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Kopp-Autor in Höchstform: IS-Enthauptungsvideo soll nur eine Inszenierung sein

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Erst kürzlich haben wir anhand zweier Beispiele auf die Recherchefaulheit und Faktendiskrepanzen von Kopp-Autoren hingewiesen.

Heute beweist auch der Kopp-Starschreiber Gerhard Wisnewski einmal mehr, dass er am Rand des plötzlichen Hirntods segelt.

In einem langen Artikel feiert der Konspirologen-Wortführer ein verschwommenes Video, welches belegen soll, dass die Enthauptung des US-Journalisten James Foley durch den IS „im Studio gedreht wurde“.

Bei Youtube kursiert das Filmchen unter dem Titel

Mondlandung und IS-Hinrichtungen im selben Filmatelier gefilmt?“

Offenbar sucht Wisnewski verzweifelt nach Material für sein alljährliches „Verheimlicht – vertuscht – vergessen“-Kompendium.

Denn nur so ist es zu erklären, dass er auf einen Fake reinfällt, der von Metabunk schon vor zwei Wochen auseinandergenommen wurde. Das Debunking-Portal schreibt von einem bemüht wirkenden Versuch, das Foley-Video zu kopieren.

Aber natürlich wäre Wisnewski nicht der verbale Pirouettendreher, der er ist, wenn er sich nicht ein Hintertürchen offenhalten würde.

Was genau er mit seinem Sermon eigentlich zum Ausdruck bringen will, bleibt ebenso vage wie der zweiminütige „Staged ISIS Beheading Video Released by Russian Hackers“-Clip selbst.

Mal spricht Wisnewski von einer „Fälschung“ des Original-Enthauptungs-Videos (was bedeuten würde, dass er nicht nur das Video, sondern auch den Tod Foleys für einen Schwindel hält) – dann wieder von einem „Making of“ (was lediglich einen Blick hinter die Kulissen eines echten Filmdrehs bezeichnet).

Letzteres wäre zumindest noch halbwegs diskutabel, denn schon im vergangenen Jahr gab es Diskussionen darüber, dass der amerikanische Fotoreporter möglicherweise nicht vor laufender Kamera gestorben sei, sondern erst nach den Aufnahmen getötet wurde.

Wenn Wisnewski allerdings zum aktuellen „Hacker“-Video anmerkt:

Man hat offenbar Spaß: Die beiden Akteure scherzen nach der simulierten Enthauptung; der »Henker« gibt dem »Opfer« danach einen freundschaftlichen Klaps auf den Kopf“,

dann scheint doch ziemlich klar zu sein, dass der Herr einen gewaltigen Sockenschuss hat.

Denn von der Beleuchtung über die Gestik der Akteure bis hin zum Schattenwurf stimmt so ziemlich nichts mit den grausamen IS-Aufnahmen von 2014 überein.

Es sei denn, man ordnet sämtliche Fakten dem eigenen Wunschdenken beziehungsweise der Geschäftstüchtigkeit unter.

Zum Weiterlesen:

  • Debunked: CyberBerkut Video Supposedly Showing Staged ISIS beheading of Foley, Metabunk am 13. Juli 2015
  • Verschwörungstheorien und die „Lügenpresse“ bei Skeptics in the Pub in Köln, GWUP-Blog am 4. Juli 2015
  • „Inszenierter Terror“: Die Geistesblitze des Ken Jebsen, GWUP-Blog am 11. Januar 2015
  • Geschäft mit Verschwörungstheorien: Die Angstindustrie, FAZ am 17. Januar 2015
  • Kopp > Tisch: Wie ein Verlag die Ängste schürt, mimikama am 11. Februar 2015
  • Kopp-Verlag: Das Geschäft mit der Angst, Spiegel-Online am 22. Mai 2014
  • Der Kopp-Verlag: Brücke nach rechts, Kontext am 23. April 2014
  • Ich weiß Dinge, die ihr niemals glauben würdet, Welt-Online am 26. November 2014
  • Sind Verschwörungstheoretiker “vernünftiger“? Natürlich nicht, GWUP-Blog am 18. Januar 2015
  • Viagra in Chemtrails und anderer Nonsens: Verschwörungsfans sind leichtgläubiger, GWUP-Blog am 4. Juni 2015

6 Kommentare

  1. Da sieht man wieder einmal, daß denen nichts heilig ist…

    Ich hoffe nur, daß der Kopp-Autor, niemals ein „Star“ eines „gefakten“ Enthauptungsvideos wird…

  2. Wisnewski halt. Ich habe ihn ja auch neulich als Kopp-Autor bezeichnet aber hinterher festgestellt, dass er seit Jahren hauptsächlich bei Knaur publiziert und Kopp höchstens noch das bekommt, was offenbar kein anderer Verlag haben will.

  3. „Denn nur so ist es zu erklären, dass er auf einen Fake reinfällt, der von Metabunk schon vor zwei Wochen auseinandergenommen wurde. “

    Pfft, für jeden echten Wischkopp ist doch ganz klar, dann muß Metabunk zur Lügenpresse gehören… Argumente finden bei dieser Klientel gar nicht mehr statt.

  4. Im übrigen brauchts ja einen Arzt/Ärztin um den Tod eines Menschen festzustellen.
    Es gibt eine Ausnahme, wo auch medizinische Laien den Tod eines Menschen zweifelsfrei (und rechtlich ok) feststellen können. Das ist dann wenn der Kopf vom Rumpf getrennt ist.

    Kopf- bzw Hirntransplantationen gibts beim Menschen ja noch nicht- wäre aber bei Autoren des Kopp Verlags wünschenswert.

  5. Die These, James Foleys Enthauptung sei eine reine Filmfälschung gewesen, um Kriegsstimmung zu schüren, publizierte der einst durchaus angesehene investigative WDR-Kollege (MONITOR) bereits in seinem erwähnten Kompendium für 2014.

    Unter der Kapitelüberschrift „Krisendarsteller“ suggeriert er, die Ermordung Foleys sei „Eine inszenierte Enthauptung“ zu Zwecken westlicher Propaganda gewesen und habe nie stattgefunden (verheimlicht-vertuscht-vergessen. Was 2014 nicht in der Zeitung stand“, München: Knaur, 2015, S. 247/ff).

    Den etwa noch lebenden James Foley konnte er zum Beweise dieser atemberaubenden Enthüllung bislang zwar noch nicht vorführen. Wohl aber meint er beobachtet zu haben, daß sich die Verwandten Foleys, in den imperialistischen Medien-und Geheimdienst-Coup anscheinend eingeweiht und mitspielend, sich vor laufender Kamera anstelle irgendeiner Trauer vor Vergnügen schier beömmelt hätten:“Bei einem …TV-Interview mit der Yahoo News Hour vom 21. August 2014 mussten sich Bruder und Schwester des Verstorbenen vor Lachen immer wieder auf die Zunge beißen.“ (aaO, S. 248).

    Wenn das mal keine Indizien für einen großangelegten Weltbetrug sind. Gerhard Sherlock W. wird die Wahrheit noch aufdecken.

  6. Wisnewski bekam einmal Schmerzensgeld zugesprochen, weil er als Antisemit bezeichnet wurde, wodurch er sich verleumdet fühlte. Was müsste er eigentlich alles zahlen, wenn Leute ihn wegen Verleumdung verklagen würde?

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