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Wie alt ist „Freitag, der 13.“? Ein Beitrag zur Forschung

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Wie alt ist eigentlich der vermeintliche Unglückstag Freitag, der 13.?

Bei unserem letzten Eintrag zu diesem Thema stießen wir auf einen Nachweis von 1907, nämlich auf den Roman „Friday, The Thirteenth“:

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Tatsächlich, ergänzt jetzt der GWUP-Wissenschaftsratsvorsitzende Prof. Wolfgang Hell, ist in jenem Jahr zugleich auch die wissenschaftliche Fachveröffentlichung

Superstition and Education“

von Fletcher Bascom Dresslar erschienen, in der es um die vermutlich ersten empirische Forschungen zum Thema Volksaberglauben geht.

Auf dieses Werk bezieht sich eine Reihe von Artikeln über Freitag, den 13. in den darauffolgenden Jahren, schreibt uns Hell.

In einem frühen Fragebogen zum Aberglauben (1925) sind unter anderen folgende zwei Fragen aufgeführt:

It is really unlucky to have anything to do with the number 13″

und

Beginning an undertaking on Friday is almost certain to bring bad luck“

Beide Fragen sind ebenfalls in der Revision dieses Fragebogens durch Gilliland (1930) enthalten. Das ist zwar schon nahe an Freitag, dem 13., aber noch nicht ganz:

Conklin (1919) hingegen hat ohne vorgegebenen Fragebogen nach Aberglauben gefragt. Unter den eingegangenen 557 Fragebögen wurde 20 mal „Friday or Friday, the 13th“ als gegenwärtiger Aberglaube (Platz 11 der Häufigkeit unter 44 erwähnten) und 49 mal als früherer, mittlerweile abgelegter Aberglaube (Platz 6 unter 55 erwähnten) genannt.

Leider schlüsselt die Tabelle nicht auf, wie oft Freitag beziehungsweise Freitag, der 13., genannt wurden.

Der noch ältere Artikel von Peters (1916) gibt die Daten nicht in einer heute brauchbaren Weise wieder, zitiert aber ein Mädchen mit den Worten „Friday, the 13th, makes me rather uneasy“.

In dem ältesten europäischen Artikel zu diesem Thema (Gould, 1921), den ich kenne, werden der Freitag und die Zahl 13 mehrfach erwähnt, aber es bleibt unklar, ob sie auch gemeinsam aufgetreten.“

Somit ist 1907/1916 die früheste wissenschaftliche Erwähnung dieses Aberglaubens, neben dem Börsenroman „Friday, The Thirteenth“ von Thomas William Lawson aus dem Jahr 1907 – bis weitere Belege auftauchen.

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Aktuell scheint die Relevanz des magischen Datums ohnehin stark nachzulassen, merkt der Tagesspiegel an:

All jene, die sich früher vor schwarzen Katzen gefürchtet haben und nie unter einer Leiter durchmarschiert wären, sind heute bei den Verschwörungstheoretikern gelandet und schimpfen über Chemtrails und Bilderberger.“

Zum Weiterlesen:

  • Und wieder ist … Freitag, der 13., GWUP-Blog am 12. Mai 2011
  • Der Mann, der Freitag, den 13. erfand, einestages am 12. Juni 2008
  • SkepKon-Rückblick: Wie tickt das Schaf? Skeptiker und Gläubige im Test, GWUP-Blog am 19. Juni 2014

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