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Wenn Alan Shore gegen Scientology plädiert

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Die Frankfurter Rundschau hat gestern über den hochrangigen Scientology-Aussteiger Mark Rathbun berichtet:

Die Lobbyarbeit der Sekte profitiert auch von ihren Hollywood-Stars.

Tom Cruise habe Bill Clintons Telefonnummer gehabt und ihn mehrfach wegen Scientology angerufen, sagt Rathbun. „Ich saß neben ihm, als er mit Clinton telefonierte. Er traf sich auch mit Präsident Bushs Vizeaußenminister Armitage.“

Rathbun sagt, die Prominenten öffneten in Washington viele Türen, weil jeder sich gern mit ihnen zeige. „Scientology schickte die Schauspielerin Ann Archer ins Oval Office, um Clinton zu sagen, dass die Nazis in Deutschland stärker werden.

Die Fox-News-Moderatorin Greta van Susteren hat die halbe Clinton-Administration in Sachen Scientology-Diskriminierung in Deutschland instruiert.“ John Travolta hätte ohnehin eine „direkte Kommunikationsleitung“ ins Weiße Haus gehabt.

Und das Ergebnis? „Die Kritiker wurden leiser, ein Verbot kam nie zustande.“

Nur bei „Boston Legal“-Star James Spader scheint das nicht so richtig funktioniert zu haben:

5 Kommentare

  1. „Yes, I know, I’ll get letters …“

    Die heilige Kuh der U.S.-Amerikaner ist die – schon leicht angestaubte – Verfassung. Selten, dass jemand wagt, sie in den Medien auch nur ansatzweise in Frage zu stellen.

    Auf der positiven Seite ist zu vermerken, dass die einst mit allen Mitteln geheimgehaltenen „Glaubens“-Grundlagen von Scientology im Zeitalter des Internets fast nur noch der Belustigung dienen.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Zuwachsraten dieses Unternehmen noch so sind vie vor zehn Jahren noch.

  2. @ Josh:

    Eine demokratisch legitimierte Verfassung, die die USA – im Gegensatz zur Bundesrepublik Deutschland* – besitzen, als „heiligeKuh“ abzustempeln, ist einfach nur, mir Verbaub, erbärmlich. Wenn eine Staatsverfassung „leicht angestaubt“ ist, so ist das ein gutes Zeichen, weil es bedeutet, dass sie funktioniert, sich in demokratischer Realität bewährt hat und den Bürgern wie dem Staate dienlich ist.

    Eine Verfassung, die je nachdem, wie der Wind weht, nach Gusto verändert, modifiziert oder „entstaubt“ wird, ist keine Verfassung mehr.

    * und ja, ich bin ein erklärter Freund des deutschen Grundgesetzes, aber es wurden unterwegs einige Fehler gemacht, allen voran die Präambel nicht eingehalten… deswegen schlage ich vor, im Glashaus nicht mit Steinen zu werfen.

  3. @Dalek:

    Eine Verfassung kann altern. Wie war das noch mal mit den Sklaven, die ursprünglich mit drei Fünfteln des Wertes eines Normalbürgers berechnet wurden?

    Oder den völlig anachronistischen Waffengesetzen? Oder der aktuellen Diskussion, ob es legal ist, Terroristen mit U.S.-Staatsbürgerschaft ohne Prozess zu töten, was bei Ausländern offenbar kein Problem ist?

    Jedenfalls finde ich es besser, ein etwas distanziertes Verhältnis zur eigenen Verfassung zu haben (so wie Sie und ich und möglicherweise die meisten Deutschen), als sie für beinahe unantastbar zu halten.
    Auch wenn sie so identitätsstiftend ist wie die U.S.-amerikanische.

    Nebenbei, es ist nicht unser Verdienst, dass unsere Verfassung relativ zeitgemäß ist. Aber nach 235 Jahren kann auch ein selbsterkämpftes Grundgesetz nicht mehr vollständig die veränderte Wirklichkeit abbilden.

    Ganz abgesehen von dieser Diskussion ist „heilige Kuh“ keine Bewertung einer Sache, sondern die Beschreibung des Verhältnisses zu einer Sache.

  4. Oh, und die Bezeichnung „heilige Kuh“ ist übernommen aus dem Filmausschnitt, wo die Verrücktheiten der Weltreligionen aufgelistet werden …

  5. Das ist nicht fair: Ich bin an dieser Serie immer vorbeigegangen, weil ich sowieso nicht so viel fern sehe. Und jetzt spricht sie mir aus dem Herzen.

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