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Skeptiker und Esoteriker: Versuch’s mal mit mehr Freundlichkeit?

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Einmal mehr spricht mir der Video-Blogger Jörg Wipplinger aus der Seele:

Mir wurde oft geraten meine Videos nicht so oberlehrerhaft zu machen, lockerer, mehr die Leute abholen – einfach etwas pädagogischer vorgehen.

Und ich habe diesen Kritikern dann meistens Recht gegeben, ich dachte ja selbst, die Botschaften würden wahrscheinlich wirklich besser ankommen, wenn ich didaktischer, diplomatischer und weniger polemisch wäre.

Mir haben sie so nur einfach mehr Spaß gemacht. Aber grundsätzlich habe ich den Kritikern diesbezüglich durchaus Recht gegeben.

Und wir haben uns alle geirrt …“

Und hier das Ganze als Video:

Zum Weiterlesen:

  • Warum niemand seine Meinung ändert, diewahrheit.at am 6. Juni 2014
  • Starrköpfe überzeugen, GWUP-Blog am 3. Dezember 2013
  • Skeptiker sind nervig, überheblich und unsympathisch, GWUP-Blog am 21. August 2013
  • I don’t want to be right – Why Do People Persist in Believing Things That Just Aren’t True, The New Yorker am 14. Mai 2014

22 Kommentare

  1. Kluge Worte von Jörg Wipplinger.

    Niemand ändert seine Meinung (wenn sie einen wichtigen Teil seines Lebens ausmacht), DENN SONST MÜSSTE ER SEIN LEBEN UMKREMPELN.

    Und niemand ändert seine Meinung, weil so mancher Zeitgenosse dann feststellen würde, dass sein eigenes Leben und die Art wie er es lebt bzw. vorgibt zu leben nur eine Luftblase ist.

    Und wenn niemand bereit ist, sich aufgrund der im Video genannten Gründe zu ändern bzw. seine Meinung neu zu überdenken und somit seinem alten Sumpf treu bleibt, ist das für mich auf lange Sicht sogar GEFÄHRLICH.

  2. Naja… wenn ich auf jede Kritik wert legen würde, wäre ich nach einer Zeit nicht mehr ich, sondern nur das „Wunschbild“ der Kritiker.

    Von daher hätte ich zumindest Jörg nie geraten, es anders zu machen, als er es bisher gemacht hat.

    Zudem finde ich schon, dass Jörg sich ein gewisses Maß an Arroganz und Polemik herausnehmen kann. Es ist nur ehrlich.

    Verärgerung und Unglaube gegenüber manchen Dingen ist ein Akt der Ehrlichkeit. Unehrlich wären Zustimmungen um des „Burgfriedens“ wegen mit anschließende Lästerreien im Freundeskreis.

    So wie es jetzt ist, ist man auch öffentlich sehr geradlinig und ehrlich mit anschließenden Lästerreien im Freundeskreis :D

  3. Ich habe mir das Video noch nicht angesehen.

    Aber zum Thema kann ich Folgendes sagen:
    Mit Freundlichkeit und diplomatischen, verständnisvollen Diskussionen kommt man bei Anhängern von Esoterik und Co. nicht weit bzw. zu nichts; sie sind resistent gegen rationale Argumente und ignorieren einfachste Fakten.
    Man redet wie gegen die Wand; es ist völlig sinnlos und verschwendete Zeit und Kraft.

    Ganz schlimm ist es dann, wenn diese Leute ein sektenartiges Verhalten an den Tag legen und ihre Opfer, die sie manipulieren und ausnehmen wollen,
    isolieren,
    ihnen einschärfen, gegenüber Dritten „ja nichts zu sagen“,
    sie von sich abhängig machen und diese Abhängigkeit dann ausnutzen bis hin zur Erpressung,
    sie anweisen, schon stattgefundene Schädigungen zu verschweigen,
    sie über lange Zeiträume ausschließlich mit von ihnen ausgewählten „Informationen“ „füttern“
    usw.
    Das kommt einer Gehirnwäsche gleich und ist m. E. kriminell.

    Diese Leute WOLLEN keine Gespräche mit Andersdenkenden/Kritikern; sie wollen unter Ausschluss der Öffentlichkeit agieren; das Umfeld soll möglichst nichts mitbekommen.
    Kritiker werden eingeschüchtert und mundtot gemacht, sollten sie zufällig doch etwas von ihren Machenschaften erfahren.

    Nein, da hilft keine Freundlichkeit und kein Verständnis – sondern nur eine möglichst effektive Holzhammer-Methode …

  4. Wenn es beim Glauben bleibt, ist alles in Ordnung. Bei Pseudowissenschaft kann ich dagegen grander… ähhhh.. grantig werden. ;-)

  5. @Beobachter:
    Hartgesottene Esoteriker und Alternativmediziner sind nicht unser Zielpublikum. Sie sind tatsächlich unbelehrbar.

    Wir sollten vielmehr jene ansprechen, die noch unentschieden sind, „offen“ nach allen Seiten, gewisse Zweifel an phantastischen Heilsversprechen hegen – und manipulierbar sind.

    Wir müssen im Prinzip dasselbe tun, was unsere Gegner auch tun: die Herrschaft über die Emotionen der Zuhörer und Zuschauer gewinnen. Das beherrschen die Protagonisten der Pseudowissenschaften in Perfektion, viele sind professionell ausgebildete, charismatische Showmaster in eigener Sache, während wir Skeptiker oft genug tölpelhaft daherstottern oder uns als dogmatische Wahrheitsfanatiker präsentieren.

    Das Gros der Menschen kann man aber nicht mit nüchternen Fakten, sondern nur mit Emotionen überzeugen: sie glauben das, was sich besser „anfühlt“, wo sie sich besser aufgehoben fühlen.

    Sebastian Hermann hat das in „Starrköpfe überzeugen“ schön dargelegt. Menschen ohne professionelle wissenschaftliche Ausbildung können nichts mit Zahlen, Daten und Statistiken anfangen. Sie wollen glauben können.

    Und deshalb sollten wir ihnen zeigen, wie man an das Wissen glauben kann.

  6. @ nota.bene:

    Und deshalb sollten wir ihnen zeigen, wie man an das Wissen glauben kann.

    Warum sollen sie glauben, wenn sie wissen können? Wenn wir sie dazu bringen, nur an das Wissen zu glauben, verbleiben sie in ihrer Unmündigkeit.

    Zeigen wir ihnen doch lieber, wie sie wissen können, dann sind sie frei und müssen nicht bei der nächsten Verunsicherung wieder nachfragen (und dabei Gefahr laufen, wieder einem Scharlatan in die Hände zu fallen).

  7. @noch’n flo
    Ich denke hier an diejenigen, die kein enges Verhältnis zu Wissen und Wissenschaft haben (ohne Vorwurf).

    Das ist die Mehrzahl derjenigen, die zum Homöopathen, zum Pendler oder zum Geomanten rennen. Denen kann man nicht erklären, dass und warum es keine Schwache Quantentheorie gibt – sie müssen das einfach glauben.

    Und sie glauben es demjenigen, bei dem sie sich gut aufgehoben fühlen.

  8. @ nota.bene:

    “ … die Herrschaft über die Emotionen der Zuhörer und Zuschauer gewinnen … “

    Genau das halte ich für gefährlich (und zwar immer, weil es immer missbrauchbar ist), denn der Zweck heiligt m. E. eben nicht die Mittel.

    Kritisches Denken sollte man nicht über Emotionen „verkaufen“ (müssen).

    Sollen Skeptiker Zweifler manipulieren ?!

    Man kann Leuten durchaus in einfachen Worten auch kompliziertere wissenschaftliche Zusammenhänge erklären und Tatsachen anschaulich darstellen und vermitteln.

    Wer als Wissenschaftler nicht dazu in der Lage oder Willens ist, sein eigenes Fachgebiet verständlich zu erklären, hockt entweder abgehoben in seinem akademischen Elfenbeinturm oder ist ein arroganter Schnösel – krass ausgedrückt.

    Ebenso kann ein Mediziner in seiner Sprechstunde auf Fachausdrücke verzichten, wenn er weiß, dass sein Patient sie nicht versteht.

    Man kann Wissen verständlich vermitteln und überzeugen, ohne zu manipulieren.

    Und nicht jeder Skeptiker bzw. kritischer Mensch muss oder kann ein Allround-Könner sein: rhetorisch perfekt sein, und „sich gut verkaufen können“, und pädagogische Fähigkeiten haben, und telegen „rüberkommen“ etc.

    Dass einer alles kann, kommt selten vor.

    Deshalb: Jeder, so gut er kann – Hauptsache, er tut überhaupt etwas.

    “ Hartgesottene Esoteriker und Alternativmediziner sind nicht unser Zielpublikum. Sie sind tatsächlich unbelehrbar. … “

    Das weiß ich.
    Aber soll man sie deshalb und trotzdem weitermachen lassen?
    Muss man nicht vor ihnen warnen?

    Damit nicht noch mehr Zweifler/Unwissende auf sie hereinfallen?

  9. „Niemand ändert seine Meinung“ – die Aussage hat was für sich: Sie „fühlt sich wahr an“. Vor allem für Skeptiker. Das wird jeder Skeptiker bestätigen können, der schon mal mit einem Esoteriker über dessen Quantenquark diskutiert hat.

    Aber ist sie auch wahr? Unter gewissen experimentellen Bedingungen möglicherweise, in der allgemeinen Form, in der sie da steht, sicher nicht. Dem stehen empirische Befunde zur Dekonversion entgegen, wie sie beispielsweise in der Bielefelder Dekonversionsstudie dargelegt wurden. (Streib, H., Hood, R. W., Keller, B., Csöff, R.-M., & Silver, C., 2009. Deconversion. Qualitative and Quantitative Results from … Research in Contemporary Religion, Vol 5, Göttingen: Vandenhoeck & Rupprecht.)

    Sehr lesenswert ist auch das Buch „Warum ich nicht mehr glaube“ von Faix / Hofmann / Künkler, SCM R.Brockhaus (ein evangelikaler Verlag, interessanterweise!) 2014.

    Hier wird klar, dass Menschen auch trotz des und entgegen dem sozialen / religiösen Umfeld, in das sie eingebettet sind, ihre Meinung ändern können.

  10. Denke auch nicht, dass man “ Herrschaft über Emotionen“ gewinnen sollte.

    In meinem Umfeld gibt es meust moderate Anhänger von Homöpathie (und Bio/Energiewende/Alternativmedizin/Gentechnikgegnerschaft). Es nervt ziemlich, weil man um so vieles herumeiern muss.

    Mich stört dabei die Bereitschaft unhinterfragt alles mögliche zu glauben, was ins Weltbild passt. Das versuche ich ein bisschen zu untergraben, sozusagen die Selbstdenkkräfte an zu regen, in die Haarrisse der Widersprüche ein bisschen Spaltmaterial in Form von anderen Informationen zurück zu lassen.

    Pädagogisch, mühsam, aber man landet derartig schnell in der Kiste man sei vom anderen „Lager“ und wird dann nicht mehr ernstgenommen.

  11. @ Beobachter:

    Ebenso kann ein Mediziner in seiner Sprechstunde auf Fachausdrücke verzichten, wenn er weiß, dass sein Patient sie nicht versteht.

    Leider wurden viele heute tätige Ärzte im Rahmen ihres Studiums nicht ausgebildet, genau das zu tun. Und man kann sich ja auch praktischerweise sehr gut hinter Fachtermini verstecken.

    Abgesehen davon: ein verständliches Vokabular ist noch lange nicht alles. Man muss als Arzt dem Patienten auch die Zusammenhänge verständlich erklären können. Muss nicht viel sein, nur gerade das, was der Patient wirklich wissen sollte. Und so einfach wie möglich.

    Eine Beispielaufgabe, die ich in entsprechenden Diskussionen immer wieder gerne meinen Kollegen stelle:

    „Bitte erklären Sie mir als Patient nachvollziehbar mit maximal 5 Sätzen zu je maximal 10 Wörtern (und ohne Fachbegriffe), warum ich meinen Bluthochdruck behandlen lassen soll, obwohl ich doch keinerlei Beschwerden habe.“

    Ein guter Arzt sollte mit dieser Aufgabe keine grösseren Probleme haben.

  12. @ noch`n Flo:

    Es war nur ein Beispiel und bezieht sich natürlich nicht nur auf Fachtermini, sondern auch auf Zusammenhänge.

    Ich war sehr oft und regelmäßig bei Hausarzt- und Facharztbesuchen, bei Arztgesprächen in Kliniken und Ambulanzen mit alten Menschen als begleitende Angehörige dabei, die von Fachtermini und Zusammenhängen nicht die geringste Ahnung hatten und zudem noch extrem schwerhörig waren.
    Kurz nach Anfang fast jeden Gesprächs musste ich den Arzt bitten, doch lauter und deutlicher zu sprechen, damit die alten Leute zumindest rein akustisch mitbekommen, um was es in etwa geht.
    Nach jedem Gespräch mit einem Arzt musste ich anschließend „übersetzen“ und erklären; ausführlich und mehrmals.

    Ihr Beispiel mit dem Bluthochdruck trifft es sehr schön – ich denke, dass vielleicht viele Ärzte sich verständlich ausdrücken könnten, sich dazu aber nicht die Zeit nehmen wollen oder können.
    Die gleiche Problematik gibt`s bei der Anamnese-Erhebung:
    Der Arzt muss sich Zeit nehmen und Fragen für den Patienten verständlich stellen können – auch zielgerichtet.

  13. @ Beobachter:

    Die gleiche Problematik gibt`s bei der Anamnese-Erhebung:
    Der Arzt muss sich Zeit nehmen und Fragen für den Patienten verständlich stellen können – auch zielgerichtet.

    Eine gute Anamnese tritt leider heutzutage bei vielen Ärzten immer mehr in den Hintergrund. Wozu auch viele Fragen stellen und dafür fast kein Geld bekommen, wenn man mit apparativen Untersuchungen in derselben Zeit viel mehr verdienen kann?

    Ich behaupte, dass man problemlos ein Drittel, wenn nicht gar die Hälfte, aller gängigen Krankheiten in der Hausarztpraxis ALLEIN aufgrund einer sauberen Anamnese diagnostizieren kann.

  14. @ noch`n Flo:

    Unter anderem daran krankt unser Gesundheitssystem.

    Es gibt kaum mehr Hausärzte, die bei alten, auch schon bettlägerigen Menschen Hausbesuche machen (auch in Notfällen nicht – man muss den Notarzt holen).

    Es gibt viele Hausärzte, die alle ihre Patienten in Altersheimen abgegeben haben – weil sie so geringfügig dafür bezahlt werden, dass es sich nicht lohnt.

    Sie müssen mit der Lupe nach einem Facharzt (z. B. Urologen suchen), der ins Haus oder Altersheim kommt (um z. B. einen Bauchdecken-Dauerkatheter zu wechseln) und können gottfroh sein, wenn Sie einen gefunden haben.

    Mir hat mal einer erzählt, was er dafür bekommt bzw. dafür bei der GKV abrechnen kann; es ist eine Schande und ein schlechter Witz … !

    Grundlegende Dinge wie Anamnese, Beratungsgespräche, Hausbesuche – fällt alles flach, weil von den GKV als Leistung unterbewertet und mehr als schlecht bezahlt.

    Aber statt dessen kommen die Kassen ja zunehmend für Homöopathie, Akupunktur und überhaupt „Alternative Therapien“ auf und fördern Esoterik-Vereine … (ist sarkastisch gemeint !)

  15. @ Beobachter:

    Es gibt kaum mehr Hausärzte, die bei alten, auch schon bettlägerigen Menschen Hausbesuche machen (auch in Notfällen nicht – man muss den Notarzt holen).

    Bei den Notfällen liegt es aber nicht nur an der schlechten Vergütung. Oder wollen Sie etwa für die nächsten 30 Jahre 365 Tage pro Jahr und 24 Stunden pro Tag Bereitschaftsdienst schieben? Immer in dem Wissen, dass Sie jederzeit sprungbereit sein müssen, wenn das Telefon klingelt?

    Genau dafür gibt es ärztliche Notfalldienste. Sie sind ganz wichtiger Teil einer Sozialhygiene, deren Notwendigkeit leider im Gegensatz zum Anspruchsdenken vieler Patienten steht („Mein Arzt muss für mich immer erreichbar sein.“)

    Der Oberplan „Ich muss immer für meine Patienten erreichbar sein“ geht auf ärztlicher Seite leider immer häufiger schief. Und ein satter Burn-out ist da noch eine der harmloseren Konsequenzen.

  16. @ noch`n Flo:

    Sie haben mich gründlich missverstanden.
    Es muss NIEMAND ständig zur Verfügung stehen, auch ein Hausarzt nicht – und ich habe auch kein Anspruchsdenken.
    Den von Ihnen erwähnten „Oberplan“ halte auch ich für falsch, weil er nicht zu erfüllen ist (ohne selbst dabei krank zu werden).

    Ich meinte den Fall, dass ein Hausarzt trotz mehrmaliger Bitten an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen innerhalb seiner Praxis-Öffnungszeiten/normalen Arbeitszeiten/wochentags keinen Hausbesuch macht, obwohl der Patient nicht dazu in der Lage ist, das Bett und die Wohnung zu verlassen (z. B. Symptome einer saftigen Erkältung mit starkem Husten, sehr geschwächter Allgemeinzustand; Patient 90 Jahre alt; DD Ausschluss einer Lungenentzündung o. ä.).

    Mir tun alle Notfallmediziner, Anästhesisten, Chirurgen im OP (inkl. „Personal“) mit ihren ausufernden Bereitschaftsdiensten leid.
    Ich kenne die Zustände, weil ich selbst mal in diesem Bereich gearbeitet habe.
    Ich würde jedem Gegner der „Schulmedizin“ dringend anraten, sich auch nur 8 Tage mal anzusehen, was dort von allen Beteiligten tagtäglich rund um die Uhr geleistet wird !

  17. @Gernot Buth ist natürlich zugespitzt und klar ändern Menschen gelegentlich ihre Meinung, selbst wenn es sozial schwierig ist.

    Es geht nur um den Punkt, dass es eben sozial schwierig ist, wie du ja auch selber schreibst: „trotz des und entgegen dem sozialen / religiösen Umfeld, in das sie eingebettet sind, ihre Meinung ändern könne.“

    Man könnte sogar ein total positives Video machen, dass es heute leichter ist als je zuvor, selbst sehr relevante Meinungen zu ändern, weil man die Gruppe wechseln kann, ohne gleich verbrannt zu werden.

  18. @ Beobachter:

    Sie haben mich gründlich missverstanden.

    Nö, eigentlich nicht.

    Es muss NIEMAND ständig zur Verfügung stehen, auch ein Hausarzt nicht – und ich habe auch kein Anspruchsdenken.

    Das war auch gar nicht auf Sie gemünzt – sondern auf eine gewisse Denkhaltung vieler Patienten und Angehöriger.

    Ich meinte den Fall, dass ein Hausarzt trotz mehrmaliger Bitten an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen innerhalb seiner Praxis-Öffnungszeiten/normalen Arbeitszeiten/wochentags keinen Hausbesuch macht, obwohl der Patient nicht dazu in der Lage ist, das Bett und die Wohnung zu verlassen

    Das ist in der Tat bedauerlich, liegt aber nicht ausschliesslich an der schlechten Vergütung, sondern u.a. auch daran, dass viele Hausärzte in Deutschland heutzutage völlig überlaufen sind. Für zeitraubende Hausbesuche bleiben da oft schlichtweg keine Resourcen.

  19. @ Beobachter
    „Oder wollen Sie etwa für die nächsten 30 Jahre 365 Tage pro Jahr und 24 Stunden pro Tag Bereitschaftsdienst schieben? Immer in dem Wissen, dass Sie jederzeit sprungbereit sein müssen, wenn das Telefon klingelt? (Zitat noch´n floh)

    Beobachter, da muss ich Ihnen Recht geben („Es muss NIEMAND ständig zur Verfügung stehen, auch ein Hausarzt nicht!“)

    Wollte gestern schon was dazu schreiben – nun haben Sie es (gut) gemacht.

    Wundere mich, dass Floh derartiges schreibt (wenn er Arzt ist, müsste er es doch besser wissen).

  20. @ noch`n Flo:

    Nö, eigentlich schon.

    Mein angeführtes Fallbeispiel ist nicht nur „bedauerlich“ – es ist schlicht besch ……; erstens für den Patienten selbst und zweitens für dessen pflegende Angehörige.

    Und woran liegt es, dass „viele Hausärzte heutzutage in Deutschland völlig überlaufen“ sind?
    Weil es offensichtlich zu wenige gibt.

    Und es gibt deshalb zu wenige, weil sich mit „Apparatemedizin“ (Labor, Röntgen, MRT etc.) ungleich mehr verdienen lässt unter weniger Zeitaufwand.
    Es ist heutzutage kaum mehr wer „so blöd“ und wird Hausarzt.

    Die Entwicklung in der „Schulmedizin“ geht weg vom Menschen, vom Gespräch und hin zu bloßer Technik und Durchschleusen der Patienten im Minutentakt.
    Notaufnahmen sind chronisch unterbesetzt; man verheizt dort Assistenzärzte – und man muss mit einem ganzen Tag rechnen, den man dort verbringen muss, sollte tatsächlich mal etwas Ernstes vorliegen.

    Unser bestehendes Gesundheitssystem provoziert geradezu die zunehmende Hinwendung zur „Alternativmedizin“ inklusive all ihrer Auswüchse bis hin zum Wunderheiler, Morgellonen-Spezialisten-Heilpraktiker und MMS-Anbieter – und das alles eng verbunden mit der nimmersatten Esoterik-Branche.
    Womit wir wieder beim Ausgangsthema wären …

    Aufklärung allein reicht nicht – man muss das bestehende Gesundheitssystem verbessern.

  21. @ Pierre Castell:

    „Wundere mich, dass Floh derartiges schreibt (wenn er Arzt ist, müsste er es doch besser wissen).“

    Ich schreibe das, weil es dieses Anspruchsdenken seitens Patienten und Angehörigen eben vielfach immer noch gibt.

    Dass Ärzte auch nur Menschen sind und ein Anrecht auf Privatleben und Freizeit haben, hat sich in der Bevölkerung eben bisher noch nicht wirklich weit herumgesprochen.

    Auf dem Land noch weniger als in der Stadt.

    @ Beobachter:

    Treffend beschrieben.

  22. Morgen Abend (Samstag, 14. Juni) läuft im TV auf EINS PLUS um 22.30 Uhr

    „Die Sendung mit dem Krause“, Thema: Esoterik

    http://programm.ard.de/TV/einsplus/es-geht-um-mein-leben—-die-sendung-mit-dem-krause/eid_2872312253581134

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