gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

Uri Geller – Zauberkünstler und Dalai Lama des Hokuspokus

| 51 Kommentare

einestages, das Portal für Zeitgeschichte bei Spiegel-Online, blickt auf Uri Gellers ersten Auftritt im deutschen Fernsehen zurück:

Am 17. Januar 1974 ging ein Knick durch Deutschland. An jenem Donnerstagabend trat in der ZDF-Show „Drei mal Neun“ ein 27-jähriger Israeli mit dichten dunklen Locken auf. Der Mann behauptete, Gabeln allein mit der Kraft seiner Gedanken verbiegen oder zerbrechen zu können und stehengebliebene Uhren wieder zum Laufen zu bringen.

Der Auftritt des jungen Uri Geller bei Showmaster Wim Thoelke versetzte das Land in Aufregung.“

Am Ende des Artikels wird schließlich ein bekanntes Bonmot des Löffel- und Balkenbiegers zitiert:

Die Skeptiker waren dumm. Wenn sie meine Karriere hätten zerstören wollen, hätten sie den Mund halten müssen.“

Ach Uri …

„Die Skeptiker“ hatten nie die Absicht, Gellers „Karriere“zu zerstören – zumindest nicht die als Zauberkünstler.

„Die Skeptiker“ haben lediglich darauf hingewiesen, dass Geller keine übersinnlichen Fähigkeiten besitzt, sondern mit simplen Tricks arbeitet:

Und darin waren sie ziemlich erfolgreich, denn auch Geller selbst bezeichnet sich mittlerweile nur noch als „Entertainer“ oder „Mystifier“.

Wie wäre die Würdigung von Gellers Werdegang durch die einestages-Autorin wohl ausgefallen ohne Passagen wie diese:

Einer Überprüfung unter streng wissenschaftlichen Bedingungen hat sich Geller stets verweigert. Während eines Auftritts im amerikanischen Fernsehen bei der „Tonight“-Show mit Johnny Carson, wo strikt darauf geachtet wurde, dass Geller vorher keinen Zugang zum Besteck hatte, versagten seine psychokinetischen Fähigkeiten.

Sichtlich nervös reagiert er auf die ihm vorgelegten Metallgegenstände: „Das macht mir Angst.“ Er nannte Carson „argwöhnisch“ und sagte: „Sie machen es mir echt schwer.“

Als sich auf dem Tisch auch nach längerer Zeit nichts verbiegt, ist Gellers Erklärung dafür, dass er sich gerade nicht stark genug fühle und dass man ihn unter Druck setzen würde.“

Vermutlich würde der 68-Jährige noch immer als „echter“, weil nie widerlegter „Psi-Star“ wahrgenommen werden, der irgendwo im diffusen Grenzbereich des „Paranormalen“ agiert.

Seine „Karriere“ als Zauberkünstler, der vier Jahrzehnte lang mit demselben Trick auskommt und der schließlich im britischen „Dschungelcamp“ als Erster rausgewählt wird, sei Geller von Herzen gegönnt.

Als „Psychic“ hat er es jedoch bloß zum „Dalai Lama des Hokuspokus“ gebracht – dank der Skeptiker.

Zum Weiterlesen:

  • Dieser Mann hat eine Gabe(l), einestages am 17. Januar 2014
  • Uri Geller und seine Fernseh-Tricks, Skeptiker 3/1997
  • Special „The Next Uri Geller“, Skeptiker 1/2008
  • „Kein Schweigeschutz für Scharlatanerie“, Skeptiker 1/2008
  • Next Uri Geller: Fauler Zauber 2.0, GWUP-Blog am 13. Januar 2009
  • Warum Uri Geller nicht auf Ziegen starrte, GWUP-Blog am 3. März 2010
  • GWUP-Infos: Uri Geller
  • Studie erklärt die Illusion, mediale Kräfte zu besitzen, Der Hellseher am 19. Januar 2014

51 Kommentare

  1. Uri Geller ist noch immer bekannt und erfolgreich, wie vermögend er ist, kann keiner wirklich sagen, aber wenn er in einer Sendung für B-Berühmtheiten auftritt, sagt es einiges aus.

    „Die Skeptiker waren dumm. Wenn sie meine Karriere hätten zerstören wollen, hätten sie den Mund halten müssen.”
    Aber auch er war sehr klagefreudig, aber leider schadeten seine Überheblichkeiten seiner Bekanntheit kaum.

    Solche Menschen werden auch in absehbarer Zeit im Mittelpunkt der Öffentlichkeit stehen und keine Kritik oder Fehlschläge kann daran etwas ändern.

  2. „Während eines Auftritts im amerikanischen Fernsehen bei der “Tonight”-Show mit Johnny Carson, wo strikt darauf geachtet wurde, dass Geller vorher keinen Zugang zum Besteck hatte, versagten seine psychokinetischen Fähigkeiten…!“

    Herr Harder, sind Sie sicher, dass diese Aussage auf Spiegel-Online richtig ist?

    Erst gestern oder vorgestern las ich irgendwo, dass Uri Geller strikt ablehnte, in der Show mit dem Besteck des Fernsehsenders seine Fähigkeiten vorzuführen und dies IN DER SENDUNG VOR LAUFENDER KAMERA auch sagte. Laut dem, was ich gelesen habe, versuchte Geller also erst gar nicht, zu verbiegen, sondern lehnte sofort ab.

    Ich denke die ganze Zeit nach, wo ich das gelesen haben könnte. Hoffentlich fällt es mir noch ein…

  3. @Pierre Castell:

    Also hier steht, er hätte es versucht:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Johnny_Carson

    In 1973, Carson had a legendary run-in with popular psychic Uri Geller when he invited Geller to appear on his show. Carson, an experienced stage magician, wanted a neutral demonstration of Geller’s alleged abilities, so, at the advice of his friend and fellow magician James Randi, he gave Geller several spoons out of his desk drawer and asked him to bend them. Geller proved unable, and his appearance on The Tonight Show has since been regarded as the beginning of Geller’s fall from glory.

    http://skepdic.com/geller.html

    Geller has been performing for many years. The first time I saw him was in the late 60’s or early 70’s when he appeared on the Johnny Carson show. He was supposed to demonstrate his ability to bend spoons and stop watches with his thoughts, but he failed to even try. He squirmed around and said something about how his power can’t be turned on and off, and that he didn’t feel right. Others speculate that Randi conspired with Carson to change the spoons Geller would use, as there was suspicion that Geller likes to work (i.e., soften) his spoons before his demonstrations.

  4. O.K.

    Sollte ich wiederfinden, was ich die gestern gelesen habe, werde ich Ihnen den Link schicken. Muss mal genau überlegen, was und wen ich gestern alles gegoogelt habe und in welchem Zusammenhang mir das unter die Augen kam.

    Vielleicht hilft es auch, bei youtube nach der Szene mit Geller in der „Tonight-Show“ zu suchen.

  5. Wolfgang Hund hat mir vor einiger Zeit erzählt, dass er einer der ersten Zauberkünstler auf deutschem Boden war, der über die Mogeleien von Uri Geller öffentlich informiert hat. Der Lohn: eine Geldstrafe vom Magischen Zirkel, weil er angeblich Zaubertricks verraten habe. Und das, obwohl Geller explizit behauptet hat, keine Bühnenzauberei zu betreiben. So verhindert man Aufklärung.

  6. @ nota.bene

    Werner Geissler-Werry war der erste Täuschungskünstler/Trickerfinder „auf deutschem Boden“, der die „Mogelei“ der Öffentlichkeit mitgeteilt hat.

    Vor ca. 40 Jahren bereits im SPIEGEL und im Fernsehen zuletzt bei STERN TV.

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41784055.html

  7. @ Pierre Castel

    Sie müssen das nicht auf youtube suchen, ich habe das schon vor einiger Zeit gefunden:

    http://www.youtube.com/watch?v=M9w7jHYriFo

    Ab 4:47 sieht man den Auftritt in der „Tonight“-Show.

  8. @ Melanie
    Hatte mir bisher noch nicht die Mühe gemacht, wollte es aber mal am Wochenende in Angriff nehmen.

    Herzlichen Dank für Ihre Information/Link!

  9. Am kommenden Sonntag (18. Mai 2014, 11.00 Uhr) ist in der zweistündigen Live-Sendung „ZDF Fernsehgarten“ Uri Geller zu Gast.

  10. Uri Geller JETZT im Fernsehen auf ZDF-KULTUR!!!!

    (Wiederholung einer “Na sowas” Sendung mit Thomas Gottschalk)

  11. @ Bernd Harder

    Mein Eintrag, 20. Januar 2014 um 14:38.

    Es hat lange gedauert, aber jetzt (nach 4 Monaten) habe ich endlich die Quelle entdeckt, aus der ich meinte erfahren zu haben, dass Uri Geller es erst gar nicht versucht hat:

    In der Zeitschrift „Magie“ schreibt Hardi Reifenrath in seinem kritischen Artikel „Dimension PSI“ (bezugnehmend auf die gleichnamige ARD-Serie) vor ca. 10 Jahren auf Seite 578 (Ausgabe 12/2003):

    „…Bei einer kurzen Einblendung aus einer Johnny Carson Show zeigte er sich (Anmerkung von P.C: Gemeint ist Uri Geller) bei der Bitte um eine Demonstration seiner Fähigkeiten überfahren und lehnte diese ab…!“

    Das hatte ich wohl falsch verstanden.
    Sorry, Herr Harder.

  12. Wie schon vor wenigen Tagen hier erwähnt, ist Uri Geller morgen um 11.00 Uhr in der Live-Sendung „Fernsehgarten“ (ZDF).

    Hier die Ankündigung des ZDF:

    „Achat steim schalosch: Der Herr der verbogenen Löffel tut es noch einmal. Live im ZDF-Fernsehgarten nimmt sich Uri Geller Löffel und Gabeln vor, lässt kaputte Uhren wieder laufen, interagiert mittels mentaler Kraft mit den Zuschauern zuhause und bringt die prominenten Gäste vor Ort aus der Fassung…

    Außerdem mit dabei (u. a.): Die musikalischen 70er Jahre Highlights sind Smokie, The Rubettes feat. Alan Williams, Sailor, George Mc Crae, Nazareth, Santa Esmeralda, Carl Douglas und natürlich Boney M. feat. Liz Mitchell!“

  13. @Pierre Castell:

    Jetzt setzte man dem Mann auch noch ein Denkmal:

    http://www.bbc.com/news/uk-england-shropshire-27453471

  14. @ Bernd Harder:

    Mal schauen, wie und womit er nachher um 11.00 Uhr wieder die Fernsehzuschauer verarscht.

    Livesendungen bergen ja immer ein Restrisiko für peinliche Pannen. Diesem Schwindler, der seit rund 40 Jahren die Welt veräppelt, würde ich eine Blamage, die seine Tricktechnik vor laufender Kamera live allen Zuschauern verrät, gönnen.

    Mein Gott, was hat dieser Mann schon Schlimmes angerichtet. Wenn ich nur an die 1970´er Jahre denke.

    Und Showmaster wie z. Wim Thoelke haben solche Betrügereien und Volksverdummung noch deutlich unterstützt („Uri Geller hat hinter der Bühne soeben eine Fernsehkamera verbogen“).

  15. @ Bernd:

    „Man“ setzt es ihm nicht, er hat es selber bestellt:

    http://www.bbc.com/news/uk-england-shropshire-24450294

    Wenn ihm die Öffentlichkeit ein Denkmal setzen sollte, wäre auch ein leerer Sockel viel angemessener, Titel: „Heisse Luft (obwohl: so heiss nun auch nicht mehr; aber davon jede Menge)“.

  16. Wer hat Uri Geller soeben live im ZDF-Fernsehgarten gesehen?

    Würde gerne einige Meinungen von Ihnen lesen!

  17. @Pierre Castell:

    Tut mir Leid, ich habe keinen Fernseher.

  18. @ Bernd Harder
    Ich weiß.

    Die komplette Sendung ist in voller Länge ab spätestens morgen online abrufbar.

    Uri Geller wurde als Stargast bezeichnet und hatte mehrere Auftritte. Sein Name wurde von der Moderatorin auffällig oft genannt, immer und immer wieder. Ich schätze mindestens ca. 20 Mal.
    Könnte natürlich meine Meinung jetzt als erstes schreiben.

    Aber möchte ich nicht. Bin mal gespannt, ob sich meine Meinung mit der von anderen Blogbesuchern deckt.

  19. Hier in der Reihenfolge die drei Auftritte von Uri Geller, der gestern als Stargast im ZDF-Fernsehgarten live zu sehen war.

    Leider ist die Einleitung mit einem Ausschnitt aus der Sendung „Drei x Neun“ mit Wim Thoelke (aber den damaligen Auftritt dürfte hier ohnehin jeder kennen) nicht abrufbar.

    Zwischen den Auftritten gestern wurde von der Moderatorin sehr oft (für mich zu oft) auf den nächsten Auftritt von Geller hingewiesen. Es klingt übertrieben, aber ich schätze, dass die Dame den Namen Uri Geller MINDESTENS zwanzigmal erwähnte.

    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/204#/beitrag/video/2156980/Das-Ph%C3%A4nomen-Uri-Geller

    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/204#/beitrag/video/2156970/Uri-Geller-l%C3%A4sst-Radieschen-wachsen

    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/204#/beitrag/video/2156976/Uri-Geller-liest-Guildo-Horns-Gedanken

    Bitte schreiben Sie Ihre Meinung zu seinen Auftritten!

  20. @Pierre Castell
    Also ich äußere mich mal.

    Ich kenne den Drei x Neun Auftritt nicht, aber lass mich raten: er hat Löffel verbogen? Ich werde mich gleich bei Youtube umschauen, ob ich diese Bildungslücke nicht schließen kann ;) Jetzt erst einmal zum Auftritt vom Wochenende.

    Die Löffel und Uhren – na ja, sein „Klassiker“, wird auch beim x-ten Mal nicht spannender.

    Radieschen – oh, das muss schwierig sein einen Keimling unter einer halben Handvoll Samen zu verstecken (meiner Meinung sah das auch nicht nach einem Radieschenkeimling aus, die haben nämlich herzförmige Blätter, aber geschenkt) und dann langsam immer mehr freizulegen, damit es aussieht als wüchse er.

    Guildo Horns Zeichnung – aus dem Clip war jetzt nicht ersichtlich, wann und wie Herr Horn das gemalt hat (oder ob überhaupt). Evtl. haben sich die beiden auch vorher im Green Room getroffen und das abgesprochen. Auf jeden Fall war es schnarchig.

    Alles in allem war es nicht spannend, wer also durch die Moderation in eine gespannte Stimmung versetzt wurde war wohl am Ende enttäuscht.

    Ich vermute aber bei diesem Auftritt ging es auch nicht darum, was spannendes zu zeigen, sondern die Leute wollten eine Berühmtheit sehen.

  21. @ Vicky

    Hallo Vicky!

    Danke für Ihren Kommentar.

    Ich empfinde Uri Geller mit seiner „Begeisterung“ und seinem eigenem Erstaunen über seine Tricks als sehr unangenehm.

    Er ist Profi durch und durch und natürlich sehr routiniert. ZU ROUTINIERT (aus meiner Sicht).

    Was die Zeichnung angeht:
    So macht Geller das immer (zumindest habe ich das auch in früheren Live-Sendungen nur so von ihm vorgeführt gesehen). Er könnte die Zeichnung des Zuschauers (in diesem Fall Guildo Horn) auch live vor der Kamera anfertigen lassen. Dann bestünde allerdings ein Risiko, dass man ihn entlarvt. Dieses Risiko schließt er mit seiner Art der Vorführung völlig aus.

    Open air, frech-fröhliche Moderation und dann noch in einem bunten Showprogramm mit Musikstars ist natürlich keine große geheimnisvolle „Stimmung“ aufzubauen.

    Uri Geller sollte – wenn er nicht zur Lachnummer werden möchte – solche Sendungen ablehnen.

    Gut finde ich, dass Auftritte wie der am Sonntag ihn enttarnen. Nicht unbedingt seine Tricktechnik, aber seine angeblich geheimnisvolle Persönlichkeit. Und das ist gut so!

    Er wirkte mehr oder weniger nur wie ein Entertainer oder Zauberkünstler, nicht wie ein Wundermann. Somit werden mehr Zuschauer seine Vorführungen als das sehen, was sie sind: Zaubertricks.

  22. Open air, frech-fröhliche Moderation und dann noch in einem bunten Showprogramm mit Musikstars ist natürlich keine große geheimnisvolle “Stimmung” aufzubauen.

    Das würde ich nicht so sagen, ich kann mich an einen Auftritt von Hans Klok im Fernsehgarten erinnern, der – für mich – spannend war. Den habe ich zugegebenermaßen aber auch nicht vorm Computer gesehen, sondern saß mit Oma und Onkel zusammen vorm großen Fernseher, so dass die Stimmung auch eine andere war.

    Vielleicht ist es auch gar nicht Uri Gellers Schuld, evtl. werden ihm die immer gleichen Tricks abverlangt, und ich bin einfach nur deshalb davon gelangweilt, weil man das alles schon x Mal von ihm gesehen hat. Wenn ich ins Detail gehen wollte würden mir noch etliche Dinge einfallen, die ich nicht gut fand (z.B. die Sonnenbrille am Anfang), aber irgendwann wird man dann einfach kleinlich.

  23. @Pierre Castell:

    Ist nicht schlimm, es eilt nicht. Mir ist es auch schon passiert, dass ein langer Kommentar durch eine dumme Handbewegung ins Nirvana befördert wurde.

    Dass die beiden schwerlich zu vergleichen sind glaube ich gerne – allein die Einstellung der beiden bzw. das Image, das sie sich aufgebaut haben, ist ein gänzlich unterschiedliches – ein Entertainer, der stets betont dass er eine perfekt ausgearbeitete Show aufführt auf der einen, ein „Übersinnlicher“, der sagt er manipuliere Löffel, Uhren, Kompasse usw. mittels „Gedankenkraft“ auf der anderen Seite.

    Welcher der beiden mir als Skeptikerin sympathischer ist kann man sicherlich auch ohne übersinnliche Fähigkeiten erraten.

    Ich freue mich auf den ausführlichen Kommentar!

  24. @ Vicky
    „Das würde ich nicht so sagen, ich kann mich an einen Auftritt von Hans Klok im Fernsehgarten erinnern, der – für mich – spannend war.“

    Wie versprochen – hier meine Meinung dazu:

    Für alle, die die Sendung nicht kennen: Der ZDF-Fernsehgarten ist eine bunte Familiensendung, wird live ausgestrahlt und findet vor bis zu ca. 5000 Zuschauern auf dem Mainzer Lerchenberg statt.

    Schwerpunkt dieser Sendung sind Musikstars und ihre Hits sowie Themen wie Gartenpflege, Kochrezepte, Gesundheit, Sport und andere alltägliche Dinge.

    In dieser Sendung wird sehr viel geredet.

    Die Moderatorin Andrea Kiewel mit ihrer frech fröhlichen Art – immer bemüht, witzig zu sein – bringt so während des Sommers jeden Sonntagmorgen um 11.00 Uhr zwei Stunden Stimmung und „leichte Themen“ ins Wohnzimmer. Wenn die Ansprüche nicht zu hoch angesetzt werden, ist für jedes Familienmitglied (ob 8 oder 80 Jahre) etwas Interessantes dabei.

    Für alle, die Hans Klok nicht kennen: Hans Klok ist ein sehr moderner Illusionist.

    Er arbeitet mit zeitgemäßer perfekt geschnittener Musik (was man nicht von jedem Zauberkünstler/Illusionisten behaupten kann) und hat sehr attraktive Assistentinnen. Ein absoluter Profi, der sich auf der Bühne zu bewegen weiß und seine Illusionen in einem rasanten Tempo präsentiert.

    Man muss seine Präsentation nicht mögen (ich selbst mag sie aber sehr), allerdings kann man ihm eines sicher nicht absprechen: Er ist mit dieser Art und Weise der Präsentation einmalig, und zwar auf der ganzen Welt.

    Viele andere Illusionisten kopieren ihn (ich spreche wohlbemerkt nur von der Präsentation, nicht von den Tricks), scheitern dabei aber völlig.

    Er gefällt den Frauen (obwohl er privat „männerbewegt“ ist, was er schon öffentlich im Fernsehen sagte) und ist ein echter Showman. Sein Werbeslogan „der schnellste Illusionist der Welt“ stimmt, er legt ein unvergleichliches Tempo auf die Bühne.

    Sein Tempo und auch die Präsentation erinnern sehr an Richiardi jr, (der schnellste Illusionist des letzten Jahrhunderts).

    Uri Geller näher zu beschreiben, dürfte hier im Blog überflüssig sein. Ich gehe mal davon aus, dass die Person Geller jedem Skeptiker bekannt sein dürfte (ansonsten bitte googeln).

    Wieso kann man den Erfolg bzw. die erzeugte Spannung (die Vicky bei Klok empfand) der beiden Täuschungskünstler mit ihren Auftritten im ZDF-Fernsehgarten nicht vergleichen?

    Uri Geller hat seine Darbietung sprechend präsentiert. Eine „Sprechnummer“ hat es im Fernsehgarten IMMER schwer. In der Sendung wird am laufenden Band geplaudert. Kiwi redet unentwegt.

    Eine Musiknummer (egal ob Sänger oder ein Varietékünstler, der mit Musikbegleitung vorführt) hebt sich hier wohltuend ab und hat daher schon bessere Chancen beim Publikum anzukommen.

    Stellen Sie sich eine Hochzeitsfeier vor, bei der einer nach dem anderen eine Laudatio hält. Irgendwann wird es den Gästen mit dem Zuhören müssen zu anstrengend – sie sind nicht mehr aufmerksam. Selbst bei Kongressen jeglicher Art (die man gezielt besucht, um Informationen zu erhalten), wird eine Show Musikbegleitung oder ein Sänger als wohltuende Entspannung genossen.

    Denn zuvor wurde permanent gesprochen bzw. vorgetragen.

    Jeder Artist/Entertainer weiß, dass Auftritte unter „Open Air“ –Bedingungen mit einer Zuschauerzahl von bis zu 5000 Personen ein Kraftakt ist. Bekannte Sänger oder Popgruppen bekommen das glänzend hin. Aber eine „Sprechdarbietung“ hat es unter freiem Himmel immer viel schwerer als in einem geschlossenen Saal.

    Unter diesen Gesichtspunkten kann ein Uri Geller in solch einer Sendung wie dem Fernsehgarten keinen großen Erfolg haben.

    Das dürfte ihm aber auch ziemlich egal sein. Die vom ZDF engagierten „Anklatscher“ sorgen dennoch für einen scheinbar begeisterten Applaus der Zuschauer.

    Uri Geller wollte mal wieder in einer deutschen Sendung zu sehen sein – schließlich möchte er sich gelegentlich in Erinnerung bringen.

    Sein Auftritt konnte auch deshalb nicht gefallen, weil er visuell gesehen nur kleine Sachen vorführte. Sowas hat bei solchen Veranstaltungen kaum eine Chance. Da helfen auch keine Videoleinwände, die den weiter wegsitzenden Zuschauern helfen sollen, das Geschehen besser zu verfolgen.

    Die Begeisterung der Zuschauer auf dem Lerchenberg inmitten des Geschehens ist aber von großer Wichtigkeit, weil diese sich auf den Fernsehzuschauer überträgt.

    Der Fernsehzuschauer hält sowieso (wie auch Vicky mutmaßte „Evtl. haben sich die beiden auch vorher im Green Room getroffen und das abgesprochen“ ) viele Tricks von Mentalisten für gefakt. Deshalb ist es von ungeheuerer Wichtigkeit, dass das vor Ort anwesende Publikum Erstaunen und Begeisterung ausstrahlt.

    „Vielleicht ist es auch gar nicht Uri Gellers Schuld, evtl. werden ihm die immer gleichen Tricks abverlangt, und ich bin einfach nur deshalb davon gelangweilt, weil man das alles schon x Mal von ihm gesehen hat.“ (Vicky)

    Auch Hans Klok zeigt im Fernsehen sehr oft die gleichen Tricks.

    Seine „Spiker-Illusion“ (eine Dame wird in einem winzigen Kasten scheinbar mit Feuerspikes durchbohrt und verschwindet danach spurlos, plötzlich erscheint sie wieder und noch zusätzlich – womit kein Zuschauer rechnet, da für Laien völlig unerklärlich – erscheint wie aus dem Nichts eine weitere sehr hübsche Assistentin) konnte man in den letzten 15 Jahren ca. hundert Mal im Fernsehen sehen.

    Trotzdem verblüfft und begeistert er immer wieder mit dieser so oft gesehen Illusion. Dieser Trick ist sozusagen sein Markenzeichen, genauso wie das Löffelverbiegen von Geller.

    Niemand außer Klok (obwohl es unzählige Kopisten versuchten) präsentiert diesen Spikertrick so rasant und überzeugend wie er.

    Im Übrigen: Das Publikum wächst auch nach. Es gibt immer wieder viele Zuschauer, die den oder den anderen Trick noch nicht gesehen haben. Sowohl bei Klok, als auch bei Geller.

    Wenn man als Illusionist so gut ist wie Hans Klok, erzeugt man immer Spannung. Besonders in einem bunten Programm und auch Open Air.

    Sogar dann, wenn man nach so gefeierten weltbekannten Popgruppen wie Boney M. auftreten muss. Von jetzt auf gleich schafft es Hans Klok, dass der Funke zum Publikum überspringt.

    Dies erreicht ein scheinbar „Übersinnlicher“ wie Uri Geller, der nicht offen zugibt, dass er mit Tricks arbeitet, nicht. Das liegt aber auch in der Natur der Sache.

    Vicky, auch mir hat der Auftritt von Uri Geller nicht gefallen. Er passte einfach nicht in diese Sendung.

    In „The next Uri Geller“ hatte er Wirkung und Ausstrahlung. Weil eben diese Sendung hochprofessionell auf ihn und seine Kandidaten zugeschnitten war. Dort konnte er mit seinem Humbug eine Spannung und geheimnisvolle Stimmung erzielen und die Zuschauer verblüffen.

    Im Fernsehgarten war er nur ein gewöhnlicher Trickser.

  25. @Pierre Castell:

    Interessant, vielen Dank für die Mühe!

  26. Auch von mir ein großes Dankeschön! Alles sehr einleuchtend.

  27. @ Pierre Castell:

    Auch von mir ein Dankeschön für den interessanten Beitrag aus sozusagen fachmännischer Sicht.

    Geller kenne ich nur von früher löffelverbiegend und mit „mystischem Blick“ aus dem Fernsehen, er bzw. seine „übernatürlichen Fähigkeiten“ waren damals eine Sensation.
    Däniken mit seinen Außerirdischen war seinerzeit auch sehr im Gespräch.

    Klok kenne ich leider überhaupt nicht (habe schon jahrelang keine Glotze mehr). Er spielt ja auch in einer ganz anderen Liga, wie Sie schreiben.

  28. @ Bernd Harder
    @ Vicky
    @ Beobachter

    Ich danke IHNEN für Ihr Interesse;-)

  29. @ Pierre Castell:

    Sorry, aber ich kann Hans Klok sowas von nicht leiden. Handwerklich mag er ja aussergewöhnlich gut sein, aber die Präsentation? Furchtbar, wie der über die Bühne wedelt, eine grosse Geste nach der anderen, mit einem Laufstil wie ein Balletttänzer, der einen elekrischen Aal in der Hose hat. Nee, nee, nee, das ist so gar nicht mein Stil, viel zu aufgesetzt.

  30. @ noch´n Flo
    Die Präsentation ist sehr modern/zeitgemäß und gefällt besonders jüngeren Menschen.

    Es ist natürlich alles Geschmacksache.

    Mit seinem Stil und seiner Präsentation ist er jedenfalls sehr erfolgreich – weltweit.

    Dennoch muss er Ihnen deshalb nicht gefallen.

    Ein Frage an Sie:
    Welcher aktive Großillusionist gefällt denn Ihnen?
    Lassen wir David Copperfield mal raus.

    Auf Ihre Antwort bin ich sehr gespannt.

  31. @ Pierre Castell:

    Nur als Anmerkung – hat nichts direkt mit Illusionisten und Zaubertricks zu tun:
    Früher haben mir viele Darbietungen im Circus Roncalli gefallen, weil außer Können (Artistik, Clownerien, Zaubereien) auch viel Poesie und Märchenhaftes dabei war.
    Ist aber schon lange her; keine Ahnung, wie die Programme heutzutage aussehen. Vielleicht hat man sich auch da schon dem „Zeitgeist“ angepasst und auf „altmodische“ Verträumtheit verzichtet.
    Im schnelllebigen, weitgehend privatisierten Medium Fernsehen mit Hunderten von Möglichkeiten rumzuzappen hätte sowas heute eh keine Chance mehr.
    Anno dazumal sind Aufführungen des Circus Roncalli noch stundenlang bei den Öffentlich-Rechtlichen Sendern übertragen worden.

    Ist wirklich alles Geschmacksache … – und welchen Anspruch man an „gute“ Unterhaltung hat …

  32. @ Pierre Castell:

    „Welcher aktive Großillusionist gefällt denn Ihnen?“

    Auch wenn ich sein äusseres Erscheinungsbild gewöhnungbedürftig finde, aber von der Art der Präsentation: Criss Angel.

    Und schon seit 20 Jahren einer meiner Favoriten: Topas.

    Bei Copperfield mag ich auch eher die frühen Shows, später fing er leider genauso mit dem Blödsinn der grossen Gesten und des Herumgetanzes an. Seine schönsten Nummern waren m.E. immer die, wo „Webster the Duck“ auftrat. Ob nun die Kopftauschnummer mit „Consuela the Chicken“ oder die grossartige „Slow-Motion“-Nummer: http://www.youtube.com/watch?v=PEwrpAhdknU . Das ist witzig, selbstironisch, überraschend und einfach zeitlos.

    Ich selber zaubere ja auch viel lieber sprechend, am besten mit viel Kontakt zum Publikum. An den musikuntermalten Nummern habe ich mich mal mit knapp über 20 versucht – hat irgendwie nicht funktioniert. Wenn ich mir heute Videos von damals anschaue, finde ich meine Auftritte aus dieser Zeit einfach nur grusig.

  33. @ Pierre Castell:

    Ach ja, Val Valentino finde ich auch ziemlich gut. Bei ihm wirkt alles so einfach, so spielerisch, beinahe beiläufig. Ich verstehe auch nicht, warum „Tempo-Magie“ beim Publikum heutzutage so gut ankommt. Wenn ich in eine Magie-Show gehe, will ich doch entspannen und geniessen, da ist Tempo m.E. völlig fehl am Platz.

  34. @ noch´n flo
    Meine Frage war etwas „hinterhältig“ gestellt. Wollte herausfinden, ob Sie Laie (also normaler Zuschauer), Amateurzauberer oder Profi sind. Vor einiger Zeit schrieb mir jemand:„Herr Castell, Sie sind ein guter Menschenkenner“. Ob Sie mir das nun glauben oder nicht, aufgrund Ihres ersten Kommentars ahnte ich, dass Sie Amateurzauberer sind.

    Da ich darum gebeten hatte, Copperfied mal außen vor zu lassen, möchte ich mich nicht groß zu ihm äußern. Nur so viel: Die Vorführungen mit der Ente „Webster“ haben auch mir gefallen.

    „Blödsinn der grossen Gesten und des Herumgetanzes“…
    Wer die sehr anspruchsvolle intellektuelle „Zauberkunst“ im Sinne von Alexander Adrion oder Marvelli jr. mag (beide mochte ich sehr und war mit beiden persönlich bekannt), besucht ganz andere Veranstaltungen. Hans Klok bietet ein riesiges Show-Spektakel voller Großillusionen.

    Seine Bewegungen müssen ausdrucksvoll, groß und gestenreich sein. Denn er möchte mit seinen Handlungen auch bis in die 20. Reihe eines Saales oder einer Halle zu sehen sein. Ich empfehle Ihnen, das Buch „Die magische Präsentation“ von Astor zu lesen. Ausdrucksvolle Gesten haben schon ihren Grund.

    Was mir seit meiner fast 40-jährigen professionellen Laufbahn als Artist aufgefallen ist: Hobbyzauberer und „Halbberufler“ sind es in der Regel, denen die Top-Profis unserer Branche nicht gefallen. Ich erinnere mich an einen Artikel, den ich vor ca. 20 Jahren in der Fachzeitschrift „Magische Welt“ geschrieben hatte. Ich berichtete von einer Illusionsshow aus dem Phantasialand, die im dortigen Nachbau des legendären „Wintergarten“ (Varieté) aufgeführt wurde. Die Show kam beim Publikum bestens an. Aber ein Möchtegernzauberer, den niemand kennt (ein Hobby- oder Gelegenheitsberufler) fing mit einem Artikel seinerseits in der darauffolgenden Ausgabe an zu meckern. Seine Sicht bezgl. dieser Show war eine ganz andere als meine.

    Er beanstandete Dinge, die jedem Profi und wirklichem Artisten zeigten, dass er keine Ahnung von dem hat, was im professionellen Showbusiness wichtig und erforderlich ist. Seine Beanstandungen (leider kann ich jetzt aus zeitlichen Gründen nicht ins Detail gehen) waren geradezu lächerlich.

    Ich wollte ihn in der nächsten Ausgabe nicht bloßstellen und ihm nicht aufzeigen, wieso er völlig falsch lag. Zu sehr hätten die Leser der „MW“ (deren Leser wie bei allen Zauberer-Fachzeitschriften zu mehr als 95% aus Hobbyzauberern bestehen) mir evtl. unterstellt, dass ich seine Beanstandungen deshalb so sehr abwerte, um mich als Profi besser darzustellen. Deshalb überlegte ich mir, dass es besser sei, den Produzenten der Show dazu Stellung nehmen zu lassen, Richard Schmidt, „Erbauer/Erfinder“ und neben Gottlieb Löffelhardt Eigentümer des Freizeitparks.

    Im Rahmen des Interviews mit Herrn Schmidt (der in jungen Jahren selbst legendärer Artist gewesen ist und in den besten Häusern Europas aufgetreten ist und für das ZDF vor ca. 50 Jahren die erste große Samstagabendshow bestritt), ein Mann, der also mit Sicherheit weiß, worauf es im Showbusiness ankommt, äußerte sich zu den Vorwürfen des Kritikers und stellte klar, wieso der Kritiker überhaupt keine Ahnung davon hatte, wovon er schrieb.

    Wenn jemand seine Meinung vertritt, ist das in Ordnung (so wie Sie es gemacht haben, „noch´n Floh“).
    Sollte eine Meinung aber unbegründet bzw. unsinnig als Tatsache dargestellt werden (wie der damalige Kritiker dies machte), ist das dumm und unsachlich.

    Sicher gibt es noch andere Menschen, denen die Art und Weise von Herrn Klok nicht gefallen.

    Ein Bekannter von mir sieht in Hans Klok einen Illusionisten, der wie ein wilder Tarzan rumspringt.

    Nun, wie ich schon sagte, alles Geschmacksache.

    Man möge aber bitte auch bedenken, dass die meisten, die ihn wegen der großen Gesten kritisieren, ihn nur in kurzen Show-Ausschnitten im Fernsehen sahen. Selbstverständlich hat Hans Klok in seiner 2-stündigen Bühnenshow auch Szenen, in denen es sehr ruhig und bedächtig zugeht und in denen er sich auch anders darstellt.

  35. @ Beobachter

    Circus Roncalli ist nach wie vor bestens im Geschäft und sehr beliebt. Bernhard Paul hat für seinen Circus alles richtig gemacht. In welche Stadt er auch hinkommt – seine Vorstellungen sind stets ausverkauft. Gerade musste er wegen des großen Erfolgs sein Gastspiel in Köln wieder verlängern.

    Aber Circus, wie ihn Roncalli macht, funktioniert nur im kleineren Circuszelt. Das weiß Bernhard Paul genau, weshalb er kein riesiges Circuszelt nutzt. Dies hat verschiedene Gründe. Sorry, kann das aber jetzt aus zeitlichen Gründen nicht weiter ausführen.

    Roncalli wurde oft kopiert – niemand hat Roncalli erreicht.

    Neben Roncalli ist ein weiterer Circus ständig ausverkauft:
    Flic-Flac. Das genaue Gegenteil von Roncalli. Sehr laut, echte artistische Weltsensationen, wahre Leistungen, riesiges „Zelt“.

  36. @ Pierre Castell:

    Gut geraten. Wobei ich hinzufügen muss, dass ich in den letzten 10 Jahren mangels Zeit kaum noch gezaubert habe – es fängt jetzt erst wieder ganz allmählich durch meine Kinder an, nur ganz einfache Tricks, meist Verschwinden und Erscheinen.

    Ich denke, wenn man selber zaubert, geht man auch unter ganz anderen Voraussetzungen in eine Zauber-Vorführung: während der grösste Teil des Publikums herumrätselt, wie der Magier das nun wieder gemacht hat, konzentriere ich mich eher auf tricktechnische Aspekte, oder eben die Präsentation. Im Übrigen bin ich mir durchaus des Umstandes bewusst, dass eine grosse Bühne grosse Gesten verlangt. Aber auch da gibt es Unterschiede. Bei manchen wirkt das dann passend, bei manchen eher deplatziert; manche zaubern eher beiläufig, andere eher verbissen, das wirkt dann schnell gewollt.

    Aber wie schon gesagt: ist alles meine ganz persönliche Meinung, sozusagen „my €0.02“.

    Was „Flic Flac“ angeht: ich bin ja so froh, dass dieser Zirkus allmählich wieder auf die Beine kommt, wäre schade gewesen, wenn er ganz verschwunden wäre.

  37. @ noch’n Flo
    Das genaue Gegenteil der „Große Gesten-Illusionisten“ sind in Deutschland übrigens (was Ihnen als Insider sicherlich bekannt ist) die

    „Ehrlich Brüder“.

    Sie arbeiten völlig anders – sanft und eher bescheiden. Auch sie zeigen Illusionen im ganz großen Stil, aber ohne das von Ihnen nicht gern gesehene „Getänzel“.

    Vor ca. 5 Jahren hatte ich auf meiner Website einen Artikel über die beiden Brüder geschrieben und deren Qualitäten und Ideen gelobt. Mal schauen, ob ich diesen Artikel auf meinem alten Rechner finde. Wenn ja, lade ich ihn demnächst nochmal hoch.

    Ihre Aussage „…bin ja so froh, dass dieser Zirkus allmählich wieder auf die Beine kommt…“ verwundert mich. Soweit mir bekannt ist, war dieser Circus nicht „gefallen“, sondern Benno Kastein hat sich ganz bewusst mit Circus Flic-Flac (bis auf die wenigen Sondergastspiele) zurückgezogen.

    Sorry, Ihre Aussage klingt so, als hätte Flic-Flac gewisse Schwierigkeiten gehabt. Das überrascht mich jetzt total. Oder habe ich Sie da falsch verstanden?

  38. @ Pierre Castell:

    Naja, die plötzliche Einstellung des Tourneebetriebs vor 4 Jahren liess schon Schlimmes befürchten. Ein paar Jahre vorher war ja Lothar Kasteins Projekt „180 Grad“ auch schon ziemlich gefloppt.

  39. @ noch’n Flo

    Mir ist absolut nichts Negatives hinsichtlich z. B. finanzieller Schwierigkeiten aufgrund mangelnder Besucher bekannt.

    Von mit mir befreundeten Artisten, die im „Flic-Flac“ engagiert waren, habe ich auch nie so etwas gehört. Im Gegenteil – ich hörte (wie auch von Roncalli) immer von ausverkauften Vorstellungen. Sollte ich nicht auf dem Laufenden sein und Ihnen Näheres bekannt sein, klären Sie mich bitte auf (auch gerne unter meiner privaten E-Mail-Adresse). Das würde mich sehr interessieren…

  40. @ Pierre Castell:

    Habe mal ein wenig recherchiert, es scheint, dass da meine Befürchtungen mit mir durchgegangen sind. Umso besser – ich freue mich sehr, dass es diesem Zirkus weiterhin gut geht! Meine Frau und ich haben in den letzten 20 Jahren so manche „sehr besondere“ Nacht im gelb-schwarzen Zirkuszelt erlebt; es hätte uns wirklich schwer enttäuscht, wenn diesem (wirklich aussergewöhnlichen) Konzept langfristig kein Erfolg beschieden sein sollte.

    Tja, da habe ich heute doch wieder etwas gelernt – Ihnen vielen Dank dafür!

  41. @ noch´n floh
    „Tja, da habe ich heute doch wieder etwas gelernt – Ihnen vielen Dank dafür!“

    Um Gottes Willen – wofür?

    Dennoch:
    Danke, Sie sind sehr freundlich!

  42. @ Beobachter

    Wollte nur noch kurz anfügen, dass der Circus Roncalli so gut läuft, dass er erstmals in seiner fast 40-jährigen Geschichte in diesem Jahr sogar mit zwei Programmen gleichzeitig tourt.

    Vor fast 40 Jahren wurde Bernhard Paul von Mitbewerbern belächelt und von einigen sogar beschimpft.

    Nun – wer zuletzt lacht, lacht am besten.

  43. @ Pierre Castell:

    „Um Gottes Willen – wofür?“

    Dafür, dass Sie mich dazu brachten, etwas, was ich sicher zu wissen glaubte, zu hinterfragen.

    „Vor fast 40 Jahren wurde Bernhard Paul von Mitbewerbern belächelt und von einigen sogar beschimpft.“

    Nicht zu vergessen diese unsägliche Episode, als er in den 1980ern in manchen Medien in die Nähe von Scientology gerückt wurde (weil man, wenn man die Silben des Zirkusnamens umgekehrt liest, „I call Ron“ herauskommt).

  44. @ noch’n Flo
    „Nicht zu vergessen diese unsägliche Episode…!“

    Diese Geschichte kannte ich gar nicht…

    Sehen Sie, nun habe ICH wieder etwas gelernt und danke Ihnen;-)

    Ist doch etwas Schönes, wenn man sein Wissen ständig erweitern kann.

  45. @ Pierre Castell:

    Naja, das war auch Ende der 1980er-Jahre schon zeitweise ziemlich extrem mit dem Scientology-Wahn.

    Klar, die Psychosekte unternahm damals ihren ersten grossen Vorstoss in Richtung Deutschland, aber wer da dann plötzlich so alles mit denen in Verbindung gebracht wurde, war manchmal schon absurd. Heftig wurde es zeitweise für einige Firmen – keine grossen Fische, eher kleine bis mittlere Unternehmen.

    Manchmal wurde ich den Eindruck nicht los, dass da Konkurrenten gezielt Gerüchte in Umlauf brachten, die Firmenchefs würden in ihren Betrieben neuerdings Scientology-Methoden einsetzen (welche auch immer das eigentlich sein sollten), um die anderen Firmen zu diskreditieren und sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen (in einem speziellen Fall, der mir persönlich bekannt ist, bin ich sogar ziemlich sicher, dass es so gelaufen ist).

    Und so nimmt es kaum Wunder, dass Bernie Paul, der ja mit dem Konzept „Roncalli“ die deutsche Zirkuslandschaft tüchtig durchgerüttelt hat (und damit ja auch erst den Boden für Flic Flac aber auch die Erfolge z.B. eines Cirque du Soleil in Deutschland bereitet hat), und der deswegen sicherlich einigen der „Alteingesessenen“ der Branche ein Dorn im Auge war, Opfer einer solchen Schmutzkampagne wurde.

    Die Journaille hat es dann ja auch begeistert gefressen.

    Aber ich fürchte, wir driften immer weiter ins OT ab.

  46. @ noch’n Flo
    Sie glauben nicht, was ich vor 10 Minuten in der ARD-Sendung „Brisant“ sah. Es gab gestern eine Schießerei im Circus (zum Glück nicht während einer Vorstellung). Zuerst vermutete man einen Streit zwischen zwei Unternehmen.

    Dann kam aber raus: Es geht mutmaßlich um Schutzgelderpressung! Zur Zeit wird der Täter noch immer von der Polizei verhört und er gehört einer der beiden großen Rocker-Motorradclubs an, von denen man ständig (Negatives) im Fernsehen hört.

    Ein mit Besuchern gut gefülltes Circuszelt bringt bei einem Eintrittspreis von durchschnittlich 20.- Euro bei 1.000 Besuchern mindestens 20.000 Euro auf einen Schlag (wie schwer die Circusleute dafür arbeiten müssen und welche Kosten täglich anfallen, darüber macht sich niemand Gedanken). Gerade DIESEN Menschen ihr Geld abzuzocken, ist empörend.

  47. @ Alexander:

    „Gerade DIESEN Menschen ihr Geld abzuzocken, ist empörend.“

    Word!

    Warum können sich diese Leute nicht auf ihre Geschäfte im Millieu konzentrieren, warum müssen die rechtschaffende und hart arbeitende Menschen bedrohen?

    Aber immerhin scheint ja der betreffende Zirkusdirektor nicht kampflos aufgeben zu wollen.

    Recht so, macht diesen Zecken das Leben so schwer wie möglich!

  48. @ noch’n Flo
    „Aber immerhin scheint ja der betreffende Zirkusdirektor nicht kampflos aufgeben zu wollen.“

    Flo, der Zirkusdirekter hat Köln heute fluchtartig mit seinem Zelt und allem, was dazu gehört, verlassen.

  49. @ Pierre Castell:

    Oh, sh*t! Das ist so gar keine gute Nachricht.

    Hoffe zumindest, dass er den Zwischenfall einigermassen gesund an Leib und Psyche überstanden hat.

    Das wird ja so langsam echt widerlich.

  50. @ noch’n Flo

    Das ist ja das Schlimme, die Schäden in der Psyche der Opfer bleiben vielleicht ein Leben lang vorhanden.

    Circusmenschen sind so Einiges gewohnt…aber dieser Vorfall ist auch für strapazierte Nerven der Circusleute zuviel. Als hätten die meisten Circusunternehmen nicht schon Probleme genug.

    Wirklich widerlich und erschütternd!

    So grauenvoll, dass es menschliche Wesen gibt, die nur aufgrund ihrer Stärke oder Überzahl und unbeschreiblicher Hemmungslosigkeit einem schwächeren Menschen das Leben zur Hölle machen.

  51. Aus einer Werbemail von Motivationstrainer Jürgen Höller
    (für eine demnächst stattfindende Veranstaltung):

    „Einer der spektakulärsten Referenten wird Uri Geller sein.

    Er wurde weltweit bekannt, weil er mit Gedankenkräften Löffel verbog und alte Uhren wieder zum Laufen brachte. Er arbeitete für die CIA und spürte durch seine außerordentlichen Fähigkeiten neue Ölquellen auf.

    Er wird einen Vortrag halten über die „Macht Deiner Gedanken“ und wie jeder Teilnehmer des Motivationstags mit deren Hilfe sein Leben sofort und dramatisch verbessern kann.“

    SCHWACHSINN PUR!

    Schon dreist und einfach nur lächerlich, dass heutzutage noch allen Ernstes behauptet wird, dass die Löffel mit Gedankenkräften verbogen wurden. Dass aber ein Jürgen Höller sogar diese Lüge in den Mund nimmt, macht mir (wieder mal) klar, was von solchen „Motivationstrainern zu halten ist…

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.