Soll ich an dieser Stelle verraten, ob ich den Test „Bist Du ein Satanist?“ bei satanshimmel.de bestanden habe? Sagen wir mal so: Wenn ich es darauf anlegen würde, wäre mir ziemlich klar, was ich anzukreuzen hätte, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen.
Nehmen wir zum Beispiel Frage 10:
„Glaubst du …, dass Männer und Frauen Götter und Göttinnen sind?“
Ein Satanist beantwortet das mit Ja, analog zu Aleister Crowleys berühmtem Statement „Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern“ (also absolut göttlich) im „Liber al Vel Legis“.
Was hat es eigentlich mit diesem Satz auf sich? Viele Leute glauben, dass Satanisten Teufelsanbeter sind. Das sind sie nicht.
„Das eigentliche Grundelement ist der Kerngedanke, dass jeder Mensch sein eigener Gott sein kann“, erklärt die Religionswissenschaftlerin Dr. Dagmar Fügmann im SKEPTIKER-Interview. Für ihre Doktorarbeit hat sie die Szene intensiv ausgeforscht. Ganz einfach war das anfangs nicht: „Man kommt nicht leicht an Satanisten heran“, erklärt Fügmann. Was nicht etwa daran liege, dass es sich bei ihnen um ein lichtscheues Völkchen handelt. Schlechte Erfahrungen mit der Berichterstattung in den Medien seien vielmehr für diese Zurückgezogenheit verantwortlich.
Bereut haben die zahlreichen Gesprächspartner und -partnerinnen der Forscherin ihre Offenheit anscheinend nicht. In einschlägigen Foren wird Fügmanns Promotion als „bisher objektivstes Werk zum Thema Satanismus“ gepriesen. Wie hat sie sich dieses Lob verdient? „Gute Frage. Wahrscheinlich durch die in den theoretischen Ansätzen der Religionswissenschaft verankerte Prämisse, ergebnisoffen und, so weit dies möglich ist, wertneutral an Forschungsthemen heranzugehen.“
Ein Leitmotiv von Fügmanns Untersuchung war die Frage, ob es denn stimmt, dass im Satanismus „die Umwertung aller Werte„ geschieht, wie zahlreiche Experten für dieses Thema behaupten. Überraschendes Ergebnis:
„Zumindest bei den von mir interviewten Satanisten ließ sich das nicht pauschal feststellen, sondern lediglich in einigen Punkten. In den allermeisten Bereichen unterscheiden sich die Einstellungen von Satanisten wenig von denen, die repräsentative Umfragen für die deutsche Bevölkerung feststellen. Die meisten Ansichten sind ziemlich Mainstream.“
Ob Satanisten nun also völlig harmlose, liebenswerte Zeitgenossen sind, was es mit Sexualmagie auf sich hat und welche Rolle Satanismus bei Verbrechen spielt, lesen Sie im nächsten SKEPTIKER, der Anfang Dezember erscheint.
Zum Weiterlesen:
- Bernd Harder (2002): Die jungen Satanisten. Pattloch, München.
25. November 2009 um 22:08
Ein sehr schöner Beitrag. Ich finde es gut das sich Leute kritisch mit den Thema beschäftigen statt es als Nonsens abzutun. Ich denke die „mainstream“ Einstellung liegt woll allgemein an unserer heutigen Gesellschaft … Wo jeder von Medien beeinflusst, da wird auch der „Satanist“ nicht verschont ;)
3. Dezember 2009 um 18:29
Der Test ist ziemlicher Blödsinn. So zeigt die Antwort ‚Nein‘ auf Frage 15 an, dass du dem satanischen Glauben anhängst und Hexerei und Satanismus befürwortest; wahrscheinlich bist du ein Mitglied in einer okkulten Vereinigung oder einem Hexenzirkel.
Für den Verfasser des Textes scheint es wohl Juden, Moslems, Hindus, Buddhisten, Atheisten und all die anderen Religionen nicht zu geben. Der Test zeigt insgesamt, dass der Ersteller in einem Dualismus zwischen Christentum und Satanismus lebt. Meiner Ansicht ist eine solche dualistische Einstellung der einzige Ursache des Satanismus. Menschen, die mit ihrem christlichen Glauben nicht zufrieden sind wenden sich der „einzigen“ Alternative zu.
3. Dezember 2009 um 21:50
Dummheit ist eine tröstliche Eigenschaft von Menschen. Eine zentrale Aussage in diesem Zusammenhang kennen viele ohne deren wahre Bedeutung zu kennen: Vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!