiology am 3. Februar 2016

8 Kommentare

  1. Nun ja, ich finde auch, daß Kubrik, der einzige wäre, der die Mondlandung „faken“ könnte…für mich ist immer noch „2001“ ein Highlight, wie alles im Takte der Musik schwerelos schwingt…vielleicht sollte man die Mondlandungs-Videos nach einer musikalischen Grundschwingung durchforsten.
    Na ja, dann fangen wir mal ganz klein an, ist „237“ eine Primzahl?
    http://www.isprimenumber.com/prime/237
    Nein, was hat sich Kubrik nur dabei gedacht? – Heutzutage fängt jedes ordentliche Geheimnis mit einer Primzahl an ;-)
    Aber nichtsdestotrotz, mache ich mir immer fast in die Buxen, wenn das Zimmer 237 geöffnet wird…und ja, dann kommt doch noch etwas Kryptographie, die aber sehr schnell gelöst wird…auf der Tür steht: „redrum“ und im Spiegel sieht man dann „murder“…oh man, wie gruselig :-)
    Aber nichtsdestotrotz, finde ich „Shining“ von Kubrik, immer noch einer der gruseligsten Filme, die ich je gesehen habe – aber, the number one is…surprise…surprise…the exorcist…

  2. https://blog.gwup.net/2013/04/06/the-shining-und-die-mondverschworung/
    Super, ich hatte wirklich die Kommentare von damals vergessen ;-)
    Das mit „Clockwork Orange“ finde ich interessant…und sowieso, wird es wieder einmal Zeit, das Meisterwerk anzusehen…Alex und seine Horrorshow…

  3. Sorry, das könnte man missverstehen, nicht auf der Tür des Zimmers 237 steht das, sondern der kleine Junge schreibt, das auf die Zimmertür der Wohnung, in der die Hausmeister-Familie lebt…nur das keine Missverständnisse entstehen ;-)
    Mir ist damals als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, ist mir das mit dem Pullover auch aufgefallen, aber ich maß dem keine große Bedeutung zu, sondern ich dachte, daß ist ein kleiner Junge, der in dieser Zeit groß geworden ist und begeistert ist, daß die Amerikaner auf dem Mond waren.
    Ich glaube, ich muß mir den Film wirklich mal wieder, mit dieser Sichtweise ansehen.
    Aber eines darf man nicht vergessen, Kubriks Shining ist weit vom King-Original entfernt. Kings Geschichten sind auch vielschichtig, aber es werden keine Verschwörungs-Botschaften verbreitet, sondern die Werke sind rein fiktiv.
    Kubrik legte aber sehr viel Wert auf das Detail und da ist es schon etwas merkwürdig, daß der Junge gerade diesen Pulli trug.

  4. Und jedesmal wenn der Stuß daherkommt stellt man fest, daß sich kein Mondlandungsleugner mit der Frage beschäftigen will, wie der Perfektionist Kubrick zu den angeblichen Fehlern (von wehender Flagge bis zum Karton-LEM) paßt. Wenn dann sollte man eher Ed Wood verdächtigen…

  5. Hat Kubrik diesen Mondlande-Fake-Film nicht im erweiterten Abspann selber als das bezeichnet was es ist? Immerhin habe ich die Originalversion gesehen und kann mir jetzt das Schmunzeln nicht verkneifen.

  6. Hihi derselbe Tippfehler wie in dem verlinkten Beitrag über Shining: „Studie“ statt „Studio“

  7. @Christoph:

    Danke, ich werds korrigieren.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.