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Neue Temperaturrekorde und die Klimawette der US-Skeptiker

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Leider keine Verschnaufpause: Es gibt erneut Temperaturrekorde, wie auf der NOAA Website zu lesen ist.

Der Mai 2015 war der wärmste in den 136 Jahren der Temperaturmessung und übertrifft den bisherigen Rekordhalter 2014:

The combined average temperature over global land and ocean surfaces for May 2015 was the highest for May in the 136-year period of record, at 0.87°C (1.57°F) above the 20th century average of 14.8°C (58.6°F), surpassing the previous record set just one year ago by 0.08°C (0.14°F).“

Nebenbei war auch die Periode seit Anfang des Jahres der wärmste derartige Zeitraum, der je gemessen wurde:

The first five months of 2015 were the warmest such period on record across the world’s land and ocean surfaces, at 0.85°C (1.53°F) above the 20th century average, surpassing the previous record set in 2010 by 0.09°C (0.16°F).“

Das trifft einige Länder sehr hart. Ich war selbst gerade ich Indien, wo Rekordtemperaturen das Land im Griff hatten. Über 2200 Menschen starben.

Da ist es mehr als zynisch, wenn manche inzwischen zwar die menschengemachte Erwärmung widerwillig anerkennen, aber allein auf Anpassung setzen.

Natürlich werden wir uns anpassen müssen. Wenn wir aber mit der fossilen Verbrennung auf „weiter so“ setzen, werden wir ein massives, vermeidbares Problem haben.

Hierzu Hans Joachim Schellnhuber, Direktor am Potsdam Institute Klimafolgenforschung (PIK), zutreffend:

Nicht die Armen, sondern die Reichen verursachen die größten Risiken für unseren Planeten, und letztlich für die Menschheit.“

Nebenbei läuft die Leugnungspropaganda gegen die Klimawissenschaften weiter auf Hochtouren.

Ein solches Institut, das als Händler des Zweifels fungiert und Desinformation streut, ist das US-amerikanische Heartland Institute. Es behauptet unter anderem, die Erwärmung der Erde sei 1998 zum Stillstand gekommen.

Nun hat das Committee for Skeptical Inquiry (CSI) das Heartland Institute herausgefordert:

If the 30-year average global land surface temperature goes up in 2015, setting a new record, the Heartland Institute must donate $25,000 to a science education nonprofit.“

Sollte der 30-Jahres-Durchschnitt der Landtemperaturen 2015 steigen, muss das Heartland Institute 25.000 Dollar an eine gemeinnützige Wissenschaftsorganisation spenden.

Wenn nicht, würde CSI eine entsprechende Summe an eine Institution spenden, die vom Heartland Institute ausgewählt wird.

Mal sehen, wie ernst solche Gruppierungen ihre eigenen Aussagen nehmen.

Zum Weiterlesen:

  • Sind die Klimaziele des G7-Gipfels ernst gemeint? GWUP-Blog am 9. Juni 2015
  • Has Science a Problem? CSI am 18. Juni 2015
  • Ideology Subsumes Empiricism in Pope’s Climate Encyclical, Scientific American am 18. Juni 2015

7 Kommentare

  1. Ich denke man sollte zwischen einzelnen Temperaturrekorden und längerfristigen Trends unterscheiden. Und dass der starke Erwärmungstrend der 80er und 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ca. ab der Jahrtausendwende eine Pause eingelegt hat, ist ja keine Behauptung sondern einfach die Datenlage. Eine ganz andere Frage ist natürlich, wie diese Pause im Zusammenhang mit der langfristigen Klimaentwicklung zu bewerten ist.

  2. @Alexxis: Die Aussage einer Pause ist einfach falsch.

    Neben der Tatsache, dass bei anderen Trends (zum Beispiel Anstieg des Meeresspiegels, Übersäuerung der Ozeane) keine Pause zu beobachten ist bleibt die Pause ein Artefakt davon, dass das Ausnahmejahr 1998 als Startjahr genommen wird.

    Das was ein El Nino Jahr, das aus dem Rahmen fiel. Darüber hatte ich in meinem Vortrag bei der Skepkon 2015 gesprochen.

    Fakt ist auch: 9 der 10 wärmsten gemessenen Jahre fielen das im 21. Jahrhundert. Von Pause also keine Spur.

    Von Real Climate gibt es hier auch eine gute Zusammenfassung.

    Nebenbei gibt es hier was Neues: Die Verlangsamung des Anstiegs der Oberflächentemperaturen wird inzwischen als Kalibrierungsproblem gesehen, siehe „Lost and Found: Earth’s missing heat“ in der Zeitschrift Science:

    a new analysis suggests that the real culprits are the data themselves. When better corrections for various sources of bias are applied to the data, the authors say, the so-called global warming hiatus vanishes

  3. @trixi
    Was wollen Sie uns (oder wahrscheinlich mir) mit dem ‚Wir sind Schuld Link‘ sagen? Dass 7 Milliarden Menschen auf diesem Planeten diesen verändern? Wer bezweifelt das? Ich nicht.

  4. Wenn es stimmt, dass die Pause (oder Hiatus, oder wie auch immer) allein ein Artefakt der Auswahl des Startjahres ist, warum beschäftigen sich dann seit etlichen Jahren diverse Klimawissenschaftler mit der Suche nach einer schlüssigen Erklärung für die Temperaturentwicklung der vergangenen 15 Jahre? Sind die alle zu dumm, das Ihrer Meinung nach Offensichtliche zu erkennen?

    Die Jahre 1998 – 2000 sind in der Tat als Startpunkte für eine Trendanalyse ungeeignet, da sie von einem extrem starken El Nino / La Nina Zyklus geprägt sind. In aller Regel ist man deshalb dazu übergegangen den Trend ab 2001 zu betrachten.

    https://bobtisdale.files.wordpress.com/2015/06/08-comparison-2001-start.png

    Hier zeigt sich je nach Datensatz allenfalls ein minimaler Trend nach oben, im Bereich von Hundertsteln Grad pro Dekade. Ich finde das kann man noch mit Fug und Recht ein Plateau nennen.

    Übrigens, die Tatsache, dass 9 der 10 wärmsten Jahre in die vergangenen 15 Jahre fallen, sagt zunächst mal gar nichts über den eigentlichen Trend in diesem Zeitraum aus. Das gesamte Temperaturniveau ist eben aktuell vergleichsweise hoch, deswegen sind Wärmerekorde wahrscheinlicher.

    Um es noch mal klar zu machen. Mir geht es hier allein um eine sachliche Diskussion über die Bewertung und Interpretation der vorliegenden Daten. Offensichtlich haben wir hierzu unterschiedliche Positionen. Ich hoffe, das macht mich nicht zum bösen ‚Klimaleugner‘, was mir Trixi mit ihrem Link offensichtlich nahelegen will. Nichts wäre absurder.

  5. @trixi
    OK, dann sorry dass ich dir das unterstellt habe

  6. @Alexxis: Aus gutem Grund betrachtet man deswegen mindestens 30-Jahres-Zeiträume – weil auf kürzeren Intervalle sich zufällige Schwankungen zu stark auswirken (In diesem Zusammenhang: wählt man in der zweiten Hälfte des 20. Jh. das Ausgangsjahr geschickt, findet man sogar dort irgendwo eine Phase der stagnierenden Temperaturen). 1988 und gar 2001 werden erst in der Zukunft geeignete Startpunkte sein.

    Hier finden Sie übrigens den Link zu einem Paper des PIK zu den Daten:

    http://www.scilogs.de/klimalounge/keine-pause-nirgends/

    Der nächste Artikel des Blogs, „Debatte im Datenrauschen“ erhellt vielleicht auch ein bisschen was.

  7. @Orci
    OK, dann betrachten wir die letzten 30 Jahre. Die teilen sich mehr oder weniger in eine Periode von 15 Jahren signifikanter Erwärmung und einem 15-Jahre Plateau.

    Wenn dieses Plateau als statistisches Rauschen durchgeht, dann rauscht es in den Klimamodellen aber gewaltig.

    Was mich zu einer ketzerischen Frage verleitet: Wenn man die Temperaturentwicklung der letzten 15 Jahre mit statistischen Schwankungen nach unten erklärt, kann man sich noch mit gleichem Recht fragen, ob die starke Erwärmung davor nicht auch teilweise dem Rauschen geschuldet ist.

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