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Im Kurier: Wissenschaft versus Astrologie

| 12 Kommentare

Interessantes Streitgespräch heute im Wiener Kurier:

Wissenschaft gegen Astrologie: „Heurigentheorie“

Es diskutieren: Der „Science Buster“ Werner Gruber und die Sterndeuterin Maria Luise Mathis.

Zwei Auszüge:

Mathis: Wir brauchen keinen Beweis, es gibt viele Dinge unter dem Himmel, von denen sich ihre Schulweisheit nichts träumen lässt. Wenn jemand sein Weltbild auf das rein Materialistische beschränken, tu er mir leid. Dann entgeht ihnen die Hälfte des Lebens, die Dinge, die man spürt, die man fühlt. Wozu brauche ich wissenschaftliche Beweise, wenn etwas funktioniert?

Gruber: Weil es nicht funktioniert! Wenn die Astrologie so gut funktionieren würde, wie sie behaupten, wäre sie ja ein Segen für die Menschheit. […]

Moderator: Frau Mathis, warum gibt es in der Astrologie so viele verschiedene Vorhersagen?

Mathis: Weil jeder Mensch unterschiedlich ist. Gehen Sie zu einem Arzt, und Sie kriegen zehn verschiedene Meinungen.

Gruber: Nein, wenn ich eine Lungenentzündung hab, krieg ich von zehn Meinungen neun Mal Lungenentzündung. Bei der Vorhersage, welche Nation die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 gewinnt, haben 40 bis 50 Astrologen mitgemacht, und die Trefferquote lag bei Null! Also, das ist nicht so berühmt, oder?

Mathis: Wer braucht eine Voraussage von einem Fußballmatch?

Gruber: Na, entweder ich kann es oder ich kann es nicht!

Mathis: Ich hab nie gesagt, dass wir das können.“

Zum Weiterlesen:

  • Wissenschaft gegen Astrologie: „Heurigentheorie“, Kurier am 2. Januar 2012
  • Para-Kram zwischen Himmel und Erde, GWUP-Blog am 9. Januar 2011
  • Hamlet und der Komplementär-Maschinenbau, GWUP-Blog am 1. Mai 2011

12 Kommentare

  1. Was für einen Blödsinn die Alte da quatscht… So lustig der Artikel auch ist, so gefährlich finde ich es, diesen Spinnern auch noch eine Plattform zu bieten.

  2. @Fistful:

    Das ist richtig – aber noch schlimmer wäre es, diesen Spinnern eine Plattform ohne Gegenstimme zu bieten.

  3. Also ich denke man kann den Eso-Spinnern nicht genug Plattform bieten, denn dann demontieren sie sich ja selbst. Wer jetzt noch astrologiegläubig ist, dem ist nicht zu helfen. Wichtig ist halt nur, dass sie die Plattform nicht für sich alleine haben, sondern auf einen Skeptiker von Format treffen, der die richtigen Fragen stellt und die Finger in die Wunde legt.

  4. Ich erinnere mich noch genau, dass ein Team des ZDF mit einer deutschen Sportlerin zu einer Wahrsagerin gegangen war, um ihre Chancen bei der kommenden Olympiade vorhersagen zu lassen. Als die Gruppe unten an der Tür schellte, fragte die „Wahrsagerin“ über die Gegensprechanlage, wer denn da wäre. Spätestens da wären mir Zweifel gekommen, aber das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist ja ziemlich schmerzfrei.

    Die alte Dame, die die Zukunft mit Löffeln gefressen haben wollte, orakelte sich einen Schmarrn zurecht und redete von einer Silbermedaille, welche die Sportlerin erringen könnte. Das Team zog ab, und zwar kommentarlos.

    Diese sehr peinliche Episode fand statt im Sommer 1979. Einige werden sich erinnern, dass die Sowjetunion im Dezember desselben Jahres in Afghanistan einmarschierte, und die westlichen Länder daraufhin die Olympiade 1980 in Moskau boykottierten, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland. So viel zur Silbermedaille.

  5. Einfach ehrlich, einfach schön,

    wobei die Betonung auf einfach zu legen ist, für Mathis.

    Gratulation an Herrn Gruber da braucht man schon großes Standvermögen um das auszuhalten.

  6. Bei dem Geschwurbel der Alten fällt es schwer, überhaupt weiterzulesen. Da schalte ich schnell ab. Viele ’neutrale‘ Leserinnen und Leser bemerken das Geschwurbel hoffentlich auch. Das Problem bei den Hardcore-Astrologiegläubigen ist dann aber wahrscheinlich, dass sie nur das lesen, was sie glauben wollen. Bei den Ausführungen des Science Busters legen sie dann die Hände über die Augen und singen dazu La Paloma.

  7. Geschwurbel par excellence! Wie sich Frau Mathis bei jeder direkten Frage herauswindet und/oder ausweicht und teilweise sogar widerspricht…
    Fazit: Nix neues, wer hätte das gedacht! :D

  8. Ach ja:
    Das No-True-Scotsman-„Argument“ und Hamlet dürfen natürlich auch nicht fehlen… *prust*

  9. Die Astro-Dame verschiebt aber den Torpfosten im Gespräch wirklich so oft und so weit, dass das arme Ding bestimmt schon unten einen Schaden abbekommen hat. Bitte mehr davon. Und Herrn Gruber wünsche ich anhand seiner Schlussaussage, dass er zu der einen Million doch auf einem anderen Wege kommt ;)

  10. Um Astrologie überprüfen zu können, bräuchte man noch mehr Datenmaterial. Wenn man beispielsweise nur 150 Krankheiten berücksichtigt, wären das bei je 1000 Horoskopen 150.000 Geburtsdaten; exakte Geburtsdaten mit Uhrzeit und Ort und biografische Angaben. Ich meine keine Überprüfung der Sonnenstandsastrologie, sondern nach Stärken der Planeten, Häuser und Zeichen.

  11. @Fred:

    << Um Astrologie überprüfen zu können, bräuchte man noch mehr Datenmaterial ...<< Ja, schon klar ... Nette Taktik, nur sehr unglaubwürdig. Wie schön, dass die Astrologen immer für alles eine Ausrede haben und immer mehr und immer mehr Phantasiebegriffe in ihre "Berechnungen" mit hineinnehmen können, bis hin zu den Transiten des Mondknotens, so lange bis irgendwie irgendwas passt.

  12. „Mathis: Weil jeder Mensch unterschiedlich ist. Gehen Sie zu einem Arzt, und Sie kriegen zehn verschiedene Meinungen.“

    Gruber: Nein, wenn ich eine Lungenentzündung hab, krieg ich von zehn Meinungen neun Mal Lungenentzündung. Bei der Vorhersage, welche Nation die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 gewinnt, haben 40 bis 50 Astrologen mitgemacht, und die Trefferquote lag bei Null! Also, das ist nicht so berühmt, oder?“

    Anm.: Ja! – Und der eine „Arzt“, der die Lungenentzündung nicht erkennt, hat sich auf Homöopathie spezialisiert (so ging es de facto meiner Freundin erst vor Kurzem. Sie bekam keine Medikamente und wurde auch nicht krank geschrieben – mit 39 Fieber und Schüttelfrost – weil sie sich „mit den Ursachen ihrer psychischen Probleme auseinander setzen sollte…“). Aber weiter im Zitat:

    „Mathis: Wer braucht eine Voraussage von einem Fußballmatch?
    Gruber: Na, entweder ich kann es oder ich kann es nicht!
    Mathis: Ich hab nie gesagt, dass wir das können.”

    Ich bin ganz Ihrer Meinung, Herr Gruber. Was für eine disqualifizierende Antwort von Frau Mathis – „Wer braucht eine Voraussage von einem Fußballmatch?“. Wenn Vorhersagen funktionieren, müssen sie grundsätzlich funktionieren und nicht für Dinge, die für Frau Mathis und andere Astrolog/innen von Interesse sind.

    Wieso sollen im Übrigen abstrakt dahergenudelte kosmische „Strömungen“ und „Einflüsse“ (die laut astrologie-typischem Geschreibsel im Konjunktiv zum Tragen kommen „können“ oder auch nicht…) realere und seriösere Astrologie sein, als der Versuch, verbindlich Sieg oder Niederlage für einen bestimmten Tag bei einer bestimmten Person oder Mannschaft vorherzusagen?

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