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Prognosen: Herr Keuner und die Astrologie

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Die Prognosenauswertung der GWUP für 2011 hat heute auch ihren Weg zu Welt-Online gefunden:

Strauss-Kahns geniales Jahr, Tom Cruise geschieden.“

Die bislang vier Leserkommentare sind sogar zustimmend und reichen von „Wahrsager sind Klugschwätzer“ bis zu „Und sie werden wieder irren, Jahr für Jahr.“

In diesem Zusammenhang fällt mir gerade eine Parabel von Berthold Brecht aus den „Geschichten vom Herrn Keuner“ ein, überschrieben mit „Das Horoskop“:

Herr K. bat Leute, die sich Horoskope stellen ließen, ihrem Astrologen ein Datum in der Vergangenheit zu nennen, einen Tag an dem ihnen ein besonders Glück oder Unglück geschehen war. Das Horoskop musste es dem Astrologen gestatten, das Geheimnis einigermaßen festzustellen.

Herr K. hatte mit diesem Rat wenig Erfolg, denn die Gläubigen bekamen zwar von ihren Astrologen Angaben über Ungunst oder Gunst der Sterne, die mit den Erfahrungen der Frager nicht zusammenpassten, aber sie sagten dann ärgerlich, die Sterne deuteten ja nur auf gewisse Möglichkeiten, und die konnten ja zu dem angegebenen Datum durchaus bestanden haben.

Herr K. zeigte sich durchaus überrascht und stellte eine weitere Frage.

„Es leuchtet mir auch nicht ein“, sagte er, „dass von allen Geschöpfen nur die Menschen von den Konstellationen der Gestirne beeinflusst werden sollen. Die Kräfte werden doch die Tiere nicht einfach auslassen. Was geschieht aber, wenn ein bestimmter Mensch etwa ein Wassermann ist, aber einen Floh hat, der ein Stier ist, und in einem Fluss ertrinkt?

Der Floh ertrinkt dann vielleicht mit ihm, obwohl er eine sehr günstige Konstellation haben mag. Das gefällt mir nicht.“

Zum Weiterlesen:

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