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Die Homöopathie-Lüge

| 35 Kommentare

Nächsten Monat erscheint das Buch „Die Homöopathie-Lüge: So gefährlich ist die Lehre von den weißen Kügelchen.“

Verfasst wurde es von den beiden Wissenschaftsjournalisten Dr. Christian Weymayr und Nicole Heißmann.

In der Ankündigung des renommierten Piper-Verlags heißt es:

Die weißen Kügelchen, die bei Schnupfen genauso helfen sollen wie bei Krebs, sind oft genug bittere Pillen. Teuer und wirkungslos wecken sie falsche Hoffnung und verhindern im schlimmsten Fall echte Therapien. Vor allem aber untergraben sie ein Denken, das auf rationalen Kriterien beruht – wer Homöopathie für möglich hält, muss alles für möglich halten. Christian Weymayr und Nicole Heißmann nehmen den Homöopathie-Hype auseinander.

Patienten wollen sie, Ärzte bieten sie an, Kassen zahlen sie: Homöopathische Medizin hat sich wie selbstverständlich eingeschlichen in unser Gesundheitswesen. Der Schulmedizin fehlt es an Wärme und Menschlichkeit, gewiss, aber muss man deshalb an Hokuspokus glauben?

Ein Wirkstoff, der bis zur Nichtexistenz verdünnt ist, kann nicht wirken. Wasser hat kein Gedächtnis, wie soll es sich da an eine „geistartige Heilkraft“ erinnern?

Die Wissenschaftsjournalisten Christian Weymayr und Nicole Heißmann stellen sich in diesem mutigen Buch gegen eine sehr mächtig gewordene Lobby. Sie zeigen, wie alternative Pharmafirmen zweifelhafte Medikamente vermarkten und warum Ärzte Globuli manchmal lieber verschreiben als echte Medizin.

Und wie die Anhänger der Homöopathie massiv darauf drängen, ihre Glaubenslehre zu legitimieren – mit mysteriösen Heilerfolgen, aber ohne jeden wissenschaftlichen Beweis.“

Klingt interessant.

Dazu passend veröffentlichte Psiram/Esowatch im August einen Artikel über den Homöopathie-Riesen Heel.

Aktuell hat die amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) einen Warnbrief an den britischen Homöopathikahersteller Nelson aufgesetzt. Einen Bericht darüber gibt’s wiederum bei Psiram/Esowatch.

Zum Weiterlesen:

  • Christian Weymayr/Nicole Heißmann: Die Homöopathie-Lüge. Piper-Verlag, München 2012
  • Abrechnung mit den weißen Kügelchen, Der Westen am 30. Oktober 2012
  • Was hat die GWUP gegen Homöopathie? GWUP-Blog am 1. Februar 2011

35 Kommentare

  1. Dieses Buch werde ich mir kaufen. Deswegen habe ich bei amazon danach gesucht(bin Kindle-leser), und als erstes Buch wurde mir folgendes Elaborat vorgeschlagen:
    „Die homöopathische Behandlung und Heilung von Krebs und metastasierter Karzinome“ von einem Dr. med.
    Mal abgesehen von den Suchalgorithmen, die ja rein nach Stichwörtern arbeiten, war ich schlichtweg entsetzt, daß es sowas gibt.
    Ich gebe zu, daß ich bisher zwar viel über die Homöopathie wußte, über deren völlige Nichtwirksamkeit, aber ich dachte weiterhin, daß die Glaubuli bei banalen Infekten gegeben wurden und bei Befindlichkeitsstörungen, daß „Ärzte“ jedoch auch bei lebensbedrohenden Erkrankungen mit Zuckerpillchen „behandeln“, war mir in diesem Ausmaß neu.
    Man lernt halt nie aus, und was ich daraus entnehme, ist, daß es entweder außergewöhnlich dumme oder außergewöhnlich skrupellose Mediziner geben muß, die solche Dinge machen.

  2. Schau´n wir mal, wie lange es dauert, bis – beispielweise – der DZVHÄ, diesem Angriff auf die göttliche Homöopathie mit einstweiligen Verfügungen begegnet.

    Die letzte Niederlage des DZVHÄ, erlitten im Zusammenhang mit Joachim Bublaths Wissenschaftssendung unter dem Titel „Die modernen Wunderheiler“, liegt ja nun schon 5 Jahre zurück; da kann man sich einen lautstarken Auftritt mal wieder leisten, ohne sich sofort zu blamieren.

    Außerdem: Damals ging es – soweit ich mich erinnern kann – um die Feststellung Bublaths, dass die Homöopathie bisher noch keinen Wirksamkeitsnachweis habe erbringen können.
    Das hat sich ja mittlerweile – auch Dank der Forschungserfolge der Witt-Gruppe an der Charité – ganz grundlegend geändert, oder?

  3. Das Buch hört sich gut an,
    nur muss das mit der Schulmedizin sein?
    Schulmedizin IST schlecht, Schulmedizin ist Esoterik, denn Homöopathie IST Schulmedizin!
    Medizin ist Medizin und Alternativmedizin ist die Wirkungslose Schwindelmedizin

  4. Ich hab das Buch gestern gelesen und bin begeistert. Differenziert, sachlich, faktenreich und auf den Punkt.Wer sich die ersten 20 Seiten mal anschauen möchte: http://www.piper-verlag.de/sachbuch/buch.php?id=29672&page=buchaz die Tempelwächter der Homöopathie (DZVhÄ) werden das Buch hassen, aber alle vernünftigen Menschen, denen es nicht egal ist, wenn ein Verfahren angebetet wird, das gegen die Naturgesetze verstößt, liefert es anschaulich dargestellte Hintergrundinfos zur „Homöopathie-Lüge“.

  5. „Die Homöopathie-Lüge“

    Auszug: Seite 96 – 100

    >>>…..Wie konnte es soweit kommen, dass sich in der medizinischen Wissenschaft der Glaube an geistartige Kräfte eingenistet hat – und man sich damit offenbar ausgesprochen wohlfühlt? Die Frage ist auch deshalb berechtigt, weil sich andere Disziplinen längst von ihren esoterischen Ballast befreit haben: Die Astronomie hat die Astrologie auf die Horoskopseiten der Illustrierten verbannt, die Chemie versteht die Alchemie, die niedere Elemente in Gold verwandeln will, bloß noch als historische Wurzeln, und die Physik hat das Perpetuum mobile längst als Ding der Unmöglichkeit entlarvt. Anders in der Medizin: Während auf der einen Seite die evidenzbasierte Medizin Selbsttäuschungen vermeiden und Irrtümer entlarven hilft und so die Gesundheitsvorsorgung auf ein immer solideres Fundament stellt, greift auf der anderen Seite esoterisches Gedankengut um sich.

    DIE OFFENHEIT DER WISSENSCHAFT
    Sucht man nach den Gründen für diese Entwicklung, kommt man um die bittere Erkenntnis nicht herum, dass der Sturm auf die Wissenschaft auf keine großen Widerstände stieß, im Gegenteil: Die akademische Welt hat ihre Tore bereitwillig und aus freien Stücken geöffnet. Statt es der Astronomie, Physik und Chemie gleichzutun und esoterische Strömungen geschlossen und kategorisch abzulehnen, gehören heute Kurse in Homöopathie mancherorts zur Medizinerausbildung und forschen Professoren auf komplementärmedizinischen Lehrstühlen – wohl auch, weil viele Mediziner die Homöopathie nicht als Ballast, sondern sogar als Bereicherung in der Patientenversorgung empfinden.
    Paradoxerweise ist die Offenheit gegenüber der Homöopathie bei jenen besonders stark ausgeprägt, die für die reine Wissenschaft kämpfen und die subjektive ärztliche Erfahrung besonders gering schätzen:
    bei den Verfechtern der evidenzbasierten Medizin. Um nicht, wie so oft in der Medizingeschichte, Trugschlüssen und Vorurteilen aufzusitzen, misstrauen sie dem „gesunden Menschenverstand“ zutiefst und scheuen deshalb die Argumente „unplausibel“ und „unmöglich“ wie der Homöopath die chemischen Keulen der konventionellen Medizin. Die EbM setzt deshalb ……………..
    …….Das EbM-Netzwerk vertraut also der Unbestechlichkeit seiner Methodik so sehr, dass es sie über alles stellt – wenn es denn sein muss, auch über die Naturgesetze.

    ZUM VERGLEICH: GEISTARTIGES FLIEGEN
    Man stelle sich vor, wie sich diese Haltung in einem anderen Kontext, etwa im Bereich der Luftfahrt, auswirken würde: Ein wenig erfolgreicher Flugzeugingeneur verzweifelt am Lärm und den Abgasen von Flugzeugen und den Opfern, die Unglücke der Luftfahrt fordern. Er grübelt über Lösungen, kommt aber nicht weiter. Eines Tages beobachtet er, wie ein Nachbarsjunge zunächst vergeblich versucht,
    ein kleines Flugzeug zum Fliegen zu bringen. Dem Jungen gelingt es erst, nachdem er das Flugzeug vor Zorn dreimal auf den Boden geschlagen hat. Dann aber schwebt das Gerät davon, lautlos und ohne Abgase zu produzieren. Der Mann ist wie elektrisiert: Offenbar kann man Lärm und Abgase vermeiden, wenn man das Flugzeug verkleinert!
    Es fliegt aber augenscheinlich nur, wenn man es vorher dreimal auf den Boden schlägt. Er macht Experimente und findet seine These leidlich bestätigt, aber er beobachtet, dass das Fliegen vor allem dann perfekt und schwerelos gelingt, wenn er das Flugzeug so weit verkleinert, dass es nur noch als geistartiges Konstrukt existiert!
    Selbstverständlich kann dieses geistartige Fluggebilde auch Passagiere befördern – er selbst kann damit, sobald er die Augen schließt, in Sekundenschnelle an die entlegensten Orte reisen, und er kommt immer wieder heil zurück! Er nennt seine Entdeckung Homöoaeronautik.
    Man stellt sich weiter vor, der Mann präsentiert seine neue Art zu fliegen einem großen Flugzeugbauer – und findet in dessen Chefentwickler, der einst eine andere verwegene Idee, mit der dann die Konkurrenz Furore machte, abgebügelt hat, einen Verbündeten. Ein großes Forschungsprojekt wird gestartet, das die meisten Mitarbeiter im Konzern allerdings eher belustigt, aber sie denken sich: Was soll`s, es kann ja nicht funktionieren. Es wird also ein Original-Passagierflugzeug zerlegt und aus seinen Teilen ein Modell im Maßstab 1/100 gefertigt. Dieses Modell wird dreimal auf den Boden geschlagen, ebenfalls zerlegt und daraus wieder ein 1/100-Modell
    gebaut. Diese Prozedur wird 30-mal wiederholt. Die letzten Male führen die Ingeneure nur noch die Handgriffe des Zerlegens, Bauens und Schlagens aus, weil sie bereits keine Materie mehr in Händen halten.
    Bevor das neue Fluggerät in Serie gehen soll, verlangt der Aufsichtsrat des Unternehmens, der sich vor der Konkurrenz nicht blamieren möchte, einen Probeflug: Man bittet also Probanden, in einem leeren Flugzeughangar in zwei Gruppen so auf dem Boden Platz zu nehmen, als würden sie in einem Flugzeug sitzen. Den einen sagt man, dass sie nur auf dem Boden eines leeren Flugzeughangars sitzen, den anderen, dass sie es sich in einem geistartigen, aber absolut flugtauglichen und dabei umweltfreundlichen und sicheren Fluggerät bequem gemacht haben, das von erfahrenen Homöoaeronautikern aufwendig hergestellt und äußerst sorgfältig durchgecheckt wurde. Alle Probanden sollen die Augen schließen und aufmerksam beobachten, was mit ihnen geschieht. Videokamaras nehmen den Test auf. Nach einer halben Stunde werden die Probanden nach ihren Erlebnissen befragt.
    Die Auswertung ergibt, dass in der Homöoaeronautik-Gruppe signifikant mehr Probanden Flugerlebnisse hatten, die obendrein intensiver waren und zu weiter entfernten Orten führten als die in der Kontrollgruppe. Die Videoaufzeichnung lässt zweifelsfrei erkennen, dass etliche Probanten leicht hopsten, wobei die Homöoaeronautik-Gruppe messbar höher hopsten als die in der Kontrollgruppe. In einem Wiederholungsversuch, bei dem die Probanden nicht mitgeteilt bekommen, zu welcher Gruppe sie gehören, fällt das Ergebnis schwächer aus. Wenn auch die Ingenieure die Gruppenzugehörigkeit nicht kennen, verschwinden die Unterschiede zwischen den Gruppen ganz, aber das liegt daran, so vermuten die Experten übereinstimmend, dass am Tag des Experiments ungünstige Witterungsverhältnisse herrschten und ein besonders starker Kerosingeruch in der Luft lag. Nach mehreren Wiederholungen zeigt auch diese Versuchsanordnung den gewünschten Effekt.
    Die negativen Testergebnisse verschwinden in den Schubladen, die positiven werden in Fachmagazinen veröffentlich und von Teilen der Bevölkerung, die sich vom neuen Konzept des Fliegens auch spirituell angesprochen fühlen, enthusiastisch aufgenommen. Obwohl die Entwickler etablierter Flugzeugbauer auf die physikalische Unmöglichkeit der Homöoaeronautik hinweisen und die Flugerlebnisse als „Einbildung“ bezeichnen, gründen sich überall auf der Welt Homöoaeronautik-Vereine, die gegen die Ignoranz der etablierten Luftfahrtindustrie aufbegehren. Hinweise von Kritikern, dass Vereinsvertreter für Reisen zu gemeinsamen Treffen dann doch echte Flugzeuge benutzen, werden ignoriert oder damit erklärt, dass eine mafiös vernetzte Flugzeuglobby die Vereinmitglieder an der Ausübung des geistigen Fliegens hindern würde. Erste Reisebüros bieten Homöoaeronautik an unter dem Slogan: „Die sanfte Art des Reisens“ ……..<<<

    DIESER VERGLEICH IST GENIAL!

  6. Ich bin einer der beiden Autoren des Buchs. Vielen Dank für die Beiträge bisher! Sehr ermutigend!

    Zwei kleine Anmerkungen: Die bisherigen Forschungserfolge, ob von Witt, Linde oder anderen, können nur einen Wirksamkeitsnachweis innerhalb der angewandten Methodik erbringen. Leider ist diese Methodik wesentlich anfälliger für Fehler als die etablierten Erkenntnisse der Physik und Chemie, die keine geistartigen Heilkräfte, Wassergedächtnis und selektive Potenzierung nur der erwünschten Wirkung kennen. Als Kind hörte ich einmal: amerikanische Forscher hätten berechnet, dass Hummeln nicht fliegen können. Darauf mein Vater trocken: Dann haben sie sich wohl verrechnet.

    Von dem Begriff „Schulmedizin“ distanzieren wir uns gleich in den Vorbemerkungen und verwenden ihn im Buch auch nur an speziellen Stellen.

  7. Tja, aber es scheint kaum möglich ein Buch dieses Inhalts so sachlich zu schreiben, dass Verwender der Homöopathie Verschörungstheorien wittern: Das ist die Rede von Totschlagargumenten, Schwarz-Weiß-Malerei, die gwup wird genannt so dass man denkt, da wäre eine Meute hinter der Homöopathie her.

    Oder da ist die Rede vom Stern als Handlanger der gwup*.

    Aber welche ‚Graustufen‘ statt Schwarz-Weiß soll es denn geben: Man stelle sich vor ein Medikament gegen Asthma, zu hohem Blutdruck oder Hepatitis würde ein klein bißchen mehr als ein Placebo wirken und damit den Anspruch erheben, zugelassen zu werden. Und bei der Nichtzulassung (die es ja wohl gäbe, müssten sich homöopathischen Mittel der normalen Zulassung unterziehen), würden schmollend fehlende Graustufen angemahnt.

    Solche Argumente werden doch nur dann angeführt, wenn man keine anderen fundierteren hat, statt dessen geglaubt wird, sich im Besitz vermeintlichen Überlegenheitswissen zu fühlen.
    Es ist aber auch unverschämt, wenn dieses Überlegenheitswissen nicht als solches anzuerkennen und es solch profanen Überprüfungen zu unterziehen.

    *oh, so einflussreich ist die gwup, dass sie den Stern zum Handlanger degradieren kann. (Denken manche Leute denn überhaupt nicht nach?)

  8. Hm, warum Mediziner nicht dagegen vorgehen? Weil sie in den wenigsten Fällen wissenschaftlich tätig, sondern Unternehmer sind? Weil mit Huschifuschi mehr Profit erwirtschaftet wird?
    Ärtze mit Wissenschaftlern generell gleichzusetzen, halte ich für gewagt.
    Werde das Buch schnell kaufen.

  9. Esoterikallergiker nennt zwei mögliche Gründe, warum Ärzte Homöopathie anbieten, obwohl sie nicht überzeugt sind: weil sie damit Geld verdienen und weil sie nicht wirklich wissenschaftlich denken. Klingt plausibel. Zum Thema Geld möchte ich ergänzen, dass sie grundsätzlich ungern Kunden und Kompetenzen abgeben, weder an die eigenen Praxishelfer, noch an Kollegen anderer Disziplinen und schon gar nicht an Apotheker oder eben auch Heilpraktiker. Finanziell ergänzen sich wissenschaftsbasierte Medizin und Homöopathie jedenfalls vortrefflich.

    Aber inhaltlich?

    Ich frage mich auch, wie Ärzte wissenschaftlich fundierte Medizin und Homöopathie inhaltlich zusammenbringen. Weil ihnen der Unterschied nicht wirklich klar ist? Das trifft hoffentlich nur auf wenige zu. Wenn ihnen der Unterschied klar ist (und sie von Homöopathie nicht überzeugt sind), bauen sie dann darauf, dass Patienten, die Homöopathie akzeptieren, auch für andere Behandlungen keine Nutzenbelege erwarten? Bahnt die Homöopathie sozusagen den Weg für Verfahren der etablierten Medizin, für die ein Nutzen auch nicht belegt ist? Oder machen sich solche Ärzte das Leben unnötig schwer, weil Homöopathie-freundliche Patienten der wissenschaftlich fundierten Medizin besonders kritisch gegenüber stehen?

    Was meint Ihr?

  10. Ich stelle hier einmal meine persönliche unwissenschaftliche Versorgungs(-forschung)meinung zur Diskussion:

    Vor den Gesundheitsreformen, beginnend mit dem Gesundheitsminister Horst Seehofer, konnten Ärzte ihren Patienten, v. a. bei Befindlich-
    keitsstörungen, psychosomatischen Beschwerden, etc., apothekenpflich-tige Medikamente per Kassenrezept verordnen. Der Patient hatte etwas in der Hand gegen seine Krankheit und der Arzt das gute Gefühl, ohne dicke Chemiekeulenverordnung den Patienten behandelt zu haben. Der Unterschied zwischen apotheken- und rezeptpflichtige Medikamente war nicht so deutlich. Haben diese Medikamente, mit geringer Wirkung und Nebenwirkung, ihren Stellenwert verloren? Hat die Homöopathie diesen Platz übernommen? Die zeitliche Abfolge wäre passend.

    Den Nutzen von Homöopathie sehe ich nach wie vor auf den Placebo-
    effekt begrenzt!

    Was muss sich in unserer Gesellschaft verändern? Reicht es aus, wenn ein Arzt mehr Zeit für ein Gespräch hat und dies ausreichend von den Krankenkassen vergütet wird? Bleibt das Patient-/Arztverhältnis auch ohne Pillchen unbelastet? Wie kann der Patient aufgeklärt werden und sich akzeptiert fühlen ohne Medikamentenverordnung/ Homöopathie?

    Macht eine Lösung, bei der Patientenseite angesetzt, die weitere Verfolgung der (un-)wissenschaftlichen Auseinandersetzung eventuell zweitrangig?

  11. Das Buch kann ich nur jedem empfehlen und hier mache ich das sehr ausführlich:

    http://dieausrufer.wordpress.com/2012/10/18/das-simile-prinzip-konsequent-umgesetzt/

    Weitermachen ;)

  12. @CW
    Ich befürchte, die Erklärung ist profan: Es ist ihnen schlicht Wurscht. Sie haben weder Zeit noch Muße, sich damit zu beschäftigen oder die Gewinnspanne, mit nichts Geld zu verdienen ist so hoch, dass sämtliche Skrupel fallen.
    Sicher können Ärzte das zum Privatpatiententarif abrechnen, oder?

    P.S. Gegen Ohrenschmerzen scheint es aber doch zu helfen. Ich verdünne das Wasser noch weiter und nehme erst überhaupt nichts gegen Ohrenschmerzen ein und habe seither tatsächlich nie Ohrenschmerzen gehabt. Das kann nur daher kommen, dass ich homöopathische Mittel noch nie genommen habe. (Gegen andere auch nicht, aber da tut es ab und zu weh). Ergo wirkt es. Jedenfalls nach der Huschifuschilogik soll das sein.
    Vielleicht sollten wir das Ganze in Zucker- und Wassertherapie umtaufen?

  13. @Weymayr
    Nach meiner Erfahrung nutzen Ärzte Homöopathie bewusst neben der Allopathie, weil die Patienten erleben, dass sie wirkt. Dabei spielt es für den Kranken keine Rolle, dass es keine wissenschaftlichen Nachweise gibt und die Gesundung auf Placeboeffekten beruht. Auch der Arzt als evidentbasiert Ausgebildeter sieht die Gesundung. Den Geheilten interessiert es dann nicht mehr, ob es eine wissenschaftlich basierte Erklärung gibt, sondern er wird beim nächsten Mal wieder zu den Globuli greifen. Und der Arzt wird sie ihm geben. Verlangen die Symptome aber harte Mittel (z. B. Krebs), so empfiehlt der zweigleisig fahrende Arzt selbstverständlich die Chemo. Denn ihn eint mit dem Kranken das Ziel der Gesundung, nicht eine akademische Diskussion führen.
    Die Diskussion über den fehlenden Nachweis der Wirksamkeit wird sich auf Seiten wie diese und gelegentlich ein Buch wie Ihres beschränken, solange die Menschen erleben, dass sie nach der Globulieinnahme gesund werden. Verstehen Sie mich?

  14. @Denker: Die „Allopathie“ ist ein Kampfbegriff der Homöopathen und anderer Vertreter pseudomedizinischer Verfahren. Das Problem ist nicht (nur), dass es keine Erklärung gibt, sondern dass die Homöopathie nicht funktioniert.

    Wenn ein Patient meint, es gäbe eine Verbindung zwischen der Homöopathie und einer Gesundung ist dies nichts anderes, als eine Selbsttäuschung, besser bekannt als Post Hoc ergo Propter Hoc Trugschluss – danach heisst eben nicht deswegen. Es heisst noch nicht einmal unbedingt, dass Plazeboeffekte eine Rolle gespielt haben.

    Dieses „Erleben“ hat u.a. dazu geführt, dass Aderlass jahrhundertlang als wirksam eingestuft wurde: Ärzte und Patienten haben es ja „erlebt“. Solche Irrtümer können tödlich sein, wie beim ersten US Präsidenten George Washington.

  15. @Sarma
    Allopathie habe ich auf einer Apotheke über dem Schaufenster stehen gesehen; dass der Begriff negativ besetzt ist, ist mir neu.
    Ich hatte versucht, Herrn Weymayrs Frage zu beantworten: Wieso kurieren Ärzte klassisch UND homöopathisch? Die von meinen Vorrednern genannten Motive Gedankenlosigkeit, Geldgier und Unwissenheit können Erklärungen sein, passen aber nicht zum Heilauftrag des Arztes. Wenn ich Ärzte frage, die auch Homöopathie verschreiben, bekomme ich die vorhin aufgeführte Antwort.

  16. @Denker: Es ist leider richtig, dass Apotheken diese Begriffe übernehmen, obwohl sie es besser wissen müssten.

    Dass Ärzte so antworten glaube ich gern. Sie überschätzen aber bei weitem die Gültigkeit subjektiver Berichte der Patienten und unterliegen genau dem gleichen post hoc ergo propter hoc Trugschluss, wie die Patienten auch.

  17. Hier noch ein kurzer Bericht über das Buch:
    http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-herne-und-wanne-eickel/abrechnung-mit-den-weissen-kuegelchen-id7246013.html

    Lustig sind die Rezensionen bei Amazon. Diejenigen, die dem Buch nur einen Stern geben, scheinen es überwiegend gar nicht gelesen zu haben.

    Während diejenigen, die es gelesen haben, dem Buch 5 Sterne geben. Auch die Kommentare sind amüsant, zeigen sie doch wie undifferenziert, unwissend und naiv Homöopathiegläubige argumentieren, wenn Sie einfach wollen, dass der Zauberzucker funktioniert und die böse Chemie an den Pranger gehört ;-)

  18. @Esoterikallergiker, @Denker
    Ich fürchte eigentlich auch, dass die Antwort darauf, warum Dr.med auch Homöopathie anbieten, in den meisten Fällen profan ist:

    Weil sie weder die Homöopathie noch die wissenschaftliche Medizin wirklich ernst nehmen, sondern sich an den von Denker beschriebenen eigenen guten Erfahrungen halten, und ansonsten Fünfe gerade sein lassen. Geldvorteile, Patientenwünsche, Zeitgeist, alles passt dann gut mit rein. Was den Wert der Erfahrung angeht: Ich gehe im Buch ausführlich darauf ein (S.44), warum Homöopathie fast zwangsläufig zu positiven Erfahrungen führt.

    Dabei kann keiner Ärztin und keinem Arzt, die in den vergangenen 20 Jahren auch nur einmal das Deutsche Ärzteblatt aufgeschlagen haben, entgangen sein, welch schwache Beweiskraft die Erfahrung hat. Deshalb schließen sich in der Praxis Medizin und Homöopathie kategorisch aus: Die eine misstraut der Erfahrung gründlich, die andere erhebt sie zum alleinigen Maßstab. Ärzte, die beides anbieten, verhalten sich damit wie Richter, die sowohl die Indizien prüfen, als auch das Pendel befragen.

    Ob sie am Ende damit ab und an vielleicht sogar gerechte Urteile fällen, kann kein Argument für so eine Art von Beweispluralismus sein.

  19. Ich habe mir das Buch gekauft und gelesen. Ich kann nur sagen, dass ich alles unterschreibe. Besonders hervorheben möchte ich den gesellschaftlichen, medialen und gesetzgeberischen Kontext, in dem die Homöopathie wuchert. Dieser Kontext wird sehr gut beschrieben.
    Hier wird die eigentliche Antwort darauf gegeben, warum die Homöopathie so erfolgreich ist.
    Dass mit Hoffnung und unhaltbaren Versprechungen Geld verdient werden kann, ist ein alter Hut. Die Autoren haben die psychologischen und gesetzlichen Bedingungen sowie die Hilfestellungen der Medien dabei aufgezeigt, mit denen es der Homöopathie gelingt für wahr und wirksam gehalten zu werden. Hier kann man nachlesen, was man mit Schrecken mehr oder weniger immer schon geahnt hat.
    Die Frage, warum es nicht gelingt, mit fundierten logischen Argumenten jemand zu einer auch nur etwas skeptischeren und besonneneren Haltung zu bewegen, wird wahrscheinlich immer offen bleiben, aber hier werden weitere Erklärungen dazu geboten.

  20. Zitat Dr. E. Berndt
    <<Die Frage, warum es nicht gelingt, mit fundierten logischen Argumenten jemand zu einer auch nur etwas skeptischeren und besonneneren Haltung zu bewegen, wird wahrscheinlich immer offen bleiben, aber hier werden weitere Erklärungen dazu geboten.<<

    Ich glaube, das hängt auch damit zusammen, daß der Mensch ein "Rudeltier" ist…wenn viele etwas für "gut erklären", hinterfragt das Individuum nicht mehr…Die "Werbekaufleute", wollen Homöopathie als "Life-Style-Produkt" etablieren – und wer kann es sich schon heutzutage erlauben "unmodern" zu sein.
    Nicht – "wer heilt, hat recht", sondern "wer hipp ist, hat recht"…

    mit den "Bachblüten" verhält es sich ähnlich.

  21. Jetzt erst habe ich alle Kommentare gelesen, dieses Zitat bestätigt meine These…

    Zitat Denker
    <<Allopathie habe ich auf einer Apotheke über dem Schaufenster stehen gesehen; dass der Begriff negativ besetzt ist, ist mir neu.<<

  22. @Amardeo Sarma

    AUFKLÄRUNG ÜBER HOMÖOPATHIE IM RAHMEN DER WELTUNTERGANGSPARTY`S

    Mein Idee, ich bin ein Freund der Aufklärung des breiten Puplikums, im Rahmen der am 21. Dezember 2012 bundesweit geplanten Weltuntergansparty`s einen Flyer über Homöopathie zu verteilen.

    Die Gestaltung des Handblattes könnte lauten:
    – Das Leben geht weiter!
    – Homöopathie, ein weiterer Irrtum!
    Folgend dann angeführt:
    – Kurzerklärungen über Potenzierung, Placebo-Effekt, etc.

    Ein bundesweit einheitlicher Flyer, kopiert von Ehrenamtlichen vor Ort, mit einer angepassten Auflage an die Größe der Veranstaltung,
    ist mein Vorschlag.

    Ein Vermerk auf diesem Flyer, er kann vervielfältigt und öffentlich ausgelegt werden, ist eine weitere Überlegung wert.

  23. @Trixi: Müssen wir mal schauen.

    Skeptisches Material (Skeptiker-Hefte etc.) kann man ja auslegen, ob es ein eigener Homöopathie-Flyer sein muss, ist eine andere Frage.

  24. Wo sind den diese „bundesweiten Weltuntergangsparties“…wenn es Freibier gibt, dann komme ich gerne … :-)

  25. @ Trixi

    Ein Flyer mit rechtlich gesichertem Informationsgehalt, wäre grundsätzlich eine Überlegung wert. Vielen Homöopathieanhängern fehlt eine fundierte Hintergrundinformation.

    Die Aufkärung, Homöopathie zählt zu dem Bereich „besondere Therapieeinrichtung“ (Binnenkonsens) und die Erklärung, wie hierbei getestet wird, im Vergleich mit der evidenzbasierten Medizin, kann nicht wegdiskutiert werden.

    Ebenso die Definitionen der seit 200 Jahre unveränderten Methode, den nichtvorhandenen Inhaltsstoffen bei Potenzen, fehlendes Wasser-gedächtnis, Placebo-Effekt und Noplacebo-Effekt.

    Erklärungsbedarf besteht auch über die im Heilpraktikergesetz festgelegten Voraussetzungen für die Zulassung zum Heilpraktiker. Ein Schild mit Tierheilpraktiker kann sich bis dato noch JEDER vor die Türe hängen und praktizieren.

    Diese Informationen wären für Verbraucher hilfreich und könnten die skeptische Sichtweise fördern.

  26. Mir fällt gerade eine kleine Episode ein, als ich vor einem halben Jahr bei meinem Hausarzt war. Ich weiß gar nicht mehr genau, worum es konkret ging.

    Jedenfalls schlug mein Hausarzt noch ein Homöpathika vor und meinte: „Manchmal hilfts, manchmal nicht“. Ich lehnte ab und sagte ihm, daß ich von Homöopathie nichts halte. Aber im nachhinein wunderte ich mich doch über die Aussage.

    Dieses „Probieren wir mal dieses, und wenns nichts hilft, dann eben was anderes“ verunsichert einen Patienten natürlich schon. Es hinterläßt den Eindruck, daß in der Medizin noch vieles nach dem Prinzip Versuch und Irrtum funktioniert.

  27. Glauben Sie wirklich noch allen enrnstes an das was die Schulmediziner
    so von sich geben, haben Sie noch nicht mitgekriegt, wieviel Millionen
    von toten diese Pharma-Mafia in den letzten Jahrzehnten durch Ihre
    brutalen Chemo-Therpien auf demGewissen haben, mit multi Milliarden von
    Euro und Dollar Profite, wie naiv muß man sein, diesen Verbrechern noch
    zu glauben, mitsamt den Politikern und öffentlichen Medien, die ebenfalls
    von dieser Pharma-Mafia gekauft sind, es gibt alternative heilmethoden
    gegen Krebserkrankungen, aber diese Banditen von der Pharma, werden mit
    Hilfe Der Politiker alles daransetzen, um diese Therapien zuverbieten,
    das heißt, sollen die Patienten doch sterben, hauptsache der Profit
    stimmt. Merken Sie es nicht, Wir werden von Verbrechern regiert und
    haben nichts mehr zu sagen Heißt, „Maulkorb“.die Großkonzerne und Banken
    bestimmen unser Leben, schöne neue Welt, von Huxley.
    Die Clique von supperreichen in Amerika und die Vassalen in Brüssel,
    mit im Boot natürlich diese gekauften Politiker in Berlin,man wacht
    endlich auf.

  28. Köstlich!

    @Klaus Obergfell: Das war doch als Parodie gemeint, oder?

  29. @Armadeo Sarma: Ich hab auch einen regelrechten Lachanfall wie schon lange nicht mehr gekriegt…aber irgendwie fürchte ich, dieser Kommentar fällt unter die Rubrik: Geschichten, wie sie nur das Leben schreibt.

    Chrrrr….hmmmpf….

  30. Wenn das eine Parodie ist, dann ist sie nahezu perfekt. Denn es gibt in diesem Schreibdurchfall jede Menge lustige Rechtschreibfehler, die so typisch für den mit dem Schaum vorm Mund wutentbrannt in die Tastatur hämmernden VTler sind.

    Also fürchte ich, dass das echt ist… – armer Herr Obergfell, für ihn ist der Zug wohl schon lange abgefahren… :-(

  31. Leider verbreiten sich Ansichtsweisen wie die von Herrn Obergfell in den Zeiten des Internets zunehmend. Dank der ‚maßgeschneiderten‘ Vorschläge bei Youtube und Co. können „Fear-Porn“-Konsumenten sich in quasi hermetisch abgeschlossenen Scheinwelten mit immer neuer gegenseitiger Bestätigung bewegen.

    Das mag zunächst sehr erheiternd wirken, aber der Blick weit nach Westen zeigt, dass Radikalisierung und Entsolidarisierung, womöglich auch Gewalt am Ende dieser Straße liegen können.

  32. @Josh
    So sehe ich das auch, das dies durchaus zu einer gesellschaftlichen Gefahr werden kann; heutzutage sind die politischen Parteien nicht mehr die Verführer, sondern die Meinungsmacher des Mediums ‚Internet‘, in dem man ungefiltert jeden Mist verbreiten kann.

    Ich halte den Kommentar von Obergfell für echt und keine Parodie oder Satire, sondern real…und wie immer sind diese die „Wissenden“ und wir sind nur zu blöd, die Wahrheit zu erkennen…na denn: prost ;-)

    Ein kleines Zitat von André Gide:

    Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.

    Ich will hier nicht einen „Kalenderspruch“ ‚reindrücken, sondern ich finde das sollte das Motto eines jeden Skeptikers bzw Menschen sein.

  33. @Josh
    So sehe ich das auch, daß dies durchaus zu einer gesellschaftlichen Gefahr werden kann; heutzutage sind die politischen Parteien nicht mehr die Verführer, sondern die Meinungsmacher des Mediums ‘Internet’, in dem man ungefiltert jeden Mist verbreiten kann.

    Ich halte den Kommentar von Obergfell für echt und keine Parodie oder Satire, sondern real…und wie immer sind diese die “Wissenden” und wir sind nur zu blöd, die Wahrheit zu erkennen…na denn: prost ;-)

    Ein kleines Zitat von André Gide:

    Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.

    Ich will hier nicht einen “Kalenderspruch” ‘reindrücken, sondern ich finde, das sollte das Motto eines jeden Skeptikers bzw Menschen sein.

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