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„Zankäpfel“: Traunstein und die Homöopathie-Info der GWUP

| 19 Kommentare

Um die geplante Homöo-Akademie in Traunstein und die Kritik der Skeptiker daran geht es heute Abend bei „IQ – Wissenschaft und Forschung“ in Bayern 2 (18.05 – 18.30 Uhr):

Zankapfel Homöopathie“

Anschließend steht die Radiosendung als Podcast zur Verfügung.

Auch derStandard.at räumt dem Thema heute breiten Raum ein:

Homöo-Akademie: „Nicht einmal ein Minimum an akademischer Seriösität“

Zitiert werden unter anderem Dr. Norbert Aust und Prof. Edzard Ernst:

Ernst erforscht seit über 20 Jahren Alternativmedizin mit wissenschaftlichen Methoden und hat hier einen rigorosen Zugang: „Das Motto ,Wer heilt, hat recht‘ ist nichts anderes als ein Freibrief zur Quacksalberei. Dass sich Politiker hier anschließen, ist ein Beleg dafür, wie wenig sie von evidenzbasierter Medizin begriffen haben.“

Für die Homöopathie wurde seines Erachtens längst eine evidenzbasierte Beweisführung erbracht – mit einem ernüchternden Ergebnis: „Rund 220 kontrollierte Studien haben ergeben, dass Homöopathika nicht mehr als Placebos sind.“

Das sehen die Homöopathen natürlich anders – und deshalb hat der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) eine „korrigierte Version“ des kürzlich erschienenen GWUP-Info-Flyers vorgelegt.

Das berichtet heute das Internetportal der Deutschen Apotheker Zeitung.

grenzwissenschaft-aktuell stellt beide Versionen vergleichend gegenüber.

Zu den Einwänden der Homöopathen-Lobby hat Dr. Norbert Aust von Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie bereits einen umfangreichen Kommentar im DZVhÄ-Blog geschrieben.

Der Wahrsagerchecks-Blog fordert den Zentralverein freundlich auf:

Lieber DZVhÄ: Nicht labern, machen!“

Und schlägt GWUP und DZVhÄ einen gemeinsamen Homöopathie-Test vor.

Eine ausführliche Stellungnahme der GWUP zu den „Korrekturen“ des DZVhÄ erscheint in den nächsten Tagen.

Zum Weiterlesen:

  • Homöo-Akademie: „Nicht einmal ein Minimum an akademischer Seriösität“, derStandard.at am 27. Januar 2014
  • GWUP kritisiert die geplante Homöo-Akademie, GWUP-Blog am 22. Januar 2014
  • Hat Recht, wer heilt? GWUP-Blog am 2. August 2013
  • Kritische Homöopathie-Info der GWUP jetzt zum Bestellen, GWUP-Blog am 7. Januar 2014
  • Homöopathische Ärzte korrigieren Skeptiker, DAZ.online am 27. Januar 2014
  • Aktuelle Kontroverse um Skeptiker-Infoflyer zur Homöopathie, grenzwissenschaft-aktuell am 26. Januar 2014
  • Lieber DZVhÄ: Nicht labern, machen! Wahrsagerchecks-Blog am 24. Januar 2014

19 Kommentare

  1. derStandard.at ist wirklich einer der wenigen Lichtblicke in der Medienlandschaft. Keine andere Zeitung wagt es, so offen alternativkritisch aufzutreten.

  2. Dieser „korrigierte“ Flyer des Schamanen-Zentralverbands (abgesehen davon, dass die Aktion schon reichlich frech ist und eine gewisse Konnotation der Verzweiflung verströmt) verweist übrigens auf „skeptizismus.de“… betrieben von Edgar Wunder. ’nuff said.

  3. „Und schlägt GWUP und DZVhÄ einen gemeinsamen Homöopathie-Test vor.“
    Aber es müsste ein Test sein, der nicht lebensgefährlich für die Testperson wäre, ein Test mit homöopathischen Mittel gegen wirklich todbringende Krankheit würde kein Homöopathe wagen oder etwa doch?

  4. >> Und schlägt GWUP und DZVhÄ einen gemeinsamen Homöopathie-Test vor

    Gibt es doch: Münchner Kopfschmerz-Studie.
    http://cep.sagepub.com/content/17/2/119.short

    Ein neuer gemeinsamer Test wird bei unvorteilhaftem Ergebnis später genauso ignoriert wie diese Studie, in der immerhin Walach himself sogar als Hauptautor fungierte. Die Homöopathie ist geübt darin.

    Warum sollte sie dieses bisher erfolgreiche Prinzip plötzlich aufgeben?

  5. @Norbert Aust
    Klar, die Münchner Kopfschmerzstudie, davon habe ich auch schon gelesen.

    Mir geht es aber definitiv um den Selbstversuch der Homöopathen. Jeder Arzt oder Apotheker kennt Arzneimittel, die er mit sehr hoher Wahrscheinhlichkeit von einem gleich aussehenden und gleich schmeckenden Placebo unterscheiden kann.

    Und den Homöopathen sollte es nicht möglich sein, dies zu leisten? Dabei habe ich extra darauf hingewiesen, dass jeder Homöopath natürlich sein Lieblingsmittelchen für den Test wählen darf …

    Komischerweise sind die Homöopathen ihrer Sache so wenig sicher, dass sie sich gegen einen slchen Test sträuben.

  6. @ Randifan:

    “ ein Test mit homöopathischen Mittel gegen wirklich todbringende Krankheit würde kein Homöopathe wagen oder etwa doch“

    Wenn es eine wirksame Therapie gibt, würde es vor allem keine Ethikkommission wagen – zu Recht.

  7. Da streitet man über die Seriosität unterschiedlicher Studien,
    aber die eigentliche Brisanz der GWUP-Broschüre wird dabei völlig übersehen!

    Dort findet sich nämlich folgende Aussage:
    „Die meisten Erkrankungen gehen von selbst vorüber!“

    Da es sich ja nun um eine streng wssenschaftlich fundierte Aussage handelt, muss ich doch nun einmal nachfragen: Wie viel Prozent aller als solche anerkannten Erkrankungen bezeichnet denn nun der Begriff „die meisten“?

    Schwierig, nicht? Aber grundsätzlich sollte man doch davon ausgehen, das hier 51 % zu wenig, 90% etwas zuviel wären. Ich denke 75% stellen ein durchaus akzeptables Mittel dar.

    Das bedeutet doch nun aber, das 75% aller Erkrankungen eigentlich gar keiner Behandlung bedürten, weder schulmedizinischer noch homöopathischer. Was wiederum den Schluss nahe legt, das auch 75% aller schulmedizinisch verordneten Medikamente lediglich eine Plazebo-Wirkung entfalten, da die Erkrankung welche der Verschreibung zu Grunde liegt ja sowieso von selbst vorüber geht.

    Das finde ich nun wirklich interessant, bedent man einmal die Kostenlast für die Allgemeinheit…

    PS: Nennen sie doch bitte einmal eine seriöse Doppelblind-Studie die diese Aussage: „Die meisten Erkrankungen gehen von selbst vorüber!“
    belegt!!!

  8. @K. Schulz:

    << Schwierig, nicht? << Wieso? Nicht-chronische und nicht-tödliche Erkrankungen gehen früher oder später vorüber. << Das bedeutet doch nun aber, das 75% aller Erkrankungen eigentlich gar keiner Behandlung bedürten << Wieso? Auch die Symptomlinderung kann ja ein medikamentöses Behandlungsziel sein oder was denken Sie, warum so viele Menschen wegen einer Erkältung zum Arzt gehen, die natürlich auch von alleine wieder weggeht.

  9. @K. Schulz
    1. Krankheiten, sind zuerst einmal Definitionssache.
    2. Alle Lebewesen haben einen „Inneren Arzt“ (Selbstheilungskräfte), der/die gegen die Krankheit vorgeht, auch ohne „Hilfsmittel“.
    3. Werden wir oft „krankgeredet“, dh wir werden, wenn wir Risikofaktoren erfüllen, schon als krank definiert.

    …und ich halte es wirklich für real, daß nur 25 Prozent aller „Krankheiten“ wirklich krank sind.
    die ganze Angstmacherei führt dazu, daß wir wirklich krank werden…und das sage ich als Freizeit-Hypochonder…
    Ein Beispiel: die Ideal-Blutdruckwerte von 120/70, den ich nicht einmal im Traum erreiche…aber was sagt das aus? – bin ich deshalb krank, nein, nur mein Risiko für kardinale Erkrankungen ist erhöht…und da hilft kein homöopathisches Präparat, sondern Gewichtsreduktion und Bewegung (und noch einiges anderes, was sie mit ihrem Arzt ausmachen sollten)

  10. @K. Schulz
    1. Krankheiten, sind zuerst einmal Definitionssache.
    2. Alle Lebewesen haben einen “Inneren Arzt” (Selbstheilungskräfte), der/die gegen die Krankheit vorgeht, auch ohne “Hilfsmittel”.
    3. Werden wir oft “krankgeredet”, dh wir werden, wenn wir Risikofaktoren erfüllen, schon als krank definiert.

    …und ich halte es wirklich für real, daß nur 25 Prozent aller “Krankheiten” wirklich krank sind.
    die ganze Angstmacherei führt dazu, daß wir wirklich krank werden…und das sage ich als Freizeit-Hypochonder…
    Ein Beispiel: die Ideal-Blutdruckwerte von 120/70, den ich nicht einmal im Traum erreiche…aber was sagt das aus? – bin ich deshalb krank, nein, nur mein Risiko für kardiale Erkrankungen ist erhöht…und da hilft kein homöopathisches Präparat, sondern Gewichtsreduktion und Bewegung (und noch einiges anderes, was sie mit ihrem Arzt ausmachen sollten)

  11. In den Kommentaren des DZVhÄ wird auf Prof. Dr. Hahn verwiesen. Seine Publikationsliste ist beachtlich, doch muss eine Sache hier vielleicht erwähnt werden. Herr Hahn ist Teilzeitprofessor.

    An der LiU ist er gelistet als “Adjungerat Professor” (siehe http://www.liu.se/forskning/professorer/halsouniversitetet?l=sv), das bedeutet nach Definition auf Wikipedia (schwedisch!): “Teilzeitprofessor (20 – 50 %), Finanzierung durch externe Mittel – ‘Hauptarbeitgeber’ [Södertälje Sjukhus] steht für den Lohn, Anstellungszeit ist begrenzt auf 6 Jahre”
    Auf der Seite von http://www.ki.se ist er unter den Angestellten nicht gelistet. (siehe http://kikatalogen.ki.se/kikat/faces/detailedSearch.xhtml).

    Hut ab vor seiner Tätigkeit als Wissenschaftler und Arzt. Das maße ich mir nicht an zu beurteilen.

    Mir ist es an dieser Stelle aber wichtig, das Bild des DZVhÄ und der „Homöopathischen Nachrichten“ zurecht zurücken.

  12. Ich habe mir erlaubt, den „korrigierten“ Flyer des DZVhÄ selbst einmal zu „korrigieren“ bzw. zu kommentieren:

    http://mfesser.de/blog/2014/dzvhae-gegen-gwup

  13. @Michael Fesser:

    Sehr cool, danke.

    Da brauchen wir ja fast gar nichts mehr zu tun.

  14. Offenbar betrachtet die DZVhÄ die Diskussion auf ihrem Blog als beendet. Mein letzter Kommentar hängt seit zwei Tagen ohne Freigabe in der Moderation. Daher möchte ich ihn zur Information der Skeptiker hier wiederholen:

    18 Norbert Aust schreibt: Ihr Kommentar befindet sich in der Moderation.
    28th.Januar 2014 um 12:20

    @DZVhÄ
    (1) Ich konstatiere zunächst, dass Sie noch immer nicht die Studien benannt haben, auf die Sie sich in Ihren Korrekturen beziehen.

    Dies hat meiner Meinung nach nichts damit zu tun, dass Belege für bestimmte Aussagen gefordert werden, vielmehr geht es darum, die Informationen, die Sie in Ihrer Korrektur angedeutet haben zu konkretisieren.

    Es ist klar, dass dies in dem beschränkten Rahmen eines Faltblatts bzw. dessen Korrektur nicht geschehen kann. Ich darf jedoch meine Schlussfolgerungen daraus ziehen, dass Sie Ihre Aussagen nicht näher präzisieren wollen/können.

    (2) Auf dem letzten Teil des Faltblattes findet sich eine Rubrik ‘Zum Weiterlesen’. Dort sind einige Literaturstellen benannt, in denen der interessierte Leser weitere Informationen – und darin auch eine Vielzahl von Quellenangaben – finden kann, worauf sich die Aussagen des Faltblattes abstützen. Ihre Behauptung, dem Faltblatt fehle es an Belegen, trifft folglich nicht zu.

    (3) Die Arbeit von Prof. Hahn lag mir bislang nur im Abstract vor. Diesem ist zu entnehmen, dass er an der Shang-Studie bemängelt, dass sie sich auf eine zu geringe Zahl an Studien bezieht und die statistischen Auswertungen durchaus kritisch gesehen werden können.

    Das ist nichts wirklich Neues, dies ist seit Jahren bekannt und wurde bereits heftig diskutiert. Aus dem Abstract ist somit nicht zu schließen, dass sich eine Beschäftigung mit der Arbeit lohnt.

    Dass sich die Homöopathen darauf stürzen, weil ein Nicht-Homöopath an einer für die Homöopathie ungünstigen Studie Kritik übt, ist allerdings naheliegend. Ich werde die Arbeit darauf hin einmal durchgehen, ob der Inhalt diese Eupharie rechtfertigt.
    —————————————–

    Anmerkung: Ich habe die Arbeit von Prof. Hahn inzwischen gelesen und werde in meinem nächsten Blogbeitrag darauf eingehen. (Wahrscheinlich am Wochenende).

  15. Moin
    Danke, Herr Aust, ich hatte von Hahn bislang nichts gehört und freue mich auf Ihre Analyse. Gibt es die Arbeit irgendwo online?

    Auf dem Homöopahtie-Blog hängen auch von mir einige freundlich formulierte, aber nachfragende Kommentare in der Kommentarschleife und werden wohl nicht veröffentlicht. Für das Homöopathie Blog scheint die Diskussion beendet. Das entspricht schon einem dicken Armutszeugnis. Danke an alle, die drangeblieben sind!
    Grüße
    R. Wagels

  16. Zwischenzeitlich hat der DZVhÄ zwar nochmals geantwortet – aber wie bisher auch an den Fragen vorbei:

    http://dzvhae-homoeopathie-blog.de/?p=6043#comments

    Es ist wohl sinnlos, schade um die Zeit, da weiter zu bohren.

    Meine Stellungnahme zu den ‚Korrekturen‘ wird auf meinem Blog erscheinen (nach der Betrachtung der Arbeit von Hahn, s. oben).

  17. Hier noch ein schöner Beitrag von Norbert Aust, der die Kritik des DZVhÄ an der Homöopathiebroschüre zerpflückt und damit zeigt, dass hier eine Vertretung der Ärzteschaft auf unterirdischem Niveau argumentiert. Peinlich.

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