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Magie, Okkultes und anderer düsterer Schwurbelkäse bei der „Heiteren (L)Esostunde“

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Bislang nur einmal hat die Buchhändlerin meines Vertrauens mich schief angesehen: als ich nach „Das Buch Noctemeron – Vom Wesen des Vampirismus“ eines gewissen Frater Mordor verlangte.

Ein paar Tage später hielt sie, nach eigenem Bekunden, zum ersten Mal in ihrer Buchhändlerlaufbahn ein indiziertes Buch in Händen, direkt vom Verlag gegen Altersnachweis geliefert.

Kurz davor hatte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien den Verkauf des Werkes an Jugendliche unter 18 Jahren verboten. Im Indizierungsbericht heißt es:

Die bedenklichen Inhalte umfassen ein ganzes Konglomerat jugendgefährdender Positionen […] Das Menschenbild des Buches ist einfach: Menschen werden als Schlachtvieh für die Schatten oder Vampire dargestellt.“

Und wie fast immer ist das Teil in Wahrheit nicht annähernd so interessant, wie das BPjM-Gutachten es verheißt, sondern von mühseliger Quasseligkeit.

Zudem erklärte der Vampir-Experte Dr. Mark Benecke in einem Skeptiker-Interview:

Um Mordors Bücher gibt es auch unter Vampyren Kontroversen, weil nach Meinung mancher Vampyre Fiktion und Realität hier nicht sauber getrennt seien. Er selbst sagte mir aber, dass er das für Unsinn halte und seine Darstellung als rein fiktional ansehe – und dies auch so verstanden wissen will.

Der Indizierungsantrag gegen „Das Buch Noctemeron – Vom Wesen des Vampirismus“ wurde ohne echte Forschung aus allen möglichen Quellen – darunter auch Texte von mir – zusammengebaut, weist allerdings ein derartiges Maß an Unkenntnis über die Szene auf, dass zumindest jeder, den ich kenne, nur darüber lacht.“

Und eigentlich kann man nicht bloß über das Gutachten lachen.

Eine Art Fortsetzung der Mordor-Socke heißt

Die dunklen Künste: Der Weg der Erwachten, Das Buch Noctemeron – Die 2. Offenbarung Arte Sapientiae“

Und das ist nun so ulkig, dass Claudia und Cornelius Courts es in ihrer Heiteren (L)Esostunde würdigen:

Wir haben uns heute in neue Gefilde vorgewagt und damit das Reich des herrlichen Esoterik-Frohsinns verlassen, um dem düsteren Schwurbelkäse des Frater Mordor zu frönen. Und so geschah es denn auch. Als besonderes Leckerli haben wir zwei besonders bescheuerte Bilder aus dem Buch photographiert.

Nun, lasset Euch vom profanen Durchschnittswurm zum erleuchteten Magier der Dunkelheit transformieren.“

Viel Spaß!

Zum Weiterlesen:

  • (L)Esostunde Folge 19: „Die dunklen Künste“ vom 21. April 2015
  • Vampire ohne Bis(s): Interview mit Lydia und Mark Benecke, Skeptiker 3/2010
  • Im Zentrum des Wahnsinns: Die (L)Esostunde von der Eso-Messe, GWUP-Blog am 22. März 2015
  • Engel, Einhorn und Gedöns bei der heiteren (L)Esostunde, GWUP-Blog am 1. Februar 2015

2 Kommentare

  1. Ja, die gute alte BPjM…he he…

    Ein Highlight, in meinem kläglichen Leben, ist immer die Veröffentlichung der Indizierungen am Monatsende…ja, dann wenn das Geld knapp wird ;-)

    Dann weiß man, welche Filme, man sich im nächsten Monat, von dem kläglichen Einkommen, kauft ;-)

    Noch absurder sind die Beschlagnahmen der Gerichte in Sachen „Film“, da kann man nur den Kopf schütteln…wer sich näher mit dem Thema „Zensur/Indizierung“ beschäftigen will, dem empfehle ich „Schnittberichte.com“, wobei „Schnittberichte.de“ indiziert wurde…LOL^3

  2. Heute Abend läuft in einer Wiederholung auf Sixx um 22.10 Uhr der Okkultthriller

    „Blutschwestern – jung, magisch tödlich“ (D 2012)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Blutsschwestern_%E2%80%93_jung,_magisch,_t%C3%B6dlich

    http://www.sixx.de/film/blutsschwestern-jung-magisch-toedlich

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