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Verfluchte Filme von „Haunter“ und „Djinn“ bis „Poltergeist“

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Ach nö, nicht schon wieder diese Masche …

Gleich zwei Horror-Aktricen meinen, ihre eher müden Grusler mit Reklame der neben-normalen Art interessant machen zu müssen.

Die Libanesin Razane Jammal erzählt der in Abu Dhabi erscheinenden Zeitung The National von den Dreharbeiten zu „Djinn“ von US-Regisseur Tobe Hooper:

Um sich maximal mit der Filmfigur „Salama“ identifizieren zu können, habe sie angefangen, selbst an die Dschinn zu glauben, was ihr ein nachhaltiges Trauma bescherte:

I did go into a depression for about a month and it was very dark […] Now I understand that djinns do exist, but the key is not to fear them and they will not hurt you.“

Na, da hoffen wir doch, dass Razane nie für einen Zombie-Streifen gecastet wird.

Noch dicker trägt die amerikanische Schauspielerin Abigail Breslin auf. Sie spielt die Hauptrolle in „Haunter“, der beim diesjährigen Fantasy-Filmfest zu sehen war:

Natürlich ist Abigail …

… fascinated with ghosts and other worldly, paranormal things“,

und selbstverständlich sind am Set viele gar erschreckende und unerklärliche Dinge passiert:

I was terrified“,

dürfen die Fox News der 17-Jährigen entlocken.

Nun ja, falls es mit „Haunter“ wieder nicht für den Oscar reichen sollte – dann bekommt sie ihn vielleicht für dieses Interview.

Nicht zuletzt der MGM-Pressesprecher John Pisani scheiterte grandios daran, das „Amityville Horror“-Remake von 2005 mit „strange happenings“ und „odd things“ aufzuhübschen, die sich angeblich während der Filmproduktion ereigneten.

Zu einiger Popularität hat es indes der „Fluch“ gebracht, der auf der „Poltergeist“-Reihe lasten soll:

Erst wurde Dominique Dunne, Carol Annes ältere Schwester aus Teil 1, ermordet. Dann starb der Indianer-Darsteller Will Sampson aus Teil 2, und kurz nach den Dreharbeiten erlag auch der Kane-Darsteller Julian Beck einer Krankheit.

Nach der Fertigstellung des dritten Teils setzte sich die Todesserie fort. Die Darstellerin der Carol Anne, Heather O’Rourke, starb an einer mysteriösen Infektionskrankheit“,

schreibt das Fachblatt Cinema.

Grund genug für die amerikanische Presse zu behaupten, die „Poltergeist“-Serie sei verwunschen. Jedenfalls scheint angesichts einer so tragischen Häufung von Todesfällen keiner mehr Lust zu haben, die Geschichte der Familie Freeling weiterzuerzählen.

Schauen wir uns die Umstände der ungewöhnlich hohen Sterblichkeitsrate der Darsteller mal etwas näher an:

  • Will Sampson, weltbekannt geworden durch seine Rolle als „Chief“ in „Einer flog über das Kuckucksnest“, war seit längerer Zeit schwer herzkrank und schon einmal notoperiert worden.

Er starb mit 53 Jahren am 3. Juni 1987 nach einer Herz-Lungen-Transplantation.

  • Julian Beck, der sinistre „Reverend Kane“, litt unheilbar an Magenkrebs.

Der Tod ereilte den 60-Jährigen nach 18-monatigem Siechtum am 14. September 1985.

  • Heather O’Rourke wurde am 31. Januar 1988 mit Grippe-Symptomen in eine Klinik in San Diego eingeliefert, wo sie einen Tag später starb.

Die Todesursache: Darmverengung (Stenose). Die Ärzte hatten übersehen, dass die 12-Jährige die Crohn-Krankheit hatte, eine chronische Darmentzündung, die zumeist im Teenager-Alter auftritt. Die Grippe war lediglich eine Nebenerscheinung der Crohn-Krankheit gewesen, die auch das Immunsystem schwächt. Heathers Eltern strengten einen Prozess gegen die Klinik an, den sie gewannen.

  • Dominique Dunne wurde am 4. November 1982 von ihrem gewalttätigen Ex-Freund auf einem Driveway in Los Angeles mit dem Wagen gerammt und verunglückte dabei tödlich.

Mysteriös oder unerklärlich war mithin keiner der vier Todesfälle.

Außerdem: Welchen Grund sollte es für einen Fluch geben?

Trotz einiger harter Horror-Szenen hat die „Poltergeist“-Triologie nichts Dämonisches, sondern ist in erster Linie eine Filmreihe ganz im Stil der sanften Steven-Spielberg-Spezialeffekte.

Oder sollen wir ernsthaft glauben, die „Geister“ hätten an ihrer Leinwand-Darstellung etwas auszusetzen und seien deshalb den Darstellern gram?

Das Mythen-Portal snopes.com weist zudem auf die Tatsache hin, dass andere „Poltergeist“-Hauptdarsteller wie Craig T. Nelson (Steve Freeling), Jo Beth Williams (Diane Freeling) oder Tom Skerritt (Bruce Gardner) sich weiterhin ihres Lebens und ihrer Karriere erfreuen.

Somit haben wir eine ähnliche Situation wie beim „Fluch des Tutanchamun“: ein paar wenige Zufälle – und fertig ist die Legende.

Der Rest fällt unter den Tisch.

Zur Sicherheit kann man sich als Schauspieler aber auch an das halten, was (die noch lebendige) Melissa George nach ihrer Rolle als Kathy Lutz im „Amityville“-Remake kundtat:

They say you should only do one horror film in your career, and this is it.“

Zum Weiterlesen:

  • Haunted even after the making of Djinn, The National am 28. Oktober 2013
  • Abigail Breslin: Weird things happened on ‘Haunter’ set … really weird, Fox News am 18. Oktober 2013
  • Spooky Happenings Haunt ‚Amityville‘ Set, Yahoo-Groups am 18. Oktober 2004
  • Gruselfilme und ihre unheimlichen Spuk-Legenden, Viply am 31. Oktober 2010
  • Segensreicher Pharaonenfluch, Skeptiker 1/2002
  • „Flüche“: Hoaxilla-Podcast Nr. 41 vom 10. April 2011
  • Bilderfluch? Skeptiker auf Mythen-Jagd, GWUP-Blog am 3. März 2010
  • Amityville: The Horror of It All, Skeptical Inquirer Volume 27.1, January/February 2003
  • Amy Winehouse und der „Club 27“, GWUP-Blog am 24. Juli 2011
  • The mummy’s curse, Aeon-Magazine am 25. Oktober 2013

11 Kommentare

  1. In dem Bonus auf der Omen-DVD, da wird auch so ein „Marketing“ betrieben und zwar sollen sehr oft die 666 bei der Produktion und Dreharbeiten vorgekommen sein. Wer den Film kennt, weiß daß der Kopf eines Schauspielers durch eine Glasscheibe abgetrennt wurde und angeblich soll der, der diesen Spezial-Effekt gemacht hat, durch ein Autounfall gestorben sein, wobei sein Kopf abgetrennt wurde…

    Aber jetzt etwas wirklich Merkwürdiges, der Soundtrack von das Omen ist natürlich der Hit und ich wollte die Musik des Abspanns aufzeichnen und benutzte dafür den windowseignen „Audiorekorder“…

    ich legte also die DVD ein und nahm die Musik auf, dh ich drückte „Start und später Ende“…als ich dann auf die Eigenschaften klickte, hatte das Stück (leider weiß ich die genaue Zeit nicht mehr)…aber was ich noch weiß…und das ist wirklich so…es waren 666 Tausendstel.

    Leider habe ich die Audiodatei nicht mehr – sie ist mir im Laufe der Jahre bei einem „Crash“ verlorengegangen.

  2. …schaue mir gerade das Bonus-Material noch einmal an…aus „skeptischer“ Sicht interessant, wäre fast einen eignen Blog-Artikel wert ;-)

    Danach werde ich mir den Film vielleicht noch anschauen – habe dauert überlegt, was ich mir heute anschaue ;-)

  3. …gerade kam das mit dem „Special-Effekt“:

    und zwar war es nicht der Mann, sondern seine Freundin ist die, die enthauptet wurde und angeblich sollte es bei dem Schild „Liège 66,6 Kilometer“ passiert sein…

    weil ich es nicht mehr so genau wußte – und ich hier keine „Falschwahrheiten“ verbreiten will, habe ich mir das Bonusmaterial noch mal angesehen.

  4. …vorher hatte ich schon versucht es zu googeln, kam aber nicht zu einem Ergebnis, jetzt, da ich das „Schild“ googelte kam ich zu folgendem Ergebnis:
    http://www.die-besten-horrorfilme.de/forum/viewtopic.php?f=3&t=187
    dort sind alle „mysteriösen“ Todesfällte, die im Zusammenhang mit dem Film stehen aufgelistet.

  5. @Ralf:

    Nun ja, ich weiß nicht, wie vertrauenswürdig solche Foren sind.

    Es gibt auch Leute, die noch viel mehr auflisten.

    Ohne es nachzuprüfen würde mich spontan stutzig machen, dass es ein Straßenschild mit einer Entfernungsangabe von „66,6 Kilometer“ geben soll. Außerdem variiert z.B. die Stadt, was fast immer ein sicheres Zeichen für eine Legende ist. Ich nehme an, Du meinst mit „Liege“ Lüttich?

    Nach diesem Forum soll das Ganze aber in den Niederlanden passiert sein, und der Ort hieß auch noch „Ommen“.

    Spontaner Eindruck: Too good to be true.

    << a road sign at the scene of the accident (witnessed by Richardson) indicated that the exact location was 66.6 kilometers away from the Netherlands city of Ommen. << http://voices.yahoo.com/creepy-facts-didnt-know-movie-omen-463307.html

    http://www.popmatters.com/column/171597-creepy-myths-curses-and-urban-legends-of-hollywood/

  6. @Bernd Harder
    Diese Geschichte ist aber auch – wie geschrieben – auf der Omen-DVD und da berichtet das Gleiche der Regisseur und Produzent…wie gesagt, es kann auch „Marketing“ sein – mit solchen urbanen Legenden lassen sich natürlich manche Filme besser verkaufen.
    Ja, daß mit dem Schild und 66,6 Kilometer finde ich auch etwas „erfunden“, aber wie gesagt, diese Informationen stammen von den Machern des Films…

  7. Interessant ist, daß der Regisseur als Erklärung, die „selektive Wahrnehmung“ nennt (zwar nennt er das nicht explizit, sondern bringt Beispiele dafür)…und das wäre natürlich die zweite Erklärung – nach der „Marketing“-Erklärung…

  8. …und noch etwas: Gestern habe ich mir den ersten Teil mal wieder angesehen (wie versprochen ;-)) und ich muß sagen, die „Gore-Effekte“ lassen wirklich zu wünschen übrig…zb: die „Mutter“ Damians, die aus dem 2. oder 3. Stock des Krankenhauses springt (durch die Scheibe) und dann noch durch das Dachfenster eines Krankenwangens fällt, hat nur etwas Blut aus der Nase und dem Mundwinkel…sehr nett, aber ich glaube, die gute Frau, würde nicht mehr so ansehnlich sein…nun gut, der Film ist aus dem Jahre 1976, da wäre eine realistische Darstellung nicht möglich gewesen und so verhält es sich auch mit den übrigen „Gore-Effekten“, alle sind sehr „sanft“ und schocken heute niemand mehr, aber trotzdem zählen die ersten drei Teile zu meinen All-Time-Favoriten…besonders mag ich den 3. Teil.
    Ich weiß noch genau, als „Das Omen“ im ZDF zum ersten Mal lief…damals gab es noch Ansagerinnen, die natürlich vor dem Film ausdrücklich warnte…er wäre sehr verstörend usw…lustig ist noch, daß man damals eine Cut-Version zeigte :-)
    Dann kann ich mich noch erinnern, daß im „Gong“ eine „psychologische Aufarbeitung“ des Filmes zu lesen war…darüber kann man heute nur noch schmunzeln… :-)

  9. @ Ralf/Bernd Harder
    Morgen, Donnerstag (21. August 2014) läuft um 20.15 Uhr auf VOX eine zweistündige Dokumentation über Stephen King

    „Meister des Grauens“

    http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Thomas-Gottschalk-praesentiert-Doku-ueber-Stephen-King-id31048742.html

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