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Offenheit für alles? Erneute Kritik an Mainzer VHS

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Auch der Materialdienst der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) greift die GWUP-Kritik am gerade gestarteten Kurs „Pendelpraxis I“ der Mainzer VHS auf.

EZW-Referent Dr. Kai Funkschmidt thematisiert in der aktuellen Ausgabe (11/2014) vor allem die fatale „Signalwirkung“ der Nonsens-Fortbildung:

Was in einer öffentlichen Bildungseinrichtung (teilweise als offiziell anerkannte Weiterbildung) angeboten wird, das werden die meisten unvermeidlich als qualitätsgeprüft und seriös wahrnehmen.“

Im Weiteren kritisiert Funkschmidt, dass es seitens der VHS Mainz keine „festgeschriebenen Kriterien für die inhaltliche Grenzziehung zu inakzeptablen und unseriösen esoterischen Angeboten“ gebe.

Man müsse daher fragen:

Führt die unbestrittene Offenheit für alle am Ende zu einer umstrittenen Offenheit für alles?

Sollte sich Weiterbildung wirklich vor allem als „Abbild der Gesellschaft“ verstehen und an der Nachfrage ausrichten? Nachgefragt wird vieles – aber die Frage, was Bildung sei, ist damit nicht beantwortet.

Irritierend ist es, wenn von den Kritisierten derartige Fragen zur Unterscheidung und zu den Grenzen des öffentlichen Bildungsauftrags als Ruf nach Zensur geächtet werden.“

Für „wünschenswert“ hält der EZW-Referent daher „ein Signal für Bildung im Sinne der Aufklärung und des kritisch-analytischen Denkens“, wie es etwa die Volkshochschulen in Österreich mit ihren „Esoterik-Richtlinien“ gesetzt haben.

Zum Weiterlesen:

  • Bildungsauftrag oder Blödsinn? GWUP-Blog am 11. September 2014
  • SWR zum Pendelkurs, GWUP-Blog am 12. September 2014
  • Ein Offener Brief zum Kurs „Pendelpraxis“ an der Mainer VHS, GWUP-Blog am 1. September 2014
  • Keine Esoterik mehr an Österreichs Volkshochschulen, GWUP-Blog am 1. September 2014
  • Pendeln, Wünschelruten, Astrologie, Tarot: Wie sich (m)eine Volkshochschule wieder einmal lächerlich macht! Wahrsagerchecks-Blog am 15. Juli 2014
  • Das Elend der Volkshochschulen – Die Ihr eintretet, lasst alle Vernunft fahren, Psiram am 1. Februar 2013
  • Die vhs Mainz und ihr Leitbild: Epic Fail! Wahrsagerchecks-Blog am 22. Juni 2013
  • Die vhs Mainz und ihr Leitbild: Epic Fail! (Teil 2), Wahrsagerchecks-Blog am 25. Juli 2013
  • VHS-Esoterik: Aktuelle Beispiele aus Mainz und Cuxhafen, Wahrsagerchecks-Blog am 21. Januar 2010
  • Volkshochschulen: Neues Halbjahr, alter Schwachfug, GWUP-Blog am 2. Februar 2013
  • VHS: Viel hochgradiger Schwachsinn, GWUP-Blog am 20. Juli 2011
  • Gefährliche Bildung: Esoterik an den Volkshochschulen, Astrodicticum simplex am 3. September 2014
  • Psychopfusch, Pseudowissenschaft und Quacksalberei bei der VHS Soest, Ratgeber-News-Blog am 14. Oktober 2014

5 Kommentare

  1. Natürlich ist jede Kritik an diesem Angebot der VHS wünschenswert. Aber Kritik von der evangelische Kirche mutet doch etwas abstrus an. Die sind ja nicht wirklich mit „kritisch-analytischem Denken“ in Verbindung zu bringen.

  2. Auch interessant zum Weiterlesen:

    Psychopfusch, Pseudowissenschaft und Quacksalberei bei der VHS Soest
    Der Artikel wurde in drei Teilen im RatgeberNewsBlog veröffentlicht.

    Hier die Kurzlinks:
    Teil 1 – http://tinyurl.com/oazusue
    Teil 2 – http://tinyurl.com/mwgf42v
    Teil 3 – http://tinyurl.com/pnu4sln

    Aktuell ist nur noch der Psychopfusch aus dem 1. Teil übrig.

  3. Verstehe ich das richtig. Die evangelische Kirche kritisiert Esoterik. Worin unterscheidet sich deren Weltbild von dem der Esoteriker? Humbug bleibt Humbug. Die denken wirklich, das ihre Weltanschauung wahr ist. Wie armselig ist das denn.

  4. Zum Link „donaukurier.de“:

    Ach du lieber Himmel, das darf doch wohl nicht wahr sein !

    Und das Schlimmste: Die VHS-Kursleiterin ist „Heilpraktikerin für Psychotherapie“!

    Kann also mit den Krankenkassen (für Tätigkeiten in ihrer Praxis) abrechnen ?!

    Wird da wohl die Testung zur Einhandruten-Tauglichkeit zum Beratungsgespräch ?

  5. @ Diether Ast:

    Die lutherisch-reformierte Kirche ähnelt einem bestimmten Zweig der Aufklärung, der den Weg zum Herrgott quasi auf rationalem Weg suchte. Es ist die „saubere“ Version des Transzendenten. In der Esoterik findet der „schmutzige“, zwielichtige Zugang nach dorthin statt, etwas wie ein heidnischer Götzendienst, mit seinen zweidautigen Göttern. Im Gegensatz zum blanken Unglauben kommt gegenüber dem noch ein Igitt-Faktor hinzu.

    So gesehen wenigstens verständlich.

    Es gibt übrigens auch eine (namentlich von Robert Pfaller vertretene) Ansicht, dass sich der evangelische Glaube von schamanischen Kulten gerade dadurch unterscheidet, das der evangelische Christ seinen Glauben ernst nimmt und ihn sich höchstpersönlich aneignet – während magische Praktiken gerade dadurch gekennzeichnet sind, dass sie ausgeübt werden, gerade weil niemand wirklich dran glaubt.

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