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Wer heilt, hat recht? So ein Schmarrn!

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In der Kolumne „So ein Schmarrn“ bei derStandard.at geht es heute um das „ultimative Killerargument“ der Pseudomedizin:

Wer heilt, hat recht!“

Dazu schreibt der Science-Blogger Dr. Florian Freistetter:

Es handelt sich dabei um das klassische Problem von Korrelation und Kausation.

Wir Menschen neigen dazu, Dinge, die zeitlich kurz hintereinander stattgefunden haben, automatisch in eine Ursache-Wirkung-Beziehung zu stellen. Wenn ich zum Beispiel Kopfschmerzen habe, eine Tasse Tee trinke und die Kopfschmerzen danach verschwinden: Hat der Tee dann die Kopfschmerzen geheilt?

War es vielleicht der Apfel, den ich außerdem noch gegessen habe? Oder wären die Kopfschmerzen so oder so verschwunden, egal was ich gemacht hätte?

Am Einzelfall lässt sich so etwas nicht beurteilen, aber genau das tun wir immer wieder. Hätte ich statt des Tees ein paar homöopathische Globuli geschluckt, dann wäre ich nach dem Verschwinden der Kopfschmerzen vermutlich fest davon überzeugt gewesen, dass sie es waren, die mich geheilt haben und die Homöopathie deswegen funktionieren muss.“

In diesem Zuammenhang gibt es auch ein Vortragsvideo von Prof. Martin Hermann:

Zum Weiterlesen:

  • Alternativmedizin: Wer heilt, hat recht! derStandard am 7. Juli 2015
  • Hat Recht, wer heilt? GWUP-Blog am 2. August 2013
  • Warum Homöopathie zu wirken scheint, GWUP-Blog am 9. Oktober 2011
  • Korrelation bedeutet nicht Kausalität, GWUP-Blog am 12. Juni 2014

8 Kommentare

  1. „Wer heilt, hat recht“, das stimmt schon.

    Die entscheidende Frage ist, heilt der, der behauptet, es zu tun? Hier kommt dann die evidenzbasierte Medizin ins Spiel, als Absicherung gegen die täuschungsanfällige subjektive Erfahrung.

  2. Naja, dann kommt halt das nächste flache Argument „Das ist zu individuell um in Studien getestet zu werden“.
    Wäre dann sehr interessant wie unter diesen Umständen eine sinnvolle Diagnostik zustande gekommen sein sollte.

  3. >> Naja, dann kommt halt das nächste flache Argument “Das ist zu individuell um in Studien getestet zu werden”. <<

    Das ist etwas, dass mich in der Diskussion immer gestört hat:

    Wenn dem tatsächlich so wäre dann stellt sich doch die Frage wieso große Teile der verkauften Homöophatika ohne ausführliche Anamnese und nicht-individuell eingenommen werden? Wieso existieren Homöopathie-Quickfinder oder homöopathische Taschenapotheken? Wieso geben Eltern ihren Kindern bei Verletzungen Arnika?

    Das alles dürfte ja eigentlich in der Vorstellung der Homöopathen nicht wirken.

    Das wirft 2 Fragen auf:

    1. Wieso merkt das keiner?

    2. Wieso unternehmen die Homöopathen nichts gegen den massenhaften Mißbrauch ihrer Heilmethode?

    Aus meiner Sicht eindeutige Belege dafür, dass die Homöophatie eine reine Placebotherapie ist und vor allem, dass den Homöophaten nichts an ihren Patienten liegt.

  4. „Wer heilt, hat recht“, was kommt als nächstes: „Wer lallt, hat recht“
    Für alle die diesem „Dogma“ anhängen, ein etwas – zugegebenermaßen – schwieriges Beispiel: Jesus hat – laut Bibel – viele Menschen geheilt, hatte er deshalb recht?

  5. Wer heilt, hat manchmal auch einfach nur Glück gehabt.

    Diese Annahme liegt umso näher, je weniger man die Heilwirkung mechanistisch nachvollziehen kann. Schlecht für die Homöopathie.

    Andererseits gibt es ja „mehr Dinge etc. blabla.“ – dann müsste sich, unabhängig von der Nachvollziehbarkeit der Methode, ein Wirksamkeitsbeleg, der über Einzelfallberichte hinausgeht, finden lassen. Schlecht für die Homöopathie.

    Letztendlich ist der Spruch ohnehin nur ein „Der Zweck heiligt die Mittel.“ in anderen Worten.

  6. „Wer da heilt, er hat recht!
    Bei der Homöopathie steht fest, wer heilt: Der Homöopath. Wer sonst?
    Sollte der Schäferhund allerdings von allein genesen sein, dann hatte halt der Hund recht“

    Aus den ziemlich genialen Beitrag:
    http://www.stupidedia.org/stupi/Hom%C3%B6opathie

  7. Dazu gibt es auch einen halbwegs ausführlichen Artikel bei Psiram:

    https://www.psiram.com/ge/index.php/Wer_heilt_hat_Recht

    Da sind noch weitere Aspekte aufgeführt, z.B. die Tatsache, dass viele Arztbesuche *im Nachhinein* eigentlich gar nicht nötig gewesen wären, was natürlich für Heiler aller Art ebenso zutrifft.

  8. Ich finde Joseph Kuhns Kommentar absolut treffend.

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