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Positive und negative Aspekte von Verschwörungstheorien

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Im Tagesspiegel ist an diesem Wochenende ein Interview erschienen, das an eine Diskussion anknüpft, die wir vor kurzem hier geführt haben.

Es geht um Verschwörungstheorien und dabei auch um die Frage, ob diese schaden können.

Dazu erklärt der Psychologe Dr. Viren Swami von der University of Westminster in London:

Sind Verschwörungstheorien gefährlich?

Manche Forscher sagen, dass sie sogar einen positiven Einfluss haben können, weil das ständige Hinterfragen einer offiziellen Version die Regierung zu mehr Transparenz zwingt. Aber Verschwörungstheorien können auch dazu dienen, sexistische oder rassistische Denkweisen zu rechtfertigen.

Und sie können das Verhalten von Menschen negativ beeinflussen. Zum Beispiel haben Menschen, die glauben, dass es sich bei Aids um eine Verschwörung handelt, eine geringere Wahrscheinlichkeit, sich beim Sex zu schützen.“

Gibt es Möglichkeiten, den Glauben an solche Theorien zu bekämpfen?

Wir haben dazu ein Experiment gemacht und Menschen Bilder von der Mondlandung gezeigt. Einige erhielten dazu die Verschwörungstheorie und andere die Verschwörungstheorie plus die Gegenbeweise. Das hat tatsächlich funktioniert: Menschen, die bereits an die Verschwörung glauben, überzeugen Sie damit nicht.

Aber wenn die Menschen unvoreingenommen sind, dann führen die Gegenbeweise dazu, dass sie eher nicht an die Verschwörung glauben.“

Im redaktionellen Beitrag zu dem Interview heißt es:

Verschwörungstheorien dienen vorrangig dazu, Wissenslücken zu schließen, die bei Ereignissen, die für den unbeteiligten Einzelnen nicht überschau- und überprüfbar sind, zwangsläufig entstehen.

Wer kann schon beurteilen, wer hinter dem Attentat auf John F. Kennedy steckt, ob die Mondlandung wirklich stattgefunden hat oder Elvis Presley 1977 infolge eines Herzversagens starb? Das Leben in einer hoch vernetzten Welt bringt mit sich, dass wir vieles durch die Medien erfahren, was sich unserem unmittelbaren Einfluss und Beurteilungsvermögen entzieht.

Fehlen entscheidende, plausible Informationen, suchen wir unwillkürlich nach ihnen – und wenn die Wirklichkeit sie nicht liefern kann, muss eben die Fantasie herhalten und sie gegebenenfalls ersetzen.“

Zum Weiterlesen:

  • Warum Menschen an Verschwörungstheorien glauben, Tagesspiegel am 11. Januar 2014
  • Interview: „Verschwörungstheorien können Menschen schaden“, Tagesspiegel am 10. Januar 2014
  • Das kann doch nicht wahr sein, Tagesspiegel am 29. November 2013
  • Ursprung der Verschwörungstheorie, derfreitag am 16. März 2013

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