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Homöopathie im „Merkur“

| 18 Kommentare

Der Münchner Merkur nimmt sich heute in einer großen Seite-3-Geschichte die Homöopathie vor.

Es geht um Traunstein, Studien und die „Wer heilt, hat Recht“-Phrase.

Neben einer homöopathischen Kinderärztin kommen Dr. Norbert Aust und Prof. Edzard Ernst zu Wort.

Immer wieder erschreckend ist die Unfähigkeit von Homöopathen zur kritischen Selbstreflexion.

Auch die Homöopathin in dem Merkur-Artikel „sieht, dass es wirkt„, wedelt mit fehlerhaften Studien und verweist alle Fragen, die sie nicht beantworten kann, ins wolkige Reich der „modernen Physik“.

Allerdings hält die Autorin gut dagegen – und natürlich sind auch Aust/Ernst nicht um die passenden Argumente verlegen.

Was es mit dem „Quanten“-Geschwurbel der Homöopathen und Co. auf sich hat, kann man aktuell auch bei GWUP-Vorstandsmitglied Dr. Florian Aigner nachlesen:

Eine esoterische Theorie wissenschaftlicher erscheinen zu lassen, indem man sie mit Quantenphysik  verziert, ist ähnlich wie der Versuch, einem Delphin die Mähne eines Löwen aufzukleben. Der Delphin wird damit nicht zur Raubkatze, und dem Löwen tut die Sache auch nicht gut.

Und was Einzelerlebnisse aussagen, erklärt ein Beitrag im Zeit-Blog „Math up your life“:

Jeden Monat passiert ein Wunder“

Dennoch hat Norbert Aust wohl Recht, wenn er in seinem neuesten Blog-Artikel von der „Homöopathie-Hydra“ schreibt.

Übrigens wird der Homöopathie-Kritiker nicht nur im Hauptprogramm der Skepkon 2014 referieren, sondern auch schon beim „Publikumstag“ am 29. Mai (Christi Himmelfahrt) in der Münchner Freiheiz-Halle mitwirken.

Das Programm von 14 – 18 Uhr gibt’s hier.

Zum Weiterlesen:

18 Kommentare

  1. „Eine esoterische Theorie wissenschaftlicher erscheinen zu lassen, indem man sie mit Quantenphysik verziert, ist ähnlich wie der Versuch, einem Delphin die Mähne eines Löwen aufzukleben. Der Delphin wird damit nicht zur Raubkatze, und dem Löwen tut die Sache auch nicht gut.“

    Der Vergleich – so wie vom Autor intendiert – hinkt, aber stimmt dann unabsichtlich wohl doch.

    So wie es dem Löwen egal ist, ob dem Delphin eine Löwenmähne aufgeklebt wird, so kann es der Quantenphysik wohl auch egal sein, was da für Unfug mit ihr betrieben wird – es hat also weder eine Auswirkung auf das Wohlbefinden des Löwen, noch eine auf die Forschung der Quatenphysik insgesamt.

  2. mMn hat es auch damit etwas zu tun, da die „Quantenphysik“ etwas magisch wirkt oder einen magischen „Nimbus“ hat.
    Solche „Dinge“, wie die Kopenhagener Deutung d Quantenphysik oder Unschärferelation erwecken den Anschein, dahinter würden alle Geheimnisse des Universums liegen (Was auch irgendwie stimmt).
    Hervorheben möchte ich die „Unschärferelation“
    ∆x ∆p ≈ h
    Diese Gleichung zeigt die fundamentale Grenze des Messbaren. Die kleinste messbare Größe ist h
    In dieser Größenordnung ist die „Welt“ gequantelt.
    (http://de.wikipedia.org/wiki/Planck-Einheiten)
    Hier erkennt man auch das Problem der Urknall-Theorie, denn diese fordert einen Anfang der kleiner h ist. Eines ist sicher h war eine der ersten Konstanten die „entstanden“ sind und so verhält es sich auch mit der Quantenmechanik – sie ist das „archaischste“ Gesetz.
    Weil diese Theorie die Anfänge des Kosmos beschreibt, sind auch die Gesetze der Kausalität und Lokalität noch nicht so ausgeprägt (Beispiel: Quantenradierer
    Ich hoffe ich konnte mit meinem Kommentar für etwas mehr Verwirrung sorgen ;-)

  3. Dass eine so renommierte Fachklinik wie das Haunersche Kinderspital, Teil der Ludwig-Maximilian-Universität München, sich einen Fachbereich Homöopathie leistet, ist schon bedenklich. Er besteht seit 1995 und ist – nach eigenen Angaben, „einzigartig“ (http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Kinderklinik-und-Kinderpoliklinik-im-Dr-von-Haunerschen-Kinderspital/de/ambulanzen/homoeopathie/index.html).

    Warum wohl?

    Im „Standardwerk“ zur Homoöpathie von Sven Sommer (Homöopathie -warum und wie sie wirkt)entblödet sich Frau Dr. Kruse, die Leiterin der Abteilung Homöopathie, nicht, das Überleben eines extremen Frühchens mit Hirnblutung auf ihren Einsatz von Arnica C200 (also mit NICHTS) kausal zurückzuführen (S. 19).

    Eine kleine Kostprobe zum Gruseln: „Erst als die Schulmedizin am Ende war (…) bekam die Homöoptahie ihre Chance.“ Und, oh Wunder, der kleine F. hat überlebt und hat sich genauso prächtig entwickelt wie sein Zwillingsbruder (der natürlich ebenfalls ein extremes Frühchen war).

    Dass solche Aussagen an der LMU München geduldet werden, ist einfach nur entsetzlich.

    Vielleicht sollte Frau Dr. K. mal alle die Fälle veröffentlichen, in denen todkranke Kinder ihre Homöopathika bekommen haben und trotzdem gestorben sind.

    Diese Liste wäre wohl sehr viel länger.

  4. hey… danke für die Verlinkung des Artikels „Gesund und reich durch Quantenheilung“ von Florian Aigner.

    Diesen Artikel kannte ich noch nicht, dabei lese ich Florians geschriebenes ja auch so gerne :D

  5. @Abe
    mMn „juckt“ es die Quantenphysik respektive Quantentheorie schon, ob mit ihr irgendwelche Heilversprechen verbunden oder gerechtfertigt werden.
    Irgendwie würde die Quantenphysik in die pseudo-wissenschaftliche Schublade gesteckt werden, wo sie die klassischen Physiker (die immer weniger werden) schon lange gern sehen würden ;-)
    Die wohl bekanntesten Zitaten stammt von Einstein:

    Gott würfelt nicht

    Quanten-Verschränkung ist spukhafte Fernwirkung

    Sorry, wenn ich das jetzt so sage…
    Bis zu seinem Lebensende versuchte Einstein eine Einheitliche Feldtheorie zu entwickeln, aber ohne die Quantenphysik – also deren Erkenntnissen – ist das nicht möglich.
    Einstein war eigentlich der letzte große „klassische“ Physiker…dabei bekam er den Nobelpreis für einen quantenmechanischen Effekt

  6. Ralf, das mag den einzelnen Quantenphysiker jucken, aber das ist wohl mehr privates Genervtsein. Ich sehe keine Auswirkungen des esoterischen Hijacking auf die Forschung des Quantenphysik. Vielleicht habe ich das aber auch nur übersehen/-lesen. Meiner naiven Logik nach wäre es in den Blogs/Medien, dich ich so durchkämme (wie z.B. diesen Blog hier) schon Mal erwähnt worden. Ich sehe keine Einbußen in z.B. Forschungsgeldern/Drittmitteln für die QP, ich sehe keinen Aufschrei von Akademikerverbänden/Berufsverbänden etc. höchstens mal den ein oder anderen Quantenphysiker, der sich pikiert davon zeigt.

  7. Was ist denn beim Merkur los, da sind gerade einmal zwei Kommentare und einer davon ist von mir ;-)
    Wo sind die ganzen positiven Kommentare zur Homöopathie?

  8. @Ralf

    Hier wird zum gleichen Artikel etwas mehr diskutiert, dennoch auch hier erstaunlich wenig Reaktion:

    http://www.tz.de/ratgeber/gesundheit/homoeopathie-globuli-hilft-alternative-medizin-pro-contra-wirkung-infos-studien-meta-3540423.html

  9. Ich verstehe den Diskurs mit Homöopahtie nicht ganz.

    Prinzipiell kann man doch niemals ausschießen, dass es nicht doch irgendwo einen Effekt gibt, den man noch nicht kannte (bevorzugt aus der Quantenmechanik, denn der klassische Bereich ist ja hinlänglich bekannt).

    Aber das ist doch auch gar nicht Frage. Kein Wissenschaftler bezweifelt, dass es diese noch unbekannten Effekte gibt. Ich würde sogar sagen, dass insbesondere Wissenschaftler dies nicht bezweifeln, denn gerade Wissenschafter sind hochgradig fantasiebegabt.

    Wissenschaflter behaupten, dass die Zeit an verschiedenen Orten des Universums unterschiedlich schnell vergeht (Einstein). Wissenschaftler behaupten, dass es dunkle Materie gäbe, die wir nur noch nicht kennen. Wissenschaftler behaupten, dass Menschen fliegen können (Galileo). Wissenschaftler behaupten, dass sie Blei in Gold verwandeln können.

    Wissenschaftler sind auf jeden Fall sehr fantasiebegabte Menschen, denn sonst wären sie auf diesen ganzen Ideen gar nicht gekommen.

    Am meisten Fantasie hatte der liebe Gott. Dann kommt lange nichts. Dann kommt der abstrakt und fantasiereich denkende Wissenschaftler, welcher Gottes fantasievollem Bauplan auf der Spur ist. Und ganz am Ende kommt der Homöopath mit seinen fantasielosen und kindlichen Erklärungen, die selbstverständlich alle nicht stimmen, da sie Gottes fantasievollen Bauplan nicht ganz gerecht werden.

    Da hätte sich der Homöopath vielleicht auch einfach erst einmal mit Gottes Bauplan der Natur beschäftigen sollen, dann wüsste er auch, dass die Natur nicht menschlich-assoziativ gebaut ist und dass es die Natur auch ziemlich übel nimmt, wenn man pseudo-quantenmechanische Berechnungen aufstellt.

    Mich hatte die Natur zum Beispiel mit einem Monat übelster Laborarbeit bestraft und das nur, weil ich mich beim Design des Experiments verrechnet hatte. Wüssten die Homöopathen wie bitterböse die Natur solchen menschlichen Übermut bestraft, sie würden niemals den Unsinn vom „informationsspeichernden Solvenskäfig“ in die Welt hinausblasen, denn zur Strafe würden sie dafür Monate sinnlos im Labor stehen.

    Solange die Homöopathen nicht selber ihre einfältigen Ideen ausbaden müssen, werden diese eine sinnlose Erklärung nach der anderen in die Welt setzen.

    Wissenschaftler würden sich aufgrund ihrer Erfahrungen mit der Natur niemals so verhalten.

  10. @ Peter-210:

    „Prinzipiell kann man doch niemals ausschießen, dass es nicht doch irgendwo einen Effekt gibt, den man noch nicht kannte“

    Das bestreitet auch niemand, allerdings geht es darum auch gar nicht: erst einmal müsste die Homöopathie ÜBERHAUPT eine Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus zeigen. Was sie aber nicht tut. Damit wird die ganze Frage nach dem „wie“ unnütz.

  11. Kann mich nur anschließen –
    Danke für die Verlinkung zum Artikel von Florian Aigner:
    „Gesund und reich durch Quantenheilung“.

    Die armen Quanten können wahrlich nix dafür, dass sie zu Werbe-„Verzierungs“-Zwecken von z. B. Esoterik-„Matrix“-Unternehmen missbraucht werden; es scheint sich aber immer finanziell zu lohnen, dem „alternativen“ Ganzen (was auch immer) einen „wissenschaftlichen“ Anstrich zu geben.

    Ich weiß z. B. von einem großen Luxus-Restaurant-Hotel-Komplex hier in der Nähe, wo regelmäßig sehr gut besuchte Tagungen und Seminare dieses Unternehmens stattfinden; je teurer die Seminare etc. und exklusiver der Rahmen, desto besser kommt dieser Humbug offensichtlich an.
    Es werden auch Karriere-Selbstoptimierungs-Kurse angeboten …!

    Zur Dokumentation:

    http://www.heede-institut.de/de/seminare
    “ … Special Lebensplan, Beruf(ung), Karriere und Geldfluss
    Hier steht das Klären der eigenen Themen im konkreten Lebensbereich im Vordergrund. Natürlich lernen Sie auch hier die Methode und einiges über die Hintergründe. … “
    Man beachte: „Karriere und Geldfluss“ !
    Der Junior-Chef ist Betriebswirt, ehemals bei SAP …

    Wie man am besten – auf Grundlage/mithilfe von „Quantenheilung“ – den Leuten das Geld aus der Tasche zieht, bekommt man auch gleich für ein paar Hunderter/Tag beigebracht:
    http://www.heede-institut.de/de/seminare/berufliche-weiterbildung/geldverdienen-als-heiler-oder-coach

    Also, Leute:
    Seid nicht so bescheuert und arbeitet –
    sondern werdet alle „Heiler“ und „Coacher“ („den Quanten“ sei`s gedankt) oder gründet zumindest einen gemeinnützigen (das ist wichtig wegen der Steuervorteile etc.) Verein, der irgendwas/irgendwie mit „Gesundheit“ zu tun hat; und bewerbt dann alles aus der Eso-/Para-/Pseudo-„Medizin“-Branche und kassiert dafür Provisionen, Spenden, Spesen, Zuwendungen, Fördergelder usw.
    Da seid Ihr dann auf dem „richtigen Zug der Zeit“ bzw. des „Zeitgeistes“ …

  12. @ nota bene:

    Im neuen Blogartikel befasst sich Norbert Aust Frau Dr. Kruse und ihren Arnika-Globuli für Frühchen mit Gehirnblutung:

    http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=1910

    Ja, herzlichen Dank auch, Frau Doktor!

  13. @Peter-210
    „noch’n Flo“ hat es eigentlich schon auf den Punkt gebracht.
    Alles gut und schön mit der Quantenphysik, aber auch diese braucht „Partikel“ an denen die „Information“ gekoppelt ist; man kennt den Welle-Teilchen-Dualismus, dieser besagt aber auch, daß zu jeder Information ein Informationsträger gehört.
    Die Homöopathie fordert aber, daß die Information „per se“ existiert und das ist in unserem „materialistischen“ Universum respektive System ein Trugschluß.
    In einer bierseligen nächtlichen Stunde, kam mir einmal dieser Zusammenhang:
    Information = Masse x Komplexität
    Diese „Gleichung“ soll den Zusammenhang von „Materie“ und „Information“ verdeutlichen; die „Information“ ergibt sich aus der „Komplexität“ der Verknüpfungen bzw Struktur der Masse und da sind wir an dem Punkt: Keine Information ohne Materie (Datenträger), alles andere ist „Esoterik“.

  14. Ich fürchte, ganz so einfach ist das alles nicht.

    Vor der klassischen Mechanik konnte sich auch niemand die relativistischen Berechnungen vorstellen. Auch ein Vakuum zwischen Metallplatten kann auf diese Platten eine Kraft ausüben. Wer hätte das zur newtonschen Zeit gedacht?

    Insofern kann man nur argumentieren, dass der Homöopath wahrscheinlich nicht derjenige sein wird, der die Quantenmechanik revolutieren wird und ein Kommunikationssystem innerhalb unseres Körpers aufdecken wird, von dem wir noch nicht einmal im Geringsten etwas ahnen.

    Der fehlende Wirkungsnachweis beweist leider noch nicht endgültig, dass es keine Wirkung über Placebo gibt. Da wäre noch genug Spielraum, um eine kleine quantenmechanische Sensation hineinzuinterpretieren. So genau sind die Untersuchungen nicht.

  15. @ Peter-210:

    „Der fehlende Wirkungsnachweis beweist leider noch nicht endgültig, dass es keine Wirkung über Placebo gibt.“

    Doch, genau das tut er.

    Sonst hätte man bei mehr als 1 Mio Patienten in mehr als 10’000 Studien einen Effekt finden MÜSSEN, so klein er auch sein mag.

    „Da wäre noch genug Spielraum, um eine kleine quantenmechanische Sensation hineinzuinterpretieren.“

    Es geht nicht um Interpratationen, es geht um Belege.

    „So genau sind die Untersuchungen nicht.“

    Doch, sogar mittlerweile sehr genau.

    Hast Du überhaupt eine Ahnung, wie wissenschaftliche Forschung funktioniert?

  16. @Peter-210

    Vor der klassischen Mechanik konnte sich auch niemand die relativistischen Berechnungen vorstellen. Auch ein Vakuum zwischen Metallplatten kann auf diese Platten eine Kraft ausüben. Wer hätte das zur newtonschen Zeit gedacht?
    Sie sprechen hier den Casimir-Effekt an, den ich hier auch schon oft als Beispiel – in verschiedener Hinsicht – gebraucht habe.
    Sie würfeln aber hier etwas mehr als der „Liebe Gott“, denn dieser Effekt wir eben durch die „virtuelle Teilchen“ hervorgerufen (Vakuumfluktation) und das eben verdeutlicht, daß keine Information ohne Träger (und sei es ein „virtuelles Teilchen“) existiert.
    Information „per se“, existiert nicht und das kann auch keine „Quantenphysik“ beweisen.

  17. @Peter-210

    Vor der klassischen Mechanik konnte sich auch niemand die relativistischen Berechnungen vorstellen. Auch ein Vakuum zwischen Metallplatten kann auf diese Platten eine Kraft ausüben. Wer hätte das zur newtonschen Zeit gedacht?

    Sie sprechen hier den Casimir-Effekt an, den ich hier auch schon oft als Beispiel – in verschiedener Hinsicht – gebraucht habe.
    Sie würfeln aber hier etwas mehr als der “Liebe Gott”, denn dieser Effekt wir eben durch die “virtuelle Teilchen” hervorgerufen (Vakuumfluktation) und das eben verdeutlicht, daß keine Information ohne Träger (und sei es ein “virtuelles Teilchen”) existiert.
    Information “per se”, existiert nicht und das kann auch keine “Quantenphysik” beweisen.

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