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„Die Psychologie des Bösen“ bei Skeptics in the Pub in Köln

| 8 Kommentare

Am kommenden Dienstag (18. November) ist die forensische Psychologin Lydia Benecke bei Skeptics in the Pub Köln zu Gast:

Die Psychologie des Bösen“

Aus der Ankündigung:

Was geht in Tätern vor…

  • …die andere Menschen töten, als sei es ein Sport?
  • … die Vergewaltigen, ohne ein Anzeichen von Reue?
  • … die als „nette Nachbarn“ und „liebevolle Familienmenschen“ beschrieben werden?
  • … Was macht einen Psychopathen aus und warum werden nicht alle Psychopathen kriminell?
  • … die andere Menschen töten, als sei es ein Sport?
  • … Wieviel vom „Bösen“ steckt auch in „normalen“ Menschen?

Psychologische Profile

  • … eines tödlichen Rockstars
  • … eines tiefromantischen Nekrophilen
  • … eines Geschäftsmannes des Todes

Diesen und anderen Fragen geht Lydia Benecke in Ihrem Buch und im Vortrag nach.“

Die Veranstaltung im Herbrand’s beginnt um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.

Zum Weiterlesen:

8 Kommentare

  1. Nun ist dieser sicher sehr interessante Vortrag endlich in Köln zu erleben, und ich kann aufgrund eines anderen Termins mal wieder nicht dort hinkommen. Der Vortrag hätte mich sehr interessiert!

    Grrrr…

  2. Wieviel vom „Bösen“ steckt auch in „normalen“ Menschen?

    Auf jeden Fall einmal die „Erbsünde“ bzw „Ursünde“ ;-)
    Aber genau das ist es, was für reflektierte Christen wieder die „Erbsünde“ attraktiv macht.
    mMn kann jeder zum Mörder werden, wenn die Voraussetzungen stimmen, so ähnlich, wie es in dem guten alten Spruch lautet:

    Jeder ist bestechlich, es hängt nur von der Summe ab

    …und da sind wir an dem Dilemma angekommen: Böses ist ein moralischer Begriff und Moral ist nicht „naturgegeben“, sondern hat sich als sozial nützlich herausgestellt – man könnte sogar sagen, die „Moral“ hat sich evolviert…
    …aber wie sagte schon Berthold Brecht:

    Erst kommt das Fressen, dann die Moral

    Dem braucht man eigentlich nichts hinzuzufügen.
    Schon oft hab‘ ich hier geschrieben, das es im Gehirn eine Hierarchie von unten noch oben gibt, dh archaische Hirnregionen haben eine größere „Macht“, als evolutionär neuere…und das genau verdeutlicht das Brecht-Zitat.
    In diesem Kontext kann man auch verstehen, daß jeder Mensch in einer bestimmten Konstellation, zum „Mörder“ werden kann, meist wird das aber Notwehr sein und ist somit „politically correct“; natürlich ist das nicht mit einem zu vergleichen, der aus „Lust“ tötet, wobei dies teilweise mit hirnorganischen bzw psychiatrischen Störungen zu erklären ist.
    Letztlich ist eigentlich die „Schuldfrage“ niemals wirklich zu beantworten…denn wie viel Schuld jemand trägt, kann kein Richter feststellen – er kann nur nach dem Regelwerk der Gesetze handeln, die die Allgemeinheit aufgestellt hat.
    Natürlich kann man Serienmörder nicht auf freien Fuß lassen, aber man sollte auch keine „Moralkeule“ über sie schwingen, denn das „Böse“ gibt es nicht in der Evolution, es gibt nur Handlungen, die aus einem „Egoismus“ heraus begründet sein mögen, aber jedem Menschen ist eine (gesunde) Portion „Egoismus“ zu eigen und das kann niemand abstreiten auch nicht die „Heiligen“…
    so das war das Wort zum Dienstag…gute Nacht.

  3. @ Ralf
    „Dem braucht man eigentlich nichts hinzuzufügen.“

    Ralf, das ist aber freundlich von Ihnen, dass Sie zum Thema eine Einleitung machen. Oder sind Sie gar im Vorprogramm von Lydia Benecke engagiert?

    Ihre rein persönliche Einschätzung in Ehren. Dennoch glaube ich, dass Sie sich das ein wenig zu einfach machen.

    Bleibt zu hoffen, dass Frau Benecke da mehr in die Tiefe gehen wird und sich mit dem Thema ausführlicher beschäftigt (wovon ich überzeugt bin).

    „Jeder ist bestechlich, es hängt nur von der Summe ab!“ (Zitat Ralf)

    Ralf wieder ein Irrtum von Ihnen!
    Ihre Aussage mag auf sehr viele Menschen zutreffen, aber nicht auf „Jeden“.

    Charakterstärke, Aufrichtigkeit und Herzensbildung sind für manche Menschen bedeutender als jeder Geldbetrag oder jede Machtposition. Ich gehöre zu diesen Menschen, die sich noch nie haben schmieren oder kaufen lassen und lebe bis heute sehr glücklich damit. Auch wenn Andersdenkende nun ungläubig den Kopf schütteln!

  4. @ Pierre Castell

    Kopf schüttel.

    Das Sie noch niemals bestechlich waren, und Charakterstärke, Aufrichtigkeit und Herzensbildung für manche Menschen bedeutender als jeder Geldbetrag oder jede Machtposition sind, sind 2 völlig verschiedene Sachen. Schon mal Hunger gehabt? Ich meine jetzt nicht wenn man mal ein halben Tag nichts gegessen hat. Sonder 3-4 Tage. Dazu stellen Sie sich noch vor Sie sind obdachlos, haben kein Geld mehr (evtl. weil Sie bestohlen wurden sind) keine Freunde oder Familie die Ihnen helfen könnte,und auch kein Ende der Situation in Sicht, usw.. Und jetzt würden sie noch immer behaupten das Ihnen Ihre Prinzipien wichtiger sind als z.B. ein Diebstahl zu begehen? Das bezweifel ich stark. Ich selber war im übrigen Suchtkrank und in ähnlicher Situation. Bin schließlich wegen Beschaffungskriminalität zu 4,5 Jahren Haft mit Unterbringung im Maßregelvollzug nach § 64 (forensische Psychiatrie)verurteilt wurden.Nach 3 Jahren Behandlung schließlich mit einer guten Prognose entlassen worden, dann nach einem Jahr Bewährungswiderruf, und wieder zurück in dem Maßregel. Dann konnte ich der „Behandlung“ wegen meinen Prinzipien nicht mehr folgen, wurde als nicht behandlungswillig abgebrochen und konnte danach noch weit über ein Jahr im normalen Strafvollzug verbringen. Also 5 Jahre anstatt 4,5 zu denen ich eigentlich verurteilt wurde. Und ja! das geht. Die ganze Geschichte hier aufzuschreiben würde den Rahmen sprengen.
    Aber alleine was ich erlebt reicht um Ralf recht zu geben. Ich habe des weiteren noch Kontakt zu ca. 10 ehemaligen Patienten.
    Fazit: Behandlungserfolg = 0, aus Gründen die u.a. Ralf schon geäußert hat, in der Behandlung selbst, das viele Maßregelvollzugsanstallten privatisiert sind, und somit die finanziellen Interessen vor dem Behandlunserfolg stehen. Dazu kommen noch viele andere Faktoren. Bei Interesse bin ich gerne bereit weitere Beispiele, Fakten, Nahme der Einrichtung zu nennen.

    mfg Täter

  5. Ich denke auch, dass die „Summe“ nicht nur monetär zu betrachten ist.

    Die „Summe“ kann auch eine Summe der Umstände sein, die ein Angebot zu einem Angebot machen, welches man nicht abschlagen kann…

  6. @Täter
    Danke für Ihren Beitrag.
    Hier erkennt man auch den Aspekt, denn ich in meinem vorhergehenden Kommentar vergas und zwar den des “Opfer-Täter-Aspektes”.
    Es gibt viele Täter, die Opfer waren und oder es sind. Ein Süchtiger ist in erster Linie ein Opfer, das zu einem Täter werden kann; natürlich ist diese Grenze nicht genau personal definierbar, soll heißen: Die Hemmschelle eines jeden kann verschieden sein und die “Summe” muß nicht monetär sein, wie @vincent es schon schrieb.

  7. @ Täter

    Hunger kennt kein Gewissen?
    Naja!

    In Deutschland muss niemand hungern…

  8. Ich finde all die hier geäußerten Ansichten interessant.Persönlich halte ich es da sehr mit dem britischen Kinderpsychologen John Bowlby.Diese seine Bindungstheorie scheint mir ein wichtiger Schlüssel für viele dieser „Probleme“ zu sein.Psychologische „Abartigkeiten“ enstehen, so mein Verständnis von Bowlby, durch starke emotionale Defizite im Frühstadium der Kindheit(Schwangerschaft,Baby,Kleinkind).
    Ein nichtgeliebtes,vernachläßigtes und nichtanerkanntes Kleinkind wird diese Defizite immer durch erhöhte Anerkennung bzw. Machtsucht zu kompensieren versuchen.Bei Psychophaten scheint diese Ego-Aufwertung krankhaft.Dieses Leute brauchen dieses Machtgefühl, da sie sich selbst eigentlich ohnmächtig fühlen.Nur mit diesem Gefühl von Macht über andere fühlen sie sich bestätigt,anerkannt und stark.
    Dieses Gefühl von Macht stammt wahrscheinlich evolutionär gesehen aus dem Tierreich und bedeutete beim Kampf um die Erhaltung des eigenen Lebens,in Sachen Fressen und Vermehrung(Sex) stets der privilegierte Erste sein zu dürfen.

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