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Undercover-Doku bei ARTE: Krebs – Das Geschäft mit der Angst. Gefährliche Folgen alternativer Behandlung

| 26 Kommentare

Am Freitag (16. Oktober) zeigt ARTE um 22.10 Uhr die Doku

Krebs: Das Geschäft mit der Angst – Gefährliche Folgen alternativer Behandlung“

Die Ankündigung klingt spannend:

Die sogenannte alternative Medizin verspricht Heilung ohne Nebenwirkungen. Vor allem wenn es um lebensbedrohliche Krankheiten wie Krebs geht, sind Patienten und Angehörige bereit, alles zu tun, was der „Heiler“ verspricht.

Welche oft abstrusen Therapien Heilpraktiker und Ärzte krebskranken Patienten anbieten, konnte Claudia Ruby in einer Undercover-Recherche herausfinden.“

Auch das Deutsche Ärzteblatt weist auf die Sendung hin.

Zum Weiterlesen:

  • Pseudomedizin: Die Schäden sind vielfältig und verheerend, GWUP-Blog am 2. Oktober 2015
  • “Mein Studentenmädchen” gegen Krebs, GWUP-Blog am 21. September 2015
  • Alternativmedizin und der Krebstod der “Wellness Warrior”, GWUP-Blog am 10. März 2015
  • Scharlatane und falsche Heiler, GWUP-Blog am 23. März 2015
  • Die dubiosen Geschäfte der Wunderheiler, Stern-Online am 24. März 2015
  • Homöopathie bei Krebs – es ist alles noch viel schlimmer, GWUP-Blog am 23. Juni 2014

26 Kommentare

  1. Ich vermute dass da eventuell auch Szenen zu finden sind, die auf dem Spirit of Health in Kassel gedreht wurden. Arte war ja der einzige Sender, der auch innen eine offizielle Drehgenehmigung hatte.

    Sie haben auch bei dem Vortrag von Andreas Kalcker gefilmt, bis sie aus dem Saal geschickt wurden.

  2. Vielen Dank für den Hinweis!

    Seit vielen Jahren weise ich auf die Problematik der Tumorerkrankten hin. Es ist sehr gut, wenn sich jetzt nicht nur das Deutsche Ärzteblatt (vielen Dank Herr Maibach-Nagel!), sondern auch die Deutsche Krebsgesellschaft des Themas mit der notwendigen Kraft annimmt.

    „Sie haben absolut Recht, unseren Patienten wird in ihrer Not sehr viel angedreht und es wäre wünschenswert, dass sich da mehr trauen, auch dagegen anzutreten.“

    Dr. Jutta Huebner
    Deutsche Krebsgesellschaft

    Die Justiz ist „machtlos gegenüber geschäftstüchtigen Scharlatanen“ (DÄ) – es wird Zeit, dass die Juristen hierzu endlich mal vernehmbar aufwachen.

  3. Arte hat ja auch nach der Aluminum-Doku so einiges wieder gut zu machen! ;-)

  4. Erstaunlich sachlicher Bericht, kann man tatsächlich empfehlen.

    Stützendes zusätzlich – selbst wenn es Placebos wären – scheint ja tatsächlich durchaus sinnvoll, weil es Beschwerden mildert und das Gefühl gerade bei einer so ein über einen längeren Zeitraum sehr belastende Erkrankung ( auch für die Angehörigen) selber etwas tun zu können.

    Trotzdem schaffen solche selbst ernannte Heiler erst durch ihre nicht einlösbaren Versprechungen das Bedürfnis nach vermeintlich sanften Heilung.

  5. Bei Günther Jauch war heute Abend Guido Westerwelle zu Gast.

    Er beeindruckte mich sehr, was einiges bedeutet, da ich ihn bisher eigentlich nicht besonders „mochte“.

    Aber wieso ich ihn hier erwähne, hat noch einen anderen Grund. Er warnte sehr deutlich vor grünen Kügelchen und Scharlatanen, was aus seinem Munde in seiner aktuellen Situation eine besonders große Wirkung auf den Fernsehzuschauer hinterlassen dürfte.

    Gut, dass er diesen wichtigen Punkt erwähnte!

    http://daserste.ndr.de/guentherjauch/aktuelle_sendung/Unsere-Gaeste,gaeste5448.html

  6. @Pierre Castell:

    Danke, interessant. Dann muss ich doch mal das Spiegel-Interview lesen.

  7. @Pierre Castell

    Sehr interessant! Die Warnung vor Scharlatanerie ist also jetzt FDP-Sache geworden. Das Büro Lauterbach teilte mir mit, man habe, als Karl Lauterbach sich abfällig zur Homöopathie geäußert hatte, einen dicken Berg geharnischter Protestbriefe erhalten. Diese würden, laut Büro Lauterbach „zwei dicke Leitz-Ordner füllen“.

    Seitdem hält man sich zurück. Könnte Wählerstimmen kosten.

    Bravo, Herr Westerwelle! Es könnte sein, dass Sie damit Menschenleben gerettet haben.

  8. @ Dr. Hans-Werner Bertelsen/Bernd Harder

    Leider vertiefte Günther Jauch dieses Thema (wohl aus Zeitgründen) nicht weiter. So blieb es “nur” bei einer kurzen – aber sehr wichtigen – Warnung von Guido Westerwelle.

  9. Hallo zusammen,

    dies ist ein längerer Text, den ich in der Hoffnung schreibe, den großen „Skeptikern“ Denkanstöße geben zu können.
    Mich wundert immer wieder welch schwarz weiß Denken in einem wissenschaftsorientierten Blog zu finden ist.
    Zwischen den Leitlinien einer normalen onkologischen Station und sogenannten Wunderheilern gibt es eine Menge therapeutischer Ansätze dazwischen, die man aufgrund ihrer nicht Leitlinienkonformität als alternativ bezeichnen könnte.

    Unstrittig ist auch, das wissenschaftliche Durchbrüche nicht selten auf unorthodoxem Denken und Handeln basieren, auch in der Medizin.
    Unsere Schulmedizin ist hervorragend in der Behandlung akuter klinisch relevanter Zustände. Auch ist unsere Chirurgie weltklasse, nicht zuletzt, weil einige Chirurgen eigene Wege gegangen sind und gehen.
    Reden wir aber von chronischen und systemischen Erkrankungen (Allergien, Psoriasis, Diabetes, Epilepsie, MS, Parkinson, Alzheimer usw. usw.), dann stößt unsere Schulmedizin, die so hervorragend Symptome bekämpfen kann, an ihre Grenzen. Von einer Heilung kann hier nicht mehr die Rede sein und das gilt auch bei fortgeschrittenem Krebs. Und gerade bei Krebs sind die therapeutischen Ansätze der Schulmedizin zudem maximal invasiv.

    Es gibt also einen unbestrittenen Bedarf, diesen Zustand zu ändern und es gibt tatsächlich auch zahlreiche couragierte Forscher und Mediziner, die daran arbeiten und denen leider oft Steine in den Weg gelegt werden. So gibt es auch hervorragende alternative Therapieansätze bei Krebs, die aus verschiedenen Gründen nicht in kostenintensive klinische Studien gehen, aber dennoch gut Untersucht sind. Freilich ist bei diesen Ansätzen die Datenlage meist nicht befriedigend und man muss sich auf kleine Studien in Verbindung mit Anekdoten verlassen. Das ist nicht gut und bedarf einer Änderung. Aber man kann sich hier zumindest orientieren und wurden Ansätze in verschiedenen Forschungseinrichtungen bestätigt und existieren dazu gleichzeitig zahlreiche positive Anekdoten, so sollte man solch einen Therapieansatz in die engere Auswahl nehmen. Hinzu kommt, dass viele dieser Ansätze nicht invasiv sind und problemlos während einer Standardtherapie und nach dieser Anwendung finden können.
    Ich habe mit zahlreichen Ärzten, Professoren und Forschern gesprochen und sie bestätigen unisono, dass diese Therapieansätze wirtschaftlich nicht erwünscht sind. Das hat nichts mit Verschwöhrungstheorien zu tun. Die Pharmaindustrie ist eben eine Industrie, wie jede andere Industrie auch, deren Unternehmen ihren Shareholdern Rechenschaft schuldig sind und die nach Gewinnmaximierung und Marktanteilen streben – fair enough. Das bedeutet aber nicht, dass das System für chronisch Kranke suboptimal ist.

    Kommen wir zu ein paar alternativen Ansätzen, die gerne mal belächelt werde (was aufgrund der Evidenz abnimmt)

    Beispiele:

    Darmflora, Darmsanierung:

    Ein oft belächeltes Thema. Nun ist kürzlich im Science Journal eine Studie der Uniklinik Chicago zum Thema Darmbakterien und Wirksamkeit von Checkpoint Inhibitoren (PD1/PDL1 Inhibitoren) veröffentlicht worden, die zeigt, dass ein direkter Zusammenhang zwischen bestimmten Darmbakterien und der Wirksamkeit der Antikörper besteht. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass in Mäusen die alleinige Gabe des Bifidobakteriums die gleiche Auswirkung hatte wie der Antikörper. Gemeinsam war die Antitumorwirkung bzw. die Immunantwort durchschlagend:

    http://www.sciencedaily.com/releases/2015/11/151105143815.htm
    http://news.sciencemag.org/biology/2015/11/gut-microbes-give-anticancer-treatments-boost?rss=1

    Nährstoffe und pflanzliche Stoffe (Pflanzen erzeugen reichlich therapeutisch relevante chemische Verbindungen):

    Sulforaphan
    Ist ein Stoff aus der Gruppe der Kreuzblüter, welcher sich in der Krebstherapie positiv auf den Angriff der Krebsstammzellen auswirkt. Dazu wird an der Uniklinik Heidelberg geforscht:
    https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fuer-Patienten.111688.0.html

    Vitamin C hochdosiert
    Eine oft belächelte Therapiemethode. Vitamin C hochdosiert als Infusion wirkt auf Krebszellen Cytotoxisch durch oxidativen Stress. Ich selbst habe dies mehrfach erleben dürfen. Dazu empfehle ich einen Artikel aus dem Magazin Nature:
    http://www.nature.com/articles/srep13896

    Cannabis
    Cannabis wird seit vielen Jahren und heute verstärkt untersucht und die Sicherheit unbestritten. Die LD50 liegt beim 20.000-40.000 fachen der therapeutischen Dosis. Cannabis zeigt eine sensationelle Wirkung bei Epilepsiepatienten aber auch bei Krebs. Die Antitumorwirkung wird u.a. an den Universitäten Tel Aviv, Madrid und Rostock untersucht. Cannabis hat weitreichende therapeutische Effekte und wen dieses Thema interessiert, dem lege ich folgende Linksammlung zu Studien und Publikationen ans Herz:
    http://beyondchronic.com/2015/03/granny-storm-crows-medical-marijuana-list-january-2015/

    Außerdem folgende Videos
    https://www.youtube.com/watch?v=rnVisZVZfHc
    https://www.youtube.com/watch?v=1miGzTwK28U

    Und es gibt noch zahlreiche weitere natürliche Stoffe, die eine Antitumorwirkung besitzen und minimal invasiv sind, also keine schädigende Wirkung auf gesunde Zellen haben. Dazu zählen z.B. Curcumin, Artemisinin, Indol 3 Carbinol (Kann Tamoxifen ersetzen), Quercetin, Löwenzahnwurzel, Resveratrol, und viele viele andere.

    Außerdem sind zahlreiche Off-Label Medikamente bekannt, die eine teilweise hohe Antitumorwirkung besitzen. Zwei davon werden aktuell in der Onkologie eingesetzt, nämlich Methadon bei Gehirntumoren wie Glioblastomas und das bekannte Contergan.
    Weitere solcher Stoffe/Medikamente sind z.B.
    Salinomycin,
    3BP
    DCA
    Artenusat
    Cimetidin
    Metformin u.v.a.

    Und zu guter Letzt sollte die seelische Komponente bedacht werden. Nun ist dies aber ein individueller Weg und ob jemand Yoga, Meditation, Sport oder etwas anderes macht, um hier einen positiven Einfluss zu schaffen ist zweitrangig.

    Wir benötigen mehr Daten um den Menschen besser helfen zu können, denn da draußen gibt es zahlreiche wirksame Therapieansätze die weiter erforscht werden müssen, damit den Menschen geholfen werden kann.
    Es gibt kein Wundermittel aber Hoffnung auch mit wenig invasiven Therapien Krebs- und chronisch kranken zu helfen. Die Pharmaindustrie darf uns nicht vorschreiben, was in klinischen Studien erforscht wird und was nicht.

  10. @Nils:

    Zwischen den Leitlinien einer normalen onkologischen Station und sogenannten Wunderheilern gibt es eine Menge therapeutischer Ansätze

    Das ist richtig, gehört aber nicht zum Themenspektrum der GWUP.

    Unser USP liegt explizit auf den „sogenannten Wunderheilern“, nicht auf dem Medizinbetrieb im Allgemeinen:

    https://blog.gwup.net/2013/04/21/skeptiker-als-pharma-soldner/

  11. Eine Sache möchte ich noch loswerden.
    Bevor gegen alternative Verfahren gesprochen wird, schaut Euch bitte bei PubMed, Google Scholar, Researchgate usw. um. Sprecht mit Forschern an Universitäten, Ihr werdet erstaunt sein was abseits der Leitlinienmedizin möglich ist. Unsere Biochemie kann minimalinvasiv mit pflanzlichen Stoffen postiv beeinflusst werden, bis zur Heilung schwerer Krankheiten. Dazu gibt es unzählige Studien denen klinische Studien folgen sollten. Man kann Krebszellen mit dem gleichzeitigen Einsatz diverser Pflanzenstoffe viele Auswege versperren und zur Apoptose bringen, und das nicht nur in einer Petrischale und in Mäusen. Autoimmunreaktionen können z.B. mit Quercetin als MCT1 Inhibitor statt Cortison begenet werden. Macht die Augen auf und helft den vielen couragierten Medizinern und Forschern uns zu helfen. Danke!

  12. @ Nils, ja, es ist Realität dass es Krankheiten gibt, die (noch) nicht geheilt werden können. Und Medizin ist ein sich immer weiter entwickelendes Gebiet, in dem in alle Reichtungen Ausschau gehalten wird.

    Aber es gibt da im Grunde nicht wirklich einen Widerspruch:

    Methoden müssen belegen, dass sie wirksam sind, gleich aus welchem Kontext sie stammen, ob unorthox, ob ein Wirkstoff in einer tropischen Frucht und einer arktischen Echse entdeckt wird. Das Kostenproblem besteht generell. Forschung muss kalkulieren, gleich was sie beforscht, tut dies auch nicht immer zurecht, ( da ist sicher ein haken, wer für was Mittel auftreiben kann, aber das gilt für Forschung generell.

    Die Trennung zwischen alternativ und nichtalternativ ist unsinnig. Es gibt eine ganze Reihe von Substanzen, die hinsichtlich ihrer Wirkung auf Krebs untersucht wurden, z.B. Misteln, die aber keine Wirkung haben, die sich ausreichnd nutzen ließe.

    Es liegt doch auf der Hand: Gäbe sie es, würde es mit Sicherheit eingesetzt werden.

    Im gegenteil, es wird ja auch kritisiert, dass es so viel Studien zu Homöopathie gibt, obwohl das Wirkprinzip an sich schon unsinnig ist.

    Wo ist also das Problem?

  13. Hi Kathrin,

    ich gebe Dir in fast allen Punkten Recht. Lediglich folgendes stimmt nicht und das ist auch mein „Problem“:

    „Es liegt doch auf der Hand: Gäbe sie es, würde es mit Sicherheit eingesetzt werden.“

    So habe ich auch früher gedacht, aber sie gibt es und sie werden eingesetzt und zwar u.a. von Professoren und Onkologen an Universitätskliniken, inoffiziell und unter der hand. Daneben werden diese Verfahren an Privatkliniken angewendet und einige machen daraus ein lukratives Geschäft, in dem sie ihre Klinik in Übersee bewerben bzw. auf diese Märkte ausrichten. Die Menschen kommen von weit her nach Deutschland, da die Behörden solche Kliniken in den entsprechenden Ländern schließen würden (Deutschland ist da recht offen). Diese Therapien sollten aber einer breiten Masse zugänglich gemacht werden zumal die Standardtherapien bei vielen Krebsarten und fast immer im fortgeschrittenen Stadium scheitern. Das Konzept der palliativen Chemotherapie ist kurz gesagt ein Schlechtes.

    Das „alternative“ Konzept ist mit mehreren Stoffen gleichzeitig zu arbeiten und eine Auswahl auf Basis von Gentests zu treffen. So werden dem Krebs viele Auswege versperrt und Resistenzen vorgebeugt.
    Die wirksamen Stoffe mit der entsprechenden Genexpression, die Anwendung finden sind z.B.

    Salinomycin (GCS)
    3Brompyruvate
    DCA (LDHA)
    Artemisinin (TF)
    Curcumin (COX2, NFKB, TNF)
    Quercetin (CD133, MET)
    2DG
    Vit C. hochdosiert (HIF)
    Apigenin (STAT1)
    Gossypol
    Cannabinoide (CB1, CB2)
    Digoxin (HIF)
    Taurolidin
    und viele mehr…

    Daneben wird oft mit Antikörpern (v.a. checkpoint Inhibitoren wie Keytruda) + onkolytischen Viren und dendritischen Zellen gearbeitet. Auch intelligent eingesetzte Chemotherapien kommen zu Einsatz, nur nicht als Regime und meistens deutlich niedriger dosiert.
    Auch das heiße Eisen Amygdalin, bekannt von den Aprikosenkernen, wird erfolgreich eingesetzt und zwar IV. Als Kerne kann man sich tatsächlich eine Vergiftung zuziehen und ist daher nicht zu empfehlen. Als infusion, welche pro gabe dem Amygdalin aus ca. 2000 Kernen entspricht, was über Wochen täglich gegeben werden kann, wirkt hervorragend Zytotoxisch, sofern Beta-Glucosidase ausreichend vorhanden ist.

    Ich kenne viele Menschen (ist wissenschaftlich nicht relevant, ich weiß) die so erfolgreich behandelt werden konnten, ohne Lebensqualität zu verlieren.

  14. @Nils:

    eine Auswahl auf Basis von Gentests zu treffen

    Das ist aber super-modern und labor- und evidenzbasiert und würde ich eben gerade nicht als „alternativ“ ansehen.

    In den USA werden eine Reihe von teuren Therapien nur noch dann bezahlt, wenn vorher das individuelle Ansprechen des Patienten darauf per Genexpressionstest geklärt wird, und auch hierzulande ist das stark im Kommen, zum Beispiel die Bestimmung des CYP2D6-Genotypen vor Beginn einer möglichen Tamoxifen-Therapie.

  15. @ Nils:

    Wenn man so will ist alles alternativ, bis es einen belastbaren Wirkungsnachweis gibt. Dazu kommt, wenn ich das richtig verstanden habe, in D, dass ein neuer Wirkstoff/Medikament eine höhere Wirkung haben muss als bereits vorhandene.

    Kann es sein, das Sie mit „alternativ“ eigentlich pflanzlich meinen?

    Ganz erschließt sich mit nicht, wo Sie den Unterscheid sehen? Es haben ja viele pharmazeutische Produkte einen pflanzlichen Ursprung. Wurde hier ja auch schon erwähnt: Aspirin z.B.

  16. @Nils
    Den therapeutischen Nutzen von Cannabis halte ich persönlich überhöht.
    Ich war über 10 Jahren ein Dauerkiffer und kann keine positiven gesundheitlichen Nutzen erkennen, sondern im Gegenteil: ich wurde immer mehr depressiv und bekam auch Kreislaufprobleme.
    Auch die immer wieder analgetische Wirkung, erschließt sich mir nicht, da ich keine schmerzstillende Wirkung feststellen konnte – jede Aspirin wirkt da besser.
    Die „grüne“ Cannabis-Lobby sollte sich lieber woanders austoben ;-)

  17. @ Ralf
    „Ich war über 10 Jahren ein Dauerkiffer und kann keine positiven gesundheitlichen Nutzen erkennen, sondern im Gegenteil: ich wurde immer mehr depressiv und bekam auch Kreislaufprobleme.“

    Danke, Ralf.
    Gut, dass das mal ausgesprochen wurde!

  18. Hallo Ralf,

    ich muss Dir da wiedersprechen, denn der therapeutische Nutzen wird noch viel zu wenig gezeigt, zumindest hier in D – und mit kiffen hat eine Cannabistherapie auch nur noch wenig zu tun.

    Ich verstehe Deinen Punkt und für viele ist das High auch ein Problem, daher wird heute meist Cannabis als Zäpfchen, also rektal genommen. Dadurch bleibt das High aus. Auch reine CBD präparate sind nicht psychoaktiv.

    Cannabis ist therapeutisch enorm potent bei einem bestmöglichen Sicherheitsprofil (kein jemals aufgezeichneter Todesfall in der Geschichte, keine Organschäden durch Langzeitkonsum etc.). Ich kenne genug Menschen, die durch Cannabis viele Medikamente absetzen konnten, die ihnen 1. nicht mehr halfen und 2. starke Nebenwirkungen verursachten und die Leber belasten. auch kenne ich Menschen, die durch Cannabis ihren Krebs unter kontrolle halten können oder sogar zurückdrängen konnten.

    Cannabis wirkt deshalb so gut, da wir im ganzen Körper CB1 und CB2 Rezeptoren haben (endocannabinoides System), an die die Cannabinoide andocken und ihre therapeutische Wirkung entfalten können. Sie wirken Immunmodulatorisch und helfen bei Autoimmunerkrankungen. Sie stoppen epileptische Anfälle und Spastiken. CBD hemmt die Metastasierung und THC leitet die Apoptose von Krebszellen ein. Außerdem wirkt Cannabis bzw. CBD antientzündlich.

    Schau Dir mal zum Einstieg folgende Videos an, um dir einen Eindruck zu verschaffen, wie z.B. tausende Kinder durch Cannabis ein neues Leben geschenkt bekommen haben und von schrecklichen Anfällen und Nebenwirkungen befreit wurden:

    https://www.youtube.com/watch?v=jScBgWNoKSk&feature=youtu.be

    https://www.youtube.com/watch?v=oxrKyjeClTk

    https://www.youtube.com/watch?v=z8C6CK3LEXw

    https://www.youtube.com/watch?v=8Md2WNqqxTQ

    https://www.youtube.com/watch?v=L96iEYvk2gk

    Hier etwas eindrucksvolle auf Deutsch (Tourette Syndrom)
    https://www.youtube.com/watch?v=TzbLbW829Ls

    https://www.youtube.com/watch?v=keVPFk2Mmrw

    https://www.youtube.com/watch?v=rnVisZVZfHc

    https://www.youtube.com/watch?v=1miGzTwK28U

    Ich könnte hier endlos Links posten aber das sollte genügen um einen Eindruck zum therapeutischen Nutzen zu bekommen.

    Wenn Dich wirklich die Wissenschaft hinter Cannabis interessiert, dann schau Dir die Studien an, welche Du gebündelt hinter folgendem Link findest:
    http://beyondchronic.com/2015/03/granny-storm-crows-medical-marijuana-list-january-2015/

    Cannabis muss unbedingt einen großen Stellenwert in unserer Medizin bekommen und zum Glück scheint dies auch immer mehr der Fall zu sein. Auch finden aktuell die ersten klinischen Studien mit Cannabis bzw. Cannabinoiden als Krebsmedikament statt, eine davon in Tübingen.

    Außerdem:
    Hanfsamenöl hat das optimale Verhältnis von omega 3 zu 6 zu 9.
    Hanfprotein gilt als die für den Menschen am besten zu verwertbare Proteinquelle. Es ist gluten- und laktosefrei, sowie leicht verdaulich und reich an Nährstoffen, Omega-Fetten, Mineralien und Ballaststoffen. Zudem weist es ein optimales Aminosäureprofil und Fettsäuremuster auf.

    Davon abgesehen, ist Hanf eine hervorragende Nutzpflanze zur Herstellung von Gewebe, Papier, Kunststoffen und vielem mehr.

    Daher ist es schon ganz gut, dass sich die Cannabis Lobby hier austobt :)

  19. @ Bernd
    Es geht mir ja um evidenz basierte Medizin, die aber heute noch als altenativ angesehen wird – und eine Krebstherapie, wie ich sie oben beschrieben habe wird man so nicht offiziell in deutschen kliniken bekommen. Wir benötigen einfach mehr Daten um bessere Aussagen treffen zu können und schließlich bessere Therapien anbieten zu können. Targeted Therapies sind auch meiner Meinung nach die Zukunft in der Onkologie.

  20. Kathrin,
    Es geht mir nicht um pflanzlich oder nicht pflanzlich (weder DCA noch 3BP noch Salinomicyn etc.) sind pflanzlich. Mir geht es um bereits jetzt schon verfügbare Therapieansätze, von denen viele Krebspatienten profitieren könnten. Vor allem, weil die palliative Chemotherapie so viel Leid verursacht und leider meist versagt. Das ist mein Punkt – es ist einfach unverständlich, dass den unheilbar Kranken diese Therapieformen vorenthalten werden, was an fehlenden klinischen Zulassungsstudien fehlen. Diese fehlen, da die Pharmaindustrie kein interesse an diesen Billigtherapien hat. Also wäre es Aufgabe des Staates hier etwas zu ändern. Einzig die neunen Antikörper, also PD1/PDL 1 Inhibitoren geben Hoffnung und sind wirklich vielversprechend, vor allem auch wegen ihres guten Sicherheitsprofils. Leider sind sie im Moment auch nur für 2 Krebsarten zugelassen und kosten als Off Label Use ca. 5000 Euro pro Gabe. Dennoch sind diese Antikörper ein Schritt in die richtige Richtung.

  21. Guido Westerwelle ist tot!

    Ich muss zugeben, dass mich sein Tod berührt. Wie ich schon in meinem Kommentar vom 8. November 2015 schrieb, beeindruckte er mich sehr, als er zuletzt bei Günther Jauch Gast war und über seine Krankheit und das Leben allgemein sprach.

    So sehr hätte ich ihm noch einige Lebensjahre gegönnt. Sogar in der Politik hätte ich ihn nochmal gerne gesehen…

  22. @Nils
    Ich teile deine Meinung. Besonders die Geschichte von Methadon zeigt, wie die Pharmaindustrie „tickt“: Bei Krebserkrankungen in Zusammenhang mit einer Chemotherapie wurden sehr gute Ergebnisse erzielt, aber keiner ist wirklich daran interessiert, genauere Studien durchzuführen.
    Das Problem: Methadon ist im Gegensatz zu anderen Krebsmedikamenten sehr leicht und kostengünstig herzustellen, keine Partei wird damit Geld verdienen.

    Man darf die Schulmedizin auf keinem Fall verteufeln, niemals zuvor in der Geschicht hat sich der Lebensstandard so vieler Menschen in so kurzer Zeit verbessert, aber man muss auch im Hinterkopf haben, dass es sich um eine profitorientierte Industrie handelt. Skeptik ist, genauso wie bei der „alternativen Medizin“, durchaus angebracht.

  23. @MaxKraft:

    Würde ich so nicht unterstreichen.

    – Die „sehr guten Ergebnisse“ von Methadon sind mehr als umstritten:

    https://blog.gwup.net/2019/01/04/70406/

    – Trotzdem werden aktuell Studien durchgeführt:

    https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/106987/Erste-klinische-Multicenterstudie-zu-Methadon-in-der-Krebstherapie-startet-2020

    „Das Problem: Methadon ist im Gegensatz zu anderen Krebsmedikamenten sehr leicht und kostengünstig herzustellen, keine Partei wird damit Geld verdienen.“

    Auch das sehen Experten anders, siehe unser Interview mit Susanne Weg-Remers vom DKFZ:

    1. Was Methadon angeht, weiß ich von mindestens zwei Arbeitsgruppen, die Fördermittel einwerben, um das antitumorale Potenzial zu testen. Wenn eine Substanz vielversprechend ist, wird sie auch untersucht. Es gibt ja nicht nur die Pharmaindustrie, sondern auch öffentlich geförderte Forschung, die Studienprojekte finanziell ausstatten kann, wenn Pharmaunternehmen wirklich kein Interesse daran haben sollten.

    2. Auch für patentfreie Arzneimittel kann der Hersteller jederzeit eine weitere Zulassung in einem anderen Indikationsgebiet beantragen und das Produkt neu vermarkten, etwa als Krebsmedikament. Außerdem bezieht sich ein Patent ja nicht nur auf den Wirkstoff, sondern Patente können auch für Rezepturen und Herstellungsverfahren erteilt werden.

  24. @ MaxKraft
    „…aber man muss auch im Hinterkopf haben, dass es sich um eine profitorientierte Industrie handelt!“

    Wer hat denn dafür gesorgt, dass vielen Patienten geholfen wurde und täglich aufs Neue wird. Ja, die Ärzte.

    Und wer noch?

    Genau, auch die Pharmaindustrie, die – bevor sie verdient – unzählige Millionen in Forschung investiert.

    Oder sehe ich das etwa falsch?

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