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Dan Brown und Chi-Kräfte bei der Skeptiker-Konferenz

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Und nur noch eine Woche bis zur GWUP-Konferenz!

Am nächsten Donnerstag treffen wir uns alle im Unperfekthaus in Essen zum Publikumstag, den die Regionalgruppe Rhein-Ruhr unter das Motto „Kultur des Irrationalen“ gestellt hat.

Mit dabei: Dr. Holm Hümmler zum Thema „Chi-Kräfte“. Worum geht’s?

„Der Begriff Chi wird in den Medien und in der Vermarktung verschiedener Anbieter mit einer Vielzahl spektakulärer Phänomene in Verbindung gebracht“, erklärt der Physiker und Kung-Fu-Ausbilder zu der Veranstaltung. Und weiter:

Als perfekte Verbindung von Körper und Geist soll Chi Shaolin-Mönche schmerzunempfindlich und unverwundbar machen. Im Tai Chi wird angeblich Lebensenergie gezielt in Meridianen durch den Körper geleitet. Disharmonien des Chi-Flusses werden als Erklärungen für Krankheiten herangezogen und sollen mit Akupunktur und Akupressur wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Im Feng Shui strömt Chi als „universelle kosmische Energie“ durch die Räume.
Der Vortrag betrachtet zunächst die historischen und kulturellen Rahmenbedingungen von Chi-Vorstellungen und wendet sich dann gezielt den damit erklärten Phänomenen im Kung Fu zu: Was steckt hinter Chi-Konzepten für den Nahkampf, Chi auf Distanz oder der Unverwundbarkeit durch Chi? Eine besondere Rolle kommt dabei der tödlichen Berührung, dem Dim Mak zu, ebenso wie den schillernden Persönlichkeiten, die diese angeblich beherrschen. Zu diesen gehört unter anderem Guy Savelli, der eine Schlüsselrolle in dem aktuellen Film Männer, die auf Ziegen starren spielt.
Zum Abschluss des Vortrages sind die Teilnehmer eingeladen, an einigen kleinen Chi-Experimenten teilzunehmen. Hier geht es vor allem um die Frage, warum Chi-Vorstellungen sich auch bei westlichen Kampfkünstlern so großer Beliebtheit erfreuen.“

Klingt spannend.

Die Hauptkonferenz am Freitag und Samstag wendet sich dann der Frage „Warum Menschen Unfug glauben“ zu. Mit dabei: der Informatiker, Journalist und Buchautor Klaus Schmeh. Er fasst seinen Vortrag „Von Kryptos bis zum Da-Vinci-Code: Fiktion und Wahrheit in den Romanen von Dan Brown“ so zusammen:

Dan Brown hat bisher fünf Bestseller geschrieben. Im Vortrag geht es um die beiden letzten: „Sakrileg“ und „Das verlorene Symbol“. Brown verarbeitet in diesen Romanen jeweils ein buntes Gemisch aus Parawissenschaften, Verschwörungstheorien, (Para)Kunstgeschichte und Parageschichte. In „Sakrileg“ kommen unter anderem folgende Behauptungen vor:

  • Jesus heiratete Maria Magdalena und hatte mit ihr Kinder. Da die Nachkommen von Jesus eher als dessen Stellvertreter betrachtet werden können als der Papst, versucht die katholische Kirche, dies zu vertuschen.
  • Diese „Wahrheit“ über Christus und Maria Magdalena ist durch eine Geheimgesellschaft namens Prieuré de Sion am Leben erhalten worden. Berühmte Persönlichkeiten, wie Leonardo da Vinci und Isaac Newton sollen dort hohe Positionen bekleidet haben.
  • Das Bild „Abendmahl“ von Leonardo da Vinci enthält einen geheimen Code, der diese „Wahrheit“ beschreibt.In „Das verlorene Symbol“ kommen folgende Aspekte vor:
  • Die menschliche Seele hat ein Gewicht, das sich experimentell bestimmen lässt.
  • Die Noetik, die man als Mischung aus Parapsychologie und Paraphysik betrachten kann, ist eine ernst zu nehmende Wissenschaft.
  • Die Freimaurer verfügen über uraltes Geheimwissen und sind in verschiedene Verschwörungen verstrickt.

Gefährlich daran ist, dass Brown bereits mehrfach behauptet hat, die Hintergründe seiner Romane würden auf Tatsachen beruhen. Andererseits kann man nicht behaupten, dass Dan Brown derartige Behauptungen mit missionarischem Eifer vertritt oder dass seine Bücher Streitschriften für solche Theorien sind. Daher kann man vermuten, dass es Brown einfach nur darum geht, spannende Geschichten zu erzählen, und nicht etwa darum, irgendwelches Gedankengut zu verbreiten. Möglicherweise sind seine Behauptungen, es handle sich um Tatsachen, nur geschickte PR-Aktionen.
Vor allem die Verfilmung von „Sakrileg“ hat in christlichen Kreisen heftige Proteste hervorgerufen. Skeptiker sollten die Sache gelassener sehen. Zwar sind die Romane von Brown ein Ärgernis, da sie unsinnigen Behauptungen eine hohe Popularität verschafft haben, doch Dan Brown ist selbst kein Verschwörungstheoretiker oder Esoteriker. Für einen Boykott-Aufruf besteht kein Anlass.“

Also dann: Wir sehen uns!

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