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… denken kritisch seit 1987.

Kein Stern für „Starcon“

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Also mal angenommen, Sie stolpern irgendwo im weiten Raum des Cyberspace über diese Werbung:

Bei der STARCON Sternenlichtveredelung wird ein Material auf physikalischem Weg mit natürlichem Sternenlicht bestrahlt. Hierzu wird ein leistungsstarkes Teleskop mit automatischer Nachführung auf den gewünschten Stern gerichtet. Das Veredelungsgut befindet sich okularseitig in einem innen verspiegelten Hohlkörper (Hohlraum-Resonator). Dieser reflektiert das eintretende Sternenlicht immer wieder von allen Seiten hin und her und bewirkt, dass das Veredelungsgut, sozusagen im Sternenlicht „badet“.

Entwickelt wurde dieses Verfahren 1997 von E. Zimmerli. Es ist das bisher einzige technische Verfahren, das Produkte vollkommen natürlich und umweltfreundlich veredeln, emotionalisieren und auf eine höhere Wertschöpfungsebene bringen kann.

Die Sternenlicht-Veredelung eignet sich für hochwertige  Materialien wie Edelsteine, Schmuck oder Parfums.“

Klingt jetzt vielleicht nicht super-plausibel, aber irgendwie putzig.

Wäre meine Holde esoterikaffin, würde ich mir diesen Spaß vielleicht sogar mal machen, sie mit einem „Sternenlicht-veredelten“ Parfüm zu beglücken.

Die eine oder andere süffisante Bemerkung dazu könnte ich mir natürlich trotzdem nicht verkneifen.

Und so ähnlich wird es wohl auch dem Science-Blogger Dr. Florian Freistetter von Astrodicticum simplex gegangen sein.

Er schrieb im Mai 2009 einen launigen Artikel über den besagten Sternenlicht-Veredler, in welchem er vorwiegend darüber sinnierte, wie einfach es doch wäre, mit irgendeinem netten Phantasieprodukt ins Esoterik-Business einzusteigen.

Dieser Beitrag „Esoterik per Teleskop: Sternenlicht-Juwelen“ ist derzeit nur noch in dem Blog Esoterische Warn Welten nachzulesen.

Bei Astrodicticum simplex hat Florian den Text gelöscht.

Dazu erklärt er hier, dass der Betreiber die Schweizer Firma „Starcon“ sich …

… an den Chefredakteur von ScienceBlogs gewandt und gefordert [hat], den Artikel zu löschen oder aber so umzugestalten, dass auf alle angeblichen Vorwürfe direkt eine Replik des Betreibers folgt – was sich übrigens auch auf die Kommentare bezog. Überall dort, wo in einem Kommentar die Sternenlichtjuwelen kritisiert wurden, wollte der Sternenlichtjuwelenerzeuger eine Replik einfügen dürfen (was rein technisch schon nicht wirklich funktioniert).

Meiner Ansicht nach und auch nach Ansicht der Chefredaktion enthält der Artikel keine strafrechtlich relevanten Aussagen. Ein öffentlich beworbenes Produkt kann man auch öffentlich kritisieren. Allerdings hat der Betreiber mit Klage gedroht, sollte ich seiner Aufforderung nicht nachkommen. Und da ich nicht reich bin; nur ein einzelner Blogger bin und keine große Redaktion mit juristischer Abteilung kann ich mir eine juristische Auseinandersetzung unabhängig vom Ausgang rein finanziell nicht leisten (und hab auch nicht unbedingt die Zeit für einen jahrelangen Rechtsstreit – das ist mir diese Sache ehrlich gesagt nicht wert).

Also habe ich den Artikel herausgenommen.“

Und einmal mehr offenbart sich die vollkommene Humorlosigkeit und gereizte Geschäftstüchtigkeit der „Licht & Liebe“-Branche.

Gewohnt undiplomatisch kommentiert Psiram das Ganze so: Wieder …

… hat es ein windiger Esoterikabzocker geschafft, eine kritische Auseinandersetzung mit seinen Schwachsinnsprodukten per rechtlicher Drohung aus dem Netz zu kicken.“

Florian Freistetter hat mittlerweile einen neuen Artikel zum Thema Sternenlicht und Sternenlichtjuwelen geschrieben.

Darin heißt es ganz sachlich:

Ich halte es auch nicht für sonderlich praktikabel, das Licht der Sterne durch Teleskope oder Kristalle zu “veredeln”. Ein Teleskop verändert das Licht eines Sterns nicht. Ein Teleskop ist ein optisches Instrument das aus Linsen oder Spiegeln besteht, die das Licht nur umleiten.

Man kann es sich also sparen, das Licht der Sterne durch ein Teleskop zu schicken. Wer Lust hat, sich vom Sternenlicht “aufladen” zu lassen, kann sich einfach in der Nacht unter den Himmel stellen und sich beleuchten lassen.“

Das  haben Sie jetzt davon, werter Herr Zimmerli von „Starcon“!

Anstatt meiner Liebsten einen Ihrer „Sternenlichtjuwelen“ zu schenken, mache ich lieber einen Nachtspaziergang mit ihr.

Und viele andere werden das auch tun, wenn sie von der Geschichte erfahren – und einen Einblick in Ihre Gedankenwelt bekommen, zum Beispiel hier.

Und auf Ramsch-Niveau ist Ihre Webseite auch schon herabgestuft worden:

Warning! This site has a poor reputation.“

Gut so. Denn glanzvoll ist Ihr Auftritt nicht gerade.

Zum Weiterlesen:

  • Kopie von „Esoterik per Teleskop: Sternenlicht-Juwelen“, Esoterische Warn Welten am 18. März 2013
  • Esoterik per Teleskop: Sternenlicht-Juwelen (Aktuelle Information), Astrodicticum simplex am 14. März 2013
  • Von der Schönheit der Nacht, himmlischen Strahlen und Sternenlicht-Juwelen, Astrodicticum simplex am 14. März 2013
  • Starcon vs. Scienceblogs: So leicht bringt man Blogger zum Schweigen, Psiram am 14. März 2013
  • Blogabmahnung: Starcon mag keine Kritik an seinen Sternenlicht-Juwelen, Feuerwächter am 15. März 2013

15 Kommentare

  1. …auf eine höhere Wertschöpfungsebene bringen…

    Manchmal sind sie einfach überraschend ehrlich.

  2. „die große Konkurrenz für STARCON: Herkimers pfundweise“
    http://transgallaxys.com/~kanzlerzwo/index.php?topic=7708.msg17818#new

    und andere Offenbarungen des Weltalls in der causa Sause auf dem Herchheimer Kinderspielplatz.

  3. ja, der Typ hat den kompletten Shitstorm von seiner Facebook-Seite gelöscht. Dumm nur, dass der ganz woanders stattfindet ;-)

    So kann man sich endgültig lächerlich machen. Mit der Klageandrohung hat er sich selbst ins Aus geschossen.

  4. Der Facebook-Link funktioniert nicht:

    Diese Seite ist leider nicht verfügbar
    Entweder funktioniert der von dir angeklickte Link nicht oder die Seite wurde entfernt.

  5. @Schlomo:

    << ntweder funktioniert der von dir angeklickte Link nicht oder die Seite wurde entfernt.<< Letzteres. Ich argwöhne, der gute Mann überreißt langsam, dass er veritablen Mist gebaut hat.

  6. Herr Zimmerli antwortete mir auf die folgende Frage:

    „Edwin, Sie denken tatsächlich, daß Sie mit Klageandrohungen die kritische Berichterstattung über Ihre Scharlatanerie verhindern können?“

    bloß mit dem klassischen Zitat:

    „Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht!“

    Solange er Dumme findet, kann er’s ja versuchen, denkt er, und das mit der „höheren Wertschöpfungsebene“ ist ja nicht einmal gelogen. Ich bin sicher: Wenn man ihm dieses Geschäft wegnimmt, wird Edwin als nächstes seinen Reibach mit dem Versteigern von „Macbook Pro OVP“ machen und die Beschwerden von Käufern, daß sie für einen vierstelligen Betrag lediglich einen Karton erworben haben, gelassen wegstecken: „Alles korrekt, stand in der Beschreibung.“

    Mir gibt zu denken, daß die Zahl derer, die für Schwachsinn Geld auszugeben bereit sind, nicht abzunehmen scheint. Haben die es darum nicht besser verdient oder muß man sich mehr um die Dummen kümmern?

  7. Wer für seinen Schaden sorgt braucht sich nicht um den Spott kümmern – frei nach meinem Grossvater interpretiert. Somit gibt es diese kostenlose eCard – http://www.esoulk.de/images/stories/cards/sternenlichtkonservator.png – gratis oben drauf.
    Eine satirische Betrachtung gibt es dann hier – http://www.esoulk.de/index.php?option=com_k2&view=item&id=54:starcon

  8. Solange die GWUP Informationen ungeprüft übernimmt und weiter- verbreitet und dabei noch auf anonym betriebene, Verleumdungs-Plattformen verlinkt, wird sie weiterhin an Glaubwürdigkeit verlieren. Da helfen auch Wissenschaftler im Vorstand oder Beirat nichts. Im Gegenteil: Solange die anonymen militanten Fundamentalisten der Skeptiker-Bewegung ihre organisierten Vandalen-Akte unter dem Deckmantel der Wissenschaft betreiben, wird die GWUP als Organisation und natürlich auch jeder Wissenschaftler, der ihr angehört, massiv mitgeschädigt. Das gleiche gilt auch für scieneceblogs.de. Wer durch die eigenen tendenziösen Darstellungen Fundamentalisten anzieht, die sich dann gegenseitig bis hin zu kriminellen Aktionen aufheizen, der trägt eine Mitverantwortung.

  9. Sich lustig zu machen über mich oder Starcon ist erlaubt. Auch gegen Kritik habe ich nichts einzuwenden, wenn es denn überhaupt welche gab im alten Blogbeitrag von F. Freistetter. Bei unwahren Behauptungen, die den Tatbestand übler Nachrede oder gar der Verleumdung erfüllen, hört der Spass dann aber auf.
    Ein Blogger ist auch für den Kommentarbereich verantwortlich, besonders dann, wenn er selbst bereits zu Beginn seines Beitrags mit falschen Behauptungen daherkommt und einem quasi als Gauner hinstellt, offensichtlich ohne zu wissen, über wen und worüber er überhaupt schreibt.
    Die Qualität der von uns verwendeten Herkimer-„Diamonds“ erhält man nicht bei Ebay!! Psiram präsentiert Fake-Herkimers aus Argentinien, um die behauptete Abzocker-Theorie aufrecht zu erhalten. Die von uns angebotene Qualität bekommt man auch nicht in ausreichender Zahl im Mineralienhandel. Man muss direkt zur Mine in den USA, um dort das Beste vom Besten einzukaufen.
    Fake-Herkimer-„Diamonds“ aus Mexico, Indien, Pakistan oder Argentinien sind zwar viel billiger, sind aber kaum rein oder klar genug. Ferner kennen wir die dortigen Arbeitsverhältnisse und Abbaumethoden nicht.

  10. @Zimmerli:

    Dass Sie einfach nur drauflos schäumen, ohne ein einziges sachliches Argument und ohne einen einzigen Beleg für Ihre Behauptungen zu bringen, fällt Ihnen nicht auf, oder?

  11. @ Edwin Zimmerli

    Ist es in der Schweiz üblich (und gestattet), dass man auf einer Website Produkte zum Verkauf anbietet ohne eine STEUERNUMMER anzugeben?

  12. @Zimmerli:

    Ihre Herkimer-„Diamonds“ mögen qualitativ noch so hochwertig sein, die ihnen zugesprochenen Eigenschaften nach Ihrer „Bearbeitung“ haben sie trotzdem nicht.
    Können sie nicht haben. Warum, wurden Ihnen schon häufig genug erklärt.
    Sie mögen sie ja ernsthaft betreiben, Ihre Energetisiererei, trotzdem funktioniert es nicht und Ihre Kunden bekommen nicht das, was ihnen angepriesen wird.

    Ich nehme es Ihnen ja ab, dass Sie selber daran glauben. Bestimmt nicht jeder in dieser Branche zockt bewusst Leute ab.
    Laut unserer Gesetzgebung sind Sie dann kein „Gauner“, da Sie ja selbst, anscheinend, an die leider nicht vorhandenen Eigenschaften Ihrer „Diamonds“ glauben.
    Das ändert aber nichts daran, dass Sie die versprochenen Leistungen nicht erbringen können.

    Weil es eben nicht funktioniert. Nicht funktionieren kann.
    Wenn Sie anderer Meinung sind, bringen sie Belege bei.
    Bis dahin müssen Sie leider mit dem Verdacht leben, Sie würden Ihre Kunden wissentlich betrügen. Ich denke, die sprichwörtliche Ausnahme der Regel wären Sie sicher nicht.
    Ist aber natürlich nur meine Einschätzung dees „Marktes“.

    Sie tun sich auch keinen Gefallen damit, hier und anderen Orts, die GWUP pauschal anzugreifen und Ihren Kritikern(den „Fundamentalisten“) kriminelles Treiben zu unterstellen.
    Mittlerweile schlagen Sie nur noch wild um sich.
    DAS widerum wirft ein sehr schlechtes Licht auf sie, wie ich finde.

  13. @ JolietJake
    „Laut unserer Gesetzgebung sind Sie dann kein “Gauner”, da Sie ja selbst, anscheinend, an die leider nicht vorhandenen Eigenschaften Ihrer “Diamonds” glauben……
    Bis dahin müssen Sie leider mit dem Verdacht leben, Sie würden Ihre Kunden wissentlich betrügen!“

    Ein wenig widersprüchlich?

    Da gibt es meiner Meinung nach gar nichts zu diskutieren.
    Die gespielte Naivität oder der Selbstschutz des „daran selbst glauben´s “ sind kein Freifahrtsschein.

    Ich bin der Meinung:
    Wer für das, was er teuer verkauft, den BESCHRIEBENEN Nutzen nicht glaubhaft nachweisen kann, ist ein Betrüger!

    Wenn ich ein Fernsehgerät verkaufe und im Angebotstext beschreibe, dass man damit fernschauen kann dies aber nicht funktioniert, weil die im Gerät notwendige Technik fehlt und es sich bei dem angebotenen Fernsehgerät somit nur um ein hohles Gerät handelt, ist das Betrug und Verarsche in Abzockermanier.

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