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Überraschung beim PSI-Test: Kandidat räumt „bittere Erfahrung“ ein

| 21 Kommentare

Das Medienecho zu den PSI-Tests 2014 der GWUP hallt nach.

Gestern ist ein weiterer Beitrag in der Welt am Sonntag und der Berliner Morgenpost erschienen.

Ein Auszug:

Nun also Hilmar Prosche aus Altenburg […] Er will einfach wissen, was die Wissenschaft zu Leuten wie ihm sagt. Wie sie das Rutenphänomen erklärt. Er ist überzeugt von seiner Sache […]

Über Stunden zieht sich der Versuch hin, dann kommt der Moment der Wahrheit […]

Das Ergebnis ist niederschmetternd. Einen einzigen Treffer hat er. Bei seinem siebten Gang über die Wiese hat er das Metallstück unter Waschlappen Nummer vier geortet. Da lag es auch.

Sonst lag es nie dort, wo er und seine Wünschelruten es gespürt haben. In allen Fällen außer diesem einen lagen er und seine Ruten falsch.

Die Hände gefaltet, den Kopf gesenkt, hört er sich die kleine Rede an, zu der Dr. Rainer Wolf nun anhebt, einer der Skeptiker.

„Das ist das Ergebnis, das wir bei allen unseren Tests hatten – dass man mit der Wünschelrute nur was finden kann, wenn man weiß, wo es ist. Wenn Sie Kabel im Boden fanden, dann wussten oder ahnten Sie, dass da welche lagen.

In Wirklichkeit ist es Ihre eigene Erwartung, die Ihre Rute ausschlagen lässt. Nichts sonst.

Sie haben sich viel Mühe gegeben heute, das haben wir gesehen. Und Ihre ganze Mühe war umsonst – ein einziger Treffer, das ist ein reines Zufallsergebnis.“

Hilmar Prosche nickt sachte. Dann sagt er: „Der Tatsache stelle ich mich. Das ist der reine Zufall, und das trifft wahrscheinlich für alle Wünschelrutengeher zu. Eine bittere Erfahrung, ich werde meine Lehren daraus ziehen.“

Ob dieser Vorsatz lange Bestand hat?

Noch im vergangenen Jahr schrieben wir über die Tests:

Wie üblich konnte sich keiner unserer Kandidaten zu der Erkenntnis durchringen, bei ihrer vermeintlich paranormalen Fähigkeit einer Selbsttäuschung erlegen zu sein.“

Das wäre mal eine echte Überraschung. Und ein Eingeständnis, das Respekt verdient.

Zum Weiterlesen:

  • PSI-Tests in Würzburg, GWUP-Blog am 23. Juli 2014
  • PSI-Tests bei heute nacht, GWUP-Blog am 24. Juli 2014
  • Dr. Rainer Wolf über die PSI-Tests der GWUP, Youtube-Video vom 17. Juli 2011
  • Warum Wünschelrutengehen keine Wissenschaft ist, GWUP-Blog am 17. November 2013
  • Interview zu den PSI-Tests: „Vorher und Nachher klappt’s“, GWUP-Blog am 2. September 2013

21 Kommentare

  1. So, und jetzt ist es an uns, diese Selbstkritik nicht gleich klein zu reden.

    Ich finde das gut und wie Bernd es formuliert, das verdient zunächst uneingeschränkt Respekt. Jeder Skeptiker stelle sich eine ähnliche Situation für sich selbst vor.

    Herr Prosche, willkommen im Club !

  2. Meine Höchste Anerkennung an Paul Prosche!

    Ich denke, anstatt zu Sticheln, wie es der Satz „Ob dieser Vorsatz lange Bestand hat?“ imho tut, sollten wir seine Leistung anerkennen, und ihn als einen neuen Skeptiker begrüßen. Willkommen im Team ;)

  3. Ja, das ist wirklich das Allerschwierigste: sich selbst einzugestehen, dass man einer Selbsttäuschung aufgesessen ist. Niemand kann einen besser und überzeugender täuschen als man sich selbst – und diese Erfahrung hat auch kaum jemand jemals im Leben gemacht.

    Im Gegenteil: der Alltag hat uns alle hunderttausendfach gelehrt, sich auf seine Wahrnehmung verlassen zu können.

    Es fordert großes Abstraktionsvermögen, sich das überhaupt nur vorzustellen, dass es eben doch anders ist.

    Herr Prosch hat meinen vollsten Respekt dafür, dass er etwas geschafft hat, das den meisten nie gelingen wird: sich von einer liebgewordenen und tiefen Überzeugung zu trennen, weil man eine logische Schlussfolgerung gezogen hat, die ihr zuwiderläuft.

  4. Er wird das Wedeln zuhause für durch Wasseradern „geplagte“ Menschen sicher nicht aufgeben. Mitleid ist hier Fehl am Platze. Obwohl mir die Teilnehmer an den Tests schon Leid tun.

  5. @Michel

    Er wird das Wedeln zuhause für durch Wasseradern “geplagte” Menschen sicher nicht aufgeben.

    Hat er vorher auch nicht getan.

  6. Respekt an den Mann

    fürs Sticheln Daumen runter

  7. @bernd:

    << fürs Sticheln Daumen runter << Und was gibt's für Naivität? Ich glaube, ich verfolge die Tests und die Kandidaten schon ein wenig länger als Sie.

  8. Lieber Paul,

    Was du mit dem Experiment getan hast, ist Wissenschaft.
    Es ist nicht wahr, daß nur erfolgreiche Experimente echte Wissenschaft wären.
    Experimente, die erfolglos bleiben – Hypothese muß verworfen werden – sind ganz genauso wissenschaftlich.

    Wissenschaft ist die Kunst der Korrektur alter Irrtümer.
    Du darfst ruhig stolz auf dein Experiment sein. Es wurde nach allen Regeln der Kunst durchgeführt.
    Das Ergebnis darf man ernst nehmen.
    Auch den Experimentator darf man ernst nehmen.

    Willkommen also in der Riege der Wissenschaftlichkeit!
    Es gibt jeden Grund, darauf stolz zu sein.
    Herzlichen Glückwunsch!

    Bitte bleib auf der Seite der Wissenschaftlichkeit, denn so wird Erkenntnis gebildet.

    beste Grüße.
    YeRainbow

  9. selbst ich irre mich manchmal

  10. Und was gibt’s für Naivität? Ich glaube, ich verfolge die Tests und die Kandidaten schon ein wenig länger als Sie.

    kontraproduktiv.

    Wenn Herr Prosche gerade so einsichtig war, sollte man vielleicht erwägen, ihm einen Frei-Skeptiker zum Neugierigmachen zukommen zu lassen.

    Meiner Meinung nach nachhaltiger.

  11. @YeRainbow:

    << Bitte bleib auf der Seite der Wissenschaftlichkeit << Das ist der richtige Wunsch und die richtige Ansprache, nicht naives Auf-die-Schulter-Klopfen und denken, damit sei der Herr jetzt für immer "bekehrt".

  12. Man sollte aus meiner Sicht das Verhalten von Hilmar Prosche nicht überbewerten. Seine Reaktion sollte bei geistig gesunden erwachsenen Menschen doch eigentlich selbstverständlich sein, oder?

    Ja, eigentlich.

    Weil wir in der Vergangenheit allerdings schon von ganz anderen Reaktionen erfuhren, ist das Verhalten von Herrn Prosche dennoch als Lichtblick zu werten.

  13. Die Einsicht des Kandidaten ist beeindruckend.

    Was ich nicht verstehe ist aber, wieso testen sich die Kandidaten nicht selbst bevor sie zu einem Test antreten?

    Wenn man ein paar Videos zu solchen Tests gesehen hat, kann man doch mit ein paar Freunden so einen Test machen. Ein Doppelblindversuch ist doch keine Hexerei ;-).

    Es würde sich ja auch niemand zu einem Test melden und behaupten er könne einen dreifachen Salto, ohne es je probiert zu haben.

    Vielleicht wäre eine Anleitung zum Selbsttest nicht schlecht (nur so als Anregung).

  14. @Andreas Herzog:

    << Vielleicht wäre eine Anleitung zum Selbsttest nicht schlecht (nur so als Anregung). << Bekommt in der Tat zunächst jeder Bewerber ausdrücklich an die Hand.

  15. @Johnny B. Good:

    Mu, lass es einfach sein, geh spazieren oder sonstwas.

  16. Da ich selber ein ziemlicher Rechthaber bin, der außerordentlich ungern einen Fehler eingesteht, sage auch ich: Respekt, Herr Prosche!

  17. hätte Harder getan, was er bei Rainbow gut findet anstatt nachzukarten

    hätte er sich seinen peinlichen Ausrutscher gegen mich vermeiden können
    ;-)

    ich sollte wohl langsam kapieren, sein Blog, seine Regeln und er i
    hat den äh die längere Erfahrung ;-)

    Feedback hat er noch nie stehen lassen können
    , wenn es nicht positiv war.

    ich klink mich aus, als Info-Quelle mag ich Herrn Harder, als Diskussionspartner nicht.

  18. @bernd:

    Ich reflektiere mal kurz *Ihr* Diskussionsverhalten, und zwar nur in diesem einen Fall, den ganzen Rest lasse ich mal:

    a) Meine Frage „Wie lange dieser Vorsatz wohl anhält?“ bezeichnen Sie ernsthaft als „Sticheln“.

    b) Zusätzlich meinen Sie, „Daumen runter“ schreiben zu müssen, was kein Feedback ist, sondern ein ziemlich unpassender Angriff

    c) Den simplen Hinweis, dass ich schon sehr viele Kandidaten erlebt habe, die zunächst über ihr Scheitern erstaunt waren, uns dann aber ein, zwei Wochen später mit mit allen möglichen Ausreden eingedeckt haben, bezeichnen Sie ernsthaft als „peinlichen Ausrutscher“, und zwar anscheinend gegen Sie persönlich.

    d) Meinen Namen haben Sie selten korrekt geschrieben, und eine normale höfliche Anrede wie „Herr“ ist Ihnen anscheinend nur jedes zweite Mal möglich.

    Ich würde mal in den Spiegel schauen, wenn Sie sich fragen, warum das mit der „Diskussion“ nicht klappt – dazu gehören in der Regel zwei.

    << sein Blog << Wie wär's, wenn Sie den Blog übernehmen? Unter zwar unter Ihrem echten Namen, ohne Pseudonym? Sind nur zirka zwei Stunden Arbeit an 365 Tagen im Jahr, nebenher und unentgeltlich, und mit zahllosen anregenden Diskussionen, Trollen, Spamern, Drohungen, Beschimpfungen etc. - klingt doch verlockend, oder? Mag sein, dass ich da etwas exzentrisch sind - aber gerade von vernünftigen und klugen Stammlesern wie Ihnen würde ich mir etwas sinnfälligere Kommentare wünschen als "Daumen runter". Denn Sie dürfen mir einfach mal glauben, dass ich zu dem konkreten Fall und dem konkreten Kandidaten weit mehr Informationen habe als Sie, oder waren Sie bei den Tests dabei oder kennen den Herrn? Wenn nein: Aus welchem Grund meinen Sie, darüber - und über meinen Kommentar dazu - urteilen zu können?

  19. mMn kommt es darauf an, ob dieser Kandidat in dieser Szene vernetzt ist; wenn ja, dann finden sich bestimmt „Brüder“, die ihn wieder aufrichten.

    Man kann ja hier eine Unmenge an Ausreden erfinden, um sein Versagen zu rechtfertigen.

    Ein mir bekannter Wünschler sagte einmal, als er etwas nicht fand:

    „Da hatte ich einen schlechten Tag“
    Und genau das ist das Problem, wenn man den „Menschen“ als Detektor in einem System verwendet – die Ergebnisse sind immer subjektiver Natur.

    Interessant ist nur – wenn es nicht nachprüfbar ist, dann stimmt natürlich jede (Ver)Mutung…Was ist, wenn ich mein Bett verstelle und der Wünschler hatte einen schlechten Tag?

  20. Wenn es bei Wissenschaft um Sachlichkeit geht, dann hat Stichelei keinen Platz. Dass Menschen zur Irrationalität neigen ist ja leider nun mal so, das kommt auch in der Wissenschaft vor, da gibt und gab es auch jede Menge Irrtümer und Wahrnehmungsverzerrungen.
    Man kann nur immer wieder versuchen, sachlich auf zu klären. Von nervigen Trollen mal abgesehen (die wollen es ja anscheinend wirklich wissen) ist doch letztlich Sachlichkeit das Gebot der Stunde – oder sollte ich da falsch liegen?

  21. Wenn es bei Wissenschaft um Sachlichkeit geht, dann hat Stichelei keinen Platz. .

    mMn kommt es darauf an, ob dieser Kandidat in dieser Szene vernetzt ist; wenn ja, dann finden sich bestimmt “Brüder”, die ihn wieder aufrichten..

    Absolut. Eine weitere Wissenschaftlichkeit ist Psychologie: Einen Menschen, der gerade eben die bittere Pille der Einsicht geschluckt hat, dessen Weltbild zusammengebrochen ist, sollte man da abholen, wo er steht. – Sonst machen es die genannten „Brüder“.

    „Hey, du hast mit deiner Einsicht Grossartiges geleistet. Hast du Lust, dass wir in Kontakt bleiben?“ „Komm doch mal auf ein Treffen von uns,“ oder „Ich geb dir mal ein paar Bücher mit“.

    Ihn als Redner zum Thema „Wie kams, dass ich diesen Schwachsinn geglaubt habe“ einzuladen, wäre bestimmt interessant und würde u.U. Wunder wirken.

    Irgendwas, was einen Menschen merken lässt, dass er nicht „einen schwachen Moment hatte“, und sich zum Gespött der Nation gemacht hat, sondern, dass die Wissenschaft gerade Menschen wie ihn braucht, die fähig sind, ihre eigene Einsicht zu revidieren. (Vergleiche die Äthertheorie des 19. Jahrhunderts – wie lang hat man an der liebgewonnenen Ansicht festgehalten, sie verbogen, um sie den Messergebnissen anzupassen) – Man ist ja schliesslich kein „Dummer“.

    Denn, um darauf zurückzukommmen: Ich kenne Unternehmer uns Selbstständige, die Verschwörungstheorien anhängen. Die sind auch „keine Dummen“, sie haben ihr Leben an anderer Stelle total im Griff. Aber sie suchen wie alle Menschen Erklärungen – Wie der Mensch mit der Wünschelrute. Und da klingen eben gerade esoterische oder verschwörungstheoretische Ansätze – auf den ersten Blick, wohlgemerkt – „plausibel“

    Und dann braucht es wissenschaftliche Thesen, die genauso gut scheinbar mysteriöse Sachverhalte erklären könen – wie beispielsweise auch das „Sonnenwunder“ auf dieser Seite.

    Von demher: Alles Gute an den Mann!

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