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Hahnemanns Totenbett, Ebola und der Weltverband der Homöopathen in Köthen

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Das MDR-Magazin exakt hat gestern Abend noch einmal die dummdreiste Ebola-Mission der Globuli-Fraktion aufgegriffen.

Gleich zu Beginn erschreckt uns die Oberschamanin Ortrud Lindemann mit einem Anfall von völligem Realitätsverlust:

Unsere homöopathischen Medikamente sind bekannt dafür, dass sie gerade bei Seuchen sehr vorteilhaft wirken.“

Dass das je nach Lesart eine Lüge oder aber pathologische Verblendung ist, hat Dr. Norbert Aust hier analysiert.

Nebenbei fördert exakt zutage, dass die Liga Medicorum Homoeopathica Internationalis (LMHI, „Weltverband der homöopathischen Ärztegesellschaften“) in Köthen nur eine Art Briefkastensitz unterhält und wohl vor allem aus steuerlichen Gründen von Genf nach Sachsen-Anhalt umgezogen ist.

Fast ein wenig leid tut uns der tapfere Mitarbeiter vom Stadtmarketing Köthen, der im Hahnemannhaus in der Wallstraße treuherzig erklärt:

Es gibt unter den Homöopathen einige, die ihre ganz eigene Methode haben. Die nehmen ihre Hand und fahren über das originale Holz und können anhand der dort wahrgenommen Aura tatsächlich für sich den Beweis führen: Es ist das originale Totenbett Hahnemanns. Es wird oftmals berichtet, dass es ein Gefühl von Wärme, etwas ganz Besonderes, ist.“

Eine schönere Beschreibung, wie Homöopathen ticken, haben wir schon lange nicht mehr gehört. Damit ist eigentlich alles gesagt, auch wenn zum Schluss noch Dr. Jan Oude-Aost von der GWUP zu sehen ist.

Ach ja, das Fazit von exakt zur klebrigen homöopathischen Anmaßung in Sachen Ebola lautet:

Auch in Schwarzafrika wird nicht jedem Medizinmann geglaubt.“

Zum Weiterlesen:

  • Der grenzenlose Irrglaube der Homöopathen ohne Grenzen, GWUP-Blog am 4. Dezember 2013
  • Pressespiegel: “Zuckermagier” und “Vollidioten” versuchen, Ebola zu heilen, GWUP-Blog am 29. November 2014
  • “Ebola-Mission” von Homöopathen in Liberia vorerst gescheitert, GWUP-Blog am 24. November 2014
  • Ein paar Vollidioten sind nach Libera geflogen, um Ebola-Patienten mit Homöopathie zu heilen, Vice am 28. November 2014
  • Homöopathen gegen Ebola: “Je tödlicher die Krankheit, desto mehr Quacksalberei”, FAZ am 28. November 2014
  • Homöopathische Hybris und Ebola, dieausrufer am 28. November 2014
  • Homöopathen und ihre „Erfahrungen“ mit tödlichen Epidemien, GWUP-Blog am 5. Dezember 2014
  • Homöopathie bei der Bekämpfung von Epidemien, Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 4. Dezember 2014
  • Homöopathie: Erfolge bei Cholera, Diphterie und Gelbfieber – nichts als heiße Luft, Ratgeber-News-Blog am 5. Dezember 2014
  • Ebola-Mission von Homöopathen 2014 bei Psiram
  • Nichts wirkt so gut wie Homöopathie, diaphanoskopie am 9. April 2015

5 Kommentare

  1. Ach du meine Güte…
    „Hahnemanns Totenbett“ ist eine Reliquie…für besonders spirituell begabte Homöopathen.
    Diese besondere „Begabung“ ist nur ein Verschalten von Synapsen in dem Gehirn und hat nichts mit einer „Aura“ oder sonst etwas zu tun; letztendlich produziert unser Gehirn unsere Welt(sicht), deshalb ist es wichtig evidenzbasierende Medizin respektive Wissenschaft zu betreiben.

  2. Bei so Leuten wie Lindemann wünscht man sich fast, daß man sie zum Selbstversuch zwingt…

  3. Der Weltverband der Homöopathen macht keine halben Sachen (entspricht ungefähr D −0,301) und ist so davon überzeugt, dass die sogar ihren Sitz in Köthen verdünnen, also kein Schwein dort ist.

  4. Schon mal diesen Termin in Köthen vormerken:
    19.-21. November

    Homöopathische Behandlung von krebskranken Patienten: Erfahrungen, Möglichkeiten und Grenzen

    Ein Kongress der WissHom, der – muhaha, hihihi :-) :-) :-) – „Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie!“

    http://www.wisshom.de/dokumente/upload/f5846_ice15_flyer_ergauflage_150213.pdf

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