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Impfgegner geben Studie in Auftrag – und sind „nicht glücklich“ mit den Ergebnissen

| 8 Kommentare

Dumm gelaufen:

Die Impfgegner-Gruppierung „SafeMinds“ gab eine Studie in Auftrag, die endlich den gewünschten Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus belegen sollte.

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Heraus kam genau das Gegenteil:

Bei der durchgeführten Langzeitstudie wurden 79 Primaten wurden in sechs Gruppen unterteilt. Jeweils zwei Gruppen wurden dann regelmäßig Injektionen verabreicht. Zwei Gruppen Impfstoffe die den Stoff Thiomersal enthielten, zwei Gruppen MMR-Impfstoffe ohne Thiomersal und den letzten beiden Gruppen als Vergleichsgruppen Injektionen ohne Wirkstoffe.

Das Ergebnis nach den Tests zeigte, dass es keinen Zusammenhang zwischen den Impfstoffen und Veränderungen in Verhalten oder dem Gehirn der Tiere gab. Somit ist der eindeutige Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus weiterhin nicht bestätigt.“

Fairerweise muss man allerdings dazu sagen, dass bei der sechsjährigen Studie junge Rhesusaffen auf Hirnveränderungen untersucht wurden und es fraglich ist, ob dieser Ansatz adäquat ist.

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So oder so aber ist SafeMinds …

… not happy with the results.“

Zum Weiterlesen:

  • Antivaccine activists fund a study to show vaccines cause autism. It backfires spectacularly, Science-Based Medicine am 5. Oktober 2015
  • Anti-Vaxxers Fund Study That Finds Zero Link Between Vaccinations And Autism, IFLScience am 6. Oktober 2015
  • Hochkarätige Impf-Aufklärung in Wien: „Schutz oder Schaden?“ GWUP-Blog am 6. Oktober 2015
  • Vor 16 Jahren veröffentlichte ein Arzt eine Studie, die komplett erfunden war – sie macht uns alle krank, Huffington Post am 11. Juni 2015
  • Studie: Kein Autismus durch Impfungen, aber in Italien lässt sich damit gut Geld verdienen, GWUP-Blog am 22. April 2015
  • Andrew Wakefield ist kein Opfer, sondern Täter der Anti-Impf-Bewegung, GWUP-Blog am 21. Juli 2014
  • Poor, poor pitiful Andy (Wakefield): Dissed again, this time by the Oregon Senate Committee on Health Care, Respectful Insolence am 26. Februar 2015
  • „Die Impf-Lüge“ als Video – und wieder die Autismus-Mär, GWUP-Blog am 3. Juni 2014
  • Video: Impfungen, Autismus und der Fall Hannah Poling, GWUP-Blog am 8. Juni 2014
  • Still No Association Between MMR and Autism, Science-Based Medicine am 22. April 2015
  • BJM: Autismusstudie war eine Fälschung, aerzteblatt.de am 7. Januar 2011

8 Kommentare

  1. Die betrügerische Behauptung von Andrew Wakefield ist quasi doppelt perfide, wenn man sich anschaut, wen er sich da als Opfer ausgesucht hat (er hatte ja freie Wahl, welches Leiden er in Zusammenhang mit der MMR-Impfung bringen will):

    Nicht die Betroffenen selbst – einige wenige Schwerkranke etc – sondern die zahlreichen Eltern von Kindern, die gar nicht krank sind und die aus Sorge und Gewissensgründen handeln.

    Gesunde sind in der Medizin die größtmögliche Zielgruppe, und schlimm ist nicht allein die betrügerische Geschäftemacherei, sondern dass sein Rat nicht wenige Menschen krank und einige davon gewiss auch getötet hat.

    Diese Aktion seiner Adepten erinnert mich an den alten Witz von dem Mann, der sich an eine lange Schlange anstellt und, um die Wartezeit zu verkürzen, laut ausruft, dass es auf dem Rathausplatz Freibier gäbe. Das spricht sich herum, und immer mehr Menschen setzen sich in Bewegung, bis es irgendwann auch unseren Helden mitreißt:

    Wenn da soviele Leute hingehen, gibt es da am Ende ja vielleicht wirklich Freibier.

    Ihr seid einem Betrüger aufgesessen, liebe Impfgegner. Da kommt ihr mit einem „§$%&#, das habe ich ja gar nicht gewusst“ ohne jeden Gesichtsverlust und ohne Grund, sich zu schämen, heraus.

  2. Der Ansatz ist sicher inadäquat – ganz abgesehen von der „Zielgruppe“ Rhesusaffen, weil das primäre Referenzmerkmal „Hirnveränderung“ nicht dem multikausalen Ursachenansatz entspricht, wie er derzeit Stand der Forschung ist.

    Wobei jeder Autismusforscher zugibt, die Komponenten dieses multikausalen Ansatzes und deren Zusammenspiel noch nicht vollständig zu kennen.

    So haben wir hier die Situation, dass die Impfgegner eine Studie beauftragt haben, deren Ergebnis sie nicht zufriedenstellt und wir aus intellektueller Ehrlichkeit nun wieder die Methodik dieser Studie kritisieren…

  3. Ach ja und nochwas
    >> not happy with the results

    Masern sind oftmals eine schwere und gelegentlich tödlich verlaufende Krankheit und sind ansteckend, so dass Erkrankte auch andere (ungeimpfte) Personen gefährden. Bzw geht die Gefährdung ja originär von den impf-„kritischen“ Eltern aus, die selbst oft immun sind. Die riskieren ja meist nicht ihre eigene Gesundheit.

    Da hat man nun eine in Studien und medizinischer Praxis als hochwirksam bewährte und vor allem billige Prävention, die ja von niemand wegen Unwirksamkeit kritisiert wird, nur wegen angeblicher Nebenwirkungen (die tatsächlich belegten Nebenwirkungen treten extrem selten auf).

    Und diese Impfgegnertypen finden es schade, dass die Impfung keine nennenswerten Nebenwirkungen hat und sogar eine von ihnen „in Auftrag gegebene“ (finanzierte?) Studie das belegt.

    „Not happy“, dass diese Intervention keine Nebenwirkungen hat? Wie zynisch muss man denn sein, um sowas zu sagen?

    Freuen hätten sie sich sollen.

  4. @2xhinschauen
    Einen ähnlichen Kommentar wollte ich hier auch posten.

    Anstatt sich zu freuen, daß man eine wirksame und nebenwirksamarme Waffe gegen eine gefährliche Krankheit hat, schreibt man:
    „Not happy with the results“

    Das entlarvt schon einen großen Teil der Geisteshaltung solcher Gestalten; ihnen geht es nicht um das beste für die Menschen, sondern um eine „Ideologie“ und das ist immer schädlich, jedweder Dogmatismus kann nur scheitern, die Natur hat kein Dogma – ja, sie hat ihre Gesetze, aber keine Ideologie…die Natur verfolgt keine Ziele, selbst die Evolution, hat kein Ziel…

    wir waren nicht der Grund der Evolution bzw Schöpfung, sondern wir haben uns biologisch durchgesetzt, aber dh nicht, daß wir ewig bestehen…irgendwann ist Schluß, und das liegt auch zum Teil in unserer Hand und da ist eine Impfung nicht die schlechteste Wahl.

  5. @Ralf „wir waren nicht der Grund der Evolution bzw Schöpfung, sondern wir haben uns biologisch durchgesetzt, aber dh nicht, daß wir ewig bestehen…irgendwann ist Schluß, und das liegt auch zum Teil in unserer Hand und da ist eine Impfung nicht die schlechteste Wahl.“

    Das ist auch der Grund, dass die Natur nicht für jedwede Erkrankung, auch die, die erst im Laufe der Zeit entstanden sind, ein Mittel bereit hält, das dann auch noch „sanft“ ist. Sondern der Mensch muss das mühsam entwickeln und das dann unverschämterweise auch noch Nebenwirkungen hat, weil es eben in die hochkomplexe Biochemie des Körpers eingreift.

    Die Natur ist eben kein warmherziger Gott, der die Menschen gut umsorgt. Das scheint ein Wunsch hinter all dem zu sein.

    Statt die Fortschritte in der Medizin zu schätzen, gibt es teilweise eine rückwärtsgewandte Sehnsucht nach vergangenen Zeiten – ohne eine realistische Vorstellung, wie das wirklich war.

  6. @Clemens Maier:

    << Die Natur ist eben kein warmherziger Gott, der die Menschen gut umsorgt. << https://blog.gwup.net/2015/10/13/neues-video-von-diewahrheit-uber-die-unzulanglichkeiten-der-evolution/

  7. @Clemens Maier
    Ja, wir haben unseren Verstand, der uns ermöglicht uns über unsere „Programmierung“ hinauszuwachsen – wir sind ein aktiver Teil unseres Schicksals, aber völlig beherrschen werden wir es auch nicht können.
    „Sein oder Nichtsein“, ist nicht nur eine philosophische Frage, sondern biologische Realität; Wissenschaft und Forschung können dafür gewichtige Ergebnisse liefern.
    „Mutter Natur“ kümmert sich darum wenig…ihr ist es egal, was mit uns passiert.
    Wir haben einen „phantastischen“ Denkapparat, der uns ermöglicht die Welt – in Grenzen – objektiv zu bewerten und zu erkennen…nutzen wir ihn und das nicht nur einmal täglich ;-)

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