gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

„Nazis, Nadeln und Intrigen“: Edzard-Ernst-Biografie erscheint jetzt auch auf Deutsch

| 2 Kommentare

In der Süddeutschen Zeitung gibt es heute ein Interview mit Prof. Edzard Ernst:

Wir lassen uns zu viel gefallen.“

Online ist der Artikel im neuen Digital-Angebot der SZ verfügbar.

Ein Auszug aus dem Gespräch:

Sie haben vor allem klinische Studien gemacht, in denen die Verfahren gegen Scheinverfahren getestet wurden. Manche Alternativmediziner behaupten, so ließe sich der Nutzen alternativer Heilverfahren einfach nicht prüfen.

Das ist Humbug. Die Leute wollen ganz einfach nicht zu einem endgültigen Ergebnis kommen.

Viele Menschen behaupten, dass die Wissenschaft nur eine Form der Wahrheit sei, und es gebe viele andere Betrachtungsweisen. Diese Art der Argumentation hat mich immer sehr irritiert. Wenn ich mein Auto gegen einen Baum fahre, dann gibt es nur eine Wahrheit: Es gibt Beulen.

Und zu der Frage, ob eine Therapie wirkt, gibt es auch nur eine Wahrheit. Das Thema Homöopathie ist abgeschlossen.“

Sie haben 20 Jahre Ihres Lebens damit verbracht, Therapien zu untersuchen, die größtenteils nicht wirken. Ist das nicht vergeudete Lebenszeit?

Die Frage stelle ich mir auch oft. Vor allem an Tagen, an denen es etwas grau ist.

Aber an Tagen, an denen die Sonne scheint, denke ich: Ein negatives Ergebnis ist ja nichts Schlechtes. Wenn ich jemandem sage, dass er sich das Geld für seine Globuli sparen kann, und dass er ernste Erkrankungen sicherlich nicht mit Homöopathie behandeln sollte, dann mache ich ja etwas Positives.

Ein Forschungsergebnis ist immer positiv, wenn es dem Patienten hilft. Und es hilft dem Patienten schon, wenn man ihm sagt: Das solltest du lieber nicht tun.“

Ernsts Autobiografie „A Scientist in Wonderland: A Memoir of Searching for Truth and Finding Trouble” erscheint in wenigen Tagen auf Deutsch im JMB-Verlag unter dem Titel

Nazis, Nadeln und Intrigen: Erinnerungen eines Skeptikers“

Zum Weiterlesen:

  • „Wir lassen uns viel zu viel gefallen“, Süddeutsche am 16. März 2015
  • Wonderland (6): attempts to sabotage my scientific, moral and ethical standards, edzardernst am 14. März 2015
  • Edzard Ernst vs. Prinz Charles: The Complete Story, GWUP-Blog am 25. Januar 2015
  • Homöopathie-Vortrag von Edzard Ernst jetzt als Video, GWUP-Blog am 6. Januar 2015
  • A Scientist in Wonderland, Science-Based Medicine am 3. Februar 2015
  • A Scientist In Wonderland – Interview with Edzard Ernst, CSI am 27. Februar 2015
  • Edzard Ernst: Nazis, Nadeln und Intrigen. JMB-Verlag, Hannover 2015

2 Kommentare

  1. Sciher ein lesenswertes Buch, aber wieso sind die deutschen Titel („Die Wissenschaftslüge“, „Nazis, Nadeln und Intrigen“) eigentlich immer so reißerisch wie ein billig zusammengeflickter Kinfofilm?

  2. Hallo npl,

    der Titel war ein Vorschlag des Autors selbst.

    Meine ursprüngliche Idee war „Der Globulisierungsgegner“, aber dies war Prof. Ernst zu sehr auf Homöopathie beschränkt.

    Eine wörtliche Übersetzung kam auch nicht in Frage (Ein Wissenschaftler im Wunderland – völlig inhaltsleer meiner Meinung nach), zumal mir der englische Titel „A Scientist in Wonderland“ persönlich auch nicht wirklich zusagt.

    Gruß,

    Jens Bolm, JMB Verlag

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.