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Späte Einsicht: Präsident der TU München „stinksauer“ auf den Schamanenkongress

| 17 Kommentare

Ganz neue Töne:

Der Präsident der TU München, Professor Wolfgang Herrmann, hat anscheinend seinen übereifrigen Pressesprecher (sorry: „Director Corporate Communications“) zurückgepfiffen und sich erstmals selbst zu dem Narrentreffen der Plastikschamanen namens „Weltkongress für Ganzheitsmedizin“ geäußert.

SZ

Der Süddeutschen Zeitung sagte Herrmann:

Diese Quacksalber lasse ich nicht mehr rein. Wenn sie sich noch mal unseren Räumen nähern, kriegen sie Hausverbot“. Er sei „stinksauer“, dass das Ganze in der TU stattgefunden habe.

Offenbar habe die Uni-Verwaltung den Charakter der Veranstaltung nicht erfasst.“

Den Eindruck hatten wir auch.

Deshalb haben wir seit Sommer wiederholt hier im Blog und in persönlichen Schreiben an verschiedene Professoren, das TU-Präsidium und an die Pressestelle eben genau darauf hingewiesen.

Diesen Imageschaden hätte die TU leicht vermeiden können. Aber besser späte Einsicht als nie.

Dafür unser Dank und unsere Anerkennung.

Zum Weiterlesen:

  • Schamanentreffen in der TU München, Süddeutsche am 29. Oktober 2015
  • Spiegel-Online über TU München: „Hort der Scharlatane“, GWUP-Blog am 28. Oktober 2015
  • Quacksalber-Tagung an TU München: Wenn Scharlatane die Uni räuchern, Spiegel-Online am 28. Oktober 2015
  • Quacksalber-Kongress: Münchner Uni-Präsident wirft Scharlatane raus, Spiegel-Online am 30.Oktober 2015
  • Schamanen, Voodoo und Magie an der TU München? Überhaupt kein Problem! GWUP-Blog am 9. Oktober 2015
  • „Haarsträubender Unfug“ an zwei deutschen Elite-Unis, GWUP-Blog am 1. Oktober 2015
  • “Schreckliche Nachrichten” für Psycho-Esoteriker und Plastikschamanen an der TU München, GWUP-Blog am 2. September 2015
  • Keine Schamanentänze mehr an der LMU München, GWUP-Blog am 6. Oktober 2014
  • „Spirits“ spuken durch die TU München, GWUP-Blog am 1. Juli 2015

17 Kommentare

  1. Jaja.
    Die Schreiben dieser verbohrten GWUPler kann man ja ignorieren.

    Aber wehe, die SZ berichtet. Da werden wir aber sowas von wütend….

  2. Prof. Herrmann ist wahrscheinlich ungewollt ins morgendliche Schamanenräuchern reingeraten. Trotzdem: Durchaus Respekt.

  3. Ob er wohl ohne Spiegel auch aufgewacht wäre?

  4. Richtig rührend, wie die Kongressleiterin sich „verunglimpft“ fühlt.

  5. Ist Professor Herrmann darüber verärgert das sich die Schamanengilde in seinem Hause versammelte oder darüber das er ertappt wurde???
    ;-)
    Egal, indem er einen Fehler eingesehen hat und wie er ihn artikulierte hat er Größe bewiesen und verdient Respekt. Professor Hermann von der TU München wird demnächst sicher skeptischer sein bzw. die Verwaltung hierfür sensibilisieren.

  6. Gut so, aber glaubwürdig ist das nicht.

  7. @BSR:

    << oder darüber das er ertappt wurde??? << Man könnte es fast meinen, denn an Warnungen hat es nun wirklich nicht gefehlt. Seltsamerweise geht *jetzt* die Pressestelle von sich aus auf Medien zu und bedrängt sie förmlich zum Abdruck des Schamanen-Hausverbots.

  8. Immerhin sehr klare Worte, das hätte er auch „politisch korrekter“ formulieren können.

  9. Besser zu spät, als nie.

  10. @Dr. House:

    Ja, das sind z.B. zwei der „seriösen“ und „hochkarätigen“ Referenten:

    https://blog.psiram.com/2015/10/infomed-e-v-in-der-tu-muenchen-zwei-ganz-besonders-umlegende-highlights/

  11. Na ja, das Rauschen im Skeptiker-Wald war wohl schwer zu überhören. Wahrscheinlich ist es dann zu hoch gekocht, dass man es nicht mehr ignorieren konnte. Aber gut, besser spät als nie. Ein „Geschmäckle“ bleibt.

  12. Kurz zu meiner Person. Ich bin Arzt und GWUP-Mitglied.

    Ich konnte vor gur 1 Jahr Prof. Reiser von der LMU ohne große Mühe davon überzeugen, die Zusammenarbeit mit diesem „Weltkongress der Ganzheitsmedizin“ zu beenden. Übrigens hat er von diesen Vorgängen erst durch mich erfahren!

    An Prof. Herrmann kann man nur appelieren:

    In Artikel 5 GG heißt es: „Kunst, Wissenschaft,Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung“.

    Sie entbindet auch nicht von Einhaltung anderer Gesetze. Wie könnte man sonst Korruption von Firma bei Forschungsprojekten sanktionieren?

    Werbung für MMS, das in Deutschland verboten ist, ist sicher illegal.

    Offensichtlicher Betrug wie schmanistisches Röntgen kann sicher nicht mit Freiheit von Forschung und Lehre begründet werden, außer in einer geschlossenen Psychiatrischen Abteilung (Fremdgefährung durch wahnhaftes Verhalten?).

    Ich kann den deutschen Universitäten nur eines raten:

    Lassen sie sich nicht mehr vor den Karren dieses absurden Zeitgeistes mit seinen Schlagwörten „Ganzheitlich, natürlich , biologisch, spirituell etc.“ spannen.

    Prof. Dr. Herrmann, wenn Sie es ehrlich meinen, dann beantragen sie auf der nächsten deutschen Hochschullehrer-Konferenz, dass ein Ehrenkodex der deutschen Hochschulen erarbeitet werden soll,um Wissenschaft und kritischem Denken wieder eine Bedeutung zu geben.

    Ich hörte, dass es in der Medzinischen Fakultät der LMU jetzt etwas Ähnliches geben soll.

    Übrigens: Falls es deutschen Hochschullehrern als Pensionär etwas zu langweilig werden sollte, wären sie in der GWUP bestimmt herzlich willkommen. Prof. Oberhummer aus Wien lebt es ja vor.

  13. Herr Emmert, ich würde hier nicht gleich mit dem GG schießen, denn die Schamanen haben ja nun nicht in den Lehrbetrieb eingegriffen. Es ist nur äußerst unschön, dass die Eso-Fraktion gerade an einer Uni tagt und deren Reputation nutzt. Man hätte das Raummietersuchen auch schlicht ablehnen können. Über den ganzen Eso-Schwachsinn, brauchen wir uns – denke ich – nicht zu unterhalten.

    Aber ist es nicht traurig, dass man erst einen Ehrenkodex anregen muss, um solche Untriebe zu unterbinden? Sollte das nicht selbstverständlich sein? Ich erinnere mich noch gut an die Marburger Erklärung zur Homöopathie, ist der Politik am Ar… vorbei gegangen. Wird alles mit der Meinungsfreiheit abgebügelt. Realität ist mittlerweile auch nur noch eine Meinung.

  14. Der Artikel in der SZ scheint ja recht angetan von den Schamanen zu sein, man zitiert (unkritisch) die Argumente der Veranstalterin und macht sogar schon Reklame für den nächsten Kongress.

  15. Um Missverständnissen vorzubeugen:

    Der Director Corporate Communications Dr. Ulrich Marsch hatte in einer e-Mail an die GWUP auf die Neutralitätspflicht der TU München verwiesen.

    Ich denke nicht, dass eine Exzellenz-Universität das Argument Neutralität vorschützen kann, wenn in ihren Räumen Spinnereien verzapft werden, die nicht mit ihrem Leitbild und auch dem wissenschaftlichen Anspruch der Uni in Einklang zu bringen sind.

    Neutralität könnten man hier nur in Zusammenhang mit der Freiheit der Lehre begründen.

    Dass die SZ relativ unkritisch ist, sieht man doch daran, wie Absurdistan schon große Teile unserer Bevölkerung unterminiert hat.

  16. Die Schamanen waren über Pfingsten in einer neuen Heimstatt:

    << TU-Präsident Wolfgang Herrmann hatte angekündigt, die Uni nicht mehr an die Veranstalter zu vermieten. Vergangenen Herbst war das, und Christine Herrera Krebber schüttelt immer noch den Kopf über die aus ihrer Sicht unverständliche Kritik. Mit Quacksalberei habe die Veranstaltung nichts zu tun. << Määäähhh ... http://www.sueddeutsche.de/muenchen/gesundheitsmesse-in-muenchen-ein-paar-gute-schwingungen-koennen-ja-nicht-schaden-1.2995272

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