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Offenbarungs-Eid: „Die Warnung“ ist bloß Nonsens

Keine Ahnung, welchem anonymen Absender ich heute Morgen die E-Mail mit einer „wichtigen Botschaft vom Himmel“ zu verdanken habe.

Aber wie immer, wenn jemand (Fundamentalchristen, Esoteriker, Ufologen, Anthroposophen etc.) meint, mich mit Elfenpulver beglücken zu müssen, gibt’s zur Strafe ein Zäpfchen „Reality forte“.

Und zwar: Die „Seherin“, die seit 2010 angebliche Marien-Offenbarungen über ein unmittelbar bevorstehendes „Eingreifen Gottes“ mit anschließender Apokalypse verbreitet, ist aufgeflogen.

Aber der Reihe nach:

Im Sommer 2011 haben wir hier erstmals über „Die Warnung“ geschrieben.

Dahinter verbergen sich die Weltuntergangs-Prophezeiungen einer angeblichen „Seherin“ in Irland:

Schließlich schlugen wir dem übereifrigen deutschen Promoter („Hermann“) der penetranten „Warnungen“ eine Wette über 1000 Euro vor, die er leider ablehnte:

Seien Sie mir nicht böse aber wetten in dem Sinne soll man nicht, es geht hier um sehr wichtige Dinge und nicht um irgendein Ereignis.

Bereiten Sie sich lieber vor, zu Ihrem Vorteil. Sie werden sehen: Bis Ende nächsten Jahres hat sich einiges ereignet.”

Und wirklich ereignete sich 2011/2012 so einiges, vom verlorenen Champions-League-Finale der Bayern über den World Skeptics Congress in Berlin bis hin zur Curiosity-Landung auf dem Mars.

Nur die „Warnung“ kam nicht, weswegen wir unseren Freund Hermann kurz vorm Jahreswechsel 2012/2013 noch einmal an sein Katastrophen-Gepoltere erinnerten.

Diesmal erhielten wir keine direkte Antwort von ihm, aber auf einer seiner Webseiten ließ Hermann tatsächlich einen Anflug von Ungeduld mit dem Allmächtigen durchblicken:

 [Die Warnung] sollte jetzt kommen (und sie sollte wirklich die nächsten Monate kommen!), die WARNUNG, der Akt der großen Barmherzigkeit Gottes.“

Das wiederum inspirierte uns Skeptiker zu zwei „Prophezeiungen“:

Erstens:

Irgendwo scheint auch Hermann ganz langsam aufzugehen, dass er dabei ist, einem grandiosen Unsinn aufzusitzen und am Ende als gläubiger Einfaltspinsel dazustehen.“

Zweitens:

Offenkundig hat die „verborgene Seherin“ namens Maria Divine Mercy sehr gute Gründe dafür, anonym zu bleiben. Denn ihre Dreistigkeit, die tägliche Lektüre einer Zeitung plus ein paar gängige Verschwörungstheorien als “göttliche Botschaften” auszugeben, dürfte ihresgleichen suchen.“

Wir sagen es wirklich ungern – aber unsere „Weissagungen“ scheinen sich zu bewahrheiten.

Schon vor zwei Wochen hatte das Christliche Forum Hinweise auf die Identität der „Seherin“ der ominösen „Warnung“ veröffentlicht.

Da war die Rede von einer Art Familienbetrieb, der in massiven Schwierigkeiten steckt (was angesichts der Wirtschaftslage in Irland nicht verwundert):

Familienmitglieder der genannten Dame betreiben eine Internetfirma, beschäftigen sich mit Webdesign, Online Video Marketing, Mobile Apps etc… und sie waren für die Technik verantwortlich […]

Es hat sich auf beinahe dramatische Weise bestätigt, dass auch erhebliche finanzielle Probleme seit dem Jahr 2009 im Vordergrund standen und weiterhin bei der Familie bestehen.“

Nun ja – anscheinend ein „Offenbarungs“-Eid der ganz speziellen Art.

Jetzt legt auch kath.net nach (dieses Portal hatte bislang über seinen Buchshop an dem „Warnung“-Nonsens mitverdient) und outet „die PR-Unternehmerin Mary Carberry“ aus Dublin als „verborgene Prophetin“.

Für diese Enthüllungen spricht, dass auf der Originalseite „The Warning“ die letzte „Botschaft“ vom 9. November datiert (früher täglich) und beim deutschen Souffleur seit 8. November kein neues Sprüchlein mehr erschienen ist.

Und diese bislang letzte marianisch-göttliche „Offenbarung“ klingt recht vieldeutig:

Wenn eine Mission, die erklärt, sie spreche das Wort Gottes, falsch ist, dann wird ihr kein Hass gezeigt werden.“

Nein, Hermann, keine Sorge: „Hass“ ganz bestimmt nicht.

Wir empfinden auch keinerlei Triumph oder etwas ähnliches.

Wir würden uns nur freuen, wenn die Anhänger der „Warnung“ beim nächsten Schwachfug von irgendeiner „Seherin“ etwas skeptischer darauf reagieren würden.

Zum Weiterlesen:

  • Schade – keine Wette auf die Apokalypse, GWUP-Blog am 6. Juli 2011
  • „Die Warnung“: Auch keine Apokalypse mehr in 2012, GWUP-Blog am 29. Dezember 2012
  • Die rote Kuh ist da! Jetzt kommt das Ende, GWUP-Blog am 21. Oktober 2011
  • Es war einmal … eine „Endzeitprophetin“, Christliches Forum am 5. November 2013
  • Identität der „Seherin“ der „Warnung“ enthüllt, kath.net am 14. November 2013
  • Prophezeiungen als Beweis für die Existenz Gottes, Man glaubt es nicht am 16. November 2013
  • Existiert das „Übernatürliche“? Man glaubt es nicht am 5. Oktober 2013
  • Papst: Maria ist „nicht Leiterin einer Postfiliale“, diepresse am 14. November 2013
  • Neues zur „Warnung“: Die Australian Connection, kath.net am 23. November 2013

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