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Rotglühende Augen und riesige Flügel: der Mottenmann

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Focus-Online berichtet heute über „Das Monster von Point Pleasant/West Virginia: den „Moth Man“ (Mottenmann).

Diese kryptozoologische Rarität wird als menschenähnliche Gestalt mit rotglühenden Augen beschrieben, die statt Füßen Vogelkrallen, keinen Hals und riesige Mottenflügel von etwa drei Metern Spannweite haben soll.

Sowohl in „The HoaX-Files – Horror, Spuk und Bloody Mary“ als auch in „Sie sind mitten unter uns. Die Wahrheit über Vampire, Zombies und Werwölfe“ findet sich ein Kapitel zum Mottenmann.

Aus letztgenanntem Buch stammt der folgende Text:

Roger Scarberry, seine Frau und ein befreundetes Ehepaar sehen diese unheimliche Erscheinung am 15. November 1966 gegen 23.30 Uhr im stillgelegten TNT-Distrikt, einem Munitionslager aus dem Zweiten Weltkrieg um Point Pleasant in West Virginia.

https://www.youtube.com/watch?v=ZOXLatZRE34

Ein graues Wesen mit zwei gefalteten Flügeln und einer Größe von etwa zwei Metern steht auf zwei kräftigen menschlichen Beinen vor ihnen und starrt mit glühenden Augen dem Fahrzeug der Vier entgegen.

Die Augen scheinen direkt auf dem Körper zu sitzen.

Scarberry drückt das Gaspedal durch, aber der Mottenmann fliegt hinterher und kann mühelos mit dem Auto mithalten, scheinbar ohne die Flügel zu bewegen, während er schaurige Schreie ausstößt.

Dem Sheriff von Mason County geben Mr. und Mrs. Scarberry und Mr. und Mrs. Mallette folgende Beschreibung:

Er war etwas größer als ein normaler Mensch, obwohl er aussah, als handele es sich um eine Mischungen aus Mann und Fledermaus.“

Um die zwei Meter oder mehr sei das Wesen groß gewesen, und es hatte große Flügel.

Außerdem, so Rogers Frau Linda, besitze die Kreatur hypnotisierende Augen:

Große rote Augen, wie Autobremslichter.“

Weitere Zeugen melden sich, darunter eine Frau, die ihren Vater über die Route 2 in West Virginia den Ohio River entlang chauffierte:

Ich bremste ab, und als wir näher kamen, sahen wir, dass die Gestalt viel größer war als ein gewöhnlicher Mann. Eine große, graue Gestalt. Sie stand mitten auf der Straße.

Dann entfaltete sie auf ihrem Rücken ein Paar Flügel, die sich praktisch über die ganze Breite der Straße erstreckten. Es sah aus, als stünde dort ein kleines Flugzeug.

Dann hob sie steil ab und verschwand binnen Sekunden außer Sicht. Wir waren beide vor Schreck erstarrt.“

https://www.youtube.com/watch?v=9giUkULGcvc

Immer wieder taucht der fabulöse „Mothman“ auf.

Nach einer Motte wurde da ein Lebewesen getauft, das 1,50 bis 2,10 Meter groß sein mochte, ohne Arme, aber mit Flügeln, die auf dem Rücken zusammengefaltet waren, wenn sie nicht gebraucht wurden“,

fassen die Phänomen-Forscher Janet und Colin Bord zusammen.

Es hatte keinen Kopf, zwei hellrot leuchtende Augen von fünf bis acht Zentimetern Durchmesser saßen direkt auf den Schultern. Es war grau, doch ist unbekannt, ob das die Farbe seiner Kleidung oder seines Fells beziehungsweise seiner Haut war.

Niemand kam ihm nahe genug, um das festzustellen.

Im Flug schlugen seine Flügel nicht, aber es konnte sehr schnell fliegen, wohl über 100 Meilen in der Stunde. Es gab einen quiekenden Ton von sich, der an eine Maus erinnerte.

Tatsächlich also ein sehr merkwürdig klingendes Lebewesen!“

https://www.youtube.com/watch?v=W9dWuA3wbUk

Der Spielfilm „Die Mothman-Prophezeiungen“ mit Richard Gere in der Hauptrolle verdichtet 2002 die Fama dahingehend, dass …

… Mottenmänner immer vor großen Tragödien besonders oft an den entsprechenden Orten gesehen werden“.

Auch der CSI-Chefermittler Joe Nickell begegnet dem Mottenmann immer wieder an „entsprechenden Orten“.

Und zwar in Ställen, alten Türmen, verlassenen Gebäuden und Abbruchhäusern.

Große, leuchtende Augen? Geräuschloses Fliegen? Spitze Schreie? Nächtliches Erscheinen?

Für Nickell und andere Skeptiker ist klar, dass es beim „Mottenmann“ in Wahrheit um Schleiereulen handelt.

Diese Vögel könnten im Dunkeln als zwei bis drei Meter große Wesen erscheinen, wenn die Schatten und Strukturen unter der Eule entsprechend geartet seien.

Weit hergeholt?

Nicht unbedingt, wenn wir uns zum Beispiel diesen Erfahrungsbericht im Online-Forum Allmystery vergegenwärtigen:

Zum Mottenmann fällt mir eine nette Geschichte ein. Als meine beste Freundin bei mir übernachtet hat, haben wir nachts in so ‘nem Buch gelesen, in dem seltsame Geschichten drin stehen, die angeblich alle real passiert sind. Da stand auch was vom Mottenmann. Mit seinen leuchtenden roten Augen und was der alles so gemacht hat.

Dann, mitten in der Nacht, wachte meine Freundin schreiend auf. Sie hatte so seltsame Geräusche gehört, ein Knurren und Kratzen. Wir guckten dann aus irgendeinem Grund in die Richtung, wo mein Fernseher steht, und fingen beide an zu schreien.

Naja, mein Fernseher hat ‘ne Standby-Leuchte, die genauso rot glimmt wie die Augen vom Mottenmann. Wir haben das Gerät dann für den Rest der Nacht nach draußen in den Flur verbannt. Und das Geräusch, das sie gehört hatte, kam von meiner Katze.“

Man kann sich also leicht täuschen.

In „The HoaX-Files“ ergänzen Alexa und Alexander Waschkau, dass es der para-gläubige Autor John A. Keel war, der ein Brückenunglück im Dezember 1967 bei der Kleinstadt Point Pleasant in West Virginia dem Erscheinen des Mottenmanns zuschrieb und dieses zusammen mit diversen Ufo-Sichtungen und anderen „unerklärlichen“ Ereignissen zu dem Buch „The Mothman Prophecies“ verarbeitete.

Mittlerweile verdienen die Bewohner von Point Pleasant an der Geschichte mit und veranstalten jährlich das „Mothman Festival“, über das das Reiseportal Travelbook ausführlich berichtet.

Zum Weiterlesen:

  • In West Virginia treibt der Mothman sein Unwesen, Focus-Online am 2. März 2015
  • Das Rätsel um das Monster von West Virginia, Travelbook am 26. Februar 2015
  • Mothman Revisited:
 Investigating on Site, Skeptical Inquirer Vol. 12.4, December 2002
  • Kino: „Mothman Prophezeiungen“, Süddeutsche am 17. Mai 2010
  • Hoaxilla #62 – „Mothman“ vom 23. Oktober 2011
  • Alexa & Alexander Waschkau: The HoaX-Files – Horror, Spuk und Bloody Mary. JMB-Verlag, Hannover 2014
  • Bernd Harder: Sie sind mitten unter uns. Die Wahrheit über Vampire, Zombies und Werwölfe. Herder, Freiburg 2012

Ein Kommentar

  1. Der „Mottenmann“ war ich, als meine Oma noch strickte ;-)

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