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Die Woche der Homöopathie: Ein Irrtum feiert Jubiläum

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Wie schon berichtet, beginnt mit dem Geburtstag Samuel Hahnemanns am kommenden Mittwoch die „Internationale Woche der Homöopathie“.

Zu diesem Anlass hat Psiram heute den Gastbeitrag

Homöopathie ist Irrtum“

veröffentlicht.

Autor ist der niedergelassene Arzt Dr. med. Wolfgang Vahle, der ausführlich darlegt, warum Homöopathie eine Irrlehre ist.

Ein Auszug:

Und was ist nun mit dem Prinzip der Wirkungsverstärkung durch Verdünnen?

Mit Verlaub: das ist Quatsch!

Eine Substanz, die aus einer Lösung entfernt worden ist, kann nicht mehr wirken! Bei Verdünnungen von C200  bedeutet das „C“, „dass jede Verdünnung im Verhältnis 1:100 durchgeführt und das noch 200 mal wiederholt wird. Das Ergebnis ist eine Verdünnung im Verhältnis 1:10^400 (10 hoch 400), also eine 1 mit 400 Nullen.

Im ganzen Universum gibt es aber „nur“ 10^80 Atome (10 hoch 80; eine Eins mit 80 Nullen)“ – und das bedeutet, dass man diese Verdünnung nicht einmal im gesamten Universum bewerkstelligen kann! Man benötigt dazu sage und schreibe 10^320 Universen (10 hoch 320; eine Eins mit 320 Nullen)!

Da kann man sich dann glücklich schätzen, wenn die Wirkung zumindest in unserem Universum geblieben ist! Mal ernsthaft: das soll wirken???

Die Homöopathen sagen: Ja! Sie glauben nämlich, dass sie es schaffen können, die „Information“ aus dem Molekül von diesem Molekül zu trennen und dem Lösungsmittel zuzuführen. Gerne werden da immer Vergleiche herangezogen: wenn man eine unbespielte und eine bespielte Videokassette wiege, dann erhalte man das gleiche Ergebnis, aber dennoch sei auf der einen eine Information (ein Film) und auf der anderen nicht.

Was für ein kindisches Beispiel! Natürlich kann man nicht mit einer einzelnen Messmethode alle Eigenschaften der Materie erkennen! Ein Analogieschluss ist im naturwissenschaftlichen Bereich ohnehin nichtssagend – erst recht, wenn er auf der falschen Methodenwahl beruht! Abspielen der Videokassette in einem Abspielgerät wäre viel intelligenter gewesen als Wiegen der Kassette!

Es ist zwar richtig, dass „Information“ etwas körperloses ist (die Informationstheorie sagt, Information ist ein Maß für die Unwahrscheinlichkeit: je unwahrscheinlicher, desto informativer), aber sie ist, wenn man sie „zugänglich“ machen will, „speichern“, „verarbeiten“ und wieder „lesen“ will, natürlich an etwas Körperliches gebunden!

Wenn die Arzneiinformation das Arzneimolekül braucht, dann braucht der Film die Magnetschicht der Videokassette. Entferne ich das Molekül aus der Lösung, dann ist das so, als kratze ich die Magnetschicht vom Trägermaterial! Nun glauben die Homöopathen, die Information sei zuvor auf das Lösungsmittel übergegangen und deshalb immer noch vorhanden. Also – ich hätte da schon noch ein paar Fragen dazu! Sie etwa nicht? Wenn die Information nach dem „Potenzieren“ im Wasser ist, ist sie dann nicht mehr im Arzneimolekül?

Kann dann das Arzneimolekül ohne seine spezifische Information überhaupt noch weiter existieren? Oder ist die Information dabei vervielfältigt (kopiert) worden? Und wie geht das – kopieren? Wie das im Computer geht, wissen vielleicht einige. Da gibt es mehrere Speicher, Datenbusse, Controller und einen zentralen Prozessor, der alles koordiniert. Die Information muss an festen „Adressen“ hinterlegt werden, damit man sie später wiederfinden kann. Der Kopiervorgang benötigt Energie und das „Auslesen“ auch.

Kompliziert, nicht wahr?

Und all das geschieht beim „Potenzieren“ quasi ganz von allein? Als Energiequelle reicht es aus, wenn man die Lösung schüttelt und fest aufstößt? Warum nimmt man kein elektrisches Rührgerät? Das verteilt doch auch die Moleküle und liefert Energie! Weil Hahnemann auch keins hatte! Deshalb nicht.“

Bei google+ läuft übrigens eine angeregte Diskussion mit derzeit 125 Kommentaren zur Ankündigung der Wiener Skeptiker, sich am Mittwoch eine homöopathische Überdosis zu geben.

Zum Weiterlesen:

  • Homöopathie ist Irrtum, Psiram am 7. April 2013
  • Hahnemann feiert Geburtstag – und die Skeptiker werfen eine Überdosis Globuli ein, GWUP-Blog am 5. April 2013

 

 

5 Kommentare

  1. Globuli wirkt!

    Ich habe einen kleinen Versuch der Zwangsmedikation vorgenommen und vor zwei Jahren ein Gobuli in die Okertalsperre geworfen, die ca. 500 tausend Menschen mit Frischwasser versorgt. Bedingt durch die enorme Potenzierung liegt die Wirkung fast an der Grenze zum Gefährlichen! Der durchschnittliche Krankenstand hat sich in der Region in folgenden Jahr um 0,1 Tage verringert. Deutlicher wirkt kein Medikament.

    Allerdings empfehle ich jedem, von jedem weiterem individuellen Einsatz von Globuli abzusehen.

  2. Und all das geschieht beim „Potenzieren“ quasi ganz von allein? Als Energiequelle reicht es aus, wenn man die Lösung schüttelt und fest aufstößt? Warum nimmt man kein elektrisches Rührgerät? Das verteilt doch auch die Moleküle und liefert Energie! Weil Hahnemann auch keins hatte! Deshalb nicht.”

    Das ist eine treffende Erklärung…eine Wissenschaft, die nicht voranschreitet, ist keine Wissenschaft…Wissenschaft ist nie Stillstand, sondern „koppelt“ sich an neue Techniken in der Anwendung an. Zwar versucht man „krampfhaft“ die Homöopathie pseudowissenschaftlich zu erklären (Quantenheilung, Quanteninformation…blah blah blah), aber eine neue herausragende wissenschaftliche Erkenntnis wird nicht erbracht; und alles richtet sich nach „Hahnemann“, dem „Messias“; das ist immer ein Zeichen für „Scharlatanerie“.

  3. Hahnemann? Ich dachte es geht um Hahnebüchen ….

    Wir dürfen bei der ganzen Homöophatie nicht vergessen, dass die Plazebowirkung immer stärker in den Fokus der Erklärung drängt. Dazu muss das „Medikament“ möglichst teuer sein. Allerdings sollte man das den Anhängern nicht verraten, sonst wirkt es nicht mehr.

    Niemand gefährdet anderen, wenn man mit Erkältung im Bett ein paar Globuli nimmt. Bitter empfinde ich die persönliche Bereicherung weniger, dass sich allgemein ausbreitende Unwissen und die entmündigte Behandlung von Kindern. Die haben wirksame Medizin verdient.

    Aber leider sind es gerade für Esoterik empfängliche Lehrer, die potenzierend an der Verbreitung von Dumpfsinn beteiligt sind.

  4. „Im ganzen Universum gibt es aber „nur“ 10^80 Atome (10 hoch 80; eine Eins mit 80 Nullen)“ – und das bedeutet, dass man diese Verdünnung nicht einmal im gesamten Universum bewerkstelligen kann! Man benötigt dazu sage und schreibe 10^320 Universen (10 hoch 320; eine Eins mit 320 Nullen)!“

    Sehr schöner Vergleich, der jedoch Schlimmes impliziert.

    Wenn man aus den 10^320 Universen dann noch genau dieses eine Molekül mit Wirkstoff zu erwischt, hat man umso tiefer ins Klo gefasst: denn dieses Molekül ist auch noch vergiftet.
    (Zutaten Arsen, Blei, …)

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