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„Schreckliche Nachrichten“ für Psycho-Esoteriker und die Plastikschamanen an der TU

| 3 Kommentare

Gerade erreichte uns die schreckliche Nachricht einer unserer Autoren“

Eine E-Mail mit dieser Betreffzeile erregt natürlich Aufmerksamkeit – insbesondere wenn man selbst für eine Reihe von Verlagen tätig ist.

Was ist passiert?

Ist jemand gestorben? Hat die VG Wort sich aufgelöst? Wird die Buchpreisbindung aufgehoben? Oder die Mehrwertsteuer für Druckerzeugnisse angehoben?

Nichts dergleichen.

Das Ganze entpuppt sich als Link auf eine Webseite von „Infomed – Institut für Ganzheitsmedizin“, das den „Weltkongress der Ganzheitsmedizin“ veranstaltet.

Nachdem die Plastikschamanen an der LMU München rausgeflogen sind, haben sie jetzt die TU München als Schwitzhütte auserkoren.

Vom 9.-11. Oktober verwandelt sich die Exzellenzuniversität in ein pseudomedizinisches Absurdistan mit „Louisiana Voodoo Hoodoo“ und „Heilungsliedern in der Waldsprache Hatxa Kuin“.

Aber was ist jetzt die „schreckliche Nachricht“?

Ein gewisser Dr. August Thalhamer, seines Zeichens katholischer Theologe, hat immerhin schon ein Jahr nach ihrem Inkrafttreten etwas von der

Richtlinie für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zur Frage der Abgrenzung der Psychotherapie von esoterischen, spirituellen und religiösen Methoden“

des österreichischen Bundesministeriums für Gesundheit mitbekommen.

Darin heißt es unter anderem:

Bekehrung, Heilsversprechungen, missionarische Ansätze bzw. religiöse oder esoterische Praktiken stehen in krassem Widerspruch zum Selbstverständnis von Psychotherapie als wissenschaftlich fundierte Krankenbehandlungsmethode.“

Kurz gesagt geht es darum, den ausufernden esoterischen Psychomarkt einzudämmen und das aktive Einbringen esoterischer und spiritueller Rituale in eine Psychotherapie zu unterbinden.

Wie dringend notwendig das ist, zeigte der Vortrag von Heike Dierbach bei der Skepkon 2013 in Köln.

Für Leute wie Thalhamer und Co. dagegen ist „die Inquisition“ zurückgekehrt:

Immerhin werden wir nicht mehr verbrannt.“

Und immerhin darf dieser Mann auch den größten Blödsinn und die anmaßendsten historischen Vergleiche öffentlich zum Besten geben.

Und natürlich mündet die peinliche Suada in platte Werbung für den Nonsens-Kongress im Oktober, bei dem es zum Beispiel um …

… die drei Geistesgifte Gier, Hass und Verblendung [als] die eigentlichen Ursachen von Krankheit“

geht.

Gier, Hass und Verblendung?

Genau, das sind die eigentlichen Ursachen für Scharlatanen-Beweihräucherungen wie den „Weltkongress der Ganzheitsmedizin“.

Zum Weiterlesen:

  • Keine Schamanentänze mehr an der LMU München, GWUP-Blog am 6. Oktober 2014
  • Homöopathie an Mainzer Klinik und „Spirits“ spuken durch die TU München, GWUP-Blog am 1. Juli 2015
  • GWUP-Konferenz-Rückblick: Vorsicht Seelenpfuscher! GWUP-Blog am 18. Mai 2013

3 Kommentare

  1. „Immerhin werden wir nicht mehr verbrannt.“

    Hallo?!

    Es waren Menschen vom Geisteszustand der Esoteriker, die Menschen verbrannt haben.

  2. Michel, das ist ja gerade das absurde: Unsere Esos lieben es, sich mit Leuten wie Galilei oder Kopernikus gleichzusetzen, die ja auch von der „Inquisition“ verfolgt wurden.
    Dabei ist es genau andersrum. Sie sind die regressiven Kräfte, die vorwissenschaftlichen Zeiten nachtrauern.

  3. Jaaa, äähh, in nur zehn Minuten, ähh, also in zehn Minuten vom Hauptbahnhof vom, ähh, Gleis neundreivierteleinhalb mit, ähh,der Geister, ääh, U-Bahn ins Hog.., ääh, EXZELLENZ-Hogwarts in, ääh, an der Isar, in nur zehn Minuten!

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