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Die Homöo-Akademie in der Presse: „geistlose Beschäftigung“

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Die geplante „Hochschule für Homöopathie“ in Traunstein macht weiter Negativ-Schlagzeilen.

Die Bayerische Staatszeitung zitiert dazu Prof. Thomas Loew von der Universität Regensburg:

Ohne dass eine dafür nötige Forschung existiert, darf man Verfahren nicht pseudo-akademisieren.“

Dr. Norbert Aust von Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie kommt ebenfalls zu Wort.

Allerdings fängt der Beitrag auch positive Stimmen ein, etwa die von DZVhÄ-Pressesprecher Christoph Trapp, der einmal mehr seinen Joke „Wir brauchen weitere Forschung“ anbringen darf.

Dazu haben wir hier alles gesagt.

Sollte die Traunsteiner Homöo-Akademie es aber tatsächlich ernst meinen mit einem kritisch-wissenschaftlichen Anspruch, dann hat der Gesundheitswissenschaftler Joseph Kuhn vom Science-Blog Gesundheits-Check einen ganz einfachen Vorschlag:

Ein Lehrauftrag für Norbert Aust oder Christian Weymayr könnte da helfen.“

In Österreich greift Profil Wissen den Fall auf.

Im Rahmen des aktuellen Titelthemas „Warum Alternativmedizin nicht wirkt“ schreibt Prof. Ulrich Berger vom GWUP-Wissenschaftsrat über die „Akademische Globulisierung“:

Seit einigen Wochen steht nun das oberbayerische Traunstein im Licht der Öffentlichkeit. Dort soll im Herbst der deutschlandweit erste BSc-Studiengang in Homöopathie starten.

Die Initiative dazu stammt von der Europäischen Union der Homöopathie (EUH), angeboten wird das Studium über das Steinbeis-Transfer-Institut EUH, eine Einrichtung der privaten und staatlich anerkannten Berliner Steinbeis-Hochschule.

„Klassische Homöopathie auf Hochschulniveau“ soll in Traunstein in Zukunft betrieben werden, für viele Beobachter ein Widerspruch in sich. Aber nicht nur, dass an einer Hochschule Homöopathie gelehrt werden soll, erbost die Kritiker.

Als besonderen Affront empfinden viele es, dass man sich für die geistlose Beschäftigung mit esoterischer Hokuspokus-Medizin ausgerechnet mit einem Titel schmücken dürfen soll, der den englischen Ausdruck für Wissenschaft enthält.“

Ein kurzes Video zum neuen Profil Wissen-Heft ist online:

Eine ausführliche Besprechung der Titelstrecke „Warum Alternativmedizin nicht wirkt“ lesen Sie demnächst bei den GWUP-News.

Zum Weiterlesen:

  • Placebo oder Effekt? Bayerische Staatszeitung am 7. März 2014
  • Akademische Globulisierung, profilwissen/science.apa.at am 21. März 2014
  • Traunstein: „Arschtritt“ für die Homöopathie gefordert, GWUP-Blog am 4. März 2014
  • Jetzt online zeichnen: Petition gegen geplante Homöo-Akademie, GWUP-Blog am 1. März 2014
  • Kein Kommentar: Das Schweigen der Homöopathen zur Homöo-Akademie, GWUP-Blog am 26. Februar 2014
  • GWUP kritisiert die geplante Homöo-Akademie, GWUP-Blog am 22. Januar 2014
  • Die Homöo-Akademie im Fokus der Medien, GWUP-Blog am 25. Februar 2014
  • Homöopathie: Brauchen wir „mehr Forschung“? GWUP-Blog am 8. August 2010
  • Homöopathische Arzneimittelprüfung – scheinbare Wissenschaft, Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 7. Januar 2014
  • 10 Gründe, an die Homöopathie zu glauben, oder es sein zu lassen, Gesundheits-Check am 22. März 2014
  • Missverständnisse über die Homöopathie, Facebook-Seite von Thorsten Reinbold vom 19. März 2014

10 Kommentare

  1. „Als besonderen Affront empfinden viele es, dass man sich für die geistlose Beschäftigung mit esoterischer Hokuspokus-Medizin ausgerechnet mit einem Titel schmücken dürfen soll, der den englischen Ausdruck für Wissenschaft enthält.“

    …und der seit der Bologna-Reform der gemeinsame Bezeichner für alle naturwissenschaftlichen Abschlüsse ist.

    Ich bin auch irgendwie gerade enorm froh, noch ein „Dipl.-Phys.“ zu sein, und kein „M.Sc. Phys.“; die Verwendung des M.Sc. für homöomanische Bestrebungen entwertet also letztlich ziemlich direkt jeden naturwissenschaftlichen Abschluss der jüngeren Zeit.

    Auch ist teilweise heutzutage der M.Sc. de facto die Promotionsvoraussetzung. Mal sehen, wann dann ein solcher Homöo-„Wissenschaftler“ eine Promotion an einer naturwissenschaftlichen Fakultät anstrebt… zum Beispiel in Hogwarts a.d. Oder könnte ich mir das sehr gut vorstellen.

  2. Was offenbar weder PPP’s bei Bildungseinrichtungen vermögen, noch Forschung für Militär (angeblich nur der USA) und Industrie und Doping an deutschen Universitäten, zunehmende Verflechtung von Wissenschaft und Privatwirtschaft, wissenschaftliche Fehlleistungen, ein ausgeprägter „Braindrain“ begünstigt vor allem durch ein im internationalen Vergleich vergleichsweise niedriges Niveau der deutschen Wissenschaft auch auf dem Gebiet der Medizin – in Top-Rankings kommen deutsche Universitäten praktisch nicht vor – noch Allokationsforschung in der Medizin oder gar <A HREF=http://www.private-hochschulbildung.de/studiengangsuche.php private Hochschulen mit teils zweifelhaftem wissenschaftlichem Standard, wo „Studenten“ auch schon mal gnadenlos abgezockt werden – Skeptiker dazu veranlassen, sich Sorgen zu machen um „Seriosität“ und „hohe Qualität“ der deutschen Wissenschaft bzw. Hochschullandschaft – das schafft eine Private Homöopathie-Akademie ganz locker? Erst wenn es um die geht, bricht auf einmal unter ihnen helle Aufregung aus?

    Dabei sind solche Bildungseinrichtungen so neu auch wieder nicht. Es gibt über 200 akkreditierte Studiengänge an privaten Hochschulen oder Akademien allein auf dem Gebiet von Gesundheitswissenschaften/Medizin – davon auch etliche auch von der Steinbeis-Akademie: Osteopathische Medizin, TCM, Klinische Anatomie, „Cardiovascular Perfusion“ (Abschluß: B.Sc.), Komplementäre Medizin, … und zwar keineswegs erst seit gestern.

    An der DIU (Dresden International University) z.B. kann man den B.Sc. (Bachelor of Science) – manchmal sogar den M.Sc. (Master of Science) – in Chiropraktik, (Kinder-, Sport)-Osteopathie oder TCM mit Akupunktur erwerben. Und was es erst auf nicht-medizinischem Gebiet alles gibt… Da mochte ich gleich gar nicht mit dem Zählen anfangen.

    Allein das sollte an sich reichen, um einem Skeptiker zu denken zu geben. Denn was den wissenschaftlichen Standard angeht, dürften die Unterschiede zur Homöopathie-Akademie vernachlässigbar gering sein. Tut’s aber nicht. Ich habe jedenfalls nicht vernommen, daß sich hier jemand darüber wenigstens ein bißchen ärgern würde. Es scheint im Gegenteil niemanden recht zu stören. So richtig schlimm ist das alles offenbar erst und nur, wenn und weil es um Homöopathie geht. Ein etwas enger Blickwinkel – scheint mir.

    Dabei hätte jemand, der sich ernsthaft um Seriosität und Qualität der Wissenschaft in diesem Lande sorgt, ganz was anderes zu bekämpfen, als ausgerechnet eine vergleichsweise unbedeutende „Homöo-Akademie“. Ein Wissenschaftsstandort der dadurch gefährdet wird, mit dem kann von Anfang an nicht so sehr viel los gewesen sein. Und wer ausschließlich diese „Homö-Akademie“ für einen Stein des Anstoßes hält, der muß ja wohl mit ziemlich vielen der oben aufgezählten Phänomene – und noch ein paar mehr – ziemlich einverstanden sein.

    Und so erweist sich der ganze Trubel um die Homöopathie-Akademie, die große Gefahr, die sie für die ach so fragile deutsche Wissenschaft, ihr untadelinges Ansehen und ihre unübertroffene Qualität darstellt ganz zwanglos als schlichte Heuchelei.

  3. Wo ich grad dabei bin: was soll eigentlich der inzwischen mehrfach wiederholte Vorschlag, „die Traunsteiner Homöo-Akademie“ möge bestimmte Personen „als Lehrbeauftragte“ einsetzen für den Fall, daß sie „es aber tatsächlich ernst meinen“ sollte „mit einem kritisch-wissenschaftlichen Anspruch“?

    Nichts gegen Weymayr. Aber Aust? Au weia. Diese Empfehlung hat es in sich. Sie ist der beste Beweis dafür, daß die GWUP entweder ihrem eigenen Anspruch an Wissenschaftlichkeit meilenweit hinterher hinkt, daß sie ganz entsetzlich schlampt, unter progressivem Realitätsverlust leidet oder aber – wohl am Wahrscheinlichsten – alles zusammen.

    Das sollte allmählich jedem noch so überzeugten GWUPler aufgefallen sein: daß Austs Studienanalysen und „Tutorials“ ziemlich viele ziemlich krasse wissenschaftliche Fehler aufweisen.

    Wer – so wie die GWUP – „einen kritisch-wissenschaftlichen Anspruch“ wie eine Monstranz vor sich her trägt und dauernd anderen vorwirft, ihm nicht zu genügen, der sollte sich sehr gründlich vergewissert haben, daß er selber sich diesbezüglich keine Schwächen erlaubt. Schon allein deswegen, weil auch diese seine Kritik natürlich „kritisch-wissenschaftlichen Ansprüchen“ genügen muß, wenn sie stimmen soll.

    Sie entweder gar nicht erst zu kennen oder sich darauf zu verlassen, daß sie schon niemandem auffallen werden – das ist eine schlechte Taktik. Mir ist es ja auch aufgefallen. Daß bisher außer mir noch niemand … – das halten wir aber nicht für ein inhaltliches Argument, oder?

    Man kann natürlich auch – so wie Aust selber es gemacht hat und die GWUP auch schon ein paar mal – drauf setzen, daß man lästige Kritik einfach zum Schweigen bringt, wenn man sie schon nicht widerlegen kann.

    Kritische Kommentare einfach nicht zu veröffentlichen und dabei so zu tun, als hätte das mit deren Inhalt rein gar nichts zu tun – als läge es an Überlänge, Themaverfehlung oder auch daran, daß es angeblich gar keine Kritik ist, sondern pure Verleumdung und Verunglimpfung – das ist keineswegs das Privileg von Homöopathen- und Esoteriker-Blogs. Das können Skeptiker ganz genauso.

    Aber es ist doch eine eher kurzsichtige Strategie. Richtige Argumente kann man auf Dauer so einfach auch wieder nicht unterdrücken. Früher oder später muß man sich ihnen stellen. An einem anderen Ort vielleicht. An einer Stelle womöglich, wo es weder Aust noch GWUP in den Kram paßt. Wo sie’s aber auch nicht verhindern können. Im übrigen erreicht man unter diesen Umständen mit Vorschlägen wie den oben genannten vor allem Eines: man läuft Gefahr, sich ziemlich lächerlich zu machen.

    Ach – Eines noch: ich kann’s beweisen, wenn’s pasiert.

  4. Robert, an der Viadrina wurden bereits etliche Wissenschaftler unter der Ägide von Prof. Walach promoviert, allerdings zum Dr. Phil, da sein Institut dem Fachbereich Kulturwissenschaften angegliedert ist. Auch Materarbeiten an der Viadrina führen zum M.A. Nicht, dass das irgend etwas besser machen würde.

    Man kann der Bologna-Reform viel vorwerfen, aber kaum, dass deren Titel usurpiert werden. Dass wäre mit dem alten und ebenso begehrten Diplom genau so geschehen. Und ich muss mich für meine Promotion auch nicht deshalb schämen, weil manche Politiker es in jungen Jahren mit redlicher wissenschaftlicher Praxis es nicht so genau genommen haben.
    Richtig ist aber, dass der politisch gewollte Prozess, der es privaten Initiativen leicht macht, scheinbar akademische Weihen legal zu verleihen, dringend auf den Prüfstand gehört. Da sollten wir insgeheim dankbar sein für Traunstein oder die Viadrina, da deren Exzesse das Thema in die Massenmedien gebracht haben.

  5. @emmellaah:

    << An einer Stelle womöglich, wo es weder Aust noch GWUP in den Kram paßt. << Bis jetzt sind wir noch nirgendwo einer argumentativen Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen, und mir persönlich passt es überall "in den Kram" - was man von den Homöopathen nicht unbedingt sagen kann, siehe z.B. "Das Schweigen der Homöopathen" oder "Talkrunde ohne Homöopathie-Anhänger". << << Richtige Argumente kann man auf Dauer so einfach auch wieder nicht unterdrücken. Früher oder später muß man sich ihnen stellen. << Stimmt! Fragt sich nur, warum die Homöopathen das nicht endlich tun? Können Sie mir das sagen? Hier ist ein neuer Beitrag von Herrn Aust, der sich unmittelbar auf die "Argumente" der Homöopathen bezieht - dann fangen Sie doch mal an, unsere "Fehler" zu "beweisen": http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=1756

    https://blog.gwup.net/2014/02/26/kein-kommentar-vor-der-kamera-schweigen-die-homoopathen-zu-traunstein/

    https://www.facebook.com/GWUPBerlin/posts/158494324339870

  6. @emmellaah:

    << Dabei hätte jemand, der sich ernsthaft um Seriosität und Qualität der Wissenschaft in diesem Lande sorgt, ganz was anderes zu bekämpfen, als ausgerechnet eine vergleichsweise unbedeutende „Homöo-Akademie“. << Auf diesen "Vorwurf" haben wir hier und anderswo schon so oft geantwortet, dass es langsam nervt.

  7. @ emmellaah
    „Sie ist der beste Beweis dafür, daß die GWUP entweder ihrem eigenen Anspruch an Wissenschaftlichkeit meilenweit hinterher hinkt, daß sie ganz entsetzlich schlampt, unter progressivem Realitätsverlust leidet oder aber – wohl am Wahrscheinlichsten – alles zusammen.“

    Emmellaah, machen Sie sich doch nicht lächerlich!

  8. @emmalah:

    „wo „Studenten“ auch schon mal gnadenlos abgezockt werden.“

    Was ja an der „Hochschule“ für Homöopathie auf keinen Fall passiert, wo man eine simple Heilpraktiker-Ausbildung für über 7000 Euro pro „Studien“-Jahr bekommt.

  9. @ emmellaah

    „Es scheint im Gegenteil niemanden recht zu stören. So richtig schlimm ist das alles offenbar erst und nur, wenn und weil es um Homöopathie geht. Ein etwas enger Blickwinkel“

    „Und wer ausschließlich diese „Homö-Akademie“ für einen Stein des Anstoßes hält, der muß ja wohl mit ziemlich vielen der oben aufgezählten Phänomene – und noch ein paar mehr – ziemlich einverstanden sein.“

    Aus Ihrer Sicht kann man nicht einen Missstand bekämpfen, wenn man nicht gleichzeitig alle anderen, die es gibt, auch bekämpft?

    „Das sollte allmählich jedem noch so überzeugten GWUPler aufgefallen sein: daß Austs Studienanalysen und „Tutorials“ ziemlich viele ziemlich krasse wissenschaftliche Fehler aufweisen. “

    Es wäre der Sache dienlich, wenn Sie konkret darlegen könnten, was an meinen Analysen aus Ihrer Sicht nicht stimmt. Dann können wir darüber diskutieren.

    „Man kann natürlich auch – so wie Aust selber es gemacht hat und die GWUP auch schon ein paar mal – drauf setzen, daß man lästige Kritik einfach zum Schweigen bringt, wenn man sie schon nicht widerlegen kann. “

    Eine Voraussetzung, damit man sich überhaupt mit Kritik auseinandersetzen kann, ist, dass konkret beschrieben wird, was der Gegenstand der Kritik ist. Und Ihre Ausführungen bieten außer gewissen Verleumdungen da recht wenig.

    „Richtige Argumente kann man auf Dauer so einfach auch wieder nicht unterdrücken.“

    Stimmt, bei richtigen Argumenten ist das so. Aber nur bei richtigen, nicht bei den geistigen Blähungen, die Sie da unter hohem Druck abfackeln. Ach ja, Haftelmacher, Emmellaah, oder wie Sie sich sonst so nennen, sparen Sie sich die Mühe auf meinem Blog ähnlich sach- und argumentfrei zu posten.

  10. @ emmellaah:

    Der eklatante Mangel an Beispielen für die angeblichen Fehler in Dr. Austs Blog dürfte hier jedem aufgefallen sein. Ich schließe mich an, dass ich sehr an einer sachlichen Diskussion interessiert wäre, falls Sie konkrete Punkte vortragen würden.

    Nur: Nennen müssten Sie halt schon zumindest eines, bevor man darauf eingehen kann.

    Sie werden lachen, in einem Punkt gebe ich Ihnen sogar recht:

    Im Zuge der Traunstein-Recherche ist tatsächlich erst aufgefallen, dass die Steinbeis Hochschule noch weitere derartige Studiengänge ins Leben gerufen hat. Allerdings damals heimlich, still und leise – ohne Presseecho. Und genau deshalb gab es bisher auch keinen Debatte: Es war schlicht und ergreifend nicht bekannt.

    Man kann nicht gegen etwas Einspruch erheben, von dem man nichts weiß.

    Aber irgendwo muss man ja anfangen. Und das macht man am besten bei dem Studiengang, der gerade akkreditiert werden soll. Danach sind Politiker hoffentlich mehr sensibilisiert und es wird gelingen, auch die anderen Studiengänge verschwinden zu lassen.

    Selbstverständlich kann es langfristig nicht bei der Debatte um diesen einen Studiengang bleiben.

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