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Science Busters – Unsere Buchlieblinge

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Nur noch elf Tage bis zum Auftritt der Science Busters in München: Am 15. März geht in der Muffathalle „Wer nichts weiß, muss alles glauben“ über die Bühne.

Das ist zugleich auch der Titel des ersten Buches der Wissenschafts-Kabarettisten – und eben dieses hat es in Österreich auf die Shortlist zur Wahl des Bücherpreises „Buchliebling 2011“ geschafft.

Das Online-Voting läuft noch bis 31. März, abstimmen kann man hier. Zu gewinnen gibt’s auch was. Für die Science Busters wäre es eine weitere bedeutende Auszeichnung nach der Ernennung zum „Kommunikator des Jahres“.

Für alle, die „Wer nichts weiß, muss alles glauben“ noch nicht kennen, finden sich hier Leseproben wie die folgende:

Die Frage, warum Leben in unserem Universum entstanden ist, können wir natürlich wieder nicht beantworten, aber wie es begonnen haben könnte, wissen wir heute. Sehr wahrscheinlich. Starten wir mit einem Witz, denn als solcher entpuppt sich das Leben letztlich ja sehr oft auch. Also: Kommt ein Kosmologe ins Wirthaus zum Goldenen Urknall und bestellt eine Suppe. Der Kellner serviert, worauf der Kosmologe sich beschwert: „Herr Ober, da ist ein H in meiner Ursuppe.“ Sie merken es, naturwissenschaftliche Witze sind immer ein Bringer.

1953 führte der junge Chemiker Stanley Lloyd Miller eines der bemerkenswertesten Experimente der Geschichte durch. Er schüttete etwas Wasser in einen Kolben und erhitzte es. In den Kolben leitete er zusätzlich die Gase Methan, Wasserstoff und Ammoniak (im Verhältnis 2:2:1) ein. Den Geruch von Ammoniak kennen Sie vielleicht, so riecht es im Fußballstadion bei einem Champions-League-Finale nach der Pause im Herrenklo.

Durch den entstandenen Wasserdampf vermischten sich die Gase. Zusätzlich schickte Miller Strom durch das Gas und so erhellten Blitze die einfache Apparatur. Nach rund sieben Tagen Gewitter bildete sich an den Wänden des Kolbens eine goldbraune ölige Schicht. In dieser Schicht befanden sich Aminosäuren, verschiedene Zuckerarten und Harnstoff. Das Ergebnis klingt nicht besonders spektakulär. Aber aus einfachen Gasen und etwas Strom wurden die Basisbausteine des Lebens hergestellt. Die goldbraune ölige Schicht sind quasi unsere allerersten Vorfahren. Was nebenbei eine Menge über manche menschliche Verhaltensformen erklärt.

Aminosäuren sind die Basisstoffe des Eiweißes und damit für den Stoffwechsel besonders wichtig. Sie sind wie Legobausteine in Verbindung mit anderen einfachen Molekülen, aus denen ein Lebewesen besteht.

Der Materialwert für das Experiment betrug umgerechnet lediglich ein paar Euro. Damit war aber gezeigt, dass es zwangsläufig zur Vorstufe von Leben kommen muss, wenn die Grundbedingungen gegeben sind. Man benötigt nur Wasserstoff, Methan und Ammoniak und etwas Strom. Die drei Gase findet man überall im Universum. Der Strom dürfte aus Blitzen von Gewittern der Uratmosphäre gekommen sein und fertig.

Ein Hoffnungsschimmer für alle Menschen mit Kinderwunsch, die in Singlebörsen aber immer übrig bleiben. Sie können sich zu Hause Wasserstoff, Methan und Ammoniak auf den Wohnzimmertisch stellen, das Licht ein- und ausschalten und hauchen: „Lass uns Leben machen, und machen wir es auf dem Tisch.“

Zum Weiterlesen:

  • Homöopathischer Vollrausch, Skeptiker 4/2010
  • Kommen und gehen, Süddeutsche am 8. September 2008
  • „Es brennt öfters etwas ab“, Die Presse am 6. März 2010

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