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Michelle Pfeiffer wäre fast eine Lichtesserin geworden

| 7 Kommentare

Erst vergangene Woche haben wir wieder mal über Promis und ihr – leider höchst publikumswirksames – Engagement für Obskurantes geschrieben.

Natürlich gibt es auch das Gegenteil, wie zum Beispiel Sarah Michelle Gellar, die sich in den USA öffentlich gegen die Impfgegner positioniert.

Und dann haben wir noch den einen oder anderen Star, der zwar nicht aktiv Stellung bezieht gegen Esoterik und destruktive Kulte, aber sich immerhin davon losgesagt hat.

Im Stella Magazine, das dem Sunday Telegraph beiliegt, ist gestern ein Interview mit Michelle Pfeiffer erschienen.

Darin bekennt die populäre Hollywood-Schauspielerin, zu Beginn ihrer Karriere (also Anfang der 1980er-Jahre) eine Anhängerin des „Breatharianismus“ gewesen zu sein.

„Breatharianismus“ wird heute primär mit der „Lichtnahrungs“-Bewegung der Australierin Ellen Greve alias „Jasmuheen“ in Verbindung gebracht. Dieser Irrsinn hat schon mehrere Todesopfer gefordert.

Allerdings ist „Jasmuheen“ erst in den 1990er-Jahren aktiv geworden.

Pfeiffer berichtet dagegen von einem Paar („a kind of personal trainers“), „which taught that humans can exist without food or water“:

They worked with weights and put people on diets. Their thing was vegetarianism. They were very controlling […]

I wasn’t living with them but I was there a lot and they were always telling me I needed to come more. I had to pay for all the time I was there, so it was financially very draining. They believed that people in their highest state were breatharian.“

Das Ganze ist etwas undurchsichtig, möglicherweise handelte es sich um eine der zahlreichen indischen Guru-Sekten zu jener Zeit.

Wie auch immer: Der Absprung von den Lichtessern sei ihr schließlich mithilfe ihres damaligen Ehemanns gelungen.

Der Schauspieler Peter Horton habe sich für eine Rolle in einem Film über die Moon-Sekte beworben und Michelle half ihm bei der Recherche über diesen Kult.

In einem Gespräch mit einem ehemaligen Moonie sei ihr aufgegangen, dass sie selbst in einer Art Sekte ist:

We were talking with an ex-Moonie and he was describing the psychological manipulation and I just clicked.“

Heute ernährt Michelle Pfeiffer sich vegan. Aber wenigstens isst sie überhaupt was.

Auch Michelle Hunziker hat im Oktober eine Autobiografie mit dem Titel „Con la scusa dell‘ amore“ (zu Deutsch: Unter dem Deckmantel der Liebe) herausgebracht.

Darin schreibt sie unter anderem von ihrer Sektenvergangenheit bei den „Kriegern des Lichts“.

Das war vor zwei Jahren schon mal Thema in verschiedenen Medien, etwa im Stern. Damals sagte Hunziker:

Sie sind psychologisch sehr gut geschult. Es fällt ihnen leicht, dir einzureden, dass sie es gut mit dir meinen […] Sie reden dir ein, dass du allein bist, aber das war nicht so, als ich aufwachte, waren alle für mich da.“

Zum Weiterlesen:

  • ‚I was part of a cult that believed you can live without food or WATER‘, admits actress Michelle Pfeiffer, Daily Mail Online am 3. November 2013
  • Michelle Pfeiffer Reveals She Was In A Breatharian Cult As A Young Actress, Huffington Post am 4. November 2013
  • Medizin: Wenn C-Promis die „Experten“ spielen, GWUP-Blog am 1. November 2013
  • Tod durch Lichtnahrung, GWUP-Blog am 25. April 2012
  • Am Anfang war das Licht, GWUP-Blog am 27. Oktober 2010
  • Am Ende war kein Licht, Kritisch gedacht am 3. Januar 2011
  • Am Anfang war das Licht: Die Blutwerte des Wunderyogis, Kritisch gedacht am 20. November 2010
  • Am Anfang war das Licht: Von Lichtnahrung, Quantenmystik und Zuschauermanipulation, Kritisch gedacht am 20.9.2010
  • Lichtfasten macht dumm, naklar.at
  • Die unheilige Jungfrau beim Opus Dei? GWUP-Blog am 20. April 2011
  • Die Geister-Therapeutin, GWUP-Blog am 15. Oktober 2009
  • Lady Gaga – haunted? GWUP-Blog am 3. November 2010
  • Die Wünschel-Wichte, GWUP-Blog am 6. November 2010
  • Michelle Hunziker, Paolo Coelho und die Krieger des Mists, GWUP-Blog am 12. April 2011
  • Stars und Scientology, GWUP-Blog am 27. Januar 2013
  • Obskuranten als Quotenrenner, Hugo Stamm Blog am 27. Januar 2012
  • „Buffy“ kämpft jetzt für die Keuchhusten-Impfung, GWUP-Blog am 16. Juni 2013
  • Michelle Hunziker: „Ich war leichte Beute“, Süddeutsche am 12. April 2011

7 Kommentare

  1. Mich würde mal interessieren, wie es diese Sekten anstellen, sich immer prominente Persönlichkeiten zu fischen.

  2. Danke Bernd.
    Scientology ist wirklich eine widerwärtige Geldmaschine.
    Aber zum Glück gibts auch positive Beispiele von Aussteigern und vielleicht gönnt sich Frau Pfeiffer demnächst (zum Weihnachtsfest) ihr erstes Glas Milch :-)

  3. @Ralf Ich stimme für JA!!

  4. @Michel
    Das Schlimme an dem Esoterik-Murks ist, daß man manchmal nicht weiß was Satire und was Realität ist…ganz deutlich wird das bei der „Mondverschwörung“…

  5. Als Satire find ich es witzig. Wäre es Werbung für Lichtnahrung, wärs lächerlich. Ich weiß, dass es Leute gibt, die ihre Gesundheit mit dieser Schwachsinns-Idee gefährden. Das ist nicht lustig.

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