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Vorsicht Tierheilpraktiker!

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Acht Jahre nach der Presseerklärung „Das gibt’s doch nicht: Tierheilpraktiker“ warnt die Bundestierärztekammer erneut vor

Tierleid durch falsche Diagnose“

Ein Auszug:

Im Internet und anderen Portalen werben Tierheilpraktiker, Tierpsychologen oder Tierphysiotherapeuten zunehmend mit alternativen Methoden oder geben Ratschläge zur Selbstbehandlung von Hund, Katze und Co. Doch diese sind oft nicht nur wirkungslos, sondern können im schlimmsten Falle auch fatale Folgen für das Tier haben […]

Was dabei herauskommen kann, zeigen einige Beispiele, die die BTK dokumentiert hat:

  • Ein Hund mit einer schmerzhaften Pfote bekommt vom Besitzer übers Wochenende homöopathische Globuli. Durch die nicht erkannte Vereiterung entsteht eine Blutvergiftung, die umso länger mit Antibiotika bekämpft werden muss.
  • Die seit Tagen verklebten Augen eines Kaninchens werden auf Anraten eines Nicht-Tierarztes mit Augentropfen behandelt. Die Ursache war aber eine in die Augenhöhle durchgebrochene Zahnwurzel. Bei rechtzeitiger Untersuchung und Behandlung durch einen Tierarzt könnte dasTier noch leben.
  • Die Katze reißt sich büschelweise Fell aus. Auf Anraten zahlreicher Internetforen probiert die Besitzerin eine neue Futtersorte nach der anderen. Ein tierärztlicher Hautcheck hätte die verursachenden Parasiten leicht erkannt und der Katze wäre wochenlanges Leiden erspart geblieben.
  • Das Pferd speichelt seit Tagen, ein „Heilkundiger“ raspelt die Zähne. Ein rechtzeitig zugezogener Tierarzt hätte bei genauer Untersuchung erkannt, dass das Tier an einem schmerzhaften Zungentumor leidet.“

Bei der GWUP-Regionalgruppe Rhein-Ruhr gab’s schon mal einen Vortrag zu dieser Thematik:

Und auch MDR exakt hat darüber berichtet:

Dass es tatsächlich Menschen gibt, die glauben, dass „Menschen, Tiere, Engel miteinander verbunden [sind] wie mit unsichtbaren Fäden“, zeigte am vergangenen Freitag eine „Tiertelepathin“ im Nachtcafé.

Zum Weiterlesen:

9 Kommentare

  1. Also bei Tieren hört der Spass auf.

  2. „Doppelt heilt besser!“
    Dokumentation über die Tierheilpraktiker Kati & Rike van der Weerd

    http://www.ndr.de/fernsehen/epg/import/Rettung-fuer-Pauli,sendung423950.html

    Sendetermin: Mittwoch, 30. September 2015, 21.00 Uhr

    Mal schauen, was in dieser Sendung an (gefährlichem) Schwachsinn verbreitet wird…

  3. Soeben lief auf NDR die Sendung
    „Die Tricks mit Hund und Katze“.

    Auch Tierheilpraktiker wurden mit versteckter Kamera getestet.
    Erschreckende Ergebnisse! Eine der getesteten Tierheilpraktikerinnen machte eine Ferndiagnose über Telefon…

    http://www.ndr.de/fernsehen/epg/import/Abzocke-beim-Tierarzt-und-was-wirklich-im-Futter-drin-steckt,sendung434490.html

  4. @Pierre Castell
    Ja, es ist erschreckend, daß alles was an Menschen verboten ist, an Tieren ausgelebt wird – das haben unsere besten Freunde nicht verdient.
    P.S. natürlich ist mir der Unterschied zwischen Haustierhaltung und konventioneller Nutztierhaltung schon bewußt…
    Dieser Spagat, sollte jedem Tierfreund täglich bewußt sein…20 Cent mehr für ein Ei, und man bekommt es aus artgerechter Tierhaltung…nur mal so ;-)
    Natürlich weiß ich, daß auch nicht jeder Bürger in diesem Land dazu in der Lage ist.
    Die Trennung von „Haustier“ und „Nutztier“ ist schon etwas übertrieben…für ein „Haustier“ wird alles gemacht, aber das „Nutztier“-Schnitzel soll unter vier Euro bleiben…na dann: guten Appetit.

  5. @ Ralf
    „Natürlich weiß ich, daß auch nicht jeder Bürger in diesem Land dazu in der Lage ist.“

    Wieso nicht?
    Selbst ein Mensch, der sehr wenig Geld hat, kann seine durchschnittlich 15 bis 20 Eier monatlich ganz sicher bezahlen.

    Wenn ich sehe, wie viele „arme“ Menschen Süssigkeiten, Zigaretten und Alkohol kaufen, sollten sie aus meiner Sicht dazu in der Lage sein, MONATLICH ca. 3 bis 4 Euro mehr für Eier aus tiergerechter Haltung zu bezahlen!

  6. @Pierre

    Nur dass das nicht nur für Eier, sondern auch jedes andere Lebensmittel tierischer Herkunft gilt, oder haben nur Legehennen ein Anrecht auf artgerechte Haltung? Nur gesundes und/oder nur artgerecht hergestelltes Essen kann sich in Deutschland mit Sicherheit niemand von Hartz IV oder einem der Millionen prekären Jobs leisten, nicht einmal wenn er sich die von Dir angesprochene „Sünden“ verkneift (wobei ich ohnehin nicht der Ansicht bin, dass man _irgendwem_, egal in welcher Situation, entsprechende Vorschriften machen sollte).

  7. @ Seb

    „Nur gesundes und/oder nur artgerecht hergestelltes Essen kann sich in Deutschland mit Sicherheit niemand von Hartz IV oder einem der Millionen prekären Jobs leisten!“

    In diesem Punkt stimme ich Ihnen zu.

    Allerdings wären die Eier von artgerechten Hühnern doch ein begrüßenswerter Anfang, oder?

    Besser „nur“ so seinen Teil dazu beitragen als völlige Ignoranz.

  8. @ Pierre
    Ich möchte Ihnen da ja nicht zu nahe treten, aber 20 Eier im Jahr? Also im Durchschnitt isst jeder Deutsche über 200 Eier im Jahr, die meisten davon eben in Fertigprodukten, also Nudeln, Backwaren, ect. Und wo kommen die Eier her? Im Zweifelsfall als Trockenei aus Korea, ob von „glücklichen“ Hühnern sei mal dahingestellt.

    Dazu kommt noch die Frage, wann Hühner eigentlich „glücklich“ sind. Mal ein paar Denkanstöße dazu: Freilandhühner beispielsweise halten sich oft überwiegend in der Nähe vom Stalleingang auf und nutzen gar nicht die ganze angebotene Fläche aus Angst vor Fressfeinden (die Vorfahren der Haushühner sind Waldbewohner), Biohühner können oft gegen Krankheiten nicht behandelt werden, weil die Bioverbände viele Medikamente verbieten, und müssen dann dahinsiechen, ect….

    Ich möchte nur sagen, die 3-4 Euro mehr pro Monat sind löblich. Aber wieviel bewirken sie und bewirken sie auch das Richtige? Leider ist für mich gerade die Frage nach der Legehennenhaltung sehr komplex und kann nicht so einfach beantwortet werden. Natürlich will niemand die herkömmliche „Käfighaltung“, und dabei kann man sich auch sicher sein, dass die sicher nicht gut für die Tiere ist. Natürlich muss die Legehaltung möglichst „gut“ sein, aber wie muss sie denn sein, um „gut“ zu sein?

    Es ist auch nicht gerade fair, sich darüber Gedanken zu machen, wofür arme Menschen ihre begrenzten Resourcen ausgeben sollen. Es ist nämlich durchaus möglich, dass arme Menschen keine Flugreisen unternehmen, kein Auto fahren und die Heizung weniger stark aufdrehen als besser situierte Menschen und damit schon einen großen Beitrag zum Schutz der Eisbären und anderer Spezies leisten, die vom Klimawandel bedroht sind.

    Es ist deshalb vielleicht verständlich, dass sie, wenn sie im Sommer auf der Parkbank sitzen statt auf Mallorca am Strand zu liegen, die drei bis vier an den Eiern gesparten Euro lieber für ein großes Eis am Stiel ausgeben oder für eine Eintrittskarte ins Freibad. Man sollte vielleicht ein bisschen vorsichtig mit dem Urteil über andere Menschen sein, denn die wenigsten von uns sind perfekt, selbst wenn wir es gerne wären.

  9. @ Thina
    „Ich möchte Ihnen da ja nicht zu nahe treten, aber 20 Eier im Jahr?“

    Aufmerksames Lesen wäre hilfreich…

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