gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

Heiße Enthüllungen in „Penthouse“

| 3 Kommentare

Sie suchen einen guten Vorwand, um mal wieder Penthouse in die Hand zu nehmen?

Die freundlichen Skeptiker von der GWUP sind da gerne behilflich.

In der Mai-Ausgabe gibt zunächst einmal das Titelmodel Anlass zur Erregung.

Nein, nicht wie Sie jetzt denken. Amina nennt als ihre Lieblingslektüre „The Secret“.

Eigentlich sollte man annehmen, dass eine 25-Jährige mit „perfekte Brüsten“, „makellosen Rundungen“ und einem „wunderschönen Antlitz“ obendrein das Gesetz der Anziehung auch ohne jenes dumm-dreiste Hochglanzbuch des Positiven Denkens kennt. Aber gut.

Noch heißer als Amina ist ein Artikel auf Seite 28 über „Das Geheimnis des Feuerlaufs“, verfasst von Mystifax Hartwig Hausdorf, dessen natürlicher Lebensraum eigentlich die Bild-Zeitung ist.

Nun ja, „Enthüllungs“-Blätter sind beide, Bild wie Penthouse, also wechselt der „Phänomenforscher“ einfach die Farbe (sein Foto ist seltsam blau eingefärbt) und raunt von glühenden Kohlen und nackten, äh, Füßen, dass es nur so barmt.

Zitat:

Auch wenn es Skeptikern nicht passt: Die Realität des Phänomens lässt sich nicht leugnen, zu oft wurde es von hochkarätigen Zeugen bestätigt.“

Stimmt. Zum Beispiel von GWUP-Vorstandsmitglied Stefan Kirsch, der das „Phänomen“ nicht nur bestätigen, sondern auch erklären kann.

Das war übrigens vor sieben Jahren. Klar, auch „einer der bekanntesten Autoren auf dem Gebiet rätselhafter Phänomene“ (Penthouse über Hausdorf) kann nicht immer up-to-date sein. Falls eines Tages Uri Geller als Schwindler entlarvt werden sollte, ist Herr Hausdorf ganz sicher der Erste, der das mitbekommt.

Andererseits lesen sich nun auch die Witze auf Seite 75 wie von Aristophanes erfunden.

Über die – tatsächlich sehenswerte – „Erotik des Bleistifts“ gelangen wir zwar nicht zum Alien-Sex, aber immerhin zum Report „Ufos über der Bundesrepublik“:

Die Wahrheit fliegt da draußen!“

Es erscheint: Die graue Eminenz der Ufo-Forschung, Illobrand von Ludwiger.

Auch er stellt erst mal in den Raum, „uninformierte Skeptiker“ seien der Meinung, „dass es das Phänomen nicht gäbe, da sich viele Beobachtungen in den Voruntersuchungen als bekannte Erscheinungen herausstellten“.

Ah ja … Und in Nachuntersuchungen würden sich die „bekannten Erscheinungen“ plötzlich in außerirdische Raumschiffe verwandeln?

Wie schon in Sachen Feuerlauf wird auch bei den trüben Untertassen nicht recht deutlich, wo Penthouse mit seiner eigenwilligen „Phänomenologie“ eigentlich hin will?

Immerhin verheddert sich beim schwer geheimnisvoll Raunen nur einer noch rettungsloser als Hartwig Hausdorf – und das ist Herr von (allem losgelöst) Ludwiger.

Nicht nur von schräg anmutenden Implantaten aus Körperteilen von Ufo-Entführten, die, „wenn man ihnen zu Leibe rückt, ausweichen“ (also die Implantate weichen aus, nicht die Abductees), berichtet der All-seits offene Spitzen-Ufologe – auch zur Area 51 hat Ludwiger eine dezidierte Auffassung:

Ein hochrangiger, mir bekannter Angehöriger des amerikanischen Militärs erzählte mir sogar mal, dass niemand Skrupel empfinden würde, Raumschiffe zu kopieren – wenn irgendwer welche hätte.“

Was hätte: Raumschiffe oder Skrupel?

Und welchen Rang im US-Militär muss man wohl bekleiden, um zu solch tiefen Einblicken zu gelangen? Küchenbulle? Kleidersack-Bügler?

Echt über-„sinnlich“, dieses Männermagazin. Welches von den vier Marketing-Attributen auf dem Cover streichen wir jetzt? „Ehrlich“, „Erotisch“, „Männlich“ oder „Anders“?

Oder am besten alle?

Mit „Ufos über der Bundesrepublik“ – ohne Ufos natürlich – endet dann leider auch schon das neue Penthouse-Heft. Danach kommt nur noch die Vorschau („Viagra & Co.“, „Mario Barth“).

Ein guter Rat: Kommen Sie jetzt bloß nicht in Versuchung, das Ganze nochmal von vorne durchzublättern, um noch das eine oder andere, äh, Interview anzuschauen.

Denn mit welchem Satz beginnt das Editorial auf Seite 3?

Na?

Natürlich, womit auch sonst

 

 

 

3 Kommentare

  1. Meck.-Pom. ist in weiten Landstrichen dünner besiedelt als der Rest der Republik, was wohl allerhand Spökenkram und unerklärliche Erscheinungen hervorbringt. Nur deshalb kann der Feuerlauf auch bei uns funktionieren, wie ich selbst (61) und zwei Freunde (~30) bei unserem diesjährigen Osterfeuer ausprobiert haben.
    Zugegeben: Unsere Glutbahn war nicht ganz so lang (gefühlt 5,0 m) wie bei Stefan Kirsch. Nix Unerklärliches am Feuerlauf. Allerdings steigern Bewußtseins erweiternde Drogen, wie zwei Bratwürste, ein Verdauerli und zwei Bier, die Bereitschaft der guten Geister die Fußsohlen des Feuerläufers zu schützen und keine Glutkrümel zwischen die Zehen gelangen zu lassen.
    Die Empfindungen von Stefan Kirsch vorher und nacher kann ich nachvollziehen.

  2. …wobei ich ja immer noch auf ein „centerfold“ von herrn Berger im nächsten Skeptiker hoffe.

  3. @Andrea:

    Würde Ihnen auch eins von mir genügen?

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.