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Traunstein – die Begründung

| 35 Kommentare

Warum hat die Steinbeis-Hochschule Berlin den geplanten Bachelorstudiengang Homöopathie an der „Homöo-Akademie“ in Traunstein gecancelt?

Noch gibt es keine offizielle Erklärung – allerdings hat der Ratgeber-News-Blog jetzt einen Brief der Akademieleiterin Anja Wilhelm an einen Interessenten veröffentlicht.

Daraus geht hervor, dass eine „landesweite Kampagne“ der „sog Skeptiker-Bewegung“ und „eine Lobby aus Politik und Ärzteverbänden“ den Ausschlag gegeben habe.

Das Schreiben strotzt erwartungsgemäß vor Larmoyanz und Falschbehauptungen über die Skeptiker-Aktivitäten („Drohbriefe“, „nachweislich falsche rechtliche Argumente“ etc.pp.).

Ein echter Hammer findet sich indes im Begleitschreiben des Steinbeis-Präsidenten Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Johann Löhn (PDF ebenfalls im Ratgeber-News-Blog).

Löhn schreibt [sic]:

 Es muss innerhalb der akademischen „Community“ geklärt werden, ob ein Studiengang Homöopathie in dem Katalog der inzwischen inflationären Anzahl von Studiengängen, die durchaus nicht immer den Eindruck von wissenschaftlichem Hintergrund vermitteln, ein Platz für Homöopathie ist.

Dann wird man weiter sehen. Die SHB wird sich an dieser Diskussion nicht beteiligen.“

Zum Weiterlesen:

35 Kommentare

  1. … meinen Kommentar zu den Schreiben heute abend auf meinem Blog:

    http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/blog/

  2. Ich möchte noch nicht einmal bezweifeln, dass manch ein Brief auch falsche Argumente enthielt, und auch der eine oder andere Drohbrief verschickt wurde – heutzutage erhalten sogar Fünfjährige schon Morddrohungen.

    Das nun allerdings als Begründung vorzuschieben warum man, obwohl angeblich ansonsten alles gepasst hätte, einen mit viel Trara angekündigten Studiengang doch aufgibt ist schon sehr fadenscheinig.

  3. Die Geburt eines Opfermythos. Eine Verschwörung der Vernunft gegen den Aberglauben? Ich bin dabei.

  4. @trixi:

    Wenn schon Blamage, dann richtig.

  5. Also das erwartungsgemäße „Verschwörungsgeschwurbel“ und „Schuld-auf-alle-möglichen-Dinge-schieben“ von Anja Wilhelm kommentiere ich jetzt mal nicht weiter, als mit diesem Satz.

    Aber der Hammer ist wirklich das Schreiben des Steinbeis-Präsidenten Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Johann Löhn.

    Ich habe nun ein wenig darüber nachgedacht und bin mir immer noch nicht sicher, ob ich lachen oder weinen soll (aber tendiere im Moment zum Weinen).

    Erstens stellt er erst jetzt trocken fest, dass man vielleicht mal klären sollte, ob Homöopathie eine Wissenschaft ist. Jetzt, nachdem er das die ganze Zeit laufen ließ und es fast zu spät war. Er ist schon ein ganz schlaues Kerlchen…

    Zweitens scheint ihm die ganze Diskussion, ob Homöopathie nun eine Wissenschaft ist oder nicht, ziemlich schnuppe zu sein, weil er (bzw. die SHB) „sich an dieser Diskussion nicht beteiligen wird“. Basta und Aus!

    Wow. Und da fragt sich noch mancher, warum die Wissenschaft(en) nicht auch wenigstens von Wissenschaftlern verteidigt werden? Mit den paar Ausnahmen von Wissenschaftlern, die GWUP-Mitglied sind und noch ein paar einzelnen mehr…kommt mir jedenfalls so vor.

    Wer solche Kollegen wie den Wissenschaftler Herrn Löhn hat, der braucht keine Feinde mehr.

    Irgendwie erinnert mich die Reaktion von ihm an folgendes Szenario:

    Ein Fünftklässler soll auf dem Gymnasium diese Aufgabe lösen: 2x + 3 = 9

    Er schreibt als Ergebnis 37,5 hin. Der Lehrer sieht das während der Bearbeitungszeit und gibt ihm den Tipp, dass das falsch ist und er außerdem den Rechenweg ausführlicher notieren soll (sich also rechtfertigen soll).

    Darauf nimmt der Schüler sein ganzes Lösungsblatt, zerreißt es in der Luft und sagt: „Nö, jetzt habe ich gar keine Lust mehr und mache überhaupt nichts mehr! Klären Sie diesen Mist doch selbst!“

    Bewegt sich Herrn Löhns Reaktion irgendwie oberhalb dieses Niveaus?

  6. @Stephan:

    Letztendlich scheint es dem Herrn Professor nur um die Kohle zu gehen.

    Wenn ihm morgen jemand ein Luftgitarren-Studium an der Musikhochschule in XY vorschlägt, denkt er vermutlich auch nicht weiter drüber nach.

  7. @Bernd:

    Das lässt er dann 2-3 Jahre laufen, wenn keine Kritik kommt, wird es zugelassen. Kommt (heftige) Kritik, dann schickt er ein Schreiben mit dem Inhalt:

    „Es muss innerhalb der “Music-Community” geklärt werden, ob ein Studiengang Luftgitarre in dem Katalog der inzwischen inflationären Anzahl von Studiengängen, die durchaus nicht immer den Eindruck von Musikinstrumenten vermitteln, ein Platz für „Luftgitarre“ ist.
    Dann wird man weiter sehen. Die SHB wird sich an dieser Diskussion nicht beteiligen.”

    Na, dankeschön!

    So wie der Fünftklässler, der es mit seinem Ergebnis „37,5“ einfach mal ausprobiert hat. Man könnte ja damit durchkommen…

    Der pure, blanke Wahnsinn! Mir fehlen da echt die Worte und ich bin nicht so schnell wort- oder sprachlos.

  8. @Stephan:

    Ja, das ist extremst übel – hat aber ein Gutes:

    Dieser Hammer-Satz belegt, dass die Skeptiker mit ihren Befürchtungen und ihrer ganzen Argumentation vollkommen richtig lagen und genau den Kern getroffen haben.

    Deshalb darf – und wird – das Engagement jetzt auch nicht enden, denn der Herr Professor plant ja noch eine ganze Reihe solcher Nonsens-Studiengänge.

    Mit diesem Brief kann man dokumentieren, dass der Steinbeis-„Hochschule“ wissenschaftliche Kriterien vollkommen schnuppe sind und der ganze Laden rein kommerziell agiert.

  9. Nun, zumindest eines wird durch Löhns Wortwahl deutlich: die SHB ist kein Mitglied der Scientific Community und ist sich dessen auch bewusst.

    Da stellt sich mir doch die Frage, wie und warum der SHB irgendwann einmal das Promotionsrecht zugestanden wurde.

  10. @Michel

    „Die Geburt eines Opfermythos. Eine Verschwörung der Vernunft gegen den Aberglauben? Ich bin dabei.“

    ICH BIN AUCH DABEI :):)

    Ramen, mein Illuminatenbruder

  11. @trixi
    „Ist das Grammatik C200?“
    Höchstens D6, aber halt extra gut verschüttelt …

  12. Ich persönlich habe praktisch nichts gemacht außer die Petition gegen die Traunsteiner Homöoakademi zu unterschreiben und weiterzuleiten. Das war kein Aufwand, keine Anstrengung, kaum irgendwelche Kalorien mußten dafür dran glauben.

    Jetzt hab´ ich gerade den Brief von der Frau Wilhelm gelesen und bin dabei gut zwei Zentimeter gewachsen. So viele Komplimente und so viel Anerkennung auf einmal! Leck mich fett, was sind wir nur für abartige Teufelskerle resp. Teufelsweiber!

    Ich denke, ich werde demnächst mal ein paar Workshops für die Freimaurer, den Vatikan und die amerikanische Regierung abhalten, nur damit die mal lernen, wie man WIRKLICH in den Lauf der Geschichte eingreift. Gegen uns Skeptiker sind das doch alles nur Weisenknäbchen.

    Und jetzt genug mit dem Thema. Was gehen wir als nächstes an? Bitte nicht die Energiewende, um den Kleinscheiß sollen sich die gefälligst die Grünen kümmern … ;-)

  13. @Günther: Die Energiewende ist leichter als gegen unbelehrbare Arroganzlinge der Homöopathie-Glaubenslehre anzugehen, glaub mir das ;)

    BTW:

    Hat denn schon jemand Rohglobuli als Zucker für den Pausenkaffee bei der SkepKon besorgt? ;)

    Die gibts jetzt sicher noch billiger zu haben ;)

  14. _Daraus geht hervor, dass eine “landesweite Kampagne” der “sog Skeptiker-Bewegung” und “eine Lobby aus Politik und Ärzteverbänden” den Ausschlag gegeben habe._

    Ach – hab ich da was verpasst? Ich jedenfalls habe weder Politiker noch Ärzteverbände in der Kampagne dagegen bemerkt. Lediglich in der Dafür-Fraktion.

  15. Wenn die „Skeptiker-Bewegung“ so einen Einfluß hat, dann hoffe ich, daß sie noch lange Bestand hat…auf das der „Skeptizismus“ ein „Dogma“ der Vernunft wird…

  16. @Susanne A.:

    Wunderbar, beide Blogs verlinkt, was will man mehr?

  17. @ trixi
    „…dass man an einem Buch so gut wie nichts verdient.“

    Ist das so?
    Denke, je anspruchsvoller ein Buch ist, umso weniger verdient man daran. Wieso das so ist, kann sich jeder denken.

  18. @Pierre Castell:

    << Ist das so? << Mit einem Anit-Homöopathie-Buch kann man sicher nix verdienen ...

  19. @ Bernd Harder

    Ja, weil es (noch ) nicht die Massen anspricht.

    Grundsätzlich kann man mit Büchern wohl nicht reich werden.

    Aber es gibt auch andere Fälle. Ich denke da z. B. an das Buch „Deutschland schafft sich ab“.

    Oder an die Bücher von Dieter Bohlen…

  20. oh, ich wußte gar nicht, daß d. bohlen schreiben kann, und bücher verfasst hat.
    geld mit büchern hat rowling mit h. potter büchern gemacht.

  21. @diabetiker:

    Na ja, „geschrieben“ hat das Buch Katja Kessler, aber das macht es nicht besser.

  22. @ trixi,

    ich bin ganz froh, dass die bei dem Wochenblatt noch nie von dem Streisand-Effekt gehört haben. Eine bessere Werbung kann ich mir eigentlich nicht wünschen.

    Ein Vergleich: Die selbstlosen Homöopathen hätten mit 25 Studenten auf drei Jahre einen Umsatz von € 540.000,- erzielt.

    Ich geldgieriger Skeptiker habe mit der Aktion meinen Umsatz um einen sehr niedrigen einstelligen Promillebetrag dieser Summe erhöht.

    Man bedenke aber: Umsatz ist noch nicht Gewinn.

    @ Pierre
    >> je anspruchsvoller ein Buch ist, umso weniger verdient man daran.

    … auch ein Trost.

  23. @ Bernd Harder:

    Die Bücher sind für meinen Geschmack grauenvoll. Ich gebe zu, dass ich drei davon gelesen habe. Weil ich neugierig war, was der Mann so alles über Kollegen ablästert.

    Vielleicht sei noch die Anmerkung erlaubt, dass Katja Kessler mal bei der BILD gearbeitet hat ((weiß nicht, ob sie noch immer für diese Zeitung tätig ist).

    Frank Farian, der sich sehr darüber ärgerte, dass Bohlen über so viele ernstzunehmende Sänger und Kollegen negativ berichtete, schrieb dann ein Buch über Bohlen, dessen Erlös angeblich gespendet wird. Es ging Farian darum, aufzuzeigen, was für ein unangenehmer Mensch Bohlen ist und mit welchen Methoden er es zum “Erfolg” gebracht hat.

    http://www.amazon.de/Stupid-dieser-Bohlen-Wahrheit-Pop-Hochstapler/dp/3980953106

    Seltsam, dass beide Produzenten nichts in ihren Büchern schwärzen mussten.

    Auch Farian legt in seinem Buch richtig los und macht in seiner Art zu schreiben nicht gerade den Eindrucks eines Gentlemans.

  24. @ Norbert Aust
    Herr Dr. Aust, ich habe Ihnen soeben eine Mail geschickt, die aber nicht als Kommentar für Ihren Blog gedacht war. Bin auf das IMPRESSUM Ihres Blogs gegangen und hatte übersehen, dass das Formular für Kommentare, die veröffentlicht werden, vorgesehen ist.

    Tut mir leid!

  25. Heute gibt es einen sehr guten Artikel in der Zeitung „Neues Deutschland“ zum Aus in Traunstein:

    http://www.neues-deutschland.de/artikel/929737.aus-fuer-globuli-bachelor.html

  26. @ Susanne A.:

    Danke für`s Einstellen des Links – in der Tat ein sehr guter Artikel.

  27. Im Anschluss an die Wiener 10.23-Aktion findet morgen, Samstag, um 10.23 Uhr auf dem Maxplatz in TRAUNSTEIN die gleiche Aktion statt.

    Danach wollen wir mit ein, zwei Bierchen auch auf die Homöo-Akademie anstoßen. Nach dem Zuckergenuss wird die Sofortwirkung in Form von Durst vermutlich eintreten…

    Wer kommt noch dazu?

  28. Das Bayerische Fernsehen hat am vergangenen Mittwoch in der Sendung „Kontrovers – nachgehakt“ auch nochmals über die Homöo-Akademie berichtet. Ab Stelle 8.36:

    http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/kontrovers/kontrovers-das-politikmagazin-142.html

  29. Zum oben angeschnittenen Thema: Bücher schreiben und damit Geld verdienen …

    Etwas off topic – aber interessant, kaum zu glauben und erschreckend:

    http://taz.de/Die-Wahrheit/!136534/

    Überschrift des Artikels:
    „Die Wahrheit
    Der Pirinçci-Code
    Von Sarrazin bis Lucke: Dank der „Hirnsturm“-Software von Thilo Lutschmann werden Hass-und-Angst-Bücher automatisch generiert.“

    Angefangen hat die „Karriere“ dieses Programmierers beim Kopp-Verlag – wen wundert`s …:

    Zitat (Auszug):

    “ … „Los ging’s mit dem Kopp Verlag“, plaudert Lutschmann unbefangen aus dem Nähkästchen des Fachverlags für Verschwörungstheorien. „Mein Onkel ist da Programmchef und hat Probleme bekommen, als sein produktivster Autor einen Burn-out hatte.“ Eigentlich habe Udo Ulfkotte nach „SOS Abendland“ keine Lust mehr gehabt, musste sich als Zugpferd des Kopp Verlags aber immer neue apokalyptische Szenarien mit Ausländern und Hartz-IV-Empfängern ausdenken. „Für den habe ich eine Software entwickelt, die eigenständig populistische Hass-und-Angst-Bücher generiert.“
    …“

    Es könnte einem schlecht werden …
    Bohlen und Co. sind Waisenknaben dagegen !

    zum Kopp-Verlag bei psiram:
    http://www.psiram.com/ge/index.php/Kopp_Verlag

  30. @ Beobachter

    Der Kopp-Verlag mit seinen hauseigenen Büchern ist wirklich sehr unangenehm. Der arbeitet mit den aus meiner Sicht billigsten und widerwärtigsten „Rattenfängermethoden“.

    Der schaltete sogar ganzseitige Annoncen in der ADAC-Zeitschrift „Motorwelt“, die eine große Auflage hatte (mittlerweile sollen eine Viertelmillion Mitglieder gekündigt haben). Schlimm, was so in hohen Auflagen den Menschen offeriert wurde.

  31. @ Pierre Castell:

    Eben …

    An anderer Stelle hier im Blog hatte ich schon mal erwähnt, dass der Kopp-Verlag in der TV-Beilage meiner örtlichen Tageszeitung mehrseitige, fest eingeheftete Werbebroschüren (mit Bestell-/Abo-Möglichkeit) geschaltet hatte (mittlerweile mehrmals).

    Diesem Verlag scheint es finanziell sehr gut zu gehen, sonst könnte er es sich nicht leisten – offensichtlich lohnt es sich auch.

    Es handelt sich um die wöchentlich erscheinende rtv – TV-Beilage in Tageszeitungen mit einer Auflage von mehr als 8,5 Millionen !!! :

    http://de.wikipedia.org/wiki/Rtv_(Zeitschrift)

    Zusammen mit der Tatsache des ansteigenden europäischen Rechtspopulismus, der Zunahme der rechtsextremen Gewalttaten z. B. in Deutschland (und deren schleppende Aufklärung, wenn überhaupt) und das gute Abschneiden der AfD bei den letzten Bundestagswahlen – halte ich diese Entwicklung insgesamt für mehr als bedenklich.

    Verschwörungstheorien sind meistens rechtslastig; Para- und Pseudomedizin oft auch (siehe GNM; teilweise die Anthroposophie).

    Wohin driftet das alles ab … ?

  32. Nochmals ein „Nachgehakt“, dieses Mal im „Laborjournal“:
    Steinbeis verdünnisiert sich…
    http://www.laborjournal.de/editorials/830.lasso

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